Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. IX. von der Kurbel. Tab. XXI.
nen anordnen wollet, als zum Exempel die I. Fig. Tab. XXII. zu einer Mühlen,
so müsset ihr wohl überlegen: Ob ihr ein so groß- starck- und schwehres Rad anbringen,
auch demselben so viel Krafft auf einmahl bey dem halben Circkel geben könnet, daß alsdenn
das Rad vermögend ist den andern Theil des Circkels zu vollführen, und dem Mühlstein zu-
gleich mit umzutreiben. Daß aber hierbey viel Krafft unnütze angewendet werde, ist leichte
zu erachten; dannenhero halte ich auf solche Bewegung nicht viel, sondern rathe, daß man
die Kurbel lieber mit der Hand treibe, und die Krafft bey dem gantzen Umlauff zugleich anwen-
de, es sey denn, daß es keiner grossen Krafft nöthig, und man solches mit einem Fuß verrichten
und die Hände zu anderer Arbeit brauchen könne, als wie beym Schleiff-Stein, Glaß-schnei-
den, Spinn-Rädern, und dergleichen.

Man hat gesuchet solches zu verbessern, und zwey Personen angeordnet, da iede die
Helffte des Umgangs mit Drehen oder Stossen vollführet, wie Fig. II. und III. Tabula
XXII.
Alleine, woferne die Personen nicht wohl geübet, werden sie es einander mehr sauer
als leichter machen, und gleichfalls viel Krafft vergeblich anwenden, auch ein viel mehreres
ausrichten, wenn sie beyde die Kurbel mit den Händen dreheten, absonderlich so deren zwey sind,
und so eingerichtet, wenn der eine in die Höhe heben muß, der andere im Niederdrucken ist,
welches nach dem Stand der Personen viel beyträget; dannenhero auch ein ieder solcher Rad-
Treiber nach seiner Länge und Disposition des Leibes stehen soll, welches die Arbeit um ein
vieles erleichtert, hingegen aber bey unrichtiger Stellung des Leibes vielfältig schwehrer ma-
chen kan.

§. 150.

II. Von dem Effect der Kurbel ist ferner zu erinnern, wenn solche durch ein Rad
oder auf andere Art von der Krafft in die Runde umgetrieben wird, daß sie eine gerad-linigte
Bewegung machen soll, als wie bey Schneide-Mühlen, an den Wasser-Künsten, und wie
Fig. XI. XII. XIII. Tab. XXI. zu sehen, allda fället wegen Ungleichheit der Krafft und
des Vermögens gar zu viel zu erinnern vor, und ist hieher absonderlich zu wiederhohlen, was
Figura I. und II. Tabula III. von dem Abstand der Krafft und von der Linie der Ruhe
gesaget worden. Denn weil die Bewegung der Kurbel nur noch einen Theil entweder über
sich, wie in Schneide-Mühlen, oder unter sich wie in denen Wasser-Künsten oder auf einer
Seite, wie bey denen Stangen-Künsten gehet, und ihre empfangene Krafft dahin treibet, und
also die Directions-Linie allezeit einerley bleibet, inzwischen aber die Kurbel bey jedem Um-
gang zweymahl zur Linie der Ruhe, und zweymahl zum weitesten Abstand kommet, so folget,
daß die Krafft ungleich zu arbeiten hat, als in der X. XI. XII. und XIII. Figur Tab.
XXI.
wird vorgestellet, daß die Kurbel einen Kolm in einer Wasser-Kunst zu ziehen habe,
solcher sey mit dem Wasser 40 Pfund schwehr, wenn nun die Kurbel von a nach b gehet, so
hat sie zwar in c den weitesten Abstand vom Centro e, oder a b der Linie der Ruhe, weil
aber der Kolm ledig nieder gehet, so hat die Krafft von a biß b gar nichts zu thun, sondern
gehet gleichsam ledig, es sey denn daß der Kolm sehr stocket. Hingegen aber von b gegen d
hat die Krafft zu würcken, und zwar erstlich in b gar wenig, weil der Kolm und Wasser mit
der Kurbel perpendicular, und also in der Linie der Ruhe ist, als Fig. XII. je weiter aber
solche nach d kömmt, je mehr Krafft wird erfodert, so daß in d die völlige Krafft nöthig ist,
welches sich aber wieder verringert biß in a Fig. XII. da die Last wieder völlig in die Ruhe,
und bloß auf der Achse oder Zapffen, gleichwie in b ruhet. Wie nun solche Ungleichheit ab-
und zunimmt, ist zwar schon vorher gemeldet worden, es sollen aber hier um besserer Deutlich-
keit willen noch zwey Figuren folgen, weil es eine Sache, die man allerdings nicht so obenhin
anzusehen hat, sondern wohl werth daß man sie recht erörtere, massen dadurch vieler Schaden
verhütet, und Nutzen entstehen kan.

§. 151.

Cap. IX. von der Kurbel. Tab. XXI.
nen anordnen wollet, als zum Exempel die I. Fig. Tab. XXII. zu einer Muͤhlen,
ſo muͤſſet ihr wohl uͤberlegen: Ob ihr ein ſo groß- ſtarck- und ſchwehres Rad anbringen,
auch demſelben ſo viel Krafft auf einmahl bey dem halben Circkel geben koͤnnet, daß alsdenn
das Rad vermoͤgend iſt den andern Theil des Circkels zu vollfuͤhren, und dem Muͤhlſtein zu-
gleich mit umzutreiben. Daß aber hierbey viel Krafft unnuͤtze angewendet werde, iſt leichte
zu erachten; dannenhero halte ich auf ſolche Bewegung nicht viel, ſondern rathe, daß man
die Kurbel lieber mit der Hand treibe, und die Krafft bey dem gantzen Umlauff zugleich anwen-
de, es ſey denn, daß es keiner groſſen Krafft noͤthig, und man ſolches mit einem Fuß verrichten
und die Haͤnde zu anderer Arbeit brauchen koͤnne, als wie beym Schleiff-Stein, Glaß-ſchnei-
den, Spinn-Raͤdern, und dergleichen.

Man hat geſuchet ſolches zu verbeſſern, und zwey Perſonen angeordnet, da iede die
Helffte des Umgangs mit Drehen oder Stoſſen vollfuͤhret, wie Fig. II. und III. Tabula
XXII.
Alleine, woferne die Perſonen nicht wohl geuͤbet, werden ſie es einander mehr ſauer
als leichter machen, und gleichfalls viel Krafft vergeblich anwenden, auch ein viel mehreres
ausrichten, wenn ſie beyde die Kurbel mit den Haͤnden dreheten, abſonderlich ſo deren zwey ſind,
und ſo eingerichtet, wenn der eine in die Hoͤhe heben muß, der andere im Niederdrucken iſt,
welches nach dem Stand der Perſonen viel beytraͤget; dannenhero auch ein ieder ſolcher Rad-
Treiber nach ſeiner Laͤnge und Diſpoſition des Leibes ſtehen ſoll, welches die Arbeit um ein
vieles erleichtert, hingegen aber bey unrichtiger Stellung des Leibes vielfaͤltig ſchwehrer ma-
chen kan.

§. 150.

II. Von dem Effect der Kurbel iſt ferner zu erinnern, wenn ſolche durch ein Rad
oder auf andere Art von der Krafft in die Runde umgetrieben wird, daß ſie eine gerad-linigte
Bewegung machen ſoll, als wie bey Schneide-Muͤhlen, an den Waſſer-Kuͤnſten, und wie
Fig. XI. XII. XIII. Tab. XXI. zu ſehen, allda faͤllet wegen Ungleichheit der Krafft und
des Vermoͤgens gar zu viel zu erinnern vor, und iſt hieher abſonderlich zu wiederhohlen, was
Figura I. und II. Tabula III. von dem Abſtand der Krafft und von der Linie der Ruhe
geſaget worden. Denn weil die Bewegung der Kurbel nur noch einen Theil entweder uͤber
ſich, wie in Schneide-Muͤhlen, oder unter ſich wie in denen Waſſer-Kuͤnſten oder auf einer
Seite, wie bey denen Stangen-Kuͤnſten gehet, und ihre empfangene Krafft dahin treibet, und
alſo die Directions-Linie allezeit einerley bleibet, inzwiſchen aber die Kurbel bey jedem Um-
gang zweymahl zur Linie der Ruhe, und zweymahl zum weiteſten Abſtand kommet, ſo folget,
daß die Krafft ungleich zu arbeiten hat, als in der X. XI. XII. und XIII. Figur Tab.
XXI.
wird vorgeſtellet, daß die Kurbel einen Kolm in einer Waſſer-Kunſt zu ziehen habe,
ſolcher ſey mit dem Waſſer 40 Pfund ſchwehr, wenn nun die Kurbel von a nach b gehet, ſo
hat ſie zwar in c den weiteſten Abſtand vom Centro e, oder a b der Linie der Ruhe, weil
aber der Kolm ledig nieder gehet, ſo hat die Krafft von a biß b gar nichts zu thun, ſondern
gehet gleichſam ledig, es ſey denn daß der Kolm ſehr ſtocket. Hingegen aber von b gegen d
hat die Krafft zu wuͤrcken, und zwar erſtlich in b gar wenig, weil der Kolm und Waſſer mit
der Kurbel perpendicular, und alſo in der Linie der Ruhe iſt, als Fig. XII. je weiter aber
ſolche nach d koͤmmt, je mehr Krafft wird erfodert, ſo daß in d die voͤllige Krafft noͤthig iſt,
welches ſich aber wieder verringert biß in a Fig. XII. da die Laſt wieder voͤllig in die Ruhe,
und bloß auf der Achſe oder Zapffen, gleichwie in b ruhet. Wie nun ſolche Ungleichheit ab-
und zunimmt, iſt zwar ſchon vorher gemeldet worden, es ſollen aber hier um beſſerer Deutlich-
keit willen noch zwey Figuren folgen, weil es eine Sache, die man allerdings nicht ſo obenhin
anzuſehen hat, ſondern wohl werth daß man ſie recht eroͤrtere, maſſen dadurch vieler Schaden
verhuͤtet, und Nutzen entſtehen kan.

§. 151.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0094" n="74"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. IX.</hi><hi rendition="#fr">von der Kurbel.</hi><hi rendition="#aq">Tab. XXI.</hi></fw><lb/>
nen anordnen wollet, als <hi rendition="#fr">zum Exempel</hi> die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">I. Fig. Tab. XXII.</hi></hi> <hi rendition="#fr">zu einer Mu&#x0364;hlen,</hi><lb/>
&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et ihr wohl u&#x0364;berlegen: Ob ihr ein &#x017F;o groß- &#x017F;tarck- und &#x017F;chwehres Rad anbringen,<lb/>
auch dem&#x017F;elben &#x017F;o viel Krafft auf einmahl bey dem halben Circkel geben ko&#x0364;nnet, daß alsdenn<lb/>
das Rad vermo&#x0364;gend i&#x017F;t den andern Theil des Circkels zu vollfu&#x0364;hren, und dem Mu&#x0364;hl&#x017F;tein zu-<lb/>
gleich mit umzutreiben. Daß aber hierbey viel Krafft unnu&#x0364;tze angewendet werde, i&#x017F;t leichte<lb/>
zu erachten; dannenhero halte ich auf &#x017F;olche Bewegung nicht viel, &#x017F;ondern rathe, daß man<lb/>
die Kurbel lieber mit der Hand treibe, und die Krafft bey dem gantzen Umlauff zugleich anwen-<lb/>
de, es &#x017F;ey denn, daß es keiner gro&#x017F;&#x017F;en Krafft no&#x0364;thig, und man &#x017F;olches mit einem Fuß verrichten<lb/>
und die Ha&#x0364;nde zu anderer Arbeit brauchen ko&#x0364;nne, als wie beym Schleiff-Stein, Glaß-&#x017F;chnei-<lb/>
den, Spinn-Ra&#x0364;dern, und dergleichen.</p><lb/>
            <p>Man hat ge&#x017F;uchet &#x017F;olches zu verbe&#x017F;&#x017F;ern, und zwey Per&#x017F;onen angeordnet, da iede die<lb/>
Helffte des Umgangs mit Drehen oder Sto&#x017F;&#x017F;en vollfu&#x0364;hret, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. II.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">III. Tabula<lb/>
XXII.</hi></hi> Alleine, woferne die Per&#x017F;onen nicht wohl geu&#x0364;bet, werden &#x017F;ie es einander mehr &#x017F;auer<lb/>
als leichter machen, und gleichfalls viel Krafft vergeblich anwenden, auch ein viel mehreres<lb/>
ausrichten, wenn &#x017F;ie beyde die Kurbel mit den Ha&#x0364;nden dreheten, ab&#x017F;onderlich &#x017F;o deren zwey &#x017F;ind,<lb/>
und &#x017F;o eingerichtet, wenn der eine in die Ho&#x0364;he heben muß, der andere im Niederdrucken i&#x017F;t,<lb/>
welches nach dem Stand der Per&#x017F;onen viel beytra&#x0364;get; dannenhero auch ein ieder &#x017F;olcher Rad-<lb/>
Treiber nach &#x017F;einer La&#x0364;nge und <hi rendition="#aq">Di&#x017F;po&#x017F;ition</hi> des Leibes &#x017F;tehen &#x017F;oll, welches die Arbeit um ein<lb/>
vieles erleichtert, hingegen aber bey unrichtiger Stellung des Leibes vielfa&#x0364;ltig &#x017F;chwehrer ma-<lb/>
chen kan.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 150.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">Von dem <hi rendition="#aq">Effect</hi> der Kurbel</hi> i&#x017F;t ferner zu erinnern, wenn &#x017F;olche durch ein Rad<lb/>
oder auf andere Art von der Krafft in die Runde umgetrieben wird, daß &#x017F;ie eine gerad-linigte<lb/>
Bewegung machen &#x017F;oll, als wie bey Schneide-Mu&#x0364;hlen, an den Wa&#x017F;&#x017F;er-Ku&#x0364;n&#x017F;ten, und wie<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. XI. XII. XIII. Tab. XXI.</hi></hi> zu &#x017F;ehen, allda fa&#x0364;llet wegen Ungleichheit der Krafft und<lb/>
des Vermo&#x0364;gens gar zu viel zu erinnern vor, und i&#x017F;t hieher ab&#x017F;onderlich zu wiederhohlen, was<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura I.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">II. Tabula III.</hi></hi> von dem Ab&#x017F;tand der Krafft und von der Linie der Ruhe<lb/>
ge&#x017F;aget worden. Denn weil die Bewegung der Kurbel nur noch einen Theil entweder u&#x0364;ber<lb/>
&#x017F;ich, wie in Schneide-Mu&#x0364;hlen, oder unter &#x017F;ich wie in denen Wa&#x017F;&#x017F;er-Ku&#x0364;n&#x017F;ten oder auf einer<lb/>
Seite, wie bey denen Stangen-Ku&#x0364;n&#x017F;ten gehet, und ihre empfangene Krafft dahin treibet, und<lb/>
al&#x017F;o die <hi rendition="#aq">Directions-</hi>Linie allezeit einerley bleibet, inzwi&#x017F;chen aber die Kurbel bey jedem Um-<lb/>
gang zweymahl zur Linie der Ruhe, und zweymahl zum weite&#x017F;ten Ab&#x017F;tand kommet, &#x017F;o folget,<lb/>
daß die Krafft ungleich zu arbeiten hat, als in der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">X. XI. XII.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">XIII. Figur Tab.<lb/>
XXI.</hi></hi> wird vorge&#x017F;tellet, daß die Kurbel einen Kolm in einer Wa&#x017F;&#x017F;er-Kun&#x017F;t zu ziehen habe,<lb/>
&#x017F;olcher &#x017F;ey mit dem Wa&#x017F;&#x017F;er 40 Pfund &#x017F;chwehr, wenn nun die Kurbel von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> gehet, &#x017F;o<lb/>
hat &#x017F;ie zwar in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi> den weite&#x017F;ten Ab&#x017F;tand vom <hi rendition="#aq">Centro <hi rendition="#i">e,</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a b</hi></hi> der Linie der Ruhe, weil<lb/>
aber der Kolm ledig nieder gehet, &#x017F;o hat die Krafft von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> biß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> gar nichts zu thun, &#x017F;ondern<lb/>
gehet gleich&#x017F;am ledig, es &#x017F;ey denn daß der Kolm &#x017F;ehr &#x017F;tocket. Hingegen aber von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> gegen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi></hi><lb/>
hat die Krafft zu wu&#x0364;rcken, und zwar er&#x017F;tlich in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> gar wenig, weil der Kolm und Wa&#x017F;&#x017F;er mit<lb/>
der Kurbel <hi rendition="#aq">perpendicular,</hi> und al&#x017F;o in der Linie der Ruhe i&#x017F;t, als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. XII.</hi></hi> je weiter aber<lb/>
&#x017F;olche nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi></hi> ko&#x0364;mmt, je mehr Krafft wird erfodert, &#x017F;o daß in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi></hi> die vo&#x0364;llige Krafft no&#x0364;thig i&#x017F;t,<lb/>
welches &#x017F;ich aber wieder verringert biß in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a Fig. XII.</hi></hi> da die La&#x017F;t wieder vo&#x0364;llig in die Ruhe,<lb/>
und bloß auf der Ach&#x017F;e oder Zapffen, gleichwie in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> ruhet. Wie nun &#x017F;olche Ungleichheit ab-<lb/>
und zunimmt, i&#x017F;t zwar &#x017F;chon vorher gemeldet worden, es &#x017F;ollen aber hier um be&#x017F;&#x017F;erer Deutlich-<lb/>
keit willen noch zwey <hi rendition="#aq">Figur</hi>en folgen, weil es eine Sache, die man allerdings nicht &#x017F;o obenhin<lb/>
anzu&#x017F;ehen hat, &#x017F;ondern wohl werth daß man &#x017F;ie recht ero&#x0364;rtere, ma&#x017F;&#x017F;en dadurch vieler Schaden<lb/>
verhu&#x0364;tet, und Nutzen ent&#x017F;tehen kan.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 151.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[74/0094] Cap. IX. von der Kurbel. Tab. XXI. nen anordnen wollet, als zum Exempel die I. Fig. Tab. XXII. zu einer Muͤhlen, ſo muͤſſet ihr wohl uͤberlegen: Ob ihr ein ſo groß- ſtarck- und ſchwehres Rad anbringen, auch demſelben ſo viel Krafft auf einmahl bey dem halben Circkel geben koͤnnet, daß alsdenn das Rad vermoͤgend iſt den andern Theil des Circkels zu vollfuͤhren, und dem Muͤhlſtein zu- gleich mit umzutreiben. Daß aber hierbey viel Krafft unnuͤtze angewendet werde, iſt leichte zu erachten; dannenhero halte ich auf ſolche Bewegung nicht viel, ſondern rathe, daß man die Kurbel lieber mit der Hand treibe, und die Krafft bey dem gantzen Umlauff zugleich anwen- de, es ſey denn, daß es keiner groſſen Krafft noͤthig, und man ſolches mit einem Fuß verrichten und die Haͤnde zu anderer Arbeit brauchen koͤnne, als wie beym Schleiff-Stein, Glaß-ſchnei- den, Spinn-Raͤdern, und dergleichen. Man hat geſuchet ſolches zu verbeſſern, und zwey Perſonen angeordnet, da iede die Helffte des Umgangs mit Drehen oder Stoſſen vollfuͤhret, wie Fig. II. und III. Tabula XXII. Alleine, woferne die Perſonen nicht wohl geuͤbet, werden ſie es einander mehr ſauer als leichter machen, und gleichfalls viel Krafft vergeblich anwenden, auch ein viel mehreres ausrichten, wenn ſie beyde die Kurbel mit den Haͤnden dreheten, abſonderlich ſo deren zwey ſind, und ſo eingerichtet, wenn der eine in die Hoͤhe heben muß, der andere im Niederdrucken iſt, welches nach dem Stand der Perſonen viel beytraͤget; dannenhero auch ein ieder ſolcher Rad- Treiber nach ſeiner Laͤnge und Diſpoſition des Leibes ſtehen ſoll, welches die Arbeit um ein vieles erleichtert, hingegen aber bey unrichtiger Stellung des Leibes vielfaͤltig ſchwehrer ma- chen kan. §. 150. II. Von dem Effect der Kurbel iſt ferner zu erinnern, wenn ſolche durch ein Rad oder auf andere Art von der Krafft in die Runde umgetrieben wird, daß ſie eine gerad-linigte Bewegung machen ſoll, als wie bey Schneide-Muͤhlen, an den Waſſer-Kuͤnſten, und wie Fig. XI. XII. XIII. Tab. XXI. zu ſehen, allda faͤllet wegen Ungleichheit der Krafft und des Vermoͤgens gar zu viel zu erinnern vor, und iſt hieher abſonderlich zu wiederhohlen, was Figura I. und II. Tabula III. von dem Abſtand der Krafft und von der Linie der Ruhe geſaget worden. Denn weil die Bewegung der Kurbel nur noch einen Theil entweder uͤber ſich, wie in Schneide-Muͤhlen, oder unter ſich wie in denen Waſſer-Kuͤnſten oder auf einer Seite, wie bey denen Stangen-Kuͤnſten gehet, und ihre empfangene Krafft dahin treibet, und alſo die Directions-Linie allezeit einerley bleibet, inzwiſchen aber die Kurbel bey jedem Um- gang zweymahl zur Linie der Ruhe, und zweymahl zum weiteſten Abſtand kommet, ſo folget, daß die Krafft ungleich zu arbeiten hat, als in der X. XI. XII. und XIII. Figur Tab. XXI. wird vorgeſtellet, daß die Kurbel einen Kolm in einer Waſſer-Kunſt zu ziehen habe, ſolcher ſey mit dem Waſſer 40 Pfund ſchwehr, wenn nun die Kurbel von a nach b gehet, ſo hat ſie zwar in c den weiteſten Abſtand vom Centro e, oder a b der Linie der Ruhe, weil aber der Kolm ledig nieder gehet, ſo hat die Krafft von a biß b gar nichts zu thun, ſondern gehet gleichſam ledig, es ſey denn daß der Kolm ſehr ſtocket. Hingegen aber von b gegen d hat die Krafft zu wuͤrcken, und zwar erſtlich in b gar wenig, weil der Kolm und Waſſer mit der Kurbel perpendicular, und alſo in der Linie der Ruhe iſt, als Fig. XII. je weiter aber ſolche nach d koͤmmt, je mehr Krafft wird erfodert, ſo daß in d die voͤllige Krafft noͤthig iſt, welches ſich aber wieder verringert biß in a Fig. XII. da die Laſt wieder voͤllig in die Ruhe, und bloß auf der Achſe oder Zapffen, gleichwie in b ruhet. Wie nun ſolche Ungleichheit ab- und zunimmt, iſt zwar ſchon vorher gemeldet worden, es ſollen aber hier um beſſerer Deutlich- keit willen noch zwey Figuren folgen, weil es eine Sache, die man allerdings nicht ſo obenhin anzuſehen hat, ſondern wohl werth daß man ſie recht eroͤrtere, maſſen dadurch vieler Schaden verhuͤtet, und Nutzen entſtehen kan. §. 151.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/94
Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/94>, abgerufen am 26.04.2024.