Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

VII. Neuere Zeit. Westph. Fr. 1648.
sowohl Schutz als Freyheit des Gottesdienstes ge-
ben kann. Auch von Quäkern, Menonisten u. d. g.
läßt sich deswegen eben das behaupten.



V.
Friedenshandlungen über der Reichsstände poli-
tische Beschwerden, ihre landesherrlichen Rechte
betreffend.


I. Befestigung der Landeshoheit überhaupt -- II. mit
Jubegriff des Rechts der Bündnisse. -- III. Zugleich gesi-
cherter Besitz der Reichspfandschaften. -- IV. Befestigter
Zustand der Reichsstädte, Reichsritterschaft und Reichsdörfer.



I.

Von politischen Beschwerden, die in den West-
phälischen Friedenshandlungen zu erörtern
vorkamen, betraf eine der ersten die Landeshoheit
der Teutschen Reichsstände. So sehr der Besitz-
stand und ein Herkommen von mehreren Jahrhun-
derten her derselben das Wort redete; so wurden
doch noch öftere Zweifel erhoben, was ein jeder Reichs-
stand in seinem Lande eigentlich für Rechte auszuüben
begehren könne. Man wollte einem jeden allen-
falls nur die besonders ihm verliehenen Regalien,
aber nicht den vollständigen Inbegriff aller Hoheits-
rechte zugestehen. Dagegen bewirkten aber beide
Kronen den Ausspruch des Friedens: daß "alle
und jede Reichsstände in freyer Ausübung ihres
Territorialrechts und im Besitze aller ihrer Rechte
geschützt und befestiget, und von niemanden, wer
es auch sey, künftig gestöhrt werden sollten." Was
also irgend in einem Staate die höchste Gewalt

als

VII. Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648.
ſowohl Schutz als Freyheit des Gottesdienſtes ge-
ben kann. Auch von Quaͤkern, Menoniſten u. d. g.
laͤßt ſich deswegen eben das behaupten.



V.
Friedenshandlungen uͤber der Reichsſtaͤnde poli-
tiſche Beſchwerden, ihre landesherrlichen Rechte
betreffend.


I. Befeſtigung der Landeshoheit uͤberhaupt — II. mit
Jubegriff des Rechts der Buͤndniſſe. — III. Zugleich geſi-
cherter Beſitz der Reichspfandſchaften. — IV. Befeſtigter
Zuſtand der Reichsſtaͤdte, Reichsritterſchaft und Reichsdoͤrfer.



I.

Von politiſchen Beſchwerden, die in den Weſt-
phaͤliſchen Friedenshandlungen zu eroͤrtern
vorkamen, betraf eine der erſten die Landeshoheit
der Teutſchen Reichsſtaͤnde. So ſehr der Beſitz-
ſtand und ein Herkommen von mehreren Jahrhun-
derten her derſelben das Wort redete; ſo wurden
doch noch oͤftere Zweifel erhoben, was ein jeder Reichs-
ſtand in ſeinem Lande eigentlich fuͤr Rechte auszuuͤben
begehren koͤnne. Man wollte einem jeden allen-
falls nur die beſonders ihm verliehenen Regalien,
aber nicht den vollſtaͤndigen Inbegriff aller Hoheits-
rechte zugeſtehen. Dagegen bewirkten aber beide
Kronen den Ausſpruch des Friedens: daß ”alle
und jede Reichsſtaͤnde in freyer Ausuͤbung ihres
Territorialrechts und im Beſitze aller ihrer Rechte
geſchuͤtzt und befeſtiget, und von niemanden, wer
es auch ſey, kuͤnftig geſtoͤhrt werden ſollten.” Was
alſo irgend in einem Staate die hoͤchſte Gewalt

als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0124" n="82"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Neuere Zeit. We&#x017F;tph. Fr. 1648.</hi></fw><lb/>
&#x017F;owohl Schutz als Freyheit des Gottesdien&#x017F;tes ge-<lb/>
ben kann. Auch von Qua&#x0364;kern, Menoni&#x017F;ten u. d. g.<lb/>
la&#x0364;ßt &#x017F;ich deswegen eben das behaupten.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">V.</hi><lb/>
Friedenshandlungen u&#x0364;ber der Reichs&#x017F;ta&#x0364;nde poli-<lb/>
ti&#x017F;che Be&#x017F;chwerden, ihre landesherrlichen Rechte<lb/>
betreffend.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <argument>
            <p><hi rendition="#aq">I.</hi> Befe&#x017F;tigung der Landeshoheit u&#x0364;berhaupt &#x2014; <hi rendition="#aq">II.</hi> mit<lb/>
Jubegriff des Rechts der Bu&#x0364;ndni&#x017F;&#x017F;e. &#x2014; <hi rendition="#aq">III.</hi> Zugleich ge&#x017F;i-<lb/>
cherter Be&#x017F;itz der Reichspfand&#x017F;chaften. &#x2014; <hi rendition="#aq">IV.</hi> Befe&#x017F;tigter<lb/>
Zu&#x017F;tand der Reichs&#x017F;ta&#x0364;dte, Reichsritter&#x017F;chaft und Reichsdo&#x0364;rfer.</p>
          </argument><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <note place="left"> <hi rendition="#aq">I.</hi> </note>
          <p><hi rendition="#in">V</hi>on politi&#x017F;chen Be&#x017F;chwerden, die in den We&#x017F;t-<lb/>
pha&#x0364;li&#x017F;chen Friedenshandlungen zu ero&#x0364;rtern<lb/>
vorkamen, betraf eine der er&#x017F;ten die <hi rendition="#fr">Landeshoheit</hi><lb/>
der Teut&#x017F;chen Reichs&#x017F;ta&#x0364;nde. So &#x017F;ehr der Be&#x017F;itz-<lb/>
&#x017F;tand und ein Herkommen von mehreren Jahrhun-<lb/>
derten her der&#x017F;elben das Wort redete; &#x017F;o wurden<lb/>
doch noch o&#x0364;ftere Zweifel erhoben, was ein jeder Reichs-<lb/>
&#x017F;tand in &#x017F;einem Lande eigentlich fu&#x0364;r Rechte auszuu&#x0364;ben<lb/>
begehren ko&#x0364;nne. Man wollte einem jeden allen-<lb/>
falls nur die be&#x017F;onders ihm verliehenen Regalien,<lb/>
aber nicht den voll&#x017F;ta&#x0364;ndigen Inbegriff aller Hoheits-<lb/>
rechte zuge&#x017F;tehen. Dagegen bewirkten aber beide<lb/>
Kronen den Aus&#x017F;pruch des Friedens: daß &#x201D;alle<lb/>
und jede Reichs&#x017F;ta&#x0364;nde in freyer Ausu&#x0364;bung ihres<lb/>
Territorialrechts und im Be&#x017F;itze aller ihrer Rechte<lb/>
ge&#x017F;chu&#x0364;tzt und befe&#x017F;tiget, und von niemanden, wer<lb/>
es auch &#x017F;ey, ku&#x0364;nftig ge&#x017F;to&#x0364;hrt werden &#x017F;ollten.&#x201D; Was<lb/>
al&#x017F;o irgend in einem Staate die ho&#x0364;ch&#x017F;te Gewalt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[82/0124] VII. Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648. ſowohl Schutz als Freyheit des Gottesdienſtes ge- ben kann. Auch von Quaͤkern, Menoniſten u. d. g. laͤßt ſich deswegen eben das behaupten. V. Friedenshandlungen uͤber der Reichsſtaͤnde poli- tiſche Beſchwerden, ihre landesherrlichen Rechte betreffend. I. Befeſtigung der Landeshoheit uͤberhaupt — II. mit Jubegriff des Rechts der Buͤndniſſe. — III. Zugleich geſi- cherter Beſitz der Reichspfandſchaften. — IV. Befeſtigter Zuſtand der Reichsſtaͤdte, Reichsritterſchaft und Reichsdoͤrfer. Von politiſchen Beſchwerden, die in den Weſt- phaͤliſchen Friedenshandlungen zu eroͤrtern vorkamen, betraf eine der erſten die Landeshoheit der Teutſchen Reichsſtaͤnde. So ſehr der Beſitz- ſtand und ein Herkommen von mehreren Jahrhun- derten her derſelben das Wort redete; ſo wurden doch noch oͤftere Zweifel erhoben, was ein jeder Reichs- ſtand in ſeinem Lande eigentlich fuͤr Rechte auszuuͤben begehren koͤnne. Man wollte einem jeden allen- falls nur die beſonders ihm verliehenen Regalien, aber nicht den vollſtaͤndigen Inbegriff aller Hoheits- rechte zugeſtehen. Dagegen bewirkten aber beide Kronen den Ausſpruch des Friedens: daß ”alle und jede Reichsſtaͤnde in freyer Ausuͤbung ihres Territorialrechts und im Beſitze aller ihrer Rechte geſchuͤtzt und befeſtiget, und von niemanden, wer es auch ſey, kuͤnftig geſtoͤhrt werden ſollten.” Was alſo irgend in einem Staate die hoͤchſte Gewalt als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/124
Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/124>, abgerufen am 26.04.2024.