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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Weither kam das gute Lüftchen,
Wie ein Kind, das frohbehende
Einem Bettler, wenn er scheidet,
Nacheilt mit der milden Spende.
Und sie klimmen immer höher,
Nur noch ihre Tritte schallen,
Still ist nun der Wasser Rauschen,
Still das Lied der Nachtigallen.
Todesruhe deckt die Höhen,
Die verlassnen Felsenklippen,
Kein Gesträuch und keine Blume
Auf des Abgrunds bleichen Lippen.

Weither kam das gute Luͤftchen,
Wie ein Kind, das frohbehende
Einem Bettler, wenn er ſcheidet,
Nacheilt mit der milden Spende.
Und ſie klimmen immer hoͤher‚
Nur noch ihre Tritte ſchallen‚
Still iſt nun der Waſſer Rauſchen,
Still das Lied der Nachtigallen.
Todesruhe deckt die Hoͤhen,
Die verlaſſnen Felſenklippen,
Kein Geſtraͤuch und keine Blume
Auf des Abgrunds bleichen Lippen.

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[234/0248] Weither kam das gute Luͤftchen, Wie ein Kind, das frohbehende Einem Bettler, wenn er ſcheidet, Nacheilt mit der milden Spende. Und ſie klimmen immer hoͤher‚ Nur noch ihre Tritte ſchallen‚ Still iſt nun der Waſſer Rauſchen, Still das Lied der Nachtigallen. Todesruhe deckt die Hoͤhen, Die verlaſſnen Felſenklippen, Kein Geſtraͤuch und keine Blume Auf des Abgrunds bleichen Lippen.

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/248>, abgerufen am 26.04.2024.