Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

Bild:
<< vorherige Seite

Für die Beförderung von Pferden in bahneigenen Stallungswagen gelten nach dem deutschen Tarif die Tarifbestimmungen für Privattierwagen, jedoch wird, wenn sie zur ausschließlichen Benutzung verlangt werden, die Fracht nach der Gesamtzahl der im Wagen vorhandenen Stände berechnet.

Nach dem österreichischen Tarif wird für Pferde in Stallwagen die tarifmäßige Fracht mit einem Zuschlag von 50% erhoben, wenn die Beförderung mit gemischtem Vieh- oder Güterzug erfolgt. Für zu Personen- oder Schnellzügen angenommene Pferde werden Stallwagen ohne Erhebung einer Gebühr beigestellt.


Pferderampen, feste oder bewegliche Rampen zur Verladung und Entladung von Pferden, in der Regel auch anderen Ladezwecken dienend (s. Rampen).


Pferdewagen (horse-boxes, horse cars; waggons a chevaux, waggons ecuries) (Luxuspferde-, Stallwagen), gedeckte Güterwagen, die ausschließlich für Pferdebeförderung dienen und zu diesem Zweck mit besonderen Einrichtungen bleibend versehen sind.

Die P. sollen ein sicheres und leichtes Ein- und Ausladen der Pferde gestatten; die Stände müssen so beschaffen sein, daß die Pferde sich weder gegenseitig noch an Wagenteilen verletzen können.

Die Pferde sollen während der Fahrt überwacht, getränkt und gefüttert werden können.

Für genügende Lüftung und Beleuchtung der Wagen soll vorgesorgt sein.

Der Fußboden darf nicht zu glatt sein und muß leicht gereinigt werden können.

Die P. sollen weicher abgefedert sein wie gewöhnliche Güterwagen.

Um P. auch in Personenzügen befördern zu können, werden sie mit Laufbrettern und mit Leitungen für durchgehende Bremsen und für Dampfheizungen eingerichtet.

Zum Ein- und Ausladen dienen Seitenwandschubtüren oder 2teilige Klapptüren von 1·5-2·0 m lichter Weite oder Stirnwandtüren; vereinzelt sind die Wagen mit beiden Arten von Türen versehen, um die Pferde sowohl an Längsrampen als auch an Stirnrampen aus- und einladen zu können.

Die 2teiligen Klapptüren sind meist so eingerichtet, daß der untere, in kräftigen Scharnieren


Abb. 54. Pferdewagen der preußisch-hessischen Staatsbahnen.
umlegbare Teil als Verladebrücke zu benutzen ist.

Die Stirnwandtüren werden gewöhnlich als 2flügelige Drehtüren mit 1-1·5 m lichter Weite hergestellt und führen entweder auf Plattformen mit abnehmbarem Geländer oder umlegbaren Geländerbruststangen oder unmittelbar auf umlegbare Verladebrücken.

Für die Beförderung von Pferden in bahneigenen Stallungswagen gelten nach dem deutschen Tarif die Tarifbestimmungen für Privattierwagen, jedoch wird, wenn sie zur ausschließlichen Benutzung verlangt werden, die Fracht nach der Gesamtzahl der im Wagen vorhandenen Stände berechnet.

Nach dem österreichischen Tarif wird für Pferde in Stallwagen die tarifmäßige Fracht mit einem Zuschlag von 50% erhoben, wenn die Beförderung mit gemischtem Vieh- oder Güterzug erfolgt. Für zu Personen- oder Schnellzügen angenommene Pferde werden Stallwagen ohne Erhebung einer Gebühr beigestellt.


Pferderampen, feste oder bewegliche Rampen zur Verladung und Entladung von Pferden, in der Regel auch anderen Ladezwecken dienend (s. Rampen).


Pferdewagen (horse-boxes, horse cars; waggons à chevaux, waggons écuries) (Luxuspferde-, Stallwagen), gedeckte Güterwagen, die ausschließlich für Pferdebeförderung dienen und zu diesem Zweck mit besonderen Einrichtungen bleibend versehen sind.

Die P. sollen ein sicheres und leichtes Ein- und Ausladen der Pferde gestatten; die Stände müssen so beschaffen sein, daß die Pferde sich weder gegenseitig noch an Wagenteilen verletzen können.

Die Pferde sollen während der Fahrt überwacht, getränkt und gefüttert werden können.

Für genügende Lüftung und Beleuchtung der Wagen soll vorgesorgt sein.

Der Fußboden darf nicht zu glatt sein und muß leicht gereinigt werden können.

Die P. sollen weicher abgefedert sein wie gewöhnliche Güterwagen.

Um P. auch in Personenzügen befördern zu können, werden sie mit Laufbrettern und mit Leitungen für durchgehende Bremsen und für Dampfheizungen eingerichtet.

Zum Ein- und Ausladen dienen Seitenwandschubtüren oder 2teilige Klapptüren von 1·5–2·0 m lichter Weite oder Stirnwandtüren; vereinzelt sind die Wagen mit beiden Arten von Türen versehen, um die Pferde sowohl an Längsrampen als auch an Stirnrampen aus- und einladen zu können.

Die 2teiligen Klapptüren sind meist so eingerichtet, daß der untere, in kräftigen Scharnieren


Abb. 54. Pferdewagen der preußisch-hessischen Staatsbahnen.
umlegbare Teil als Verladebrücke zu benutzen ist.

Die Stirnwandtüren werden gewöhnlich als 2flügelige Drehtüren mit 1–1·5 m lichter Weite hergestellt und führen entweder auf Plattformen mit abnehmbarem Geländer oder umlegbaren Geländerbruststangen oder unmittelbar auf umlegbare Verladebrücken.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0081" n="69"/>
          </p><lb/>
          <p>Für die Beförderung von Pferden in bahneigenen Stallungswagen gelten nach dem <hi rendition="#g">deutschen</hi> Tarif die Tarifbestimmungen für Privattierwagen, jedoch wird, wenn sie zur ausschließlichen Benutzung verlangt werden, die Fracht nach der Gesamtzahl der im Wagen vorhandenen Stände berechnet.</p><lb/>
          <p>Nach dem <hi rendition="#g">österreichischen</hi> Tarif wird für Pferde in Stallwagen die tarifmäßige Fracht mit einem Zuschlag von 50<hi rendition="#i">%</hi> erhoben, wenn die Beförderung mit gemischtem Vieh- oder Güterzug erfolgt. Für zu Personen- oder Schnellzügen angenommene Pferde werden Stallwagen ohne Erhebung einer Gebühr beigestellt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pferderampen,</hi> feste oder bewegliche Rampen zur Verladung und Entladung von Pferden, in der Regel auch anderen Ladezwecken dienend (s. Rampen).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pferdewagen</hi><hi rendition="#i">(horse-boxes, horse cars; waggons à chevaux, waggons écuries)</hi> (Luxuspferde-, Stallwagen), gedeckte Güterwagen, die ausschließlich für Pferdebeförderung dienen und zu diesem Zweck mit besonderen Einrichtungen bleibend versehen sind.</p><lb/>
          <p>Die P. sollen ein sicheres und leichtes Ein- und Ausladen der Pferde gestatten; die Stände müssen so beschaffen sein, daß die Pferde sich weder gegenseitig noch an Wagenteilen verletzen können.</p><lb/>
          <p>Die Pferde sollen während der Fahrt überwacht, getränkt und gefüttert werden können.</p><lb/>
          <p>Für genügende Lüftung und Beleuchtung der Wagen soll vorgesorgt sein.</p><lb/>
          <p>Der Fußboden darf nicht zu glatt sein und muß leicht gereinigt werden können.</p><lb/>
          <p>Die P. sollen weicher abgefedert sein wie gewöhnliche Güterwagen.</p><lb/>
          <p>Um P. auch in Personenzügen befördern zu können, werden sie mit Laufbrettern und mit Leitungen für durchgehende Bremsen und für Dampfheizungen eingerichtet.</p><lb/>
          <p>Zum Ein- und Ausladen dienen Seitenwandschubtüren oder 2teilige Klapptüren von 1·5&#x2013;2·0 <hi rendition="#i">m</hi> lichter Weite oder Stirnwandtüren; vereinzelt sind die Wagen mit beiden Arten von Türen versehen, um die Pferde sowohl an Längsrampen als auch an Stirnrampen aus- und einladen zu können.</p><lb/>
          <p>Die 2teiligen Klapptüren sind meist so eingerichtet, daß der untere, in kräftigen Scharnieren<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen08_1917/figures/roell_eisenbahnwesen08_1917_figure-0061.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 54. Pferdewagen der preußisch-hessischen Staatsbahnen.</head><lb/></figure><lb/>
umlegbare Teil als Verladebrücke zu benutzen ist.</p><lb/>
          <p>Die Stirnwandtüren werden gewöhnlich als 2flügelige Drehtüren mit 1&#x2013;1·5 <hi rendition="#i">m</hi> lichter Weite hergestellt und führen entweder auf Plattformen mit abnehmbarem Geländer oder umlegbaren Geländerbruststangen oder unmittelbar auf umlegbare Verladebrücken.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0081] Für die Beförderung von Pferden in bahneigenen Stallungswagen gelten nach dem deutschen Tarif die Tarifbestimmungen für Privattierwagen, jedoch wird, wenn sie zur ausschließlichen Benutzung verlangt werden, die Fracht nach der Gesamtzahl der im Wagen vorhandenen Stände berechnet. Nach dem österreichischen Tarif wird für Pferde in Stallwagen die tarifmäßige Fracht mit einem Zuschlag von 50% erhoben, wenn die Beförderung mit gemischtem Vieh- oder Güterzug erfolgt. Für zu Personen- oder Schnellzügen angenommene Pferde werden Stallwagen ohne Erhebung einer Gebühr beigestellt. Pferderampen, feste oder bewegliche Rampen zur Verladung und Entladung von Pferden, in der Regel auch anderen Ladezwecken dienend (s. Rampen). Pferdewagen (horse-boxes, horse cars; waggons à chevaux, waggons écuries) (Luxuspferde-, Stallwagen), gedeckte Güterwagen, die ausschließlich für Pferdebeförderung dienen und zu diesem Zweck mit besonderen Einrichtungen bleibend versehen sind. Die P. sollen ein sicheres und leichtes Ein- und Ausladen der Pferde gestatten; die Stände müssen so beschaffen sein, daß die Pferde sich weder gegenseitig noch an Wagenteilen verletzen können. Die Pferde sollen während der Fahrt überwacht, getränkt und gefüttert werden können. Für genügende Lüftung und Beleuchtung der Wagen soll vorgesorgt sein. Der Fußboden darf nicht zu glatt sein und muß leicht gereinigt werden können. Die P. sollen weicher abgefedert sein wie gewöhnliche Güterwagen. Um P. auch in Personenzügen befördern zu können, werden sie mit Laufbrettern und mit Leitungen für durchgehende Bremsen und für Dampfheizungen eingerichtet. Zum Ein- und Ausladen dienen Seitenwandschubtüren oder 2teilige Klapptüren von 1·5–2·0 m lichter Weite oder Stirnwandtüren; vereinzelt sind die Wagen mit beiden Arten von Türen versehen, um die Pferde sowohl an Längsrampen als auch an Stirnrampen aus- und einladen zu können. Die 2teiligen Klapptüren sind meist so eingerichtet, daß der untere, in kräftigen Scharnieren [Abbildung Abb. 54. Pferdewagen der preußisch-hessischen Staatsbahnen. ] umlegbare Teil als Verladebrücke zu benutzen ist. Die Stirnwandtüren werden gewöhnlich als 2flügelige Drehtüren mit 1–1·5 m lichter Weite hergestellt und führen entweder auf Plattformen mit abnehmbarem Geländer oder umlegbaren Geländerbruststangen oder unmittelbar auf umlegbare Verladebrücken.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:51Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:51Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text sowie die Faksimiles 0459 und 0460 stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/81
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/81>, abgerufen am 08.05.2024.