Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite


Der andächtige Christ betrachtet die
Himmelfahrt Christi.
Aufmunterung.
Joh. XX, 17.
Ich fahre auf zu meinem Vater und zu
eurem Vater, zu meinem GOtt, und
zu eurem GOtt.

DJe Betrachtung der Himmelfahrt JEsu un-
sers Heylandes kan nicht anders, als einer
glaubigen Seelen sehr tröstlich und erbaulich seyn.
1) Erinnert sie sich der Gewißheit ihrer Erlösung.
Weil nun der Sieges-Fürst wiederum dahin keh-
ret, nemlich in den Himmel, daher er gekommen
ist, so hat er das Werck vollendet, dazu er gesandt
war. Sein Lauffkam (in seiner Empfängniß und
Geburt) vom Vater her, und kehrete (in seiner
Himmelfahrt) wieder zum Vater, nachdem er den
Menschen-Kindern Friede, Freude, Vergebung
der Sünden, Gerechtigkeit und Seligkeit hatte
erworben. 2) Eine glaubige Seele erinnert sich
dabey, daß wir hie keine bleibende Stätte haben, son-
dern die zukünfftige suchen müssen. Es haben we-
der Fromme noch Gottlose eine beständige Woh-
nung auf Erden. Die Frommen verlangen es
nicht, weil sie etwas bessers wissen, und die Gottlo-
sen, ob sie es gleich verlangen, erlangen es nicht,

denn
Y y 5


Der andaͤchtige Chriſt betrachtet die
Himmelfahrt Chriſti.
Aufmunterung.
Joh. XX, 17.
Ich fahre auf zu meinem Vater und zu
eurem Vater, zu meinem GOtt, und
zu eurem GOtt.

DJe Betrachtung der Himmelfahrt JEſu un-
ſers Heylandes kan nicht anders, als einer
glaubigen Seelen ſehr troͤſtlich und erbaulich ſeyn.
1) Erinnert ſie ſich der Gewißheit ihrer Erloͤſung.
Weil nun der Sieges-Fuͤrſt wiederum dahin keh-
ret, nemlich in den Himmel, daher er gekommen
iſt, ſo hat er das Werck vollendet, dazu er geſandt
war. Sein Lauffkam (in ſeiner Empfaͤngniß und
Geburt) vom Vater her, und kehrete (in ſeiner
Himmelfahrt) wieder zum Vater, nachdem er den
Menſchen-Kindern Friede, Freude, Vergebung
der Suͤnden, Gerechtigkeit und Seligkeit hatte
erworben. 2) Eine glaubige Seele erinnert ſich
dabey, daß wir hie keine bleibende Staͤtte haben, ſon-
dern die zukuͤnfftige ſuchen muͤſſen. Es haben we-
der Fromme noch Gottloſe eine beſtaͤndige Woh-
nung auf Erden. Die Frommen verlangen es
nicht, weil ſie etwas beſſers wiſſen, und die Gottlo-
ſen, ob ſie es gleich verlangen, erlangen es nicht,

denn
Y y 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0743" n="713"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der anda&#x0364;chtige Chri&#x017F;t betrachtet die<lb/>
Himmelfahrt Chri&#x017F;ti.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Aufmunterung</hi>.</hi> </head><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">Joh. <hi rendition="#aq">XX,</hi> 17.</hi><lb/>
Ich fahre auf zu meinem Vater und zu<lb/>
eurem Vater, zu meinem GOtt, und<lb/>
zu eurem GOtt.</quote>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Betrachtung der Himmelfahrt JE&#x017F;u un-<lb/>
&#x017F;ers Heylandes kan nicht anders, als einer<lb/>
glaubigen Seelen &#x017F;ehr tro&#x0364;&#x017F;tlich und erbaulich &#x017F;eyn.<lb/>
1) Erinnert &#x017F;ie &#x017F;ich der Gewißheit ihrer Erlo&#x0364;&#x017F;ung.<lb/>
Weil nun der Sieges-Fu&#x0364;r&#x017F;t wiederum dahin keh-<lb/>
ret, nemlich in den Himmel, daher er gekommen<lb/>
i&#x017F;t, &#x017F;o hat er das Werck vollendet, dazu er ge&#x017F;andt<lb/>
war. Sein Lauffkam (in &#x017F;einer Empfa&#x0364;ngniß und<lb/>
Geburt) vom Vater her, und kehrete (in &#x017F;einer<lb/>
Himmelfahrt) wieder zum Vater, nachdem er den<lb/>
Men&#x017F;chen-Kindern Friede, Freude, Vergebung<lb/>
der Su&#x0364;nden, Gerechtigkeit und Seligkeit hatte<lb/>
erworben. 2) Eine glaubige Seele erinnert &#x017F;ich<lb/>
dabey, daß wir hie keine bleibende Sta&#x0364;tte haben, &#x017F;on-<lb/>
dern die zuku&#x0364;nfftige &#x017F;uchen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Es haben we-<lb/>
der Fromme noch Gottlo&#x017F;e eine be&#x017F;ta&#x0364;ndige Woh-<lb/>
nung auf Erden. Die Frommen verlangen es<lb/>
nicht, weil &#x017F;ie etwas be&#x017F;&#x017F;ers wi&#x017F;&#x017F;en, und die Gottlo-<lb/>
&#x017F;en, ob &#x017F;ie es gleich verlangen, erlangen es nicht,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y y 5</fw><fw place="bottom" type="catch">denn</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[713/0743] Der andaͤchtige Chriſt betrachtet die Himmelfahrt Chriſti. Aufmunterung. Joh. XX, 17. Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem GOtt, und zu eurem GOtt. DJe Betrachtung der Himmelfahrt JEſu un- ſers Heylandes kan nicht anders, als einer glaubigen Seelen ſehr troͤſtlich und erbaulich ſeyn. 1) Erinnert ſie ſich der Gewißheit ihrer Erloͤſung. Weil nun der Sieges-Fuͤrſt wiederum dahin keh- ret, nemlich in den Himmel, daher er gekommen iſt, ſo hat er das Werck vollendet, dazu er geſandt war. Sein Lauffkam (in ſeiner Empfaͤngniß und Geburt) vom Vater her, und kehrete (in ſeiner Himmelfahrt) wieder zum Vater, nachdem er den Menſchen-Kindern Friede, Freude, Vergebung der Suͤnden, Gerechtigkeit und Seligkeit hatte erworben. 2) Eine glaubige Seele erinnert ſich dabey, daß wir hie keine bleibende Staͤtte haben, ſon- dern die zukuͤnfftige ſuchen muͤſſen. Es haben we- der Fromme noch Gottloſe eine beſtaͤndige Woh- nung auf Erden. Die Frommen verlangen es nicht, weil ſie etwas beſſers wiſſen, und die Gottlo- ſen, ob ſie es gleich verlangen, erlangen es nicht, denn Y y 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/743
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 713. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/743>, abgerufen am 09.05.2024.