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Allgemeine Zeitung, Nr. 95, 5. April 1849.

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[Spaltenumbruch] trauen bestegelt welches sich Preußen und sein König im Streben und
Kämpfen für Deutschlands Interessen und Ehre errungen haben. Auch
wir wünschen und vertrauen daß Ew. Maj. sich der Erfüllung der Hoff-
nungen der Nation nicht entziehen und in Ihre starke Hand die Leitung
der Geschicke des Vaterlands nehmen werden. Wir erkennen die
Schwierigkeit der Fragen die dabei zur Erwägung kommen. Die Ver-
ständigung mit andern deutschen Regierungen, der Inhalt meh-
rerer in die Reichsverfassung aufgenommenen Bestimmungen, die
Anforderungen und Opfer welche für Preußen aus dieser neuen
Stellung erwachsen können, wiegen in der Wagschale der Entschei-
dung, deren das deutsche Volk sehnsüchtig harrt. Wir vertrauen jedoch daß
es der Weisheit Ew. Maj. und Ihrer Hingebung an die Sache der deut-
schen Einheit gelingen werde diese Schwierigkeiten zu überwinden, und in
Uebereinstimmung mit der deutschen Nationalversammlung und mit den
deutschen Regierungen eine Centralmacht zu begründen, die stark genug
sey ebenso sehr nach außen hin Deutschlands Recht und Würde zu wah-
ren, als im Innern die Gerechtigkeit, Ordnung und gesetzliche Freiheit zu
schirmen und zu befestigen. Königl. Maj.! es treffen Bewegungen und
Ereignisse in außerordeutlicher Weise zusammen, womit sich der Beginn neuer
großen Epochen kundgibt. Die Fügung wodurch Ew. Maj. zur Eröffnung
einer solchen der Beruf wird, bringt vorzüglich eine schwere Bürde und Ver-
antwortlichkeit mit sich. Das Gefühl derselben erhöht den Ernst der Stunde
der Entscheidung. Umsomehr ist es an uns hier die Zuversicht auszuspre-
chen daß unser Volk seinem König mit voollster Kraft und Begeisterung in
allem zur Seite stehen werde was derselbe zur Ausführung der zu über-
nehmenden großen Pflichten zum Heile Deutschlands für nothwendig er-
kennen wird. Berlin, 2 April 1849."

In den Verhandlungen, die in beiden Kammern über obige Adressen
stattfanden, war das bedeutsamste die Erklärung die der Ministerpräsident
Graf v. Brandenburg in Betreff des Standpunkts der Regierung gab.
Sie lautete in der ersten Kammer: "Meine Herren, die deutsche Frage ist
durch die neuesten Frankfurter Beschlüsse in ein neues Stadium getreten.
Das Ministerium hält es für Pflicht den Weg, welchen es fernerhin ein-
zuhalten gedenkt, Ihnen vorzuzeichnen. Es hat wiederholentlich seinen
Standpunkt als den der entschiedensten Hingebung an Deutschlands Ein-
heit und Freiheit, aber auch der gewissenhaftesten Achtung für die Recht
der Einzelregierungen bezeichnet. In dem inmittelst zu Frankfurt erfolgten
Beschluß erkennt die Regierung einen wesentlichen Fortschritt. Sie wird
alles aufbieten um das jetzt näher gerückte Ziel bald ganz erreicht zu se-
hen, sie wird aber daran festhalten daß jener Beschluß nur für dieje-
nigen deutschen Regierungen und Fürsten gültig ist welche
demselben aus freier Wahl beistimmen
. Sie wird nicht nach-
lassen die Erreichung des angestrebten Zieles zu fördern."
(Bravo!) In
der zweiter Kammer lautete die Erklärung, ebenfalls vom Ministerprä-
sidenten abgegeben, etwas kürzer, war aber natürlich durchaus desselben
Sinnes. "Nachdem das große Werk (so schloß dort Graf v. Brandenburg)
um einen neuen Schritt weiter geführt worden, wird die Regierung alles
aufbieten daß das Ziel ganz erreicht werde; sie hält aber die letzten Frankfurter
Beschlüsse nur für diejenigen Regierungen für verbindlich welche ihre freie Zu-
stimmung dazu geben, und wird nichts unversucht lassen eine Einigung unter
den Fürsten zu Stande zu bringen."
(Beifall rechts, Zischen links.) Die wich-
tigste Frage um die sich die Debatte in der zweiten Kammer drehte, war:
soll der König (wie v. Unruh wollte) ausdrücklich auf die Rechtsgültigkeit
der in Frankfurt beschlossenen Verfassung verwiesen werden, oder soll man,
wie Graf Arnim vorschlug, den Grundsatz der Vereinbarung in bestimmter
Weise festhalten? Die Anträge dieser beiden wurden abgelehnt, Vincke's
Entwurf drang, wie gesagt, mit dem Mehr einiger wenigen Stimmen durch,
aber Vincke vereinigte sich doch insofern mit den Vorschlägen des Grafen
Arnim daß er (unter dem Beifall der Rechten welche die Majorität erhielt)
die Motive der Adresse in Betreff der Zustimmung und der Reichsverfassung
dahin erläuterte: "Der Rath den wir in unserm Entwurfe Sr. Majestät
ertheilen wollen, besteht einfach darin: ohne Zögern und Zaudern den hohen
Beruf anzunehmen, unter Voraussetzung der Zustimmung der
deutschen Regierungen. Für die deutsche wie für die preu-
ßische Verfassung soll eine Revision statt'finden
, aber wir dürfen
dieser Revision hier nicht vorgreifen."

Schleswig-Holstein.

Die Erhebung des
Königs von Preußen zum deutschen Kaiser hat hier allgemein (mit Aus-
nahme des demokratischen Vereins, der nur einen sehr kleinen Theil der
Bevölkerung repräsentirt) große Freude erregt. Vom General Prittwitz
hört man daß derselbe die Fortsetzung des Kriegs als ausgemacht ansehe.
Die Truppenzüge über Harburg u. s. w. nach Norden zu dauern fort;
gestern kam in Hamburg ein wirklich fabelhaft langer Zug an, nämlich
zwei Extrazüge mit Truppen und Geschütz nebst dem Güterzuge in einer
Reihe, von fünf Locomotiven gezogen und geschoben. Die Landesver-
sammlung hat am 28 beschlossen daß die Artikel 13, 16, 18, 19 und 22
des Staatsgrundgesetzes für das Herzogthum Schleswig und die Festung
[Spaltenumbruch] Rendsburg auf drei Monate suspendirt werden sollen. In Apenrade
trafen dieser Tage mehrere aus Alsen verwiesene Sonderburger Einwoh-
ner ein; in ihrem Verweisungsdecret war nicht das geringste Motiv ange-
geben. Die Commandantur in Apenrade hat ihrerseits eine Anzahl dänisch-
gesinnter, und mit dem Feind in verdächtiger oder überwiesener Verbin-
dung stehender, Einwohner aus der Stadt verwiesen und nach Norden
consignirt.

Oesterreich.

Mit der Mission zum Abschluß der
Friedensunterhandlungen mit Sardinien ist unser Handelsminister Ritter
v. Bruck betraut worden, und gestern Abends bereits von hier nach Ve-
rona abgegangen. Zugleich ist der Erzherzog Wilhelm in das Lager
des Feldmarschalls Radetzky als Ueberbringer der für die tapfere Armee
bestimmten Auszeichnungen abgereist. Dem Vernehmen nach soll der
greise Marschall das goldene Vließ erhalten. Wahrscheinlich überbringt
der Erzherzog zugleich seinem Bruder Albrecht den Maria Theresien-Or-
den, zu dessen Erlangung er von Radetzky für würdig erklärt worden ist.
Der vom Feldmarschall Radetzky hieher gesandte Feldmarschalllieutenant
Wohlgemuth ist eben, als er im Begriffe war ehevorgestern mit dem
Ministerpräsidenten nach Olmütz abzureisen, erkrankt, befindet sich aber be-
reits besser. Der Erzherzog-Reichsverweser -- den man zuletzt in die
schnödeste Stellung gebracht -- begibt sich vorerst nach Gastein und dann
nach Gratz, wo er seinen bleibenden Aufenthalt nehmen wird. Von Seite
der Regierung werden nun bei der neuen Wendung der Dinge in Frank-
furt die für Frankfurt ausgeschriebenen Wahlen sistirt werden. Es müs-
sen, wie es scheint, die Tage des Unglücks wieder kommen, um in Deutsch-
land überall wieder die Erkenntniß zu wecken wie nothwendig das Zu-
sammenhalten des gesammten Vaterlandes ist. (Ein süddeutscher Dich-
ter ruft eben den österreichischen Deputirten in Frankfurt zu:

Sieht fest, ihr Brüder! aus des Ostreichs Gauen,
Die man als Fremde ausstieß und geschmäht,
Getrennt von Deutschland soll man euch nicht schauen,
Solang den stolzen Gang die Donau geht,
Solang sich hoch der Alpen Gipfel bauen,
Solang des Doppelaares Banner weht!
Wo Deutschland ist, da soll auch Oestreich wohnen,
Kein Parlament vernichtet Nationen!)

Vom ungarischen Kriegsschauplatz kann
ich Ihnen nur so viel berichten daß Gouverneur Baron Welden ge-
stern von Komorn zurückgekehrt ist. Die fortwährende Beschießung der
Festung hat kein Resultat erzielt, daher auch kein Sturm auf den Brücken-
kopf unternommen werden konnte. Es heißt daß eine fernere Beschießung
auf die jetzige große Entfernung zwecklos wäre, und man die Besatzung
nur durch Hunger zur Uebergabe zwingen müsse. Von einer Annäherung
des Insurgentencorps unter Görgey weiß man in Komorn nichts; es
scheint daher daß derselbe, in Betreff Komorns beruhigt, die Bewegungen
des Dembinskischen Corps, welches nach den jüngsten Gerüchten der
Insurgentenchef Vetter commandirt, gegen Pesth unterstützen wolle.
Die kaiserliche Armee ist in Czegled, Pesth und Waitzen in der Art concen-
trirt daß in wenigen Stunden 60,000 Mann den Insurgenten gegenüber
stehen können. Der Feldmarschall soll eine Annäherung derselben selbst
wünschen um sie dann zur Schlacht zu zwingen. Die Insurgenten scheinen
aber keine Lust zur Schlacht zu zeigen, sie umschwirren mit ihren Husaren
die kaiserlichen Vorposten, sollen bei Czegled den 29 März Nachts 200
Uhlanen überfallen und gefangen, dann aber solgleich sich zurückgezogen
haben. Wenn die trocken-warme Witterung jedoch anhält, so wird der
Vortheil welchen die zahlreiche leichte Cavallerie den Insurgenten ge-
währt, aufhören und die schwere kaiserliche Cavallerie die Husaren zu
Paaren treiben. Baron Puchner und die Russen sollen bereits Klausen-
burg besetzt haben, und Hammerstein mit frischen Truppen den Marsch
nach Ungarn fortsetzen. Da seit längerer Zeit bestimmte Nachrichten über
die Kriegsoperationen fehlen, wird Fürst Windisch-Grätz uns vielleicht auf
einmal mit der Nachricht eines entscheidenden Siegs überraschen.

Großbritannien.

In der gestrigen Oberhaussitzung erklärte der Marquis v. Lans-
downe
unaufgefordert: es thue ihm leid die auf den Krieg in Nord-
Italien bezüglichen Papiere nicht vor Ostern auf den Tisch des Hauses
niederlegen zu können. Weiter berichtete der Minister über den Abschluß
eines Waffenstillstands zwischen dem neuen König von Sardinien und dem
siegreichen Befehlshaber der österreichischen Armee, durch welchen Vertrag
hoffentlich ein dauernder Friede angebahnt sey. Graf v. Aberdeen
freute sich dieser Kunde, als welche neuerdings von Oesterreichs lobens-
werther Mäßigung zeuge. -- Das Haus der Gemeinen saß anfangs
als Committee der Wege und Mittel, und genehmigte als solche, nach
einigem Murten von Hrn. Hume, einen Posten von 52,000 Pf. St.
Mehrausgabe des vorjährigen Marine-Budgets, welche auf die Bildung

[Spaltenumbruch] trauen beſtegelt welches ſich Preußen und ſein König im Streben und
Kämpfen für Deutſchlands Intereſſen und Ehre errungen haben. Auch
wir wünſchen und vertrauen daß Ew. Maj. ſich der Erfüllung der Hoff-
nungen der Nation nicht entziehen und in Ihre ſtarke Hand die Leitung
der Geſchicke des Vaterlands nehmen werden. Wir erkennen die
Schwierigkeit der Fragen die dabei zur Erwägung kommen. Die Ver-
ſtändigung mit andern deutſchen Regierungen, der Inhalt meh-
rerer in die Reichsverfaſſung aufgenommenen Beſtimmungen, die
Anforderungen und Opfer welche für Preußen aus dieſer neuen
Stellung erwachſen können, wiegen in der Wagſchale der Entſchei-
dung, deren das deutſche Volk ſehnſüchtig harrt. Wir vertrauen jedoch daß
es der Weisheit Ew. Maj. und Ihrer Hingebung an die Sache der deut-
ſchen Einheit gelingen werde dieſe Schwierigkeiten zu überwinden, und in
Uebereinſtimmung mit der deutſchen Nationalverſammlung und mit den
deutſchen Regierungen eine Centralmacht zu begründen, die ſtark genug
ſey ebenſo ſehr nach außen hin Deutſchlands Recht und Würde zu wah-
ren, als im Innern die Gerechtigkeit, Ordnung und geſetzliche Freiheit zu
ſchirmen und zu befeſtigen. Königl. Maj.! es treffen Bewegungen und
Ereigniſſe in außerordeutlicher Weiſe zuſammen, womit ſich der Beginn neuer
großen Epochen kundgibt. Die Fügung wodurch Ew. Maj. zur Eröffnung
einer ſolchen der Beruf wird, bringt vorzüglich eine ſchwere Bürde und Ver-
antwortlichkeit mit ſich. Das Gefühl derſelben erhöht den Ernſt der Stunde
der Entſcheidung. Umſomehr iſt es an uns hier die Zuverſicht auszuſpre-
chen daß unſer Volk ſeinem König mit voollſter Kraft und Begeiſterung in
allem zur Seite ſtehen werde was derſelbe zur Ausführung der zu über-
nehmenden großen Pflichten zum Heile Deutſchlands für nothwendig er-
kennen wird. Berlin, 2 April 1849.“

In den Verhandlungen, die in beiden Kammern über obige Adreſſen
ſtattfanden, war das bedeutſamſte die Erklärung die der Miniſterpräſident
Graf v. Brandenburg in Betreff des Standpunkts der Regierung gab.
Sie lautete in der erſten Kammer: „Meine Herren, die deutſche Frage iſt
durch die neueſten Frankfurter Beſchlüſſe in ein neues Stadium getreten.
Das Miniſterium hält es für Pflicht den Weg, welchen es fernerhin ein-
zuhalten gedenkt, Ihnen vorzuzeichnen. Es hat wiederholentlich ſeinen
Standpunkt als den der entſchiedenſten Hingebung an Deutſchlands Ein-
heit und Freiheit, aber auch der gewiſſenhafteſten Achtung für die Recht
der Einzelregierungen bezeichnet. In dem inmittelſt zu Frankfurt erfolgten
Beſchluß erkennt die Regierung einen weſentlichen Fortſchritt. Sie wird
alles aufbieten um das jetzt näher gerückte Ziel bald ganz erreicht zu ſe-
hen, ſie wird aber daran feſthalten daß jener Beſchluß nur für dieje-
nigen deutſchen Regierungen und Fürſten gültig iſt welche
demſelben aus freier Wahl beiſtimmen
. Sie wird nicht nach-
laſſen die Erreichung des angeſtrebten Zieles zu fördern.“
(Bravo!) In
der zweiter Kammer lautete die Erklärung, ebenfalls vom Miniſterprä-
ſidenten abgegeben, etwas kürzer, war aber natürlich durchaus desſelben
Sinnes. „Nachdem das große Werk (ſo ſchloß dort Graf v. Brandenburg)
um einen neuen Schritt weiter geführt worden, wird die Regierung alles
aufbieten daß das Ziel ganz erreicht werde; ſie hält aber die letzten Frankfurter
Beſchlüſſe nur für diejenigen Regierungen für verbindlich welche ihre freie Zu-
ſtimmung dazu geben, und wird nichts unverſucht laſſen eine Einigung unter
den Fürſten zu Stande zu bringen.“
(Beifall rechts, Ziſchen links.) Die wich-
tigſte Frage um die ſich die Debatte in der zweiten Kammer drehte, war:
ſoll der König (wie v. Unruh wollte) ausdrücklich auf die Rechtsgültigkeit
der in Frankfurt beſchloſſenen Verfaſſung verwieſen werden, oder ſoll man,
wie Graf Arnim vorſchlug, den Grundſatz der Vereinbarung in beſtimmter
Weiſe feſthalten? Die Anträge dieſer beiden wurden abgelehnt, Vincke’s
Entwurf drang, wie geſagt, mit dem Mehr einiger wenigen Stimmen durch,
aber Vincke vereinigte ſich doch inſofern mit den Vorſchlägen des Grafen
Arnim daß er (unter dem Beifall der Rechten welche die Majorität erhielt)
die Motive der Adreſſe in Betreff der Zuſtimmung und der Reichsverfaſſung
dahin erläuterte: „Der Rath den wir in unſerm Entwurfe Sr. Majeſtät
ertheilen wollen, beſteht einfach darin: ohne Zögern und Zaudern den hohen
Beruf anzunehmen, unter Vorausſetzung der Zuſtimmung der
deutſchen Regierungen. Für die deutſche wie für die preu-
ßiſche Verfaſſung ſoll eine Reviſion ſtatt’finden
, aber wir dürfen
dieſer Reviſion hier nicht vorgreifen.“

Schleswig-Holſtein.

Die Erhebung des
Königs von Preußen zum deutſchen Kaiſer hat hier allgemein (mit Aus-
nahme des demokratiſchen Vereins, der nur einen ſehr kleinen Theil der
Bevölkerung repräſentirt) große Freude erregt. Vom General Prittwitz
hört man daß derſelbe die Fortſetzung des Kriegs als ausgemacht anſehe.
Die Truppenzüge über Harburg u. ſ. w. nach Norden zu dauern fort;
geſtern kam in Hamburg ein wirklich fabelhaft langer Zug an, nämlich
zwei Extrazüge mit Truppen und Geſchütz nebſt dem Güterzuge in einer
Reihe, von fünf Locomotiven gezogen und geſchoben. Die Landesver-
ſammlung hat am 28 beſchloſſen daß die Artikel 13, 16, 18, 19 und 22
des Staatsgrundgeſetzes für das Herzogthum Schleswig und die Feſtung
[Spaltenumbruch] Rendsburg auf drei Monate ſuspendirt werden ſollen. In Apenrade
trafen dieſer Tage mehrere aus Alſen verwieſene Sonderburger Einwoh-
ner ein; in ihrem Verweiſungsdecret war nicht das geringſte Motiv ange-
geben. Die Commandantur in Apenrade hat ihrerſeits eine Anzahl däniſch-
geſinnter, und mit dem Feind in verdächtiger oder überwieſener Verbin-
dung ſtehender, Einwohner aus der Stadt verwieſen und nach Norden
conſignirt.

Oeſterreich.

Mit der Miſſion zum Abſchluß der
Friedensunterhandlungen mit Sardinien iſt unſer Handelsminiſter Ritter
v. Bruck betraut worden, und geſtern Abends bereits von hier nach Ve-
rona abgegangen. Zugleich iſt der Erzherzog Wilhelm in das Lager
des Feldmarſchalls Radetzky als Ueberbringer der für die tapfere Armee
beſtimmten Auszeichnungen abgereist. Dem Vernehmen nach ſoll der
greiſe Marſchall das goldene Vließ erhalten. Wahrſcheinlich überbringt
der Erzherzog zugleich ſeinem Bruder Albrecht den Maria Thereſien-Or-
den, zu deſſen Erlangung er von Radetzky für würdig erklärt worden iſt.
Der vom Feldmarſchall Radetzky hieher geſandte Feldmarſchalllieutenant
Wohlgemuth iſt eben, als er im Begriffe war ehevorgeſtern mit dem
Miniſterpräſidenten nach Olmütz abzureiſen, erkrankt, befindet ſich aber be-
reits beſſer. Der Erzherzog-Reichsverweſer — den man zuletzt in die
ſchnödeſte Stellung gebracht — begibt ſich vorerſt nach Gaſtein und dann
nach Gratz, wo er ſeinen bleibenden Aufenthalt nehmen wird. Von Seite
der Regierung werden nun bei der neuen Wendung der Dinge in Frank-
furt die für Frankfurt ausgeſchriebenen Wahlen ſiſtirt werden. Es müſ-
ſen, wie es ſcheint, die Tage des Unglücks wieder kommen, um in Deutſch-
land überall wieder die Erkenntniß zu wecken wie nothwendig das Zu-
ſammenhalten des geſammten Vaterlandes iſt. (Ein ſüddeutſcher Dich-
ter ruft eben den öſterreichiſchen Deputirten in Frankfurt zu:

Sieht feſt, ihr Brüder! aus des Oſtreichs Gauen,
Die man als Fremde ausſtieß und geſchmäht,
Getrennt von Deutſchland ſoll man euch nicht ſchauen,
Solang den ſtolzen Gang die Donau geht,
Solang ſich hoch der Alpen Gipfel bauen,
Solang des Doppelaares Banner weht!
Wo Deutſchland iſt, da ſoll auch Oeſtreich wohnen,
Kein Parlament vernichtet Nationen!)

Vom ungariſchen Kriegsſchauplatz kann
ich Ihnen nur ſo viel berichten daß Gouverneur Baron Welden ge-
ſtern von Komorn zurückgekehrt iſt. Die fortwährende Beſchießung der
Feſtung hat kein Reſultat erzielt, daher auch kein Sturm auf den Brücken-
kopf unternommen werden konnte. Es heißt daß eine fernere Beſchießung
auf die jetzige große Entfernung zwecklos wäre, und man die Beſatzung
nur durch Hunger zur Uebergabe zwingen müſſe. Von einer Annäherung
des Inſurgentencorps unter Görgey weiß man in Komorn nichts; es
ſcheint daher daß derſelbe, in Betreff Komorns beruhigt, die Bewegungen
des Dembinskiſchen Corps, welches nach den jüngſten Gerüchten der
Inſurgentenchef Vetter commandirt, gegen Peſth unterſtützen wolle.
Die kaiſerliche Armee iſt in Czegled, Peſth und Waitzen in der Art concen-
trirt daß in wenigen Stunden 60,000 Mann den Inſurgenten gegenüber
ſtehen können. Der Feldmarſchall ſoll eine Annäherung derſelben ſelbſt
wünſchen um ſie dann zur Schlacht zu zwingen. Die Inſurgenten ſcheinen
aber keine Luſt zur Schlacht zu zeigen, ſie umſchwirren mit ihren Huſaren
die kaiſerlichen Vorpoſten, ſollen bei Czegled den 29 März Nachts 200
Uhlanen überfallen und gefangen, dann aber ſolgleich ſich zurückgezogen
haben. Wenn die trocken-warme Witterung jedoch anhält, ſo wird der
Vortheil welchen die zahlreiche leichte Cavallerie den Inſurgenten ge-
währt, aufhören und die ſchwere kaiſerliche Cavallerie die Huſaren zu
Paaren treiben. Baron Puchner und die Ruſſen ſollen bereits Klauſen-
burg beſetzt haben, und Hammerſtein mit friſchen Truppen den Marſch
nach Ungarn fortſetzen. Da ſeit längerer Zeit beſtimmte Nachrichten über
die Kriegsoperationen fehlen, wird Fürſt Windiſch-Grätz uns vielleicht auf
einmal mit der Nachricht eines entſcheidenden Siegs überraſchen.

Großbritannien.

In der geſtrigen Oberhausſitzung erklärte der Marquis v. Lans-
downe
unaufgefordert: es thue ihm leid die auf den Krieg in Nord-
Italien bezüglichen Papiere nicht vor Oſtern auf den Tiſch des Hauſes
niederlegen zu können. Weiter berichtete der Miniſter über den Abſchluß
eines Waffenſtillſtands zwiſchen dem neuen König von Sardinien und dem
ſiegreichen Befehlshaber der öſterreichiſchen Armee, durch welchen Vertrag
hoffentlich ein dauernder Friede angebahnt ſey. Graf v. Aberdeen
freute ſich dieſer Kunde, als welche neuerdings von Oeſterreichs lobens-
werther Mäßigung zeuge. — Das Haus der Gemeinen ſaß anfangs
als Committee der Wege und Mittel, und genehmigte als ſolche, nach
einigem Murten von Hrn. Hume, einen Poſten von 52,000 Pf. St.
Mehrausgabe des vorjährigen Marine-Budgets, welche auf die Bildung

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[1452/0004] trauen beſtegelt welches ſich Preußen und ſein König im Streben und Kämpfen für Deutſchlands Intereſſen und Ehre errungen haben. Auch wir wünſchen und vertrauen daß Ew. Maj. ſich der Erfüllung der Hoff- nungen der Nation nicht entziehen und in Ihre ſtarke Hand die Leitung der Geſchicke des Vaterlands nehmen werden. Wir erkennen die Schwierigkeit der Fragen die dabei zur Erwägung kommen. Die Ver- ſtändigung mit andern deutſchen Regierungen, der Inhalt meh- rerer in die Reichsverfaſſung aufgenommenen Beſtimmungen, die Anforderungen und Opfer welche für Preußen aus dieſer neuen Stellung erwachſen können, wiegen in der Wagſchale der Entſchei- dung, deren das deutſche Volk ſehnſüchtig harrt. Wir vertrauen jedoch daß es der Weisheit Ew. 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Umſomehr iſt es an uns hier die Zuverſicht auszuſpre- chen daß unſer Volk ſeinem König mit voollſter Kraft und Begeiſterung in allem zur Seite ſtehen werde was derſelbe zur Ausführung der zu über- nehmenden großen Pflichten zum Heile Deutſchlands für nothwendig er- kennen wird. Berlin, 2 April 1849.“ In den Verhandlungen, die in beiden Kammern über obige Adreſſen ſtattfanden, war das bedeutſamſte die Erklärung die der Miniſterpräſident Graf v. Brandenburg in Betreff des Standpunkts der Regierung gab. Sie lautete in der erſten Kammer: „Meine Herren, die deutſche Frage iſt durch die neueſten Frankfurter Beſchlüſſe in ein neues Stadium getreten. Das Miniſterium hält es für Pflicht den Weg, welchen es fernerhin ein- zuhalten gedenkt, Ihnen vorzuzeichnen. Es hat wiederholentlich ſeinen Standpunkt als den der entſchiedenſten Hingebung an Deutſchlands Ein- heit und Freiheit, aber auch der gewiſſenhafteſten Achtung für die Recht der Einzelregierungen bezeichnet. In dem inmittelſt zu Frankfurt erfolgten Beſchluß erkennt die Regierung einen weſentlichen Fortſchritt. Sie wird alles aufbieten um das jetzt näher gerückte Ziel bald ganz erreicht zu ſe- hen, ſie wird aber daran feſthalten daß jener Beſchluß nur für dieje- nigen deutſchen Regierungen und Fürſten gültig iſt welche demſelben aus freier Wahl beiſtimmen. Sie wird nicht nach- laſſen die Erreichung des angeſtrebten Zieles zu fördern.“ (Bravo!) In der zweiter Kammer lautete die Erklärung, ebenfalls vom Miniſterprä- ſidenten abgegeben, etwas kürzer, war aber natürlich durchaus desſelben Sinnes. „Nachdem das große Werk (ſo ſchloß dort Graf v. 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Die Anträge dieſer beiden wurden abgelehnt, Vincke’s Entwurf drang, wie geſagt, mit dem Mehr einiger wenigen Stimmen durch, aber Vincke vereinigte ſich doch inſofern mit den Vorſchlägen des Grafen Arnim daß er (unter dem Beifall der Rechten welche die Majorität erhielt) die Motive der Adreſſe in Betreff der Zuſtimmung und der Reichsverfaſſung dahin erläuterte: „Der Rath den wir in unſerm Entwurfe Sr. Majeſtät ertheilen wollen, beſteht einfach darin: ohne Zögern und Zaudern den hohen Beruf anzunehmen, unter Vorausſetzung der Zuſtimmung der deutſchen Regierungen. Für die deutſche wie für die preu- ßiſche Verfaſſung ſoll eine Reviſion ſtatt’finden, aber wir dürfen dieſer Reviſion hier nicht vorgreifen.“ Schleswig-Holſtein. Kiel, 30 März. Die Erhebung des Königs von Preußen zum deutſchen Kaiſer hat hier allgemein (mit Aus- nahme des demokratiſchen Vereins, der nur einen ſehr kleinen Theil der Bevölkerung repräſentirt) große Freude erregt. Vom General Prittwitz hört man daß derſelbe die Fortſetzung des Kriegs als ausgemacht anſehe. Die Truppenzüge über Harburg u. ſ. w. nach Norden zu dauern fort; geſtern kam in Hamburg ein wirklich fabelhaft langer Zug an, nämlich zwei Extrazüge mit Truppen und Geſchütz nebſt dem Güterzuge in einer Reihe, von fünf Locomotiven gezogen und geſchoben. Die Landesver- ſammlung hat am 28 beſchloſſen daß die Artikel 13, 16, 18, 19 und 22 des Staatsgrundgeſetzes für das Herzogthum Schleswig und die Feſtung Rendsburg auf drei Monate ſuspendirt werden ſollen. In Apenrade trafen dieſer Tage mehrere aus Alſen verwieſene Sonderburger Einwoh- ner ein; in ihrem Verweiſungsdecret war nicht das geringſte Motiv ange- geben. Die Commandantur in Apenrade hat ihrerſeits eine Anzahl däniſch- geſinnter, und mit dem Feind in verdächtiger oder überwieſener Verbin- dung ſtehender, Einwohner aus der Stadt verwieſen und nach Norden conſignirt. Oeſterreich. L Wien, 2 April. Mit der Miſſion zum Abſchluß der Friedensunterhandlungen mit Sardinien iſt unſer Handelsminiſter Ritter v. Bruck betraut worden, und geſtern Abends bereits von hier nach Ve- rona abgegangen. Zugleich iſt der Erzherzog Wilhelm in das Lager des Feldmarſchalls Radetzky als Ueberbringer der für die tapfere Armee beſtimmten Auszeichnungen abgereist. Dem Vernehmen nach ſoll der greiſe Marſchall das goldene Vließ erhalten. Wahrſcheinlich überbringt der Erzherzog zugleich ſeinem Bruder Albrecht den Maria Thereſien-Or- den, zu deſſen Erlangung er von Radetzky für würdig erklärt worden iſt. Der vom Feldmarſchall Radetzky hieher geſandte Feldmarſchalllieutenant Wohlgemuth iſt eben, als er im Begriffe war ehevorgeſtern mit dem Miniſterpräſidenten nach Olmütz abzureiſen, erkrankt, befindet ſich aber be- reits beſſer. Der Erzherzog-Reichsverweſer — den man zuletzt in die ſchnödeſte Stellung gebracht — begibt ſich vorerſt nach Gaſtein und dann nach Gratz, wo er ſeinen bleibenden Aufenthalt nehmen wird. Von Seite der Regierung werden nun bei der neuen Wendung der Dinge in Frank- furt die für Frankfurt ausgeſchriebenen Wahlen ſiſtirt werden. Es müſ- ſen, wie es ſcheint, die Tage des Unglücks wieder kommen, um in Deutſch- land überall wieder die Erkenntniß zu wecken wie nothwendig das Zu- ſammenhalten des geſammten Vaterlandes iſt. (Ein ſüddeutſcher Dich- ter ruft eben den öſterreichiſchen Deputirten in Frankfurt zu: Sieht feſt, ihr Brüder! aus des Oſtreichs Gauen, Die man als Fremde ausſtieß und geſchmäht, Getrennt von Deutſchland ſoll man euch nicht ſchauen, Solang den ſtolzen Gang die Donau geht, Solang ſich hoch der Alpen Gipfel bauen, Solang des Doppelaares Banner weht! Wo Deutſchland iſt, da ſoll auch Oeſtreich wohnen, Kein Parlament vernichtet Nationen!) ◬ Wien, 2 April. Vom ungariſchen Kriegsſchauplatz kann ich Ihnen nur ſo viel berichten daß Gouverneur Baron Welden ge- ſtern von Komorn zurückgekehrt iſt. Die fortwährende Beſchießung der Feſtung hat kein Reſultat erzielt, daher auch kein Sturm auf den Brücken- kopf unternommen werden konnte. Es heißt daß eine fernere Beſchießung auf die jetzige große Entfernung zwecklos wäre, und man die Beſatzung nur durch Hunger zur Uebergabe zwingen müſſe. Von einer Annäherung des Inſurgentencorps unter Görgey weiß man in Komorn nichts; es ſcheint daher daß derſelbe, in Betreff Komorns beruhigt, die Bewegungen des Dembinskiſchen Corps, welches nach den jüngſten Gerüchten der Inſurgentenchef Vetter commandirt, gegen Peſth unterſtützen wolle. Die kaiſerliche Armee iſt in Czegled, Peſth und Waitzen in der Art concen- trirt daß in wenigen Stunden 60,000 Mann den Inſurgenten gegenüber ſtehen können. Der Feldmarſchall ſoll eine Annäherung derſelben ſelbſt wünſchen um ſie dann zur Schlacht zu zwingen. 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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 95, 5. April 1849, S. 1452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine95_1849/4>, abgerufen am 16.05.2024.