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[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.

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mut geduldet. Vnd ist kein Glück so gros / noch wider Magnentium / noch wider Sylvanum / daß mich so sehr erfrewet hat / als daß dieser Bößwicht von dem Kirchen ampt entsetzet ist.

Liberius / Lieber Keyser / rechne deinen zorn nicht an den Bischoffen / dann die Hende der Geystlichen / sollen der Gottesdienst pflegen. Demnach / da dirs gefellet / so befiehl daß ein jeglicher Bischoff an seine stedte widerumb eingesetzet werde / vnd wann sie mit dem / der die Artickel zu Nicaea in rechtem Verstande erkläret / vertheydiget / gleichstimmendt befunden werden / daß sie als dann zusamen komen / vnd von Weltlichem Friede handeln / damit du nit angesehen werdest / als hettestu einen vnschüldigen Mann vnterdrucket.

Keyser / Eins begere ich / Nemlich / daß du dir die Einigkeit der Kirchen gefallen lassest / vnd wider gen Rom ziehest. Derwegen hülff zum Friede rathen / vnd wann du vnterschrieben hast / so zeuch wider gen Rom.

Liberius / Ich habe jetzt die Brüder zu Rom gesegnet / dann es ist mir mehr an den gesetzen der Kirchen gelegen / als zu Rom zu leben.

Keyser / Nu wolan / du magst dich drey tage lang bedencken / ob du lieber vnterschreiben vnd widerumb gen Rom ziehen / oder ob du einen ort erwehlen wilt / da du hin geführt vnd verweiset werdest.

Liberius / Dreyer tage oder dreyer Monat zeit / wirt diß mein Gemüt vnd meynung nicht endern / der wegen magstu mich hin schicken / wo du hin wilt. Nach zweyen tagen fordert der Keyser Liberium widerumb / vnd da er auff der meynung noch feste beharrete / ließ er jhn gen Beroeam in Traciam verweisen. Da nun Liberius hinweg ziehen solte / sandte jhm der Keyser sünffhundert Solidos zur Zerunge. Da sagte Liberius zu dem / der sie jhm brachte / Gehe hin vnd bringe sie dem Keyser wider / dann seine Kriegesleute bedürffen jhr. Desselbigen gleichen schickte jhm die Königin auch so viel / dieselbigen ließ er auch dem Keyser wider geben / vnnd sagte / er bedürffte jhr wol zur Kriegesrüstung. Da aber der Keyser derselbigen nicht bedürffte / so möchte er sie dem Auxentio vnd Epicteto geben / denen weren sie wol von nöten. Vnd da er von diesen nichts wolt annemen / brachte jhm Eusebius Eunuchus andere / Aber Liberius sagte zu jhm / dieweil alle Kirchen der gantzen Welt verwüstet sind / so bringestu mir nun Almosen / als einem verdammeten? Aber gehe du hin / vnd werde erst ein Christe. Also ward er nach dieser zeit / da er nichts annemen wolte / ins Elende verjagt.

CAP. 17.

Da er nun als ein Verfechter der Warheit / den Sieg hatte behalten /

mut geduldet. Vnd ist kein Glück so gros / noch wider Magnentium / noch wider Sylvanum / daß mich so sehr erfrewet hat / als daß dieser Bößwicht von dem Kirchen ampt entsetzet ist.

Liberius / Lieber Keyser / rechne deinen zorn nicht an den Bischoffen / dann die Hende der Geystlichen / sollen der Gottesdienst pflegẽ. Demnach / da dirs gefellet / so befiehl daß ein jeglicher Bischoff an seine stedte widerumb eingesetzet werde / vnd wañ sie mit dem / der die Artickel zu Nicaea in rechtem Verstande erkläret / vertheydiget / gleichstimmendt befunden werden / daß sie als dann zusamen komen / vnd von Weltlichem Friede handeln / damit du nit angesehen werdest / als hettestu einen vnschüldigen Mann vnterdrucket.

Keyser / Eins begere ich / Nemlich / daß du dir die Einigkeit der Kirchen gefallen lassest / vnd wider gen Rom ziehest. Derwegen hülff zum Friede rathen / vnd wann du vnterschrieben hast / so zeuch wider gen Rom.

Liberius / Ich habe jetzt die Brüder zu Rom gesegnet / dann es ist mir mehr an den gesetzen der Kirchen gelegen / als zu Rom zu leben.

Keyser / Nu wolan / du magst dich drey tage lang bedenckẽ / ob du lieber vnterschreiben vnd widerumb gen Rom ziehen / oder ob du einen ort erwehlen wilt / da du hin geführt vnd verweiset werdest.

Liberius / Dreyer tage oder dreyer Monat zeit / wirt diß mein Gemüt vñ meynung nicht endern / der wegẽ magstu mich hin schicken / wo du hin wilt. Nach zweyen tagen fordert der Keyser Liberium widerumb / vnd da er auff der meynung noch feste beharrete / ließ er jhn gen Beroeam in Traciam verweisen. Da nun Liberius hinweg ziehen solte / sandte jhm der Keyser sünffhundert Solidos zur Zerunge. Da sagte Liberius zu dem / der sie jhm brachte / Gehe hin vnd bringe sie dem Keyser wider / dann seine Kriegesleute bedürffen jhr. Desselbigen gleichen schickte jhm die Königin auch so viel / dieselbigen ließ er auch dem Keyser wider geben / vnnd sagte / er bedürffte jhr wol zur Kriegesrüstung. Da aber der Keyser derselbigen nicht bedürffte / so möchte er sie dem Auxentio vnd Epicteto geben / denen weren sie wol von nöten. Vnd da er von diesen nichts wolt annemen / brachte jhm Eusebius Eunuchus andere / Aber Liberius sagte zu jhm / dieweil alle Kirchen der gantzen Welt verwüstet sind / so bringestu mir nun Almosen / als einem verdammeten? Aber gehe du hin / vnd werde erst ein Christe. Also ward er nach dieser zeit / da er nichts annemen wolte / ins Elende verjagt.

CAP. 17.

Da er nun als ein Verfechter der Warheit / den Sieg hatte behalten /

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[78/0078] mut geduldet. Vnd ist kein Glück so gros / noch wider Magnentium / noch wider Sylvanum / daß mich so sehr erfrewet hat / als daß dieser Bößwicht von dem Kirchen ampt entsetzet ist. Liberius / Lieber Keyser / rechne deinen zorn nicht an den Bischoffen / dann die Hende der Geystlichen / sollen der Gottesdienst pflegẽ. Demnach / da dirs gefellet / so befiehl daß ein jeglicher Bischoff an seine stedte widerumb eingesetzet werde / vnd wañ sie mit dem / der die Artickel zu Nicaea in rechtem Verstande erkläret / vertheydiget / gleichstimmendt befunden werden / daß sie als dann zusamen komen / vnd von Weltlichem Friede handeln / damit du nit angesehen werdest / als hettestu einen vnschüldigen Mann vnterdrucket. Keyser / Eins begere ich / Nemlich / daß du dir die Einigkeit der Kirchen gefallen lassest / vnd wider gen Rom ziehest. Derwegen hülff zum Friede rathen / vnd wann du vnterschrieben hast / so zeuch wider gen Rom. Liberius / Ich habe jetzt die Brüder zu Rom gesegnet / dann es ist mir mehr an den gesetzen der Kirchen gelegen / als zu Rom zu leben. Keyser / Nu wolan / du magst dich drey tage lang bedenckẽ / ob du lieber vnterschreiben vnd widerumb gen Rom ziehen / oder ob du einen ort erwehlen wilt / da du hin geführt vnd verweiset werdest. Liberius / Dreyer tage oder dreyer Monat zeit / wirt diß mein Gemüt vñ meynung nicht endern / der wegẽ magstu mich hin schicken / wo du hin wilt. Nach zweyen tagen fordert der Keyser Liberium widerumb / vnd da er auff der meynung noch feste beharrete / ließ er jhn gen Beroeam in Traciam verweisen. Da nun Liberius hinweg ziehen solte / sandte jhm der Keyser sünffhundert Solidos zur Zerunge. Da sagte Liberius zu dem / der sie jhm brachte / Gehe hin vnd bringe sie dem Keyser wider / dann seine Kriegesleute bedürffen jhr. Desselbigen gleichen schickte jhm die Königin auch so viel / dieselbigen ließ er auch dem Keyser wider geben / vnnd sagte / er bedürffte jhr wol zur Kriegesrüstung. Da aber der Keyser derselbigen nicht bedürffte / so möchte er sie dem Auxentio vnd Epicteto geben / denen weren sie wol von nöten. Vnd da er von diesen nichts wolt annemen / brachte jhm Eusebius Eunuchus andere / Aber Liberius sagte zu jhm / dieweil alle Kirchen der gantzen Welt verwüstet sind / so bringestu mir nun Almosen / als einem verdammeten? Aber gehe du hin / vnd werde erst ein Christe. Also ward er nach dieser zeit / da er nichts annemen wolte / ins Elende verjagt. CAP. 17. Da er nun als ein Verfechter der Warheit / den Sieg hatte behalten /

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Zitationshilfe: [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/78>, abgerufen am 25.04.2024.