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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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Erstlich sind viel Leute in dem wahn/ das die zwölff
Nacht/ von der Christnacht an zufahtn/ der folgenden zwölff
Monat/ durch das gantze Jahr wetter bedeuten sollen. Vnd
also des gantzen Jars fruchtbarkeit oder vnfruchtbarkeit. D[z]
diese meinung falsch sey/ gibt die erfahrung denen/ so alle
wetter das gantze Jahr durch/ mit fleis auffzeichnen.

Es hat aber das ansehen/ es sey diese meinung von den
vngelerten München/ aus einem Scribenten Didymus ge-
nant/ dem Christag zugelegt. Denn der schreibt: Democri-
tus Apuleius
vnd Constantinus/ im Buch vom Ackerbaw/
sagen/ man solle sich das folgende Jahr solch wetter vermu-
ten/ als auff dem Festage ist/ den die Römer Bruma nennen.
Das ist auff den 24. Nouember. Andere aber sagen: Das der
December werde sein wie der 24 Nouember. Der Jenner wie
der 25. Nouember. Der Hornung wie der 26 Nouember/ vnd
so fortan. Es pflegt aber diß bisweilen zugeschehen/ biswei-
len auch nicht.

Dieweil nun diese Rechnung von der Römer Bruma jh-
ren anfang haben soll/ Vnd es gewiß ist/ das der kürtzeste Tag
im Jahr Bruma, vnd brumale solstitium war. Der zu der
zeit der Geburt Christi/ mit dem 25. Decembris eintraff. So
folgt draus/ das es daher genommen/ vnd auff den Christag
gelegt ist. Vnd das man jetzt den anfang solcher anmerckung
auch vom kürtzten Tag/ als vom zwölfften December anfan-
gen solte. Wanndie erfahrung mit ein stimmete.

Zum andern ist auch der wahn/ das die Christwurtz/ ist
eine art der schwartzen Niesewurtz/ in der Christnacht jhre er-
ste Blume trag. Jtem/ das der Hopffen fingerlang auswach-
se/ etc. Es gibt aber auch die erfahrung/ das dis alles von
dem Tage/ so der kürtzeste ist im Jahr/ jtzt der 12 Decem-
bris anfehet/ vnd macht in der Christnacht keinen newen zu-
satz So schreibt auch Plinius lib. 18. cap. 25. Wer weis

nicht

Erſtlich ſind viel Leute in dem wahn/ das die zwoͤlff
Nacht/ von der Chriſtnacht an zufahtn/ der folgenden zwoͤlff
Monat/ durch das gantze Jahr wetter bedeuten ſollen. Vnd
alſo des gantzen Jars fruchtbarkeit oder vnfruchtbarkeit. D[z]
dieſe meinung falſch ſey/ gibt die erfahrung denen/ ſo alle
wetter das gantze Jahr durch/ mit fleis auffzeichnen.

Es hat aber das anſehen/ es ſey dieſe meinung von den
vngelerten Muͤnchen/ aus einem Scribenten Didymus ge-
nant/ dem Chriſtag zugelegt. Denn der ſchreibt: Democri-
tus Apuleius
vnd Conſtantinus/ im Buch vom Ackerbaw/
ſagen/ man ſolle ſich das folgende Jahr ſolch wetter vermu-
ten/ als auff dem Feſtage iſt/ den die Roͤmer Bruma nennen.
Das iſt auff den 24. Nouember. Andere aber ſagen: Das der
December werde ſein wie der 24 Nouember. Der Jenner wie
der 25. Nouember. Der Hornung wie der 26 Nouember/ vnd
ſo fortan. Es pflegt aber diß bisweilen zugeſchehen/ biswei-
len auch nicht.

Dieweil nun dieſe Rechnung von der Roͤmer Bruma jh-
ren anfang haben ſoll/ Vnd es gewiß iſt/ das der kuͤrtzeſte Tag
im Jahr Bruma, vnd brumale ſolſtitium war. Der zu der
zeit der Geburt Chriſti/ mit dem 25. Decembris eintraff. So
folgt draus/ das es daher genommen/ vnd auff den Chriſtag
gelegt iſt. Vnd das man jetzt den anfang ſolcher anmerckung
auch vom kuͤrtzten Tag/ als vom zwoͤlfften December anfan-
gen ſolte. Wanndie erfahrung mit ein ſtimmete.

Zum andern iſt auch der wahn/ das die Chriſtwurtz/ iſt
eine art der ſchwartzen Nieſewurtz/ in der Chriſtnacht jhre er-
ſte Blume trag. Jtem/ das der Hopffen fingerlang auswach-
ſe/ etc. Es gibt aber auch die erfahrung/ das dis alles von
dem Tage/ ſo der kuͤrtzeſte iſt im Jahr/ jtzt der 12 Decem-
bris anfehet/ vnd macht in der Chriſtnacht keinen newen zu-
ſatz So ſchreibt auch Plinius lib. 18. cap. 25. Wer weis

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[216/0226] Erſtlich ſind viel Leute in dem wahn/ das die zwoͤlff Nacht/ von der Chriſtnacht an zufahtn/ der folgenden zwoͤlff Monat/ durch das gantze Jahr wetter bedeuten ſollen. Vnd alſo des gantzen Jars fruchtbarkeit oder vnfruchtbarkeit. Dz dieſe meinung falſch ſey/ gibt die erfahrung denen/ ſo alle wetter das gantze Jahr durch/ mit fleis auffzeichnen. Es hat aber das anſehen/ es ſey dieſe meinung von den vngelerten Muͤnchen/ aus einem Scribenten Didymus ge- nant/ dem Chriſtag zugelegt. Denn der ſchreibt: Democri- tus Apuleius vnd Conſtantinus/ im Buch vom Ackerbaw/ ſagen/ man ſolle ſich das folgende Jahr ſolch wetter vermu- ten/ als auff dem Feſtage iſt/ den die Roͤmer Bruma nennen. Das iſt auff den 24. Nouember. Andere aber ſagen: Das der December werde ſein wie der 24 Nouember. Der Jenner wie der 25. Nouember. Der Hornung wie der 26 Nouember/ vnd ſo fortan. Es pflegt aber diß bisweilen zugeſchehen/ biswei- len auch nicht. Dieweil nun dieſe Rechnung von der Roͤmer Bruma jh- ren anfang haben ſoll/ Vnd es gewiß iſt/ das der kuͤrtzeſte Tag im Jahr Bruma, vnd brumale ſolſtitium war. Der zu der zeit der Geburt Chriſti/ mit dem 25. Decembris eintraff. So folgt draus/ das es daher genommen/ vnd auff den Chriſtag gelegt iſt. Vnd das man jetzt den anfang ſolcher anmerckung auch vom kuͤrtzten Tag/ als vom zwoͤlfften December anfan- gen ſolte. Wanndie erfahrung mit ein ſtimmete. Zum andern iſt auch der wahn/ das die Chriſtwurtz/ iſt eine art der ſchwartzen Nieſewurtz/ in der Chriſtnacht jhre er- ſte Blume trag. Jtem/ das der Hopffen fingerlang auswach- ſe/ etc. Es gibt aber auch die erfahrung/ das dis alles von dem Tage/ ſo der kuͤrtzeſte iſt im Jahr/ jtzt der 12 Decem- bris anfehet/ vnd macht in der Chriſtnacht keinen newen zu- ſatz So ſchreibt auch Plinius lib. 18. cap. 25. Wer weis nicht

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/226>, abgerufen am 26.04.2024.