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[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.

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den / wo vns die jenigen nicht verlassen vnnd außgestossen / so vns Lieb vnnd Trew / sampt freundtlichem willen zuerzeygen schuldig waren / Schewen aber heutiges tages niemandt / sondern sind bereyt / durch Glück vnnd Vnglück / durch gut vnd böse Gerüchte vns zuerzeygen als Diener Gottes / der dann solches in vns angefangen / vnd zu seinem Lob noch volenden wirdt / jhm sey Lob in Ewigkeit / Amen.

Noch eins / ich höre es soll ein Tieffgelehrter Meyster von hohen Sinnen fürgeben / darumb daß GOTT der Eselinne Bileam das Maul zu reden wunderbarlichen auffgethan / soll man ohne vnterscheydt deß Beruffs / einen jeden im Predigampt hören / was höre ich? Wunder ist / daß nicht diese Lehrer / alle Vätter heyssen jhren Sönichen die Köpff abhawen / dieweil GOtt dem Heiligen Abraham / so ein Fürbild vnd Vatter ist aller Gläubigen / solches zu thun befohlen.

Aber wer auch dieser ist / dann er muß nicht ein schlimmer / schlechter Socius sein / der mit solchen tieffen Gedancken / vnd starckem Grundt / den Beruff kan bawsellig machen / darauff doch alle Propheten vnnd Aposteln / alle jhre Lehre setzen / denselbigen wolt mit Eselsförtzen krönen / damit er ja seiner Profession einen gleichmessigen Namen vnd Titel habe. Gott wehre solchen wüsten Wilden Sewen / die so schendtlich den schönen Weinberg zu wülen / vnd erhalte seine Außerwehlten / das Arme / elende / nichtige kleine Heufflein / zu einem frölichen bestendigen Ende / Amen / Amen.

Ein Brieff D. Joachimi Mörlini an einen Pfarrherrn.

GOttes Gnade zuvor. Lieber Herr N. Ewren Brieff habe ich gelesen / nicht ohne sonderliche Frewde / dann solt es auch dem Teuffel den Bauch / vnnd die Rampanien darinne zureissen / so thut es mir im Hertzen wol / wann ich sehe den heiligen Eyffer frommer Christlicher Hertzen / vber dem Wort vnnd der reynen Lehre Christi Jesu vnsers HERRN / vnd weyß fürwar / wie grewlich vnnd greßlich vns auch die schnöde Welt darüber jmmer hönet / daß es für GOTT vnser höchster Ruhm ist / Darumb laßt es gehen wie es gehet / prediget getrost vnnd vnerschrocken / der mir dienet saget Christus / den wird mein Vatter ehren / so lasset die Welt schenden so sehre sie kan. Sie will doch mit dem Beruff vnnd Ampt so vns befohlen ist / spielen / vnd es damit jhres willens machen / in die

den / wo vns die jenigen nicht verlassen vnnd außgestossen / so vns Lieb vnnd Trew / sampt freundtlichem willen zuerzeygen schuldig waren / Schewen aber heutiges tages niemandt / sondern sind bereyt / durch Glück vnnd Vnglück / durch gut vnd böse Gerüchte vns zuerzeygen als Diener Gottes / der dann solches in vns angefangen / vnd zu seinem Lob noch volenden wirdt / jhm sey Lob in Ewigkeit / Amen.

Noch eins / ich höre es soll ein Tieffgelehrter Meyster von hohen Sinnen fürgeben / darumb daß GOTT der Eselinne Bileam das Maul zu reden wunderbarlichen auffgethan / soll man ohne vnterscheydt deß Beruffs / einen jeden im Predigampt hören / was höre ich? Wunder ist / daß nicht diese Lehrer / alle Vätter heyssen jhren Sönichen die Köpff abhawen / dieweil GOtt dem Heiligen Abraham / so ein Fürbild vnd Vatter ist aller Gläubigen / solches zu thun befohlen.

Aber wer auch dieser ist / dann er muß nicht ein schlimmer / schlechter Socius sein / der mit solchen tieffen Gedancken / vnd starckem Grundt / den Beruff kan bawsellig machen / darauff doch alle Propheten vnnd Aposteln / alle jhre Lehre setzen / denselbigen wolt mit Eselsförtzen krönen / damit er ja seiner Profession einen gleichmessigen Namen vnd Titel habe. Gott wehre solchen wüsten Wilden Sewen / die so schendtlich den schönen Weinberg zu wülen / vnd erhalte seine Außerwehlten / das Arme / elende / nichtige kleine Heufflein / zu einem frölichen bestendigen Ende / Amen / Amen.

Ein Brieff D. Joachimi Mörlini an einen Pfarrherrn.

GOttes Gnade zuvor. Lieber Herr N. Ewren Brieff habe ich gelesen / nicht ohne sonderliche Frewde / dann solt es auch dem Teuffel den Bauch / vnnd die Rampanien darinne zureissen / so thut es mir im Hertzen wol / wann ich sehe den heiligen Eyffer from̃er Christlicher Hertzen / vber dem Wort vnnd der reynen Lehre Christi Jesu vnsers HERRN / vnd weyß fürwar / wie grewlich vnnd greßlich vns auch die schnöde Welt darüber jmmer hönet / daß es für GOTT vnser höchster Ruhm ist / Darumb laßt es gehen wie es gehet / prediget getrost vnnd vnerschrocken / der mir dienet saget Christus / den wird mein Vatter ehren / so lasset die Welt schenden so sehre sie kan. Sie will doch mit dem Beruff vnnd Ampt so vns befohlen ist / spielen / vnd es damit jhres willens machen / in die

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[39/0039] den / wo vns die jenigen nicht verlassen vnnd außgestossen / so vns Lieb vnnd Trew / sampt freundtlichem willen zuerzeygen schuldig waren / Schewen aber heutiges tages niemandt / sondern sind bereyt / durch Glück vnnd Vnglück / durch gut vnd böse Gerüchte vns zuerzeygen als Diener Gottes / der dann solches in vns angefangen / vnd zu seinem Lob noch volenden wirdt / jhm sey Lob in Ewigkeit / Amen. Noch eins / ich höre es soll ein Tieffgelehrter Meyster von hohen Sinnen fürgeben / darumb daß GOTT der Eselinne Bileam das Maul zu reden wunderbarlichen auffgethan / soll man ohne vnterscheydt deß Beruffs / einen jeden im Predigampt hören / was höre ich? Wunder ist / daß nicht diese Lehrer / alle Vätter heyssen jhren Sönichen die Köpff abhawen / dieweil GOtt dem Heiligen Abraham / so ein Fürbild vnd Vatter ist aller Gläubigen / solches zu thun befohlen. Aber wer auch dieser ist / dann er muß nicht ein schlimmer / schlechter Socius sein / der mit solchen tieffen Gedancken / vnd starckem Grundt / den Beruff kan bawsellig machen / darauff doch alle Propheten vnnd Aposteln / alle jhre Lehre setzen / denselbigen wolt mit Eselsförtzen krönen / damit er ja seiner Profession einen gleichmessigen Namen vnd Titel habe. Gott wehre solchen wüsten Wilden Sewen / die so schendtlich den schönen Weinberg zu wülen / vnd erhalte seine Außerwehlten / das Arme / elende / nichtige kleine Heufflein / zu einem frölichen bestendigen Ende / Amen / Amen. Ein Brieff D. Joachimi Mörlini an einen Pfarrherrn. GOttes Gnade zuvor. Lieber Herr N. Ewren Brieff habe ich gelesen / nicht ohne sonderliche Frewde / dann solt es auch dem Teuffel den Bauch / vnnd die Rampanien darinne zureissen / so thut es mir im Hertzen wol / wann ich sehe den heiligen Eyffer from̃er Christlicher Hertzen / vber dem Wort vnnd der reynen Lehre Christi Jesu vnsers HERRN / vnd weyß fürwar / wie grewlich vnnd greßlich vns auch die schnöde Welt darüber jmmer hönet / daß es für GOTT vnser höchster Ruhm ist / Darumb laßt es gehen wie es gehet / prediget getrost vnnd vnerschrocken / der mir dienet saget Christus / den wird mein Vatter ehren / so lasset die Welt schenden so sehre sie kan. Sie will doch mit dem Beruff vnnd Ampt so vns befohlen ist / spielen / vnd es damit jhres willens machen / in die

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Zitationshilfe: [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/39>, abgerufen am 26.04.2024.