Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Von den Reichs- und Land-Tägen.
gegen einander ausgewechselt, so erfolget endlich
der völlige Land-Tags-Schluß. Serenissimus
lassen den gewöhnlichen Land-Tags-Abschied
abfassen, und solchen den Herkommen gemäß in
einer solennen Rede nebst Aushändigung der ge-
wöhnlichen Reversalien publiciren, nach dessen
Erfolg sie die getreue Landschafft in Gnaden di-
mittiren, sie ihrer fernern Gnade und Hulde ver-
sichern, auch alles Gute anwündschen. Die
Land-Stände halten wieder eine solenne Gegen-
Rede, dancken vor die gnädigste Dimission, und
empfehlen sich der beharrlichen Hochfürstlichen
Gnade und Propension.

§. 49. So ist es auch gewöhnlich, daß die Di-
rectores der Landschaffts-Collegiorum nach ge-
endigten Land-Tage, von der Ritterschafft in ei-
ner Rede Abschied nehmen, sie rühmen ihre
Sorgfalt und Mühe, daß sie iedesmahl ihre ver-
nünfftigen Gedancken mit seinen wenigen Directo-
rio geneigt und willig beytragen wollen, sie bitten,
ihre Fehler bestens zu entschuldigen, und solche
mehr ihrer Unerfahrenheit und der vorgelauffe-
nen Sachen Wichtigkeit als einigen Vorsatz bey-
messen wollen, und versichern sie ihrer bestän-
digen Freundschafft und Ergebenheit. Dieses
Compliment wird hinwiederum aus einen
von ihren Mittel auf das obligeanteste beant-
wortet.

Das
Y y 2

Von den Reichs- und Land-Taͤgen.
gegen einander ausgewechſelt, ſo erfolget endlich
der voͤllige Land-Tags-Schluß. Sereniſſimus
laſſen den gewoͤhnlichen Land-Tags-Abſchied
abfaſſen, und ſolchen den Herkommen gemaͤß in
einer ſolennen Rede nebſt Aushaͤndigung der ge-
woͤhnlichen Reverſalien publiciren, nach deſſen
Erfolg ſie die getreue Landſchafft in Gnaden di-
mittiren, ſie ihrer fernern Gnade und Hulde ver-
ſichern, auch alles Gute anwuͤndſchen. Die
Land-Staͤnde halten wieder eine ſolenne Gegen-
Rede, dancken vor die gnaͤdigſte Dimiſſion, und
empfehlen ſich der beharrlichen Hochfuͤrſtlichen
Gnade und Propenſion.

§. 49. So iſt es auch gewoͤhnlich, daß die Di-
rectores der Landſchaffts-Collegiorum nach ge-
endigten Land-Tage, von der Ritterſchafft in ei-
ner Rede Abſchied nehmen, ſie ruͤhmen ihre
Sorgfalt und Muͤhe, daß ſie iedesmahl ihre ver-
nuͤnfftigen Gedancken mit ſeinen wenigen Directo-
rio geneigt und willig beytragen wollen, ſie bitten,
ihre Fehler beſtens zu entſchuldigen, und ſolche
mehr ihrer Unerfahrenheit und der vorgelauffe-
nen Sachen Wichtigkeit als einigen Vorſatz bey-
meſſen wollen, und verſichern ſie ihrer beſtaͤn-
digen Freundſchafft und Ergebenheit. Dieſes
Compliment wird hinwiederum aus einen
von ihren Mittel auf das obligeanteſte beant-
wortet.

Das
Y y 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0731" n="707"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Reichs- und Land-Ta&#x0364;gen.</hi></fw><lb/>
gegen einander ausgewech&#x017F;elt, &#x017F;o erfolget endlich<lb/>
der vo&#x0364;llige Land-Tags-Schluß. <hi rendition="#aq">Sereni&#x017F;&#x017F;imus</hi><lb/>
la&#x017F;&#x017F;en den gewo&#x0364;hnlichen Land-Tags-Ab&#x017F;chied<lb/>
abfa&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;olchen den Herkommen gema&#x0364;ß in<lb/>
einer <hi rendition="#aq">&#x017F;olenn</hi>en Rede neb&#x017F;t Ausha&#x0364;ndigung der ge-<lb/>
wo&#x0364;hnlichen <hi rendition="#aq">Rever&#x017F;ali</hi>en <hi rendition="#aq">publici</hi>ren, nach de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Erfolg &#x017F;ie die getreue Land&#x017F;chafft in Gnaden <hi rendition="#aq">di-<lb/>
mitti</hi>ren, &#x017F;ie ihrer fernern Gnade und Hulde ver-<lb/>
&#x017F;ichern, auch alles Gute anwu&#x0364;nd&#x017F;chen. Die<lb/>
Land-Sta&#x0364;nde halten wieder eine <hi rendition="#aq">&#x017F;olenne</hi> Gegen-<lb/>
Rede, dancken vor die gna&#x0364;dig&#x017F;te <hi rendition="#aq">Dimi&#x017F;&#x017F;ion,</hi> und<lb/>
empfehlen &#x017F;ich der beharrlichen Hochfu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Gnade und <hi rendition="#aq">Propen&#x017F;ion.</hi></p><lb/>
          <p>§. 49. So i&#x017F;t es auch gewo&#x0364;hnlich, daß die <hi rendition="#aq">Di-<lb/>
rectores</hi> der Land&#x017F;chaffts-<hi rendition="#aq">Collegiorum</hi> nach ge-<lb/>
endigten Land-Tage, von der Ritter&#x017F;chafft in ei-<lb/>
ner Rede Ab&#x017F;chied nehmen, &#x017F;ie ru&#x0364;hmen ihre<lb/>
Sorgfalt und Mu&#x0364;he, daß &#x017F;ie iedesmahl ihre ver-<lb/>
nu&#x0364;nfftigen Gedancken mit &#x017F;einen wenigen <hi rendition="#aq">Directo-<lb/>
rio</hi> geneigt und willig beytragen wollen, &#x017F;ie bitten,<lb/>
ihre Fehler be&#x017F;tens zu ent&#x017F;chuldigen, und &#x017F;olche<lb/>
mehr ihrer Unerfahrenheit und der vorgelauffe-<lb/>
nen Sachen Wichtigkeit als einigen Vor&#x017F;atz bey-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en wollen, und ver&#x017F;ichern &#x017F;ie ihrer be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
digen Freund&#x017F;chafft und Ergebenheit. Die&#x017F;es<lb/><hi rendition="#aq">Compliment</hi> wird hinwiederum aus einen<lb/>
von ihren Mittel auf das <hi rendition="#aq">obligeante</hi>&#x017F;te beant-<lb/>
wortet.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">Y y 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Das</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[707/0731] Von den Reichs- und Land-Taͤgen. gegen einander ausgewechſelt, ſo erfolget endlich der voͤllige Land-Tags-Schluß. Sereniſſimus laſſen den gewoͤhnlichen Land-Tags-Abſchied abfaſſen, und ſolchen den Herkommen gemaͤß in einer ſolennen Rede nebſt Aushaͤndigung der ge- woͤhnlichen Reverſalien publiciren, nach deſſen Erfolg ſie die getreue Landſchafft in Gnaden di- mittiren, ſie ihrer fernern Gnade und Hulde ver- ſichern, auch alles Gute anwuͤndſchen. Die Land-Staͤnde halten wieder eine ſolenne Gegen- Rede, dancken vor die gnaͤdigſte Dimiſſion, und empfehlen ſich der beharrlichen Hochfuͤrſtlichen Gnade und Propenſion. §. 49. So iſt es auch gewoͤhnlich, daß die Di- rectores der Landſchaffts-Collegiorum nach ge- endigten Land-Tage, von der Ritterſchafft in ei- ner Rede Abſchied nehmen, ſie ruͤhmen ihre Sorgfalt und Muͤhe, daß ſie iedesmahl ihre ver- nuͤnfftigen Gedancken mit ſeinen wenigen Directo- rio geneigt und willig beytragen wollen, ſie bitten, ihre Fehler beſtens zu entſchuldigen, und ſolche mehr ihrer Unerfahrenheit und der vorgelauffe- nen Sachen Wichtigkeit als einigen Vorſatz bey- meſſen wollen, und verſichern ſie ihrer beſtaͤn- digen Freundſchafft und Ergebenheit. Dieſes Compliment wird hinwiederum aus einen von ihren Mittel auf das obligeanteſte beant- wortet. Das Y y 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/731
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/731>, abgerufen am 26.04.2024.