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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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C. XII. gerade Bewegung durch Circular &c. T. XXV. XXVI.
wieder lincks herum und zurücke, und dahero auch zugleich die Schraube g, welche dem
Arm h vermittelst seiner Zähne, auch hin und her gehend macht, dieser Arm h stehet bey i
in zwey Zapffen, und beweget durch die Arme o p zwey Pump-Stangen in denen Röhren
k l. Die Figur ist die dreyzehende des Ramelli, und ist hierbey zu observiren, daß die
Zahl der Zähne am Rad B die Getriebe e und f nur zweymahl um, und also auch an dem
Arm h nur um zwey Zähne forttreiben, und dahero die Bewegung allzugering und von kei-
nem Nutzen ist, müste also das Rad B um so viel grösser gemachet werden, und die Getriebe
kleiner, wenn die Bewegung länger seyn solte.

Die VI. Fig. hat an der Welle A B zwey Räder C D, davon jedes nur auf die
Helffte gezahnet, wie das bey C ist, und so zusammen gesetzet, daß wenn des einen Zähne aus-
gehen, des andern anfangen. Zwischen diesen beyden Rädern stehet ein Getrieb E, welches
durch das eine rechts, und durch das andere lincks, oder wieder zurück getrieben wird. Ob
schon auch bey der V. und VI. Figur die Getriebe eine runde Bewegung geben, so kan den-
noch dasjenige, was mit der Kurbel geschiehet, leichte ausgerichtet werden, und haben sie diesen
Vortheil vor selbigen, daß die Krafft allemahl gleiches Vermögen schaffet, besser als bey der
Kurbel; alleine wenn es grosse Gewalt ausstehen muß, sind solche wegen der Zähne und Ge-
triebe lange nicht so dauerhafft als die Kurbel, ja wo grosse Gewalt ist, gehet es gar nicht an.
Die Ursache soll unten deutlicher gesaget werden, wie es denn auch mehr zu bauen und zu un-
terhalten kostet.

Durch eine gerade Bewegung eine Lirckel-Runde
zu verschaffen.
§. 189.

Gleichwie durch die Kurbel, ovale Scheiben und Räder mit ihren Circular-
Bewegungen eine gerade erlanget worden, also kan auch durch eine gerade Bewe-
gung eine circulare hervor kommen.

Es kömmet vielmahl, daß man eine Kunst von einer Circular-Bewegung nöthig hat,
aber mit der Kunst oder Machine nicht nahe ans Wasser kommen kan, obschon das Rad na-
he ans Wasser kan gebauet werden, weil es der Platz oder andere Umstände nicht zulassen,
sondern die Machine ein groß Stück Landes einwärts setzen muß. Weil nun da mehrentheils
kein ander Mittel ist, als ein Feld-Gestänge anzulegen, welches aber nur in gerader Linie hin
und herschiebet, und keine Circular-Bewegung machet, als folgen hier etliche hierzu dienen-
de Arten.

§. 190.

Tabula XXVI. sind gezeichnet vier Arten, wie solches geschehen kan;
die erste
Art
Fig. I. ist A ein Perpendicular-Rad mit solchen Zähnen, wie in denen Uhren mit
den Englischen Hacken, oder wie dergleichen in denen Schneide-Mühlen, den Klotz nach der
Säge fortzuschieben, gebräuchlich, doch mit dem Unterscheid, da dort durch die Horizontal-
Bewegung, die mit der Stange D H geschiehet, nur alleine bey dem Auf- oder alleine bey
dem Niederschieben das Rad fortstösset, hier aber so wohl im Aufheben oder Niederziehen, und
also im continuirlichen Gang verharret. Denn wenn der Arm in D niedergedrucket
wird, so schiebet der kurtze Arm E das Rad in i fort, wird aber der Arm D aufgehoben,
so schiebet der andere Arm das Rad fort.

Hier ist um die Welle des Rades B ein Seil geleget, eine Last damit auffzuheben oder zu
ziehen, es kan aber auch ein ander Rad zu Treibung einer Machine daran gebracht werden;
alleine es muß ein Schwung-Rad von einer schnellen Bewegung darzwischen kommen, und

solches,

C. XII. gerade Bewegung durch Circular &c. T. XXV. XXVI.
wieder lincks herum und zuruͤcke, und dahero auch zugleich die Schraube g, welche dem
Arm h vermittelſt ſeiner Zaͤhne, auch hin und her gehend macht, dieſer Arm h ſtehet bey i
in zwey Zapffen, und beweget durch die Arme o p zwey Pump-Stangen in denen Roͤhren
k l. Die Figur iſt die dreyzehende des Ramelli, und iſt hierbey zu obſerviren, daß die
Zahl der Zaͤhne am Rad B die Getriebe e und f nur zweymahl um, und alſo auch an dem
Arm h nur um zwey Zaͤhne forttreiben, und dahero die Bewegung allzugering und von kei-
nem Nutzen iſt, muͤſte alſo das Rad B um ſo viel groͤſſer gemachet werden, und die Getriebe
kleiner, wenn die Bewegung laͤnger ſeyn ſolte.

Die VI. Fig. hat an der Welle A B zwey Raͤder C D, davon jedes nur auf die
Helffte gezahnet, wie das bey C iſt, und ſo zuſammen geſetzet, daß wenn des einen Zaͤhne aus-
gehen, des andern anfangen. Zwiſchen dieſen beyden Raͤdern ſtehet ein Getrieb E, welches
durch das eine rechts, und durch das andere lincks, oder wieder zuruͤck getrieben wird. Ob
ſchon auch bey der V. und VI. Figur die Getriebe eine runde Bewegung geben, ſo kan den-
noch dasjenige, was mit der Kurbel geſchiehet, leichte ausgerichtet werden, und haben ſie dieſen
Vortheil vor ſelbigen, daß die Krafft allemahl gleiches Vermoͤgen ſchaffet, beſſer als bey der
Kurbel; alleine wenn es groſſe Gewalt ausſtehen muß, ſind ſolche wegen der Zaͤhne und Ge-
triebe lange nicht ſo dauerhafft als die Kurbel, ja wo groſſe Gewalt iſt, gehet es gar nicht an.
Die Urſache ſoll unten deutlicher geſaget werden, wie es denn auch mehr zu bauen und zu un-
terhalten koſtet.

Durch eine gerade Bewegung eine Lirckel-Runde
zu verſchaffen.
§. 189.

Gleichwie durch die Kurbel, ovale Scheiben und Raͤder mit ihren Circular-
Bewegungen eine gerade erlanget worden, alſo kan auch durch eine gerade Bewe-
gung eine circulare hervor kommen.

Es koͤmmet vielmahl, daß man eine Kunſt von einer Circular-Bewegung noͤthig hat,
aber mit der Kunſt oder Machine nicht nahe ans Waſſer kommen kan, obſchon das Rad na-
he ans Waſſer kan gebauet werden, weil es der Platz oder andere Umſtaͤnde nicht zulaſſen,
ſondern die Machine ein groß Stuͤck Landes einwaͤrts ſetzen muß. Weil nun da mehrentheils
kein ander Mittel iſt, als ein Feld-Geſtaͤnge anzulegen, welches aber nur in gerader Linie hin
und herſchiebet, und keine Circular-Bewegung machet, als folgen hier etliche hierzu dienen-
de Arten.

§. 190.

Tabula XXVI. ſind gezeichnet vier Arten, wie ſolches geſchehen kan;
die erſte
Art
Fig. I. iſt A ein Perpendicular-Rad mit ſolchen Zaͤhnen, wie in denen Uhren mit
den Engliſchen Hacken, oder wie dergleichen in denen Schneide-Muͤhlen, den Klotz nach der
Saͤge fortzuſchieben, gebraͤuchlich, doch mit dem Unterſcheid, da dort durch die Horizontal-
Bewegung, die mit der Stange D H geſchiehet, nur alleine bey dem Auf- oder alleine bey
dem Niederſchieben das Rad fortſtoͤſſet, hier aber ſo wohl im Aufheben oder Niederziehen, und
alſo im continuirlichen Gang verharret. Denn wenn der Arm in D niedergedrucket
wird, ſo ſchiebet der kurtze Arm E das Rad in i fort, wird aber der Arm D aufgehoben,
ſo ſchiebet der andere Arm das Rad fort.

Hier iſt um die Welle des Rades B ein Seil geleget, eine Laſt damit auffzuheben oder zu
ziehen, es kan aber auch ein ander Rad zu Treibung einer Machine daran gebracht werden;
alleine es muß ein Schwung-Rad von einer ſchnellen Bewegung darzwiſchen kommen, und

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[87/0107] C. XII. gerade Bewegung durch Circular &c. T. XXV. XXVI. wieder lincks herum und zuruͤcke, und dahero auch zugleich die Schraube g, welche dem Arm h vermittelſt ſeiner Zaͤhne, auch hin und her gehend macht, dieſer Arm h ſtehet bey i in zwey Zapffen, und beweget durch die Arme o p zwey Pump-Stangen in denen Roͤhren k l. Die Figur iſt die dreyzehende des Ramelli, und iſt hierbey zu obſerviren, daß die Zahl der Zaͤhne am Rad B die Getriebe e und f nur zweymahl um, und alſo auch an dem Arm h nur um zwey Zaͤhne forttreiben, und dahero die Bewegung allzugering und von kei- nem Nutzen iſt, muͤſte alſo das Rad B um ſo viel groͤſſer gemachet werden, und die Getriebe kleiner, wenn die Bewegung laͤnger ſeyn ſolte. Die VI. Fig. hat an der Welle A B zwey Raͤder C D, davon jedes nur auf die Helffte gezahnet, wie das bey C iſt, und ſo zuſammen geſetzet, daß wenn des einen Zaͤhne aus- gehen, des andern anfangen. Zwiſchen dieſen beyden Raͤdern ſtehet ein Getrieb E, welches durch das eine rechts, und durch das andere lincks, oder wieder zuruͤck getrieben wird. Ob ſchon auch bey der V. und VI. Figur die Getriebe eine runde Bewegung geben, ſo kan den- noch dasjenige, was mit der Kurbel geſchiehet, leichte ausgerichtet werden, und haben ſie dieſen Vortheil vor ſelbigen, daß die Krafft allemahl gleiches Vermoͤgen ſchaffet, beſſer als bey der Kurbel; alleine wenn es groſſe Gewalt ausſtehen muß, ſind ſolche wegen der Zaͤhne und Ge- triebe lange nicht ſo dauerhafft als die Kurbel, ja wo groſſe Gewalt iſt, gehet es gar nicht an. Die Urſache ſoll unten deutlicher geſaget werden, wie es denn auch mehr zu bauen und zu un- terhalten koſtet. Durch eine gerade Bewegung eine Lirckel-Runde zu verſchaffen. §. 189. Gleichwie durch die Kurbel, ovale Scheiben und Raͤder mit ihren Circular- Bewegungen eine gerade erlanget worden, alſo kan auch durch eine gerade Bewe- gung eine circulare hervor kommen. Es koͤmmet vielmahl, daß man eine Kunſt von einer Circular-Bewegung noͤthig hat, aber mit der Kunſt oder Machine nicht nahe ans Waſſer kommen kan, obſchon das Rad na- he ans Waſſer kan gebauet werden, weil es der Platz oder andere Umſtaͤnde nicht zulaſſen, ſondern die Machine ein groß Stuͤck Landes einwaͤrts ſetzen muß. Weil nun da mehrentheils kein ander Mittel iſt, als ein Feld-Geſtaͤnge anzulegen, welches aber nur in gerader Linie hin und herſchiebet, und keine Circular-Bewegung machet, als folgen hier etliche hierzu dienen- de Arten. §. 190.Tabula XXVI. ſind gezeichnet vier Arten, wie ſolches geſchehen kan; die erſte Art Fig. I. iſt A ein Perpendicular-Rad mit ſolchen Zaͤhnen, wie in denen Uhren mit den Engliſchen Hacken, oder wie dergleichen in denen Schneide-Muͤhlen, den Klotz nach der Saͤge fortzuſchieben, gebraͤuchlich, doch mit dem Unterſcheid, da dort durch die Horizontal- Bewegung, die mit der Stange D H geſchiehet, nur alleine bey dem Auf- oder alleine bey dem Niederſchieben das Rad fortſtoͤſſet, hier aber ſo wohl im Aufheben oder Niederziehen, und alſo im continuirlichen Gang verharret. Denn wenn der Arm in D niedergedrucket wird, ſo ſchiebet der kurtze Arm E das Rad in i fort, wird aber der Arm D aufgehoben, ſo ſchiebet der andere Arm das Rad fort. Hier iſt um die Welle des Rades B ein Seil geleget, eine Laſt damit auffzuheben oder zu ziehen, es kan aber auch ein ander Rad zu Treibung einer Machine daran gebracht werden; alleine es muß ein Schwung-Rad von einer ſchnellen Bewegung darzwiſchen kommen, und ſolches,

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/107>, abgerufen am 26.04.2024.