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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.

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Vierter Schalttag.
und

Vorrede zum zweiten Heftlein.

Ich will Schalttag und Vorrede zusammen schweis¬
sen. Es muß daher -- wenns nicht Spielerei mit
der Vorrede sein soll -- hier doch einigermaßen der
zweite Theil berührt werden. Es verdient von
Kunstrichtern bemerkt zu werden, daß ein Autor,
der anfangs acht weiße Papierseiten zu seinem Ge¬
biete vor sich hat -- so wie nach Strabo das Terri¬
torium Roms acht Stunden groß war -- nach und
nach so weit fortrückt und das durchstreifte Papier
mit so viel griechischen Kolonisten -- denn das sind
unsere deutschen Lettern -- bevölkert, bis er oft ein
ganzes Alphabet durchzogen und angebauet hat. Das
setzt ihn in Stand, den zweiten Theil anzufangen.
Mein zweiter ist, wie ich gewiß weiß, viel besser als
der erste, wiewohl er doch zehnmal schlechter ist als
der dritte. Ich werde hinlänglich belohnt seyn,
wenn mein Werk der Anlaß ist, daß eine Rezension
mehr in der Welt gemacht wird; und ich wüßte

Vierter Schalttag.
und

Vorrede zum zweiten Heftlein.

Ich will Schalttag und Vorrede zuſammen ſchweiſ¬
ſen. Es muß daher — wenns nicht Spielerei mit
der Vorrede ſein ſoll — hier doch einigermaßen der
zweite Theil beruͤhrt werden. Es verdient von
Kunſtrichtern bemerkt zu werden, daß ein Autor,
der anfangs acht weiße Papierſeiten zu ſeinem Ge¬
biete vor ſich hat — ſo wie nach Strabo das Terri¬
torium Roms acht Stunden groß war — nach und
nach ſo weit fortruͤckt und das durchſtreifte Papier
mit ſo viel griechiſchen Koloniſten — denn das ſind
unſere deutſchen Lettern — bevoͤlkert, bis er oft ein
ganzes Alphabet durchzogen und angebauet hat. Das
ſetzt ihn in Stand, den zweiten Theil anzufangen.
Mein zweiter iſt, wie ich gewiß weiß, viel beſſer als
der erſte, wiewohl er doch zehnmal ſchlechter iſt als
der dritte. Ich werde hinlaͤnglich belohnt ſeyn,
wenn mein Werk der Anlaß iſt, daß eine Rezenſion
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[386/0397] Vierter Schalttag. und Vorrede zum zweiten Heftlein. Ich will Schalttag und Vorrede zuſammen ſchweiſ¬ ſen. Es muß daher — wenns nicht Spielerei mit der Vorrede ſein ſoll — hier doch einigermaßen der zweite Theil beruͤhrt werden. Es verdient von Kunſtrichtern bemerkt zu werden, daß ein Autor, der anfangs acht weiße Papierſeiten zu ſeinem Ge¬ biete vor ſich hat — ſo wie nach Strabo das Terri¬ torium Roms acht Stunden groß war — nach und nach ſo weit fortruͤckt und das durchſtreifte Papier mit ſo viel griechiſchen Koloniſten — denn das ſind unſere deutſchen Lettern — bevoͤlkert, bis er oft ein ganzes Alphabet durchzogen und angebauet hat. Das ſetzt ihn in Stand, den zweiten Theil anzufangen. Mein zweiter iſt, wie ich gewiß weiß, viel beſſer als der erſte, wiewohl er doch zehnmal ſchlechter iſt als der dritte. Ich werde hinlaͤnglich belohnt ſeyn, wenn mein Werk der Anlaß iſt, daß eine Rezenſion mehr in der Welt gemacht wird; und ich wuͤßte

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/397>, abgerufen am 27.04.2024.