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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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des 18. Jahrh. bei den Spaniern eine gewisse Würde u. hat sich in neuester Zeit wieder gehoben (Lopez y Portaria, Rivellis y Helip, Alenza, Copez, Ribera, Cavanna, Ortega). - Die span. Bildhauerkunst steht ebenfalls hoch, ist aber dem andern Europa sehr wenig bekannt. Dasselbe gilt von der Musik; die Kirchenmusik soll außerordentlich reich sein, dagegen ist die weltliche Musik wenig ausgebildet u. fast nur das Volkslied von Bedeutung.


Spanische Linien, nennen die Engländer die Schanzen von S. Roque; s. Gibraltar.


Spanische Literatur. Die ältesten Ueberreste der s. n L. sind in lat. Sprache vorhanden (vgl. Isidorus Hispalensis), die eigentliche s. L. beginnt erst im 12. Jahrh., feiert ihr goldenes Zeitalter im 16. und 17., ringt mit dem eindringenden Franzosenthum vom 18. bis herein ins 19., wo trotz dem fortdauernden Nationalunglück eine neue Erhebung beginnt. Die Grundeigenthümlichkeiten der spanischen Nationalliteratur sind Naturwüchsigkeit, eine wundersame Verschmelzung von Katholicismus, Ritterlichkeit und Orientalismus, eine einzig dastehende Fruchtbarkeit und Vielseitigkeit der Dichter u. Schriftsteller. Die im 18. Jahrh. aufkommende Nachahmung des franz. Geschmackes lief keineswegs auf ein gänzliches Aufgeben des span. Geistes hinaus u. Thatsache ist, daß dieselbe stets Opposition fand, sowie daß die Masse des Volkes von jeher nicht viel davon wissen wollte, endlich daß die Besten unter den heutigen Dichtern u. Schriftstellern den altspanischen Classikern nacheifern. Mit Verweisung auf die Artikel über die einzelnen Namen folge eine gedrängte Uebersicht des Entwicklungsganges der reichhaltigen, im Einzelnen noch viel zu wenig bekannten und gewürdigten s. n L. Die I. Periode der s. L. wird bis Johann II. von Kastilien (1406) gerechnet u. zeigt eine vorherrschend epische und didactische Richtung. Ihr ältestes erhaltenes Denkmal sind das Poema del Cid, eine um 1150 abgefaßte Reimchronik, Heiligen- und Marienlegenden des Gonzalo von Berkeo (gest. um 1268) und andere Heiligengeschichten, namentlich auch von den hl. 3 Königen. Seguras Bearbeitung der Alexandersage, die Gedichte vom Pfauengelübde u. Apollonius von Tyrus gehören dem 13., das Gedicht vom Conde Fernan Gonzalez dem 14. Jahrhundert an. Gleichfalls im 14. Jahrhundert begann man Romanzen (Joglarromanzen), die sich aus alten lyrisch-epischen Volksliedern entwickelt hatten, aufzuzeichnen und zwar zunächst die von Karl d. G. u. dessen Paladinen. Den gewaltigsten Anstoß zur Erhebung der Wissenschaften und Künste hatte Alfons X. von Kastilien (1252-1284) gegeben, der das Lateinische bei den Gerichten sowie in der Literatur durch das Kastilianische verdrängte und der Nationalliteratur eine vorherrschend didactische Richtung gab. Er selbst und mehre seiner Nachkommen traten als Schriftsteller und Dichter auf. Berühmt wurde el conde Lucanor, eine Sammlung von moralischen und politischen Rathschlägen in Novellenform, verfaßt vom Infanten Don Juan Manuel (1362), der bedeutendste Dichter des 14. Jahrhunderts aber war Juan Ruiz, Erzpriester von Hita (gest. um 1351), der vortreffliche Hirtenlieder, Liebeslieder, Fabeln u. s. f. gleichfalls in den Rahmen einer Erzählung einreihte und zugleich Proben aller damals bekannten Versmaße lieferte. Lehrdichtungen eines Rabbi Santo, ein Gedicht vom Todtentanz und manches andere aus dieser Periode sind noch ungedruckt. Um die historische Prosa erwarb sich Verdienste der als Dichter (Reime über das Hofleben) sowie als Uebersetzer des Livius berühmte Ayala durch seine Chronik, ebenso Villason, Gonzalez de Clavijos durch eine Reisebeschreibung; endlich gehört auch die Prosachronik vom Cid sowie der Ritterroman Amadis des Vasco de Lobeira (?) noch dieser Periode an. - Die II. Periode geht von Johann II. von Castilien bis zum Ende des Mittelalters, 1406-1500 und kennzeichnet sich durch das Aufblühen der Lyrik. Die Troubadourpoesie wurde längst gepflegt an den Höfen von Barcelona und der aragonischen Könige, in kastilischer Mundart gedieh sie während der langen Regierung Johanns II. Doch zeigte diese Hofpoesie weit weniger ächte Poesie als Künsteleien

des 18. Jahrh. bei den Spaniern eine gewisse Würde u. hat sich in neuester Zeit wieder gehoben (Lopez y Portaria, Rivellis y Helip, Alenza, Copez, Ribera, Cavanna, Ortega). – Die span. Bildhauerkunst steht ebenfalls hoch, ist aber dem andern Europa sehr wenig bekannt. Dasselbe gilt von der Musik; die Kirchenmusik soll außerordentlich reich sein, dagegen ist die weltliche Musik wenig ausgebildet u. fast nur das Volkslied von Bedeutung.


Spanische Linien, nennen die Engländer die Schanzen von S. Roque; s. Gibraltar.


Spanische Literatur. Die ältesten Ueberreste der s. n L. sind in lat. Sprache vorhanden (vgl. Isidorus Hispalensis), die eigentliche s. L. beginnt erst im 12. Jahrh., feiert ihr goldenes Zeitalter im 16. und 17., ringt mit dem eindringenden Franzosenthum vom 18. bis herein ins 19., wo trotz dem fortdauernden Nationalunglück eine neue Erhebung beginnt. Die Grundeigenthümlichkeiten der spanischen Nationalliteratur sind Naturwüchsigkeit, eine wundersame Verschmelzung von Katholicismus, Ritterlichkeit und Orientalismus, eine einzig dastehende Fruchtbarkeit und Vielseitigkeit der Dichter u. Schriftsteller. Die im 18. Jahrh. aufkommende Nachahmung des franz. Geschmackes lief keineswegs auf ein gänzliches Aufgeben des span. Geistes hinaus u. Thatsache ist, daß dieselbe stets Opposition fand, sowie daß die Masse des Volkes von jeher nicht viel davon wissen wollte, endlich daß die Besten unter den heutigen Dichtern u. Schriftstellern den altspanischen Classikern nacheifern. Mit Verweisung auf die Artikel über die einzelnen Namen folge eine gedrängte Uebersicht des Entwicklungsganges der reichhaltigen, im Einzelnen noch viel zu wenig bekannten und gewürdigten s. n L. Die I. Periode der s. L. wird bis Johann II. von Kastilien (1406) gerechnet u. zeigt eine vorherrschend epische und didactische Richtung. Ihr ältestes erhaltenes Denkmal sind das Poema del Cid, eine um 1150 abgefaßte Reimchronik, Heiligen- und Marienlegenden des Gonzalo von Berkeo (gest. um 1268) und andere Heiligengeschichten, namentlich auch von den hl. 3 Königen. Seguras Bearbeitung der Alexandersage, die Gedichte vom Pfauengelübde u. Apollonius von Tyrus gehören dem 13., das Gedicht vom Conde Fernan Gonzalez dem 14. Jahrhundert an. Gleichfalls im 14. Jahrhundert begann man Romanzen (Joglarromanzen), die sich aus alten lyrisch-epischen Volksliedern entwickelt hatten, aufzuzeichnen und zwar zunächst die von Karl d. G. u. dessen Paladinen. Den gewaltigsten Anstoß zur Erhebung der Wissenschaften und Künste hatte Alfons X. von Kastilien (1252–1284) gegeben, der das Lateinische bei den Gerichten sowie in der Literatur durch das Kastilianische verdrängte und der Nationalliteratur eine vorherrschend didactische Richtung gab. Er selbst und mehre seiner Nachkommen traten als Schriftsteller und Dichter auf. Berühmt wurde el conde Lucanor, eine Sammlung von moralischen und politischen Rathschlägen in Novellenform, verfaßt vom Infanten Don Juan Manuel (1362), der bedeutendste Dichter des 14. Jahrhunderts aber war Juan Ruiz, Erzpriester von Hita (gest. um 1351), der vortreffliche Hirtenlieder, Liebeslieder, Fabeln u. s. f. gleichfalls in den Rahmen einer Erzählung einreihte und zugleich Proben aller damals bekannten Versmaße lieferte. Lehrdichtungen eines Rabbi Santo, ein Gedicht vom Todtentanz und manches andere aus dieser Periode sind noch ungedruckt. Um die historische Prosa erwarb sich Verdienste der als Dichter (Reime über das Hofleben) sowie als Uebersetzer des Livius berühmte Ayala durch seine Chronik, ebenso Villason, Gonzalez de Clavijos durch eine Reisebeschreibung; endlich gehört auch die Prosachronik vom Cid sowie der Ritterroman Amadis des Vasco de Lobeira (?) noch dieser Periode an. – Die II. Periode geht von Johann II. von Castilien bis zum Ende des Mittelalters, 1406–1500 und kennzeichnet sich durch das Aufblühen der Lyrik. Die Troubadourpoesie wurde längst gepflegt an den Höfen von Barcelona und der aragonischen Könige, in kastilischer Mundart gedieh sie während der langen Regierung Johanns II. Doch zeigte diese Hofpoesie weit weniger ächte Poesie als Künsteleien

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[269/0270] des 18. Jahrh. bei den Spaniern eine gewisse Würde u. hat sich in neuester Zeit wieder gehoben (Lopez y Portaria, Rivellis y Helip, Alenza, Copez, Ribera, Cavanna, Ortega). – Die span. Bildhauerkunst steht ebenfalls hoch, ist aber dem andern Europa sehr wenig bekannt. Dasselbe gilt von der Musik; die Kirchenmusik soll außerordentlich reich sein, dagegen ist die weltliche Musik wenig ausgebildet u. fast nur das Volkslied von Bedeutung. Spanische Linien, nennen die Engländer die Schanzen von S. Roque; s. Gibraltar. Spanische Literatur. Die ältesten Ueberreste der s. n L. sind in lat. Sprache vorhanden (vgl. Isidorus Hispalensis), die eigentliche s. L. beginnt erst im 12. Jahrh., feiert ihr goldenes Zeitalter im 16. und 17., ringt mit dem eindringenden Franzosenthum vom 18. bis herein ins 19., wo trotz dem fortdauernden Nationalunglück eine neue Erhebung beginnt. Die Grundeigenthümlichkeiten der spanischen Nationalliteratur sind Naturwüchsigkeit, eine wundersame Verschmelzung von Katholicismus, Ritterlichkeit und Orientalismus, eine einzig dastehende Fruchtbarkeit und Vielseitigkeit der Dichter u. Schriftsteller. Die im 18. Jahrh. aufkommende Nachahmung des franz. Geschmackes lief keineswegs auf ein gänzliches Aufgeben des span. Geistes hinaus u. Thatsache ist, daß dieselbe stets Opposition fand, sowie daß die Masse des Volkes von jeher nicht viel davon wissen wollte, endlich daß die Besten unter den heutigen Dichtern u. Schriftstellern den altspanischen Classikern nacheifern. Mit Verweisung auf die Artikel über die einzelnen Namen folge eine gedrängte Uebersicht des Entwicklungsganges der reichhaltigen, im Einzelnen noch viel zu wenig bekannten und gewürdigten s. n L. Die I. Periode der s. L. wird bis Johann II. von Kastilien (1406) gerechnet u. zeigt eine vorherrschend epische und didactische Richtung. Ihr ältestes erhaltenes Denkmal sind das Poema del Cid, eine um 1150 abgefaßte Reimchronik, Heiligen- und Marienlegenden des Gonzalo von Berkeo (gest. um 1268) und andere Heiligengeschichten, namentlich auch von den hl. 3 Königen. Seguras Bearbeitung der Alexandersage, die Gedichte vom Pfauengelübde u. Apollonius von Tyrus gehören dem 13., das Gedicht vom Conde Fernan Gonzalez dem 14. Jahrhundert an. Gleichfalls im 14. Jahrhundert begann man Romanzen (Joglarromanzen), die sich aus alten lyrisch-epischen Volksliedern entwickelt hatten, aufzuzeichnen und zwar zunächst die von Karl d. G. u. dessen Paladinen. Den gewaltigsten Anstoß zur Erhebung der Wissenschaften und Künste hatte Alfons X. von Kastilien (1252–1284) gegeben, der das Lateinische bei den Gerichten sowie in der Literatur durch das Kastilianische verdrängte und der Nationalliteratur eine vorherrschend didactische Richtung gab. Er selbst und mehre seiner Nachkommen traten als Schriftsteller und Dichter auf. Berühmt wurde el conde Lucanor, eine Sammlung von moralischen und politischen Rathschlägen in Novellenform, verfaßt vom Infanten Don Juan Manuel (1362), der bedeutendste Dichter des 14. Jahrhunderts aber war Juan Ruiz, Erzpriester von Hita (gest. um 1351), der vortreffliche Hirtenlieder, Liebeslieder, Fabeln u. s. f. gleichfalls in den Rahmen einer Erzählung einreihte und zugleich Proben aller damals bekannten Versmaße lieferte. Lehrdichtungen eines Rabbi Santo, ein Gedicht vom Todtentanz und manches andere aus dieser Periode sind noch ungedruckt. Um die historische Prosa erwarb sich Verdienste der als Dichter (Reime über das Hofleben) sowie als Uebersetzer des Livius berühmte Ayala durch seine Chronik, ebenso Villason, Gonzalez de Clavijos durch eine Reisebeschreibung; endlich gehört auch die Prosachronik vom Cid sowie der Ritterroman Amadis des Vasco de Lobeira (?) noch dieser Periode an. – Die II. Periode geht von Johann II. von Castilien bis zum Ende des Mittelalters, 1406–1500 und kennzeichnet sich durch das Aufblühen der Lyrik. Die Troubadourpoesie wurde längst gepflegt an den Höfen von Barcelona und der aragonischen Könige, in kastilischer Mundart gedieh sie während der langen Regierung Johanns II. Doch zeigte diese Hofpoesie weit weniger ächte Poesie als Künsteleien

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/270>, abgerufen am 27.04.2024.