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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Vor-Bericht zur Mechanic.
sondern die Linie R C nehmlich nur 2. Theil E A, also wenn die Kugel in H stehet ist die Ab-
stands-Linie I H, und wird also R C und I H nicht vom Centro oder Ruhe-Punct E, son-
dern von der Linie der Ruhe R E R genommen, doch also, daß die Abstands-Linie mit der Li-
nie der Ruhe einen gleichen Winckel machet. Also auch Fig. IV. ist die Linie der Ruhe R R,
und die Abstands-Linie des Gewichtes B ist H h, des Gewichtes A ist G I.
(4.) Es heisset aber dieses die Linie der Ruhe, weil so wohl Last als Krafft, wenn sie in dieser Li-
nie stehen, ihre Krafft verliehren, oder mit sehr geringer Krafft daraus können gebracht wer-
den; Als Fig. XI. Tab. II. an dem Gewichte e zu sehen ist, so gar leichte mit dem kleinen
Gewichtlein b kan beweget werden. Weil sich aber die Linie der Ruhe beständig nach der Be-
wegungs-Linie oder Linea directionis richten muß, so ist auch zu wissen nöthig, was die-
se eigentlich sey.
§. 5.

Die Directions-Linie, oder Linie der Bewegung, ist eine gerade Linie,
nach welcher die Krafft und Last sich entweder selbst bewegen oder beweget werden,
wenn sie nicht Verhinderung finden.
Als Fig. VII. Tabula VII. zu sehen, da die Ge-
wichte A B C natürlicher Weise wegen ihrer Schwere perpendicular oder unter sich gegen G fal-
len, wenn sie nicht verhindert würden, denn sie am Rade feste sind, und in einerley Abstand um das
Centrum oder Axe herum lauffen müssen. Und derowegen ist hier die Directions-Linie mit der
Perpendicular-Linie der Ruhe H I einerley. Aber Figura VIII. ist die Directions-Linie
A B da durch eine Schnur der Arm B C in A gezogen wird, und also gäntzlich von der Perpendi-
cular-
Linie D E abweichet. Derohalben auch die Linie der Ruhe nicht D E seyn kan, sondern F
g
weil sie mit der Directions-Linie A B parallel lauffen muß. Ein mehrers hiervon folget
unten.

§. 6.

II. Der Abstand, oder die Abwaage, ist eine gerade Linie oder Entfer-
nung, die entweder die Last oder Krafft, oder die Directions-Linie von dem Ruhe-
Punct oder Linie der Ruhe hat, und darnach das Vermögen der Krafft gegen die
Last berechnet wird.
Als Tabula I. Figura II. ist der Abstand des Gewichtes als der Krafft
D 5. Theil von dem Ruhe-Punct C. Und der Abstand der Last oder des Gewichtes A 1. Theil
vom Ruhe-Punct, dahero stehet 3. Pfund Krafft mit 15. Pfund Last in AEquilibrio.

(1.) Die Linie des Abstandes muß allezeit mit der Directions-Linie in gleichen Winckel
oder auf derselben perpendicular stehen, wie kurtz zuvor gesaget worden, als Figura
VIII. Tab. VII.
ist die Linie der Ruhe F G die Linie des Abstandes H I so auf der
Directions-Linie A B bey I perpendicular aufstehet.
§. 7.

III. Die Krafft ist dasjenige wodurch die Last beweget wird.

(1.) Die Kräffte sind entweder lebendige oder leblose Creaturen. Als die ersten sind die Men-
schen und Thiere.
Die andern: (1) Lufft, (2) Feuer, (3) Wasser, (4) Gewicht und
(5) Federn. Von beyderley wird in andern Theil dieses Buches gehandelt.
(2.) Die Krafft, wenn sie würcklich was beweget und der Last überlegen ist, wird eine lebendige
Krafft,
wenn sie aber die Last nur erhält oder mit ihr in AEquilibrio oder gleichen Ver-
hältniß stehet, eine todte Krafft genennet. Als wenn das Wasser still stehet, nennen es
die Müller todt. Alle Kräffte aber heissen allezeit todt, so lange sie nicht um etwas stärcker
sind als die Last. Denn so lange Tabula I. Figura II. die Krafft D nur 3. Pfund ist
und sich gegen die Last A verhält, wie der Abstand der Last gegen die Krafft, das ist wie 15.
zu 3. so ist es noch eine todte Krafft, ohnerachtet es Krafft genug hat, die Last in gleicher Waa-
ge zu erhalten, so bald aber nur ein kleines Gewicht oder Uberwaage darzu kommet, daß die
Krafft
Vor-Bericht zur Mechanic.
ſondern die Linie R C nehmlich nur 2. Theil E A, alſo wenn die Kugel in H ſtehet iſt die Ab-
ſtands-Linie I H, und wird alſo R C und I H nicht vom Centro oder Ruhe-Punct E, ſon-
dern von der Linie der Ruhe R E R genommen, doch alſo, daß die Abſtands-Linie mit der Li-
nie der Ruhe einen gleichen Winckel machet. Alſo auch Fig. IV. iſt die Linie der Ruhe R R,
und die Abſtands-Linie des Gewichtes B iſt H h, des Gewichtes A iſt G I.
(4.) Es heiſſet aber dieſes die Linie der Ruhe, weil ſo wohl Laſt als Krafft, wenn ſie in dieſer Li-
nie ſtehen, ihre Krafft verliehren, oder mit ſehr geringer Krafft daraus koͤnnen gebracht wer-
den; Als Fig. XI. Tab. II. an dem Gewichte e zu ſehen iſt, ſo gar leichte mit dem kleinen
Gewichtlein b kan beweget werden. Weil ſich aber die Linie der Ruhe beſtaͤndig nach der Be-
wegungs-Linie oder Linea directionis richten muß, ſo iſt auch zu wiſſen noͤthig, was die-
ſe eigentlich ſey.
§. 5.

Die Directions-Linie, oder Linie der Bewegung, iſt eine gerade Linie,
nach welcher die Krafft und Laſt ſich entweder ſelbſt bewegen oder beweget werden,
wenn ſie nicht Verhinderung finden.
Als Fig. VII. Tabula VII. zu ſehen, da die Ge-
wichte A B C natuͤrlicher Weiſe wegen ihrer Schwere perpendicular oder unter ſich gegen G fal-
len, wenn ſie nicht verhindert wuͤrden, denn ſie am Rade feſte ſind, und in einerley Abſtand um das
Centrum oder Axe herum lauffen muͤſſen. Und derowegen iſt hier die Directions-Linie mit der
Perpendicular-Linie der Ruhe H I einerley. Aber Figura VIII. iſt die Directions-Linie
A B da durch eine Schnur der Arm B C in A gezogen wird, und alſo gaͤntzlich von der Perpendi-
cular-
Linie D E abweichet. Derohalben auch die Linie der Ruhe nicht D E ſeyn kan, ſondern F
g
weil ſie mit der Directions-Linie A B parallel lauffen muß. Ein mehrers hiervon folget
unten.

§. 6.

II. Der Abſtand, oder die Abwaage, iſt eine gerade Linie oder Entfer-
nung, die entweder die Laſt oder Krafft, oder die Directions-Linie von dem Ruhe-
Punct oder Linie der Ruhe hat, und darnach das Vermoͤgen der Krafft gegen die
Laſt berechnet wird.
Als Tabula I. Figura II. iſt der Abſtand des Gewichtes als der Krafft
D 5. Theil von dem Ruhe-Punct C. Und der Abſtand der Laſt oder des Gewichtes A 1. Theil
vom Ruhe-Punct, dahero ſtehet 3. Pfund Krafft mit 15. Pfund Laſt in Æquilibrio.

(1.) Die Linie des Abſtandes muß allezeit mit der Directions-Linie in gleichen Winckel
oder auf derſelben perpendicular ſtehen, wie kurtz zuvor geſaget worden, als Figura
VIII. Tab. VII.
iſt die Linie der Ruhe F G die Linie des Abſtandes H I ſo auf der
Directions-Linie A B bey I perpendicular aufſtehet.
§. 7.

III. Die Krafft iſt dasjenige wodurch die Laſt beweget wird.

(1.) Die Kraͤffte ſind entweder lebendige oder lebloſe Creaturen. Als die erſten ſind die Men-
ſchen und Thiere.
Die andern: (1) Lufft, (2) Feuer, (3) Waſſer, (4) Gewicht und
(5) Federn. Von beyderley wird in andern Theil dieſes Buches gehandelt.
(2.) Die Krafft, wenn ſie wuͤrcklich was beweget und der Laſt uͤberlegen iſt, wird eine lebendige
Krafft,
wenn ſie aber die Laſt nur erhaͤlt oder mit ihr in Æquilibrio oder gleichen Ver-
haͤltniß ſtehet, eine todte Krafft genennet. Als wenn das Waſſer ſtill ſtehet, nennen es
die Muͤller todt. Alle Kraͤffte aber heiſſen allezeit todt, ſo lange ſie nicht um etwas ſtaͤrcker
ſind als die Laſt. Denn ſo lange Tabula I. Figura II. die Krafft D nur 3. Pfund iſt
und ſich gegen die Laſt A verhaͤlt, wie der Abſtand der Laſt gegen die Krafft, das iſt wie 15.
zu 3. ſo iſt es noch eine todte Krafft, ohnerachtet es Krafft genug hat, die Laſt in gleicher Waa-
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[4/0024] Vor-Bericht zur Mechanic. ſondern die Linie R C nehmlich nur 2. Theil E A, alſo wenn die Kugel in H ſtehet iſt die Ab- ſtands-Linie I H, und wird alſo R C und I H nicht vom Centro oder Ruhe-Punct E, ſon- dern von der Linie der Ruhe R E R genommen, doch alſo, daß die Abſtands-Linie mit der Li- nie der Ruhe einen gleichen Winckel machet. Alſo auch Fig. IV. iſt die Linie der Ruhe R R, und die Abſtands-Linie des Gewichtes B iſt H h, des Gewichtes A iſt G I. (4.) Es heiſſet aber dieſes die Linie der Ruhe, weil ſo wohl Laſt als Krafft, wenn ſie in dieſer Li- nie ſtehen, ihre Krafft verliehren, oder mit ſehr geringer Krafft daraus koͤnnen gebracht wer- den; Als Fig. XI. Tab. II. an dem Gewichte e zu ſehen iſt, ſo gar leichte mit dem kleinen Gewichtlein b kan beweget werden. Weil ſich aber die Linie der Ruhe beſtaͤndig nach der Be- wegungs-Linie oder Linea directionis richten muß, ſo iſt auch zu wiſſen noͤthig, was die- ſe eigentlich ſey. §. 5. Die Directions-Linie, oder Linie der Bewegung, iſt eine gerade Linie, nach welcher die Krafft und Laſt ſich entweder ſelbſt bewegen oder beweget werden, wenn ſie nicht Verhinderung finden. Als Fig. VII. Tabula VII. zu ſehen, da die Ge- wichte A B C natuͤrlicher Weiſe wegen ihrer Schwere perpendicular oder unter ſich gegen G fal- len, wenn ſie nicht verhindert wuͤrden, denn ſie am Rade feſte ſind, und in einerley Abſtand um das Centrum oder Axe herum lauffen muͤſſen. Und derowegen iſt hier die Directions-Linie mit der Perpendicular-Linie der Ruhe H I einerley. Aber Figura VIII. iſt die Directions-Linie A B da durch eine Schnur der Arm B C in A gezogen wird, und alſo gaͤntzlich von der Perpendi- cular-Linie D E abweichet. Derohalben auch die Linie der Ruhe nicht D E ſeyn kan, ſondern F g weil ſie mit der Directions-Linie A B parallel lauffen muß. Ein mehrers hiervon folget unten. §. 6. II. Der Abſtand, oder die Abwaage, iſt eine gerade Linie oder Entfer- nung, die entweder die Laſt oder Krafft, oder die Directions-Linie von dem Ruhe- Punct oder Linie der Ruhe hat, und darnach das Vermoͤgen der Krafft gegen die Laſt berechnet wird. Als Tabula I. Figura II. iſt der Abſtand des Gewichtes als der Krafft D 5. Theil von dem Ruhe-Punct C. Und der Abſtand der Laſt oder des Gewichtes A 1. Theil vom Ruhe-Punct, dahero ſtehet 3. Pfund Krafft mit 15. Pfund Laſt in Æquilibrio. (1.) Die Linie des Abſtandes muß allezeit mit der Directions-Linie in gleichen Winckel oder auf derſelben perpendicular ſtehen, wie kurtz zuvor geſaget worden, als Figura VIII. Tab. VII. iſt die Linie der Ruhe F G die Linie des Abſtandes H I ſo auf der Directions-Linie A B bey I perpendicular aufſtehet. §. 7. III. Die Krafft iſt dasjenige wodurch die Laſt beweget wird. (1.) Die Kraͤffte ſind entweder lebendige oder lebloſe Creaturen. Als die erſten ſind die Men- ſchen und Thiere. Die andern: (1) Lufft, (2) Feuer, (3) Waſſer, (4) Gewicht und (5) Federn. Von beyderley wird in andern Theil dieſes Buches gehandelt. (2.) Die Krafft, wenn ſie wuͤrcklich was beweget und der Laſt uͤberlegen iſt, wird eine lebendige Krafft, wenn ſie aber die Laſt nur erhaͤlt oder mit ihr in Æquilibrio oder gleichen Ver- haͤltniß ſtehet, eine todte Krafft genennet. Als wenn das Waſſer ſtill ſtehet, nennen es die Muͤller todt. Alle Kraͤffte aber heiſſen allezeit todt, ſo lange ſie nicht um etwas ſtaͤrcker ſind als die Laſt. Denn ſo lange Tabula I. Figura II. die Krafft D nur 3. Pfund iſt und ſich gegen die Laſt A verhaͤlt, wie der Abſtand der Laſt gegen die Krafft, das iſt wie 15. zu 3. ſo iſt es noch eine todte Krafft, ohnerachtet es Krafft genug hat, die Laſt in gleicher Waa- ge zu erhalten, ſo bald aber nur ein kleines Gewicht oder Uberwaage darzu kommet, daß die Krafft

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/24>, abgerufen am 26.04.2024.