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Allgemeine Zeitung, Nr. 95, 5. April 1849.

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Beilage zu Nr. 95 der Allgemeinen Zeitung vom 5 April 1849.


[Spaltenumbruch]
Zur deutschen Politik und Diplomatie.
VI.

Und wenn die große Kaiserwahl zu Frankfurt a. M. durchaus
keine Folgen für Deutschland und dessen innere Verhältnisse hätte, so
bleibt ihr wenigstens nach außen das unbestreitbare Verdienst daß sie
Oesterreich in Rußlands Arme wirft und das bisher mehr in Einbildung
oder Täuschung als in Wirklichkeit bestandene innige Verhältniß beider
Mächte zu einer Wahrheit zu machen anfängt. Glaubwürdigen Nach-
richten zufolge hatte dieß Verständniß neuerdings ein tüchtiges Loch be-
kommen, und was auf den ersten oberflächlichen Blick als dessen Bestege-
lung erschien, die russische Hülfe in Siebenbürgen, stellte sich der tieferen
Betrachtung beinahe wie ein Bruch dar. Man blickte in Petersburg schon
lange mit unverhohlenem Mißvergnügen auf die zögernden Schritte Oester-
reichs in Ungarn. Der Czar hätte viel lieber den Magyaren durch Fürst
Windisch-Grätz behandelt gesehen, wie er selbst den Zwillingsbruder des-
selben, den Sarmaten, vor Jahr und Tag behandelte; er wartete von
Post zu Post auf ein Bulletin in dem bekannten Style: l'ordre regne a
Bude!
Natürlich lauteten aber die Instructionen mit welchen Fürst
Schwarzenberg seinen Schwager nach Pesth schickte, sehr verschieden von
diesen russischen Erwartungen. Wie Ihre Wiener Correspondenz un-
längst sehr richtig bemerkte mußte Oesterreich in Ungarn anders auftreten
wie in Italien, mußte den Anerbietungen, ehrlichen oder falschen, der
dortigen conservativen oder kaiserlichen Partei entgegenzukommen ver-
suchen, mußte, wie als Thatsache versichert wird, in des Feindes Lager,
in Debreczin und im ungarischen Rumpfparlament nach Bundesgenossen
trachten und vielleicht sogar seine Sendlinge dort einschmuggeln. Möglich
daß einzelne und persönliche aristokratische Sympathien auch mit unter-
liesen, daß der oder jener österreichische "Cavalier" in seinem ehemaligen
ungarischen "Hrn. Brudern", in dem Louis oder Peppi, mit welchen er in
Wien so gemüthlich exclusire Stunden verlebt, nicht gleich einen Hoch-
verräther und Erzfeind finden und fassen zu dürfen meinte. Die ganze
aus solchen Verhältnissen und der übrigen Stellung der Monarchie noth-
wendig folgende Transaction mit Ungarn war dem Petersburger Cabinet
ein Gräuel, dem Grundsatze und der Erscheinung nach. Dieß die erste
schon ganz wesentliche Verschiedenheit zwischen Olmütz und Petersburg.
Nun kam das Erscheinen und Auftreten des russischen Corps in Sieben-
bürgen. Der Eindruck welchen dasselbe nicht bloß in Deutschland, son-
dern auch in Oesterreich machte, die Aufnahme die der Schutzengel in
grüner Uniform bei dem eigenen Schützling fand, haben in Petersburg
gewaltig verschnupft. Nicht mit Unrecht, wenn wir die Sache von mensch-
lichem Standpunkt betrachten. Wenn ich in das brennende Haus meines
Nachbarn rettend und löschend hinübereile, und dieser Nachbar empfängt
mich mit einem sauersüßen Gesicht das da ausfieht als möchte er mich
sammt dem mordbrennenden Gesindel lieber hinausschmeißen als gegen
dasselbe willkommen heißen, und alle seine Nachbarn und alle meine Nach-
barn rufen pharisäisch wehklagend aus: "Seht er treibt den Teufel aus
durch der Teufel Obersten", ei, so ist es doch sehr begreiflich daß ein solcher
Dank mich innerlichst verletzt, und daß ich mich zurückziehe sobald, so weit
und so lange es die mir selber drohende Gefahr erlaubt. So und nicht
anders verlief aber die russische Episode in Siebenbürgen; ein Verlauf
aus welchem vielleicht auch das neue Unglück der armen Hermannsstadt
sich erklärt. Das war also die zweite sehr bedeutsame Erkaltung zwischen
Olmütz und Petersburg. Und dazu kommt nun noch als Grundton des
ganzen Wechselverhältnisses die allgemeine Stimmung welche in Oester-
reich, den Russen gegenüber, die vorherrschende von jeher gewesen ist, eine
nichts weniger als sympathetische und wahlverwandtschaftliche. Wer
Oesterreich kennt, das vor-wie nachmärzliche, weiß das recht gut; im
Volk und im Heer spricht sich jener Grundton bei jeder Veranlassung zu
entschieden aus. Wer Wien kennt weiß ebenfalls daß derselbe Grundton
in den höchsten Kreisen der Kaiserstadt anklingt und wiederhallt. Wer
endlich die gegenwärtige Regierung kennt, für deren auswärtige Politik
Fürst Friedrich Schwarzenberg wohl als Movens angenommen werden
darf, der weiß daß dieser aus persönlicher Erinnerung und nach seinem
gesammten staatsmännischen Standpunkte eher gegen Petersburg Front
zu machen geneigt ist als mit ihm zu gehen. Glaub man denn wirklich,
kann man vernünstigerweise glauben Oesterreich verkenne seine Stellung
gegen Rußland so weit um in dieser Macht den nächsten und natürlichen
Bundesgenossen zu suchen?

Das sind lauter Thatsachen, sind, wie der Schwabe sagt, lauter Bin-
senwahrheiten. Statt von ihnen, ging die Frankfurter Politik, vielleicht
auch die Berliner, von Voraussetzungen und Ueberlieferungen aus die
[Spaltenumbruch] durchaus unbegründet sind und in schneidendem Widerspruch mit der
Wirklichkeit stehen. Wenn einerseits nicht geläugnet werden soll daß das
Olmützer Cabinet in seiner Politik, Deutschland gegenüber, mit seinem
Frankfurter Bevollmächtigten sich nicht immer verstanden und verständigt
hat, wie es mußte, so kann doch noch weniger in Abrede gezogen werden
daß die sogenannte deutsche Politik in Frankfurt gegen Oesterreich noch
weniger that was sie konnte, was sie im wohlverstandenen beiderseitigen
Interesse auch mußte. Wir wollen den Stein der Anklage: Ausstoßen
und Austreten, nicht noch einmal hin- und herwälzen; aber das steht
fest daß auf die Frankfurter Vorschläge und Bedingungen, auf die Hal-
tung der kleindeutschen Partei und Presse hin eine deutsche Politik für
Oesterreich pure Unmöglichkeit wurde. Man trug in Frankfurt den in-
neren Verwicklungen Oesterreichs nur so weit Rechnung als sie dazu
dienten Oesterreich in Frankfurt abzuweisen. Man verlangte von einer
Regierung welche die scheußliche Doppel-Erbschaft Metternich'scher Abso-
lutien und Wessenbergischer Anarchie antrat, im nächsten, im ersten Au-
genblick eine fertige, volle, freie Politik. Man riß, um das dortige Mi-
nisterium in Bausch und Bogen und kurzer Hand zu verurtheilen, das-
selbe aus seinen Prämissen heraus, forderte von ihm daß es größer seyn
solle als die gegebenen Umstände gestatteten, daß es aus dem einbrechen-
den Concurs des eigenen Hauses noch unhaltbare Ansprüche anderer
Häuser befriedigte. Der O Correspondent der Allg. Zeitung hat neulich
in diesen Blättern sehr klar und sehr geistreich diese Lage Oesterreichs ge-
schildert. Dort standen als Fürst Schwarzenberg eintrat, dort stehen noch
alle Nationalitäten in offenem Kampf einander gegenüber: der ungarische
Ochs in vollem, ungehemmtem Anlauf, der polnische Wolf an seiner
Seite zum Sprunge bereit, der tschechische Luchs auf die erste Stunde
passend, die italienische Schlange zwar gekrümmt unter ehernem Fußtritt,
aber sich aufbäumend und losstechend, sobald dieser Fuß einen Zollbreit
nur sich lupft! Und Fürst Schwarzenberg sollte in einem und demselben
Augenblick nicht nur diese Bestien alle, die der Rückkehr in ihren wilden
Naturzustand und des Mord- und Beute-Lebens auf den ungarischen
Pusten und in den Schluchten der Lombardei sich jubelnd freuen, sie alle
sollte er in demselben Augenblick zu geregelten, festen Verhältnissen zu-
rückführen und obendrein aus ihrer Mitte den Handschuh galant aufheben
welchen Dame Nationalversammlung vom sicheren Altan der Paulskirche
ihm hingeworfen! Ist das staatsmännisch gefordert, menschlich begehrt,
deutsch-brüderlich gehandelt? So oft Oesterreich auf alle diese Ansprüche
und Bedrängnisse nur um Zeit bat, um Frist zur eigenen Sammlung,
um eine Stunde freieren Aufathmens, so oft trieb die wahnwitzige Eile
der Kleindeutschen in starrer Verneinung zum raschen Entscheiden: la
bourse ou la vie
, das war ihr Feldgeschrei. Nebenbei gesagt: Dieselbe
Eile die in den theoretischen Grundrechten mit der Schneckenpost ging,
und dafür in den praktischen Verfassungsfragen die vergeudete Zeit per
Dampf einzuholen trachtete -- dieselbe Eile welche auf das unfertige
Haus einen losen Kranz drückt, eine Kaiserkrone, deren edles Metall
mit dem Bleizusatz des Wahlgesetzes und des Suspensto-Veto legirt ist!

Mit diesem Schritte wird es ja nun wohl richtig und fertig seyn daß
Oesterreich, durch deutsche Politik dorthin gedrängt, an Rußland sich an-
lehnt. Preußen, auf den Sieg von Frankfurt gestützt, kann ihm Bedin-
gungen stellen welche hinwiederum Oesterreich, anf den Sieg von Novara
gestützt, zurückweisen kann. An Frankreich, an Italien findet Oesterreich,
wie die Sachen stehen, keinen seiner Richtung und seinen Interessen homo-
genen Bundesgenossen. Abgewiesen von der nächsten westlichen Operations-
linie seiner auswärtigen Politik, muß es eine östliche zu bilden suchen die
es von Deutschland weiter und weiter entfernt. Zu dieser Entsernung
werden dann ihrerseits das ihrige beitragen die Agenten der österreichischen
Politik welche Fürst Schwarzenberg nothgedrungen, zum Theil wohl gegen
seine eigene Wahl, aus dem Vermächtniß seines Vorgängers entlehnen
muß. Zwei unter ihnen, die Gesandten in Petersburg und Berlin, also
gerade an den charakteristischesten Punkten, dürften zu einer deutschen Po-
litik Oesterreichs ohnehin nicht den besten Willen mitbringen. Unter sol-
chen Umständen kann es denn nicht fehlen daß jener Bruch zwischen Oester-
reich und Preußen, "an welchen (Deutsche Zeitung Nr. 57, zweite Bei-
lage, Vom Rhein) eben jetzt und nur jetzt, und jetzt ganz und gar
zu denken ist
,"
aus den Gedanken in die Wirklichkeit sich überträgt.
Nur geben wir den beiden HH. Correspondenten "Vom Rhein" dazu
noch etwas weiteres zu bedenken. Wenn er nämlich am 26 März noch hofft,
"jene treu und ehrlose Macht (natürlich Oesterreich) sey nun noch
in Ungarn und Italien im Schach zu halten
,"
so hat der kühne
Zug des alten Springers bei Novara wenigstens auf einem Felde des
Schachbrettes diese "deutsche" Hoffnung zu Schanden gemacht. Wenn er

Beilage zu Nr. 95 der Allgemeinen Zeitung vom 5 April 1849.


[Spaltenumbruch]
Zur deutſchen Politik und Diplomatie.
VI.

⸫ Und wenn die große Kaiſerwahl zu Frankfurt a. M. durchaus
keine Folgen für Deutſchland und deſſen innere Verhältniſſe hätte, ſo
bleibt ihr wenigſtens nach außen das unbeſtreitbare Verdienſt daß ſie
Oeſterreich in Rußlands Arme wirft und das bisher mehr in Einbildung
oder Täuſchung als in Wirklichkeit beſtandene innige Verhältniß beider
Mächte zu einer Wahrheit zu machen anfängt. Glaubwürdigen Nach-
richten zufolge hatte dieß Verſtändniß neuerdings ein tüchtiges Loch be-
kommen, und was auf den erſten oberflächlichen Blick als deſſen Beſtege-
lung erſchien, die ruſſiſche Hülfe in Siebenbürgen, ſtellte ſich der tieferen
Betrachtung beinahe wie ein Bruch dar. Man blickte in Petersburg ſchon
lange mit unverhohlenem Mißvergnügen auf die zögernden Schritte Oeſter-
reichs in Ungarn. Der Czar hätte viel lieber den Magyaren durch Fürſt
Windiſch-Grätz behandelt geſehen, wie er ſelbſt den Zwillingsbruder des-
ſelben, den Sarmaten, vor Jahr und Tag behandelte; er wartete von
Poſt zu Poſt auf ein Bulletin in dem bekannten Style: l’ordre règne à
Bude!
Natürlich lauteten aber die Inſtructionen mit welchen Fürſt
Schwarzenberg ſeinen Schwager nach Peſth ſchickte, ſehr verſchieden von
dieſen ruſſiſchen Erwartungen. Wie Ihre Wiener Correſpondenz un-
längſt ſehr richtig bemerkte mußte Oeſterreich in Ungarn anders auftreten
wie in Italien, mußte den Anerbietungen, ehrlichen oder falſchen, der
dortigen conſervativen oder kaiſerlichen Partei entgegenzukommen ver-
ſuchen, mußte, wie als Thatſache verſichert wird, in des Feindes Lager,
in Debreczin und im ungariſchen Rumpfparlament nach Bundesgenoſſen
trachten und vielleicht ſogar ſeine Sendlinge dort einſchmuggeln. Möglich
daß einzelne und perſönliche ariſtokratiſche Sympathien auch mit unter-
lieſen, daß der oder jener öſterreichiſche „Cavalier“ in ſeinem ehemaligen
ungariſchen „Hrn. Brudern“, in dem Louis oder Peppi, mit welchen er in
Wien ſo gemüthlich excluſire Stunden verlebt, nicht gleich einen Hoch-
verräther und Erzfeind finden und faſſen zu dürfen meinte. Die ganze
aus ſolchen Verhältniſſen und der übrigen Stellung der Monarchie noth-
wendig folgende Transaction mit Ungarn war dem Petersburger Cabinet
ein Gräuel, dem Grundſatze und der Erſcheinung nach. Dieß die erſte
ſchon ganz weſentliche Verſchiedenheit zwiſchen Olmütz und Petersburg.
Nun kam das Erſcheinen und Auftreten des ruſſiſchen Corps in Sieben-
bürgen. Der Eindruck welchen dasſelbe nicht bloß in Deutſchland, ſon-
dern auch in Oeſterreich machte, die Aufnahme die der Schutzengel in
grüner Uniform bei dem eigenen Schützling fand, haben in Petersburg
gewaltig verſchnupft. Nicht mit Unrecht, wenn wir die Sache von menſch-
lichem Standpunkt betrachten. Wenn ich in das brennende Haus meines
Nachbarn rettend und löſchend hinübereile, und dieſer Nachbar empfängt
mich mit einem ſauerſüßen Geſicht das da ausfieht als möchte er mich
ſammt dem mordbrennenden Geſindel lieber hinausſchmeißen als gegen
dasſelbe willkommen heißen, und alle ſeine Nachbarn und alle meine Nach-
barn rufen phariſäiſch wehklagend aus: „Seht er treibt den Teufel aus
durch der Teufel Oberſten“, ei, ſo iſt es doch ſehr begreiflich daß ein ſolcher
Dank mich innerlichſt verletzt, und daß ich mich zurückziehe ſobald, ſo weit
und ſo lange es die mir ſelber drohende Gefahr erlaubt. So und nicht
anders verlief aber die ruſſiſche Epiſode in Siebenbürgen; ein Verlauf
aus welchem vielleicht auch das neue Unglück der armen Hermannsſtadt
ſich erklärt. Das war alſo die zweite ſehr bedeutſame Erkaltung zwiſchen
Olmütz und Petersburg. Und dazu kommt nun noch als Grundton des
ganzen Wechſelverhältniſſes die allgemeine Stimmung welche in Oeſter-
reich, den Ruſſen gegenüber, die vorherrſchende von jeher geweſen iſt, eine
nichts weniger als ſympathetiſche und wahlverwandtſchaftliche. Wer
Oeſterreich kennt, das vor-wie nachmärzliche, weiß das recht gut; im
Volk und im Heer ſpricht ſich jener Grundton bei jeder Veranlaſſung zu
entſchieden aus. Wer Wien kennt weiß ebenfalls daß derſelbe Grundton
in den höchſten Kreiſen der Kaiſerſtadt anklingt und wiederhallt. Wer
endlich die gegenwärtige Regierung kennt, für deren auswärtige Politik
Fürſt Friedrich Schwarzenberg wohl als Movens angenommen werden
darf, der weiß daß dieſer aus perſönlicher Erinnerung und nach ſeinem
geſammten ſtaatsmänniſchen Standpunkte eher gegen Petersburg Front
zu machen geneigt iſt als mit ihm zu gehen. Glaub man denn wirklich,
kann man vernünſtigerweiſe glauben Oeſterreich verkenne ſeine Stellung
gegen Rußland ſo weit um in dieſer Macht den nächſten und natürlichen
Bundesgenoſſen zu ſuchen?

Das ſind lauter Thatſachen, ſind, wie der Schwabe ſagt, lauter Bin-
ſenwahrheiten. Statt von ihnen, ging die Frankfurter Politik, vielleicht
auch die Berliner, von Vorausſetzungen und Ueberlieferungen aus die
[Spaltenumbruch] durchaus unbegründet ſind und in ſchneidendem Widerſpruch mit der
Wirklichkeit ſtehen. Wenn einerſeits nicht geläugnet werden ſoll daß das
Olmützer Cabinet in ſeiner Politik, Deutſchland gegenüber, mit ſeinem
Frankfurter Bevollmächtigten ſich nicht immer verſtanden und verſtändigt
hat, wie es mußte, ſo kann doch noch weniger in Abrede gezogen werden
daß die ſogenannte deutſche Politik in Frankfurt gegen Oeſterreich noch
weniger that was ſie konnte, was ſie im wohlverſtandenen beiderſeitigen
Intereſſe auch mußte. Wir wollen den Stein der Anklage: Ausſtoßen
und Austreten, nicht noch einmal hin- und herwälzen; aber das ſteht
feſt daß auf die Frankfurter Vorſchläge und Bedingungen, auf die Hal-
tung der kleindeutſchen Partei und Preſſe hin eine deutſche Politik für
Oeſterreich pure Unmöglichkeit wurde. Man trug in Frankfurt den in-
neren Verwicklungen Oeſterreichs nur ſo weit Rechnung als ſie dazu
dienten Oeſterreich in Frankfurt abzuweiſen. Man verlangte von einer
Regierung welche die ſcheußliche Doppel-Erbſchaft Metternich’ſcher Abſo-
lutien und Weſſenbergiſcher Anarchie antrat, im nächſten, im erſten Au-
genblick eine fertige, volle, freie Politik. Man riß, um das dortige Mi-
niſterium in Bauſch und Bogen und kurzer Hand zu verurtheilen, das-
ſelbe aus ſeinen Prämiſſen heraus, forderte von ihm daß es größer ſeyn
ſolle als die gegebenen Umſtände geſtatteten, daß es aus dem einbrechen-
den Concurs des eigenen Hauſes noch unhaltbare Anſprüche anderer
Häuſer befriedigte. Der O Correſpondent der Allg. Zeitung hat neulich
in dieſen Blättern ſehr klar und ſehr geiſtreich dieſe Lage Oeſterreichs ge-
ſchildert. Dort ſtanden als Fürſt Schwarzenberg eintrat, dort ſtehen noch
alle Nationalitäten in offenem Kampf einander gegenüber: der ungariſche
Ochs in vollem, ungehemmtem Anlauf, der polniſche Wolf an ſeiner
Seite zum Sprunge bereit, der tſchechiſche Luchs auf die erſte Stunde
paſſend, die italieniſche Schlange zwar gekrümmt unter ehernem Fußtritt,
aber ſich aufbäumend und losſtechend, ſobald dieſer Fuß einen Zollbreit
nur ſich lupft! Und Fürſt Schwarzenberg ſollte in einem und demſelben
Augenblick nicht nur dieſe Beſtien alle, die der Rückkehr in ihren wilden
Naturzuſtand und des Mord- und Beute-Lebens auf den ungariſchen
Puſten und in den Schluchten der Lombardei ſich jubelnd freuen, ſie alle
ſollte er in demſelben Augenblick zu geregelten, feſten Verhältniſſen zu-
rückführen und obendrein aus ihrer Mitte den Handſchuh galant aufheben
welchen Dame Nationalverſammlung vom ſicheren Altan der Paulskirche
ihm hingeworfen! Iſt das ſtaatsmänniſch gefordert, menſchlich begehrt,
deutſch-brüderlich gehandelt? So oft Oeſterreich auf alle dieſe Anſprüche
und Bedrängniſſe nur um Zeit bat, um Friſt zur eigenen Sammlung,
um eine Stunde freieren Aufathmens, ſo oft trieb die wahnwitzige Eile
der Kleindeutſchen in ſtarrer Verneinung zum raſchen Entſcheiden: la
bourse ou la vie
, das war ihr Feldgeſchrei. Nebenbei geſagt: Dieſelbe
Eile die in den theoretiſchen Grundrechten mit der Schneckenpoſt ging,
und dafür in den praktiſchen Verfaſſungsfragen die vergeudete Zeit per
Dampf einzuholen trachtete — dieſelbe Eile welche auf das unfertige
Haus einen loſen Kranz drückt, eine Kaiſerkrone, deren edles Metall
mit dem Bleizuſatz des Wahlgeſetzes und des Suspenſto-Veto legirt iſt!

Mit dieſem Schritte wird es ja nun wohl richtig und fertig ſeyn daß
Oeſterreich, durch deutſche Politik dorthin gedrängt, an Rußland ſich an-
lehnt. Preußen, auf den Sieg von Frankfurt geſtützt, kann ihm Bedin-
gungen ſtellen welche hinwiederum Oeſterreich, anf den Sieg von Novara
geſtützt, zurückweiſen kann. An Frankreich, an Italien findet Oeſterreich,
wie die Sachen ſtehen, keinen ſeiner Richtung und ſeinen Intereſſen homo-
genen Bundesgenoſſen. Abgewieſen von der nächſten weſtlichen Operations-
linie ſeiner auswärtigen Politik, muß es eine öſtliche zu bilden ſuchen die
es von Deutſchland weiter und weiter entfernt. Zu dieſer Entſernung
werden dann ihrerſeits das ihrige beitragen die Agenten der öſterreichiſchen
Politik welche Fürſt Schwarzenberg nothgedrungen, zum Theil wohl gegen
ſeine eigene Wahl, aus dem Vermächtniß ſeines Vorgängers entlehnen
muß. Zwei unter ihnen, die Geſandten in Petersburg und Berlin, alſo
gerade an den charakteriſtiſcheſten Punkten, dürften zu einer deutſchen Po-
litik Oeſterreichs ohnehin nicht den beſten Willen mitbringen. Unter ſol-
chen Umſtänden kann es denn nicht fehlen daß jener Bruch zwiſchen Oeſter-
reich und Preußen, an welchen (Deutſche Zeitung Nr. 57, zweite Bei-
lage, Vom Rhein) eben jetzt und nur jetzt, und jetzt ganz und gar
zu denken iſt
,“
aus den Gedanken in die Wirklichkeit ſich überträgt.
Nur geben wir den beiden HH. Correſpondenten „Vom Rhein“ dazu
noch etwas weiteres zu bedenken. Wenn er nämlich am 26 März noch hofft,
jene treu und ehrloſe Macht (natürlich Oeſterreich) ſey nun noch
in Ungarn und Italien im Schach zu halten
,“
ſo hat der kühne
Zug des alten Springers bei Novara wenigſtens auf einem Felde des
Schachbrettes dieſe „deutſche“ Hoffnung zu Schanden gemacht. Wenn er

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[0009] Beilage zu Nr. 95 der Allgemeinen Zeitung vom 5 April 1849. Zur deutſchen Politik und Diplomatie. VI. ⸫ Und wenn die große Kaiſerwahl zu Frankfurt a. M. durchaus keine Folgen für Deutſchland und deſſen innere Verhältniſſe hätte, ſo bleibt ihr wenigſtens nach außen das unbeſtreitbare Verdienſt daß ſie Oeſterreich in Rußlands Arme wirft und das bisher mehr in Einbildung oder Täuſchung als in Wirklichkeit beſtandene innige Verhältniß beider Mächte zu einer Wahrheit zu machen anfängt. Glaubwürdigen Nach- richten zufolge hatte dieß Verſtändniß neuerdings ein tüchtiges Loch be- kommen, und was auf den erſten oberflächlichen Blick als deſſen Beſtege- lung erſchien, die ruſſiſche Hülfe in Siebenbürgen, ſtellte ſich der tieferen Betrachtung beinahe wie ein Bruch dar. Man blickte in Petersburg ſchon lange mit unverhohlenem Mißvergnügen auf die zögernden Schritte Oeſter- reichs in Ungarn. Der Czar hätte viel lieber den Magyaren durch Fürſt Windiſch-Grätz behandelt geſehen, wie er ſelbſt den Zwillingsbruder des- ſelben, den Sarmaten, vor Jahr und Tag behandelte; er wartete von Poſt zu Poſt auf ein Bulletin in dem bekannten Style: l’ordre règne à Bude! Natürlich lauteten aber die Inſtructionen mit welchen Fürſt Schwarzenberg ſeinen Schwager nach Peſth ſchickte, ſehr verſchieden von dieſen ruſſiſchen Erwartungen. Wie Ihre Wiener Correſpondenz un- längſt ſehr richtig bemerkte mußte Oeſterreich in Ungarn anders auftreten wie in Italien, mußte den Anerbietungen, ehrlichen oder falſchen, der dortigen conſervativen oder kaiſerlichen Partei entgegenzukommen ver- ſuchen, mußte, wie als Thatſache verſichert wird, in des Feindes Lager, in Debreczin und im ungariſchen Rumpfparlament nach Bundesgenoſſen trachten und vielleicht ſogar ſeine Sendlinge dort einſchmuggeln. Möglich daß einzelne und perſönliche ariſtokratiſche Sympathien auch mit unter- lieſen, daß der oder jener öſterreichiſche „Cavalier“ in ſeinem ehemaligen ungariſchen „Hrn. Brudern“, in dem Louis oder Peppi, mit welchen er in Wien ſo gemüthlich excluſire Stunden verlebt, nicht gleich einen Hoch- verräther und Erzfeind finden und faſſen zu dürfen meinte. Die ganze aus ſolchen Verhältniſſen und der übrigen Stellung der Monarchie noth- wendig folgende Transaction mit Ungarn war dem Petersburger Cabinet ein Gräuel, dem Grundſatze und der Erſcheinung nach. Dieß die erſte ſchon ganz weſentliche Verſchiedenheit zwiſchen Olmütz und Petersburg. Nun kam das Erſcheinen und Auftreten des ruſſiſchen Corps in Sieben- bürgen. Der Eindruck welchen dasſelbe nicht bloß in Deutſchland, ſon- dern auch in Oeſterreich machte, die Aufnahme die der Schutzengel in grüner Uniform bei dem eigenen Schützling fand, haben in Petersburg gewaltig verſchnupft. Nicht mit Unrecht, wenn wir die Sache von menſch- lichem Standpunkt betrachten. Wenn ich in das brennende Haus meines Nachbarn rettend und löſchend hinübereile, und dieſer Nachbar empfängt mich mit einem ſauerſüßen Geſicht das da ausfieht als möchte er mich ſammt dem mordbrennenden Geſindel lieber hinausſchmeißen als gegen dasſelbe willkommen heißen, und alle ſeine Nachbarn und alle meine Nach- barn rufen phariſäiſch wehklagend aus: „Seht er treibt den Teufel aus durch der Teufel Oberſten“, ei, ſo iſt es doch ſehr begreiflich daß ein ſolcher Dank mich innerlichſt verletzt, und daß ich mich zurückziehe ſobald, ſo weit und ſo lange es die mir ſelber drohende Gefahr erlaubt. So und nicht anders verlief aber die ruſſiſche Epiſode in Siebenbürgen; ein Verlauf aus welchem vielleicht auch das neue Unglück der armen Hermannsſtadt ſich erklärt. Das war alſo die zweite ſehr bedeutſame Erkaltung zwiſchen Olmütz und Petersburg. Und dazu kommt nun noch als Grundton des ganzen Wechſelverhältniſſes die allgemeine Stimmung welche in Oeſter- reich, den Ruſſen gegenüber, die vorherrſchende von jeher geweſen iſt, eine nichts weniger als ſympathetiſche und wahlverwandtſchaftliche. Wer Oeſterreich kennt, das vor-wie nachmärzliche, weiß das recht gut; im Volk und im Heer ſpricht ſich jener Grundton bei jeder Veranlaſſung zu entſchieden aus. Wer Wien kennt weiß ebenfalls daß derſelbe Grundton in den höchſten Kreiſen der Kaiſerſtadt anklingt und wiederhallt. Wer endlich die gegenwärtige Regierung kennt, für deren auswärtige Politik Fürſt Friedrich Schwarzenberg wohl als Movens angenommen werden darf, der weiß daß dieſer aus perſönlicher Erinnerung und nach ſeinem geſammten ſtaatsmänniſchen Standpunkte eher gegen Petersburg Front zu machen geneigt iſt als mit ihm zu gehen. Glaub man denn wirklich, kann man vernünſtigerweiſe glauben Oeſterreich verkenne ſeine Stellung gegen Rußland ſo weit um in dieſer Macht den nächſten und natürlichen Bundesgenoſſen zu ſuchen? Das ſind lauter Thatſachen, ſind, wie der Schwabe ſagt, lauter Bin- ſenwahrheiten. Statt von ihnen, ging die Frankfurter Politik, vielleicht auch die Berliner, von Vorausſetzungen und Ueberlieferungen aus die durchaus unbegründet ſind und in ſchneidendem Widerſpruch mit der Wirklichkeit ſtehen. Wenn einerſeits nicht geläugnet werden ſoll daß das Olmützer Cabinet in ſeiner Politik, Deutſchland gegenüber, mit ſeinem Frankfurter Bevollmächtigten ſich nicht immer verſtanden und verſtändigt hat, wie es mußte, ſo kann doch noch weniger in Abrede gezogen werden daß die ſogenannte deutſche Politik in Frankfurt gegen Oeſterreich noch weniger that was ſie konnte, was ſie im wohlverſtandenen beiderſeitigen Intereſſe auch mußte. Wir wollen den Stein der Anklage: Ausſtoßen und Austreten, nicht noch einmal hin- und herwälzen; aber das ſteht feſt daß auf die Frankfurter Vorſchläge und Bedingungen, auf die Hal- tung der kleindeutſchen Partei und Preſſe hin eine deutſche Politik für Oeſterreich pure Unmöglichkeit wurde. Man trug in Frankfurt den in- neren Verwicklungen Oeſterreichs nur ſo weit Rechnung als ſie dazu dienten Oeſterreich in Frankfurt abzuweiſen. Man verlangte von einer Regierung welche die ſcheußliche Doppel-Erbſchaft Metternich’ſcher Abſo- lutien und Weſſenbergiſcher Anarchie antrat, im nächſten, im erſten Au- genblick eine fertige, volle, freie Politik. Man riß, um das dortige Mi- niſterium in Bauſch und Bogen und kurzer Hand zu verurtheilen, das- ſelbe aus ſeinen Prämiſſen heraus, forderte von ihm daß es größer ſeyn ſolle als die gegebenen Umſtände geſtatteten, daß es aus dem einbrechen- den Concurs des eigenen Hauſes noch unhaltbare Anſprüche anderer Häuſer befriedigte. Der O Correſpondent der Allg. Zeitung hat neulich in dieſen Blättern ſehr klar und ſehr geiſtreich dieſe Lage Oeſterreichs ge- ſchildert. Dort ſtanden als Fürſt Schwarzenberg eintrat, dort ſtehen noch alle Nationalitäten in offenem Kampf einander gegenüber: der ungariſche Ochs in vollem, ungehemmtem Anlauf, der polniſche Wolf an ſeiner Seite zum Sprunge bereit, der tſchechiſche Luchs auf die erſte Stunde paſſend, die italieniſche Schlange zwar gekrümmt unter ehernem Fußtritt, aber ſich aufbäumend und losſtechend, ſobald dieſer Fuß einen Zollbreit nur ſich lupft! Und Fürſt Schwarzenberg ſollte in einem und demſelben Augenblick nicht nur dieſe Beſtien alle, die der Rückkehr in ihren wilden Naturzuſtand und des Mord- und Beute-Lebens auf den ungariſchen Puſten und in den Schluchten der Lombardei ſich jubelnd freuen, ſie alle ſollte er in demſelben Augenblick zu geregelten, feſten Verhältniſſen zu- rückführen und obendrein aus ihrer Mitte den Handſchuh galant aufheben welchen Dame Nationalverſammlung vom ſicheren Altan der Paulskirche ihm hingeworfen! Iſt das ſtaatsmänniſch gefordert, menſchlich begehrt, deutſch-brüderlich gehandelt? So oft Oeſterreich auf alle dieſe Anſprüche und Bedrängniſſe nur um Zeit bat, um Friſt zur eigenen Sammlung, um eine Stunde freieren Aufathmens, ſo oft trieb die wahnwitzige Eile der Kleindeutſchen in ſtarrer Verneinung zum raſchen Entſcheiden: la bourse ou la vie, das war ihr Feldgeſchrei. Nebenbei geſagt: Dieſelbe Eile die in den theoretiſchen Grundrechten mit der Schneckenpoſt ging, und dafür in den praktiſchen Verfaſſungsfragen die vergeudete Zeit per Dampf einzuholen trachtete — dieſelbe Eile welche auf das unfertige Haus einen loſen Kranz drückt, eine Kaiſerkrone, deren edles Metall mit dem Bleizuſatz des Wahlgeſetzes und des Suspenſto-Veto legirt iſt! Mit dieſem Schritte wird es ja nun wohl richtig und fertig ſeyn daß Oeſterreich, durch deutſche Politik dorthin gedrängt, an Rußland ſich an- lehnt. Preußen, auf den Sieg von Frankfurt geſtützt, kann ihm Bedin- gungen ſtellen welche hinwiederum Oeſterreich, anf den Sieg von Novara geſtützt, zurückweiſen kann. An Frankreich, an Italien findet Oeſterreich, wie die Sachen ſtehen, keinen ſeiner Richtung und ſeinen Intereſſen homo- genen Bundesgenoſſen. 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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 95, 5. April 1849, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine95_1849/9>, abgerufen am 16.05.2024.