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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] deswegen gegeben worden, weil man
vorgiebet, diese werde in denen um Bri-
[Spaltenumbruch] anson/
im obern Delphinat/ gelege-
nen Steinbrüchen gefunden.

[Ende Spaltensatz]
Das sechzehende Capitel.
Vom Spalt.
[Beginn Spaltensatz]

SPalt, der Spalt ist ein schiefrichter
gläntzender Stein, dem Gypse gleich,
ausser daß er viel weisser. Diese Steine
findet man in Teutschland häuffig, und
sonderlich um Augspurg. Jn Eng-
land
finden sich derer auch, sind aber
nicht so gut. Unter dem Weyrauch
giebet es ihrer gleichfalls genug, zum
[Spaltenumbruch] Zeichen, daß er auch an denenselbigen
Orten, von welchen der Weyrauch her-
gebracht wird, zu finden und anzutreffen
sey. Er muß langspiesicht seyn, und
zarte, so daß man mit dem Nagel ein
Pulver herabkratzen kan, welches mit
dem Englischen, weil er zu harte, nicht
angehet.

[Ende Spaltensatz]
Das siebenzehende Capitel.
Vom Judenstein.
[Beginn Spaltensatz]

DEr Judenstein hat unterschiedene
Gestalt und Grösse, insgemein aber
siehet er und ist so groß als eine Olive,
mit kleinen Strichen besetzt, welche
von einem Ende bis zum andern gehen:
bisweilen ist er gantz dichte.

Dieser Stein ist insgemein gantz
grau, unterweilen aber grau und röth-
licht, und gleissend, gleich als wie unsere
kleine Kieslinge, darum ich ihn auch
für eine Gattung dererselben halte.

Dergleichen Steine werden uns von
unterschiedlichen Orten des Jüdischen
Landes
zugeführet, dessen Namen sie
auch führen, und werden insgemein
Syrischer o-
der Phönizi-
scher Stein.
Syrische oder Phönizische Steine
genennet.

[Spaltenumbruch]

Ob es gleich das Ansehen hat, daß die-
ser Stein als ein Kiesling sey, dennoch
ist er überaus harte, und läßt sich nicht
leichtlich zerreiben, ob es wohl einige
Autores sagen: wenn er zerschlagen
worden, sieht er inwendig grau und
gläntzend.

Der Herr Charras sagt in seinerSaltz vom
Judenstein.

Chymie am 81. Blatt, wenn dieser
Stein mit Schwefel gebrennet würde,
so könte man mit distillirten Eßig, Saltz-
und Honigspiritus ein Saltz daraus
ziehen, welches den Stein zu zermal-
men unvergleichlich diene: dahin kön-
nen dann diejenigen, die es zu bereiten
gesinnet sind, ihre Zuflucht nehmen.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Vom Albschoß, Luchsstein.
[Beginn Spaltensatz]

BElemnites, den man gantz fälschlich
Luchsstein nennet, ist ein Geschlecht
der Steine oder Kieslinge, wie eine Py-
ramide formiret. Die Alten haben
ihn Belemnites genennet, weil er an Ge-
stalt einen Pfeil vorstellet: andere aber
heissen ihn Dactylus Idaeus, weil er auf
dem Berge Jda gefunden wird, und wie
ein Finger siehet. Andere wiederum
sagen, er sey darum Lapis Lyncis genen-
net worden, weil sie geglaubet, er wer-
de aus dem Urine der Luchsen formiret.

Er ist viel härter denn der Juden-
stein, dem aber ohnerachtet, werden
ihm gleiche Kräfte beygeleget: auch
[Spaltenumbruch] hat der Herr Charras mir gesaget, daß
man ihn eben also praepariren und zu-
richten, und auf gleiche Weise gebrau-
chen könne.

Dieser Stein zerschlagen, sieht in-
wendig in der Höle aus wie Horn, und
in dieser befindet sich eine graue truckne
Erde, sonder Geschmack, die folglich
zu nichts nicht nutze seyn kan. Jn der
Spitze des Steins erscheinet eine Ge-
stalt der Sonne.

Um Paris herum werden diese Stei-
ne in Menge gefunden, wenn man die
Erde, bevoraus die sandichte, umgräbet
oder durchsticht.

[Ende Spaltensatz]
Das

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] deswegen gegeben worden, weil man
vorgiebet, dieſe werde in denen um Bri-
[Spaltenumbruch] anſon/
im obern Delphinat/ gelege-
nen Steinbruͤchen gefunden.

[Ende Spaltensatz]
Das ſechzehende Capitel.
Vom Spalt.
[Beginn Spaltensatz]

SPalt, der Spalt iſt ein ſchiefrichter
glaͤntzender Stein, dem Gypſe gleich,
auſſer daß er viel weiſſer. Dieſe Steine
findet man in Teutſchland haͤuffig, und
ſonderlich um Augſpurg. Jn Eng-
land
finden ſich derer auch, ſind aber
nicht ſo gut. Unter dem Weyrauch
giebet es ihrer gleichfalls genug, zum
[Spaltenumbruch] Zeichen, daß er auch an denenſelbigen
Orten, von welchen der Weyrauch her-
gebꝛacht wird, zu finden und anzutreffen
ſey. Er muß langſpieſicht ſeyn, und
zarte, ſo daß man mit dem Nagel ein
Pulver herabkratzen kan, welches mit
dem Engliſchen, weil er zu harte, nicht
angehet.

[Ende Spaltensatz]
Das ſiebenzehende Capitel.
Vom Judenſtein.
[Beginn Spaltensatz]

DEr Judenſtein hat unterſchiedene
Geſtalt und Groͤſſe, insgemein aber
ſiehet er und iſt ſo groß als eine Olive,
mit kleinen Strichen beſetzt, welche
von einem Ende bis zum andern gehen:
bisweilen iſt er gantz dichte.

Dieſer Stein iſt insgemein gantz
grau, unterweilen aber grau und roͤth-
licht, und gleiſſend, gleich als wie unſere
kleine Kieslinge, darum ich ihn auch
fuͤr eine Gattung dererſelben halte.

Dergleichen Steine werden uns von
unterſchiedlichen Orten des Juͤdiſchen
Landes
zugefuͤhret, deſſen Namen ſie
auch fuͤhren, und werden insgemein
Syriſcher o-
der Phoͤnizi-
ſcher Stein.
Syriſche oder Phoͤniziſche Steine
genennet.

[Spaltenumbruch]

Ob es gleich das Anſehen hat, daß die-
ſer Stein als ein Kiesling ſey, dennoch
iſt er uͤberaus harte, und laͤßt ſich nicht
leichtlich zerreiben, ob es wohl einige
Autores ſagen: wenn er zerſchlagen
worden, ſieht er inwendig grau und
glaͤntzend.

Der Herr Charras ſagt in ſeinerSaltz vom
Judenſtein.

Chymie am 81. Blatt, wenn dieſer
Stein mit Schwefel gebrennet wuͤrde,
ſo koͤnte man mit diſtillirten Eßig, Saltz-
und Honigſpiritus ein Saltz daraus
ziehen, welches den Stein zu zermal-
men unvergleichlich diene: dahin koͤn-
nen dann diejenigen, die es zu bereiten
geſinnet ſind, ihre Zuflucht nehmen.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Vom Albſchoß, Luchsſtein.
[Beginn Spaltensatz]

BElemnites, den man gantz faͤlſchlich
Luchsſtein nennet, iſt ein Geſchlecht
der Steine oder Kieslinge, wie eine Py-
ramide formiret. Die Alten haben
ihn Belemnites genennet, weil er an Ge-
ſtalt einen Pfeil vorſtellet: andere aber
heiſſen ihn Dactylus Idæus, weil er auf
dem Berge Jda gefunden wird, und wie
ein Finger ſiehet. Andere wiederum
ſagen, er ſey darum Lapis Lyncis genen-
net worden, weil ſie geglaubet, er wer-
de aus dem Urine der Luchſen formiret.

Er iſt viel haͤrter denn der Juden-
ſtein, dem aber ohnerachtet, werden
ihm gleiche Kraͤfte beygeleget: auch
[Spaltenumbruch] hat der Herr Charras mir geſaget, daß
man ihn eben alſo præpariren und zu-
richten, und auf gleiche Weiſe gebrau-
chen koͤnne.

Dieſer Stein zerſchlagen, ſieht in-
wendig in der Hoͤle aus wie Horn, und
in dieſer befindet ſich eine graue truckne
Erde, ſonder Geſchmack, die folglich
zu nichts nicht nutze ſeyn kan. Jn der
Spitze des Steins erſcheinet eine Ge-
ſtalt der Sonne.

Um Paris herum werden dieſe Stei-
ne in Menge gefunden, wenn man die
Erde, bevoraus die ſandichte, umgraͤbet
oder durchſticht.

[Ende Spaltensatz]
Das
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[0565] Hauptbeſchreibung dritter Theil. deswegen gegeben worden, weil man vorgiebet, dieſe werde in denen um Bri- anſon/ im obern Delphinat/ gelege- nen Steinbruͤchen gefunden. Das ſechzehende Capitel. Vom Spalt. SPalt, der Spalt iſt ein ſchiefrichter glaͤntzender Stein, dem Gypſe gleich, auſſer daß er viel weiſſer. Dieſe Steine findet man in Teutſchland haͤuffig, und ſonderlich um Augſpurg. Jn Eng- land finden ſich derer auch, ſind aber nicht ſo gut. Unter dem Weyrauch giebet es ihrer gleichfalls genug, zum Zeichen, daß er auch an denenſelbigen Orten, von welchen der Weyrauch her- gebꝛacht wird, zu finden und anzutreffen ſey. Er muß langſpieſicht ſeyn, und zarte, ſo daß man mit dem Nagel ein Pulver herabkratzen kan, welches mit dem Engliſchen, weil er zu harte, nicht angehet. Das ſiebenzehende Capitel. Vom Judenſtein. DEr Judenſtein hat unterſchiedene Geſtalt und Groͤſſe, insgemein aber ſiehet er und iſt ſo groß als eine Olive, mit kleinen Strichen beſetzt, welche von einem Ende bis zum andern gehen: bisweilen iſt er gantz dichte. Dieſer Stein iſt insgemein gantz grau, unterweilen aber grau und roͤth- licht, und gleiſſend, gleich als wie unſere kleine Kieslinge, darum ich ihn auch fuͤr eine Gattung dererſelben halte. Dergleichen Steine werden uns von unterſchiedlichen Orten des Juͤdiſchen Landes zugefuͤhret, deſſen Namen ſie auch fuͤhren, und werden insgemein Syriſche oder Phoͤniziſche Steine genennet. Syriſcher o- der Phoͤnizi- ſcher Stein. Ob es gleich das Anſehen hat, daß die- ſer Stein als ein Kiesling ſey, dennoch iſt er uͤberaus harte, und laͤßt ſich nicht leichtlich zerreiben, ob es wohl einige Autores ſagen: wenn er zerſchlagen worden, ſieht er inwendig grau und glaͤntzend. Der Herr Charras ſagt in ſeiner Chymie am 81. Blatt, wenn dieſer Stein mit Schwefel gebrennet wuͤrde, ſo koͤnte man mit diſtillirten Eßig, Saltz- und Honigſpiritus ein Saltz daraus ziehen, welches den Stein zu zermal- men unvergleichlich diene: dahin koͤn- nen dann diejenigen, die es zu bereiten geſinnet ſind, ihre Zuflucht nehmen. Saltz vom Judenſtein. Das achtzehende Capitel. Vom Albſchoß, Luchsſtein. BElemnites, den man gantz faͤlſchlich Luchsſtein nennet, iſt ein Geſchlecht der Steine oder Kieslinge, wie eine Py- ramide formiret. Die Alten haben ihn Belemnites genennet, weil er an Ge- ſtalt einen Pfeil vorſtellet: andere aber heiſſen ihn Dactylus Idæus, weil er auf dem Berge Jda gefunden wird, und wie ein Finger ſiehet. Andere wiederum ſagen, er ſey darum Lapis Lyncis genen- net worden, weil ſie geglaubet, er wer- de aus dem Urine der Luchſen formiret. Er iſt viel haͤrter denn der Juden- ſtein, dem aber ohnerachtet, werden ihm gleiche Kraͤfte beygeleget: auch hat der Herr Charras mir geſaget, daß man ihn eben alſo præpariren und zu- richten, und auf gleiche Weiſe gebrau- chen koͤnne. Dieſer Stein zerſchlagen, ſieht in- wendig in der Hoͤle aus wie Horn, und in dieſer befindet ſich eine graue truckne Erde, ſonder Geſchmack, die folglich zu nichts nicht nutze ſeyn kan. Jn der Spitze des Steins erſcheinet eine Ge- ſtalt der Sonne. Um Paris herum werden dieſe Stei- ne in Menge gefunden, wenn man die Erde, bevoraus die ſandichte, umgraͤbet oder durchſticht. Das

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/565>, abgerufen am 26.04.2024.