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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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können. Man kann bei ihnen zwei Gruppen unterscheiden, die Was-
sermolche (Tritonida)
mit zusammengedrücktem Flossenschwanze,

[Abbildung] Fig. 1133.

Der Wassermolch mit dem Rückenkamme (Triton cristatus).

dünnen Füßen, welche beständig in Pfützen und Sümpfen leben und
Eier legen, aus welchen sich Larven bilden, die frei im Wasser umher-
schwimmen ((Triton; Euproctes; Pleurodeles; Oedipus; Pseudotriton;
Ambystoma)
und die Erdmolche (Salamandrida) mit cylindri-
schem flossenlosem Schwanze und großen Drüsen in der Ohrgegend,
die einen gelblichen Saft absondern. Diese letzteren leben nur an
feuchten Orten auf dem Lande und gebären lebendige Junge, indem
die befruchteten Eier an einer erweiterten Stelle des Eileiters sich
weiter entwickeln und in der eiweißartigen Flüssigkeit, welche diese Er-
weiterung erfüllt, ihre ganze Larvenperiode durchmachen. (Salamandra.)

Ordnung der Froschlurche. (Anura.)

Die eigenthümliche Gestalt und besondere Ausbildung der Extre-
mitäten bei den froschartigen Thieren sind bekannt genug. Der Kör-
per ist stets niedergedrückt, platt, breit und kurz, der Kopf durch
keinen deutlichen Hals vom Rumpfe geschieden; die Mundspalte weit.
Die vorderen Extremitäten kurz, gewöhnlich nur mit vier, oft seltsam
gekrümmten Zehen versehen; die hinteren sehr lang, die Schenkel mäch-
tig entwickelt, die fünf Zehen gewöhnlich, wenn auch in ungleicher
Länge ausgebildet und die ganzen Hinterbeine meist zum Sprunge ge-
eignet. Die Haut ist nackt, weich, außerordentlich dehnbar. Der
After an dem hinteren Ende der Wirbelsäule und des Körpers gele-
gen, so daß im erwachsenen Alter auch keine Spur eines Schwanzes

können. Man kann bei ihnen zwei Gruppen unterſcheiden, die Waſ-
ſermolche (Tritonida)
mit zuſammengedrücktem Floſſenſchwanze,

[Abbildung] Fig. 1133.

Der Waſſermolch mit dem Rückenkamme (Triton cristatus).

dünnen Füßen, welche beſtändig in Pfützen und Sümpfen leben und
Eier legen, aus welchen ſich Larven bilden, die frei im Waſſer umher-
ſchwimmen ((Triton; Euproctes; Pleurodeles; Oedipus; Pseudotriton;
Ambystoma)
und die Erdmolche (Salamandrida) mit cylindri-
ſchem floſſenloſem Schwanze und großen Drüſen in der Ohrgegend,
die einen gelblichen Saft abſondern. Dieſe letzteren leben nur an
feuchten Orten auf dem Lande und gebären lebendige Junge, indem
die befruchteten Eier an einer erweiterten Stelle des Eileiters ſich
weiter entwickeln und in der eiweißartigen Flüſſigkeit, welche dieſe Er-
weiterung erfüllt, ihre ganze Larvenperiode durchmachen. (Salamandra.)

Ordnung der Froſchlurche. (Anura.)

Die eigenthümliche Geſtalt und beſondere Ausbildung der Extre-
mitäten bei den froſchartigen Thieren ſind bekannt genug. Der Kör-
per iſt ſtets niedergedrückt, platt, breit und kurz, der Kopf durch
keinen deutlichen Hals vom Rumpfe geſchieden; die Mundſpalte weit.
Die vorderen Extremitäten kurz, gewöhnlich nur mit vier, oft ſeltſam
gekrümmten Zehen verſehen; die hinteren ſehr lang, die Schenkel mäch-
tig entwickelt, die fünf Zehen gewöhnlich, wenn auch in ungleicher
Länge ausgebildet und die ganzen Hinterbeine meiſt zum Sprunge ge-
eignet. Die Haut iſt nackt, weich, außerordentlich dehnbar. Der
After an dem hinteren Ende der Wirbelſäule und des Körpers gele-
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[220/0226] können. Man kann bei ihnen zwei Gruppen unterſcheiden, die Waſ- ſermolche (Tritonida) mit zuſammengedrücktem Floſſenſchwanze, [Abbildung Fig. 1133. Der Waſſermolch mit dem Rückenkamme (Triton cristatus).] dünnen Füßen, welche beſtändig in Pfützen und Sümpfen leben und Eier legen, aus welchen ſich Larven bilden, die frei im Waſſer umher- ſchwimmen ((Triton; Euproctes; Pleurodeles; Oedipus; Pseudotriton; Ambystoma) und die Erdmolche (Salamandrida) mit cylindri- ſchem floſſenloſem Schwanze und großen Drüſen in der Ohrgegend, die einen gelblichen Saft abſondern. Dieſe letzteren leben nur an feuchten Orten auf dem Lande und gebären lebendige Junge, indem die befruchteten Eier an einer erweiterten Stelle des Eileiters ſich weiter entwickeln und in der eiweißartigen Flüſſigkeit, welche dieſe Er- weiterung erfüllt, ihre ganze Larvenperiode durchmachen. (Salamandra.) Ordnung der Froſchlurche. (Anura.) Die eigenthümliche Geſtalt und beſondere Ausbildung der Extre- mitäten bei den froſchartigen Thieren ſind bekannt genug. Der Kör- per iſt ſtets niedergedrückt, platt, breit und kurz, der Kopf durch keinen deutlichen Hals vom Rumpfe geſchieden; die Mundſpalte weit. Die vorderen Extremitäten kurz, gewöhnlich nur mit vier, oft ſeltſam gekrümmten Zehen verſehen; die hinteren ſehr lang, die Schenkel mäch- tig entwickelt, die fünf Zehen gewöhnlich, wenn auch in ungleicher Länge ausgebildet und die ganzen Hinterbeine meiſt zum Sprunge ge- eignet. Die Haut iſt nackt, weich, außerordentlich dehnbar. Der After an dem hinteren Ende der Wirbelſäule und des Körpers gele- gen, ſo daß im erwachſenen Alter auch keine Spur eines Schwanzes

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/226>, abgerufen am 26.04.2024.