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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.

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Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. II. Personen.
§. 101.
Juristische Personen. -- Fiscus.
Digest. XLIX. 14 de jure fisci.
Cod. Just. X. 1 de jure fisci.
Cod. Theod. X. 1 de jure fisci.
Paulus V. 12 de jure fisci et populi.


Die Art, wie der Staat in seinen privatrechtlichen
Verhältnissen thätig erscheint, das heißt die Verfassung
des Fiscus, gehört nicht hierher, sondern in das öffent-
liche Recht; daher haben denn auch die von den Römern
hierin getroffenen Einrichtungen für uns nur ein geschicht-
liches Interesse.

Die privatrechtliche Seite des Fiscus besteht theils in
seinen äußerst zahlreichen Privilegien, theils in seiner ju-
ristischen Persönlichkeit selbst. Die Darstellung der ein-
zelnen Privilegien ist für diese Stelle unsres Rechtssystems
schon oben als unzweckmäßig abgelehnt worden (§ 90).
Nur einige allgemeine Bemerkungen mögen hier zur Sprache
gebracht werden. Auf die zahlreichen eigenthümlichen Er-
werbungen, worauf der Fiscus in Folge besonderer Pri-
vilegien Anspruch hatte, bezogen sich eigens organisirte
Anzeigen (Nunciationes), die dem Anzeigenden mancherley
Vortheil bringen konnten (a). Die Klagen aus diesen ei-

(a) L. 1 pr. L. 13 L. 15 § 3 L. 16. 42. 49 de j. fisci (49 14.).
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen.
§. 101.
Juriſtiſche Perſonen. — Fiscus.
Digest. XLIX. 14 de jure fisci.
Cod. Just. X. 1 de jure fisci.
Cod. Theod. X. 1 de jure fisci.
Paulus V. 12 de jure fisci et populi.


Die Art, wie der Staat in ſeinen privatrechtlichen
Verhältniſſen thätig erſcheint, das heißt die Verfaſſung
des Fiscus, gehört nicht hierher, ſondern in das öffent-
liche Recht; daher haben denn auch die von den Römern
hierin getroffenen Einrichtungen für uns nur ein geſchicht-
liches Intereſſe.

Die privatrechtliche Seite des Fiscus beſteht theils in
ſeinen äußerſt zahlreichen Privilegien, theils in ſeiner ju-
riſtiſchen Perſönlichkeit ſelbſt. Die Darſtellung der ein-
zelnen Privilegien iſt für dieſe Stelle unſres Rechtsſyſtems
ſchon oben als unzweckmäßig abgelehnt worden (§ 90).
Nur einige allgemeine Bemerkungen mögen hier zur Sprache
gebracht werden. Auf die zahlreichen eigenthümlichen Er-
werbungen, worauf der Fiscus in Folge beſonderer Pri-
vilegien Anſpruch hatte, bezogen ſich eigens organiſirte
Anzeigen (Nunciationes), die dem Anzeigenden mancherley
Vortheil bringen konnten (a). Die Klagen aus dieſen ei-

(a) L. 1 pr. L. 13 L. 15 § 3 L. 16. 42. 49 de j. fisci (49 14.).
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[360/0374] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen. §. 101. Juriſtiſche Perſonen. — Fiscus. Digest. XLIX. 14 de jure fisci. Cod. Just. X. 1 de jure fisci. Cod. Theod. X. 1 de jure fisci. Paulus V. 12 de jure fisci et populi. Die Art, wie der Staat in ſeinen privatrechtlichen Verhältniſſen thätig erſcheint, das heißt die Verfaſſung des Fiscus, gehört nicht hierher, ſondern in das öffent- liche Recht; daher haben denn auch die von den Römern hierin getroffenen Einrichtungen für uns nur ein geſchicht- liches Intereſſe. Die privatrechtliche Seite des Fiscus beſteht theils in ſeinen äußerſt zahlreichen Privilegien, theils in ſeiner ju- riſtiſchen Perſönlichkeit ſelbſt. Die Darſtellung der ein- zelnen Privilegien iſt für dieſe Stelle unſres Rechtsſyſtems ſchon oben als unzweckmäßig abgelehnt worden (§ 90). Nur einige allgemeine Bemerkungen mögen hier zur Sprache gebracht werden. Auf die zahlreichen eigenthümlichen Er- werbungen, worauf der Fiscus in Folge beſonderer Pri- vilegien Anſpruch hatte, bezogen ſich eigens organiſirte Anzeigen (Nunciationes), die dem Anzeigenden mancherley Vortheil bringen konnten (a). Die Klagen aus dieſen ei- (a) L. 1 pr. L. 13 L. 15 § 3 L. 16. 42. 49 de j. fisci (49 14.).

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/374>, abgerufen am 26.04.2024.