Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

Bild:
<< vorherige Seite

Sechstier Theil der Erquickstunden.
Spiegel eine Lini verzeichnen/ auff welcher man von ferne der Person
Bildnuß vngesucht alsbalden ersehen kan.

So ziehe ich von der Person d eine Lini auff der Erden gerad vnter das
mittel deß Spiegels d a, vnd mach den Winckel c a e gleich dem Winckel
b a d, So nun ein ander sich in e oder auff die Lini a e wo er will/ stellet/ wird
er der Person d Bildnuß im Spiegel a gewiß ersehen.

Die III. Auffgab.
Durch einen flachen Spiegel die Höhe eines Thurns
oder andern Gebäwes abzumässen.

Ambrosius Rhodius der berühmbte Opticus in der 24 Auffgab seines
andern Buchs demonstrirt folgendes Theorema: Wann der oberste Punct
eines Berges in einem flachen Spiegel (setz dazu so dem horizont parallel
ligt) reflectirt wird zum Aug/ so wird sich die reflexion zu jhrer wagrechten

[Abbildung]
Lini verhalten/ wie die linea incidentiae zu deß
Berges Höhe. Darauß practiciren wir also:
Die spitze a deß Thurns a d falle in dem Spiegel b.
vnd werde reflectiret zu dem Auge c. Nun stecket
man zu gleichen Winckeln auff/ den stab c e, so
werden zween gleich förmige Triangel a d b, c e b,
erzeiget/ welche laut der ersten definition deß 6
Buchs Euclidis bey gleichen Winckeln propor-
tionirte
seiten oder Linien haben. Weil ich nun mässen kan die drey Linien
c e, e b. b d. sprich ich also:
[Formel 1]

Kommet für die Höhe deß Thurns ad 38. So aber a b d ein Berg
were/ vnd ich die Lini a b nicht mässen köndte/ müste ich davon nemen die Li-
ni b d, vnd alsdann sagen: c b gibt mir c e, was gibt mir a b facit a d.

Die
O o

Sechſtier Theil der Erquickſtunden.
Spiegel eine Lini verzeichnen/ auff welcher man von ferne der Perſon
Bildnuß vngeſucht alsbalden erſehen kan.

So ziehe ich von der Perſon d eine Lini auff der Erden gerad vnter das
mittel deß Spiegels d a, vnd mach den Winckel c a e gleich dem Winckel
b a d, So nun ein ander ſich in e oder auff die Lini a e wo er will/ ſtellet/ wird
er der Perſon d Bildnuß im Spiegel a gewiß erſehen.

Die III. Auffgab.
Durch einen flachen Spiegel die Hoͤhe eines Thurns
oder andern Gebaͤwes abzumaͤſſen.

Ambroſius Rhodius der beruͤhmbte Opticus in der 24 Auffgab ſeines
andern Buchs demonſtrirt folgendes Theorema: Wañ der oberſte Punct
eines Berges in einem flachen Spiegel (ſetz dazu ſo dem horizont parallel
ligt) reflectirt wird zum Aug/ ſo wird ſich die reflexion zu jhrer wagrechten

[Abbildung]
Lini verhalten/ wie die linea incidentiæ zu deß
Berges Hoͤhe. Darauß practiciren wir alſo:
Die ſpitze a deß Thurns a d falle in dem Spiegel b.
vnd werde reflectiret zu dem Auge c. Nun ſtecket
man zu gleichen Winckeln auff/ den ſtab c e, ſo
werden zween gleich foͤrmige Triangel a d b, c e b,
erzeiget/ welche laut der erſten definition deß 6
Buchs Euclidis bey gleichen Winckeln propor-
tionirte
ſeiten oder Linien haben. Weil ich nun maͤſſen kan die drey Linien
c e, e b. b d. ſprich ich alſo:
[Formel 1]

Kommet fuͤr die Hoͤhe deß Thurns ad 38. So aber a b d ein Berg
were/ vnd ich die Lini a b nicht maͤſſen koͤndte/ muͤſte ich davon nemen die Li-
ni b d, vnd alsdann ſagen: c b gibt mir c e, was gibt mir a b facit a d.

Die
O o
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0295" n="281"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sech&#x017F;tier Theil der Erquick&#x017F;tunden.</hi></fw><lb/>
Spiegel eine Lini verzeichnen/ auff welcher man von ferne der Per&#x017F;on<lb/>
Bildnuß vnge&#x017F;ucht alsbalden er&#x017F;ehen kan.</p><lb/>
        <p>So ziehe ich von der Per&#x017F;on <hi rendition="#aq">d</hi> eine Lini auff der Erden gerad vnter das<lb/>
mittel deß Spiegels <hi rendition="#aq">d a,</hi> vnd mach den Winckel <hi rendition="#aq">c a e</hi> gleich dem Winckel<lb/><hi rendition="#aq">b a d,</hi> So nun ein ander &#x017F;ich in <hi rendition="#aq">e</hi> oder auff die Lini <hi rendition="#aq">a e</hi> wo er will/ &#x017F;tellet/ wird<lb/>
er der Per&#x017F;on <hi rendition="#aq">d</hi> Bildnuß im Spiegel <hi rendition="#aq">a</hi> gewiß er&#x017F;ehen.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">III.</hi></hi> Auffgab.<lb/>
Durch einen flachen Spiegel die Ho&#x0364;he eines Thurns<lb/>
oder andern Geba&#x0364;wes abzuma&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Ambro&#x017F;ius Rhodius</hi> der beru&#x0364;hmbte <hi rendition="#aq">Opticus</hi> in der 24 Auffgab &#x017F;eines<lb/>
andern Buchs <hi rendition="#aq">demon&#x017F;trirt</hi> folgendes <hi rendition="#aq">Theorema:</hi> Wan&#x0303; der ober&#x017F;te Punct<lb/>
eines Berges in einem flachen Spiegel (&#x017F;etz dazu &#x017F;o dem <hi rendition="#aq">horizont parallel</hi><lb/>
ligt) <hi rendition="#aq">reflectirt</hi> wird zum Aug/ &#x017F;o wird &#x017F;ich die <hi rendition="#aq">reflexion</hi> zu jhrer wagrechten<lb/><figure/><lb/>
Lini verhalten/ wie die <hi rendition="#aq">linea incidentiæ</hi> zu deß<lb/>
Berges Ho&#x0364;he. Darauß practiciren wir al&#x017F;o:<lb/>
Die &#x017F;pitze <hi rendition="#aq">a</hi> deß Thurns <hi rendition="#aq">a d</hi> falle in dem Spiegel <hi rendition="#aq">b.</hi><lb/>
vnd werde <hi rendition="#aq">reflectiret</hi> zu dem Auge <hi rendition="#aq">c.</hi> Nun &#x017F;tecket<lb/>
man zu gleichen Winckeln auff/ den &#x017F;tab <hi rendition="#aq">c e,</hi> &#x017F;o<lb/>
werden zween gleich fo&#x0364;rmige Triangel <hi rendition="#aq">a d b, c e b,</hi><lb/>
erzeiget/ welche laut der er&#x017F;ten <hi rendition="#aq">definition</hi> deß 6<lb/>
Buchs <hi rendition="#aq">Euclidis</hi> bey gleichen Winckeln <hi rendition="#aq">propor-<lb/>
tionirte</hi> &#x017F;eiten oder Linien haben. Weil ich nun ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;en kan die drey Linien<lb/><hi rendition="#aq">c e, e b. b d.</hi> &#x017F;prich ich al&#x017F;o:<lb/><formula/></p>
        <p>Kommet fu&#x0364;r die Ho&#x0364;he deß Thurns <hi rendition="#aq">ad</hi> 38<formula notation="TeX">{1}{13}</formula>. So aber <hi rendition="#aq">a b d</hi> ein Berg<lb/>
were/ vnd ich die Lini <hi rendition="#aq">a b</hi> nicht ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;ndte/ mu&#x0364;&#x017F;te ich davon nemen die Li-<lb/>
ni <hi rendition="#aq">b d,</hi> vnd alsdann &#x017F;agen: <hi rendition="#aq">c b</hi> gibt mir <hi rendition="#aq">c e,</hi> was gibt mir <hi rendition="#aq">a b facit a d.</hi></p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="sig">O o</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[281/0295] Sechſtier Theil der Erquickſtunden. Spiegel eine Lini verzeichnen/ auff welcher man von ferne der Perſon Bildnuß vngeſucht alsbalden erſehen kan. So ziehe ich von der Perſon d eine Lini auff der Erden gerad vnter das mittel deß Spiegels d a, vnd mach den Winckel c a e gleich dem Winckel b a d, So nun ein ander ſich in e oder auff die Lini a e wo er will/ ſtellet/ wird er der Perſon d Bildnuß im Spiegel a gewiß erſehen. Die III. Auffgab. Durch einen flachen Spiegel die Hoͤhe eines Thurns oder andern Gebaͤwes abzumaͤſſen. Ambroſius Rhodius der beruͤhmbte Opticus in der 24 Auffgab ſeines andern Buchs demonſtrirt folgendes Theorema: Wañ der oberſte Punct eines Berges in einem flachen Spiegel (ſetz dazu ſo dem horizont parallel ligt) reflectirt wird zum Aug/ ſo wird ſich die reflexion zu jhrer wagrechten [Abbildung] Lini verhalten/ wie die linea incidentiæ zu deß Berges Hoͤhe. Darauß practiciren wir alſo: Die ſpitze a deß Thurns a d falle in dem Spiegel b. vnd werde reflectiret zu dem Auge c. Nun ſtecket man zu gleichen Winckeln auff/ den ſtab c e, ſo werden zween gleich foͤrmige Triangel a d b, c e b, erzeiget/ welche laut der erſten definition deß 6 Buchs Euclidis bey gleichen Winckeln propor- tionirte ſeiten oder Linien haben. Weil ich nun maͤſſen kan die drey Linien c e, e b. b d. ſprich ich alſo: [FORMEL] Kommet fuͤr die Hoͤhe deß Thurns ad 38[FORMEL]. So aber a b d ein Berg were/ vnd ich die Lini a b nicht maͤſſen koͤndte/ muͤſte ich davon nemen die Li- ni b d, vnd alsdann ſagen: c b gibt mir c e, was gibt mir a b facit a d. Die O o

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/295
Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/295>, abgerufen am 26.04.2024.