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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Fig. 143.
glühende Strahlen umblitzen, goldene Locken umwallen sein Haupt, ein helles Gewand, vom Hauche des Zephyrus gewebt, umspielt seine Hüften, wenn er aus seinem Paläste heraustritt; dieser liegt im Westen der bekannten Welt, wo die Sonne untergeht. Um von hier nach Osten zu kommen, fährt er Nachts in einem goldenen Kahn zurück, am äussersten Rande der Erde auf dem Oceanus hinschiffend, bis er wieder im Osten am Kaukasus ankommt. Bei seinem Palast waren seine Heerden und seine Gärten, welche später ihren Hütern, dem Geryon und den Hesperiden, als Eigenthum zugeschrieben wurden. Wie jeder Gott einen Hauptsitz seiner Verehrung hatte, so war diess auch mit H. der Fall: ihm war Rhodos vorzüglich heilig; ausserdem gehörte ihm die Burg von Corinth, dem Neptun aber die Stadt. Nach Diodor war H. ein Sohn des Königs Hyperion und seiner Schwester Basilea. Die Brüder des Königs, welche fürchteten, er möchte sie einst an Macht übertreffen, ermordeten ihn, und ertränkten den H., worauf die ihren Bruder liebende Selene sich vom Dache stürzte; der Mutter verkündeten sie im Traum, dass sie an den Himmel versetzt seien, und dass man ihnen zu Ehren die Sonne H. und den Mond Selene nennen würde. Unser Bild zeigt H. mit dem Viergespann, mit Lucifer; Castor, dem Meere und dem Himmel.


Helix (Gr. M.), Sohn des arcadischen Königs Lycaon, von Jupiter mit dem Blitz erschlagen.


Helle, Fig. 144 (Gr. M.), Tochter der Nephele und des Athamas (s. d.). Auf unserer Abbildung sehen wir H. auf dem Widder, nach einer gemalten Schale.


Hellen (Gr. M.), 1) Ahnherr des griechischen Volkes, von welchem es sich das der Hellenen nennt, Sohn des Deucalion, vermählte sich mit Orseis, einer schönen Nymphe, welche ihm die drei Stammväter der griechischen Stämme, nämlich den Dorus, Aeolus und Xuthus gebar, von diesem letzten stammt wieder Achäus und Ion. - 2) H., Sohn des Phthius und der Chrysippe, soll in Thessalien sich niedergelassen und die Stadt Hellas gebaut haben.


Hellotis (Gr. M.), Beiname der Europa und der Minerva: der erstern auf Creta, der andern in Corinth; Beiden wurden Feste gefeiert, welche Hellotia hiessen; den Ursprung des corinthischen Festes dieses Namens erzählt man folgendermassen: Als die Heracliden in ihrem letzten Kriege den Peloponnes eroberten, kam auch Corinth in ihren Besitz. Tausende flüchteten zu den heiligen Stätten, zu den Tempeln; Viele wurden gerettet, aber eine Jungfrau, H., mit ihrer Schwester Eurytione, verbrannte in dem Tempel der Minerva. Bald erfolgte eine Pest um derentwillen das Orakel befragt wurde, welches den Schatten der H. versöhnen hiess. Ihr zu Ehren ward nun ein Tempel erbaut, worin sie, nebst Minerva, an dem Feste Hellotia verehrt wurde; der Name ging dann auf die Göttin selbst über.


Helops (Gr. M.), ein Centaur, der von Pirithous mit dem Speere erlegt ward, welcher auf einer Seite ihm in die Schläfe fuhr und auf der andern Seite hinausdrang.


Hemera (Gr. M.), Tochter des Erebus und der Nacht,


Fig. 144.
die Tagesgöttin; sie wohnt in der Unterwelt, steigt aber jeden Morgen aus ihrem Palast empor auf die Oberwelt, um ihr das Licht zu spenden.


Hemeresia (Gr. M.), "die Besänftigerin", Beiname der Diana. Die Töchter des Prötus waren durch Bacchus oder Juno ratend gemacht, so dass sie sich für Kühe hielten und brüllend in den Wäldern umherschweiften. Melampus heilte sie in dem Tempel der Diana, daher sie obigen Beinamen erhielt.


Hemithea (Gr. M.), 1) Zu Castabus im Chersones war ein Tempel dieser Göttin H. (Halbgöttin) geweiht. Sie hiess eigentlich Molpadia, war die Tochter des Staphylus und der Chrysothemis, und hatte noch zwei Schwestern, Parthenos und Rhöo. Molpadia und Parthenos hatten ihres Vaters Wein zu hüten und schliefen dabei ein, es kamen Schweine, die sie im Stalle hatten, herein, zerbrachen das Gefäss und verderbten den Wein; darüber entsetzt, flohen die Mädchen vor dem Zorn ihres Vaters und stürzten sich von hohen Felsen herab in das Meer. Apollo aber rettete sie: Parthenos nach Bubastus im Chersones, Molpadia aber nach Castabus, wo sie unter dem Namen H. von allen Bewohnern des Chersones verehrt wurde. Später kam der Tempel der H. so sehr in



Fig. 143.
glühende Strahlen umblitzen, goldene Locken umwallen sein Haupt, ein helles Gewand, vom Hauche des Zephyrus gewebt, umspielt seine Hüften, wenn er aus seinem Paläste heraustritt; dieser liegt im Westen der bekannten Welt, wo die Sonne untergeht. Um von hier nach Osten zu kommen, fährt er Nachts in einem goldenen Kahn zurück, am äussersten Rande der Erde auf dem Oceanus hinschiffend, bis er wieder im Osten am Kaukasus ankommt. Bei seinem Palast waren seine Heerden und seine Gärten, welche später ihren Hütern, dem Geryon und den Hesperiden, als Eigenthum zugeschrieben wurden. Wie jeder Gott einen Hauptsitz seiner Verehrung hatte, so war diess auch mit H. der Fall: ihm war Rhodos vorzüglich heilig; ausserdem gehörte ihm die Burg von Corinth, dem Neptun aber die Stadt. Nach Diodor war H. ein Sohn des Königs Hyperion und seiner Schwester Basilea. Die Brüder des Königs, welche fürchteten, er möchte sie einst an Macht übertreffen, ermordeten ihn, und ertränkten den H., worauf die ihren Bruder liebende Selene sich vom Dache stürzte; der Mutter verkündeten sie im Traum, dass sie an den Himmel versetzt seien, und dass man ihnen zu Ehren die Sonne H. und den Mond Selene nennen würde. Unser Bild zeigt H. mit dem Viergespann, mit Lucifer; Castor, dem Meere und dem Himmel.


Helix (Gr. M.), Sohn des arcadischen Königs Lycaon, von Jupiter mit dem Blitz erschlagen.


Helle, Fig. 144 (Gr. M.), Tochter der Nephele und des Athamas (s. d.). Auf unserer Abbildung sehen wir H. auf dem Widder, nach einer gemalten Schale.


Hellen (Gr. M.), 1) Ahnherr des griechischen Volkes, von welchem es sich das der Hellenen nennt, Sohn des Deucalion, vermählte sich mit Orseïs, einer schönen Nymphe, welche ihm die drei Stammväter der griechischen Stämme, nämlich den Dorus, Aeolus und Xuthus gebar, von diesem letzten stammt wieder Achäus und Ion. – 2) H., Sohn des Phthius und der Chrysippe, soll in Thessalien sich niedergelassen und die Stadt Hellas gebaut haben.


Hellotis (Gr. M.), Beiname der Europa und der Minerva: der erstern auf Creta, der andern in Corinth; Beiden wurden Feste gefeiert, welche Hellotia hiessen; den Ursprung des corinthischen Festes dieses Namens erzählt man folgendermassen: Als die Heracliden in ihrem letzten Kriege den Peloponnes eroberten, kam auch Corinth in ihren Besitz. Tausende flüchteten zu den heiligen Stätten, zu den Tempeln; Viele wurden gerettet, aber eine Jungfrau, H., mit ihrer Schwester Eurytione, verbrannte in dem Tempel der Minerva. Bald erfolgte eine Pest um derentwillen das Orakel befragt wurde, welches den Schatten der H. versöhnen hiess. Ihr zu Ehren ward nun ein Tempel erbaut, worin sie, nebst Minerva, an dem Feste Hellotia verehrt wurde; der Name ging dann auf die Göttin selbst über.


Helops (Gr. M.), ein Centaur, der von Pirithous mit dem Speere erlegt ward, welcher auf einer Seite ihm in die Schläfe fuhr und auf der andern Seite hinausdrang.


Hemera (Gr. M.), Tochter des Erebus und der Nacht,


Fig. 144.
die Tagesgöttin; sie wohnt in der Unterwelt, steigt aber jeden Morgen aus ihrem Palast empor auf die Oberwelt, um ihr das Licht zu spenden.


Hemeresia (Gr. M.), »die Besänftigerin«, Beiname der Diana. Die Töchter des Prötus waren durch Bacchus oder Juno ratend gemacht, so dass sie sich für Kühe hielten und brüllend in den Wäldern umherschweiften. Melampus heilte sie in dem Tempel der Diana, daher sie obigen Beinamen erhielt.


Hemithea (Gr. M.), 1) Zu Castabus im Chersones war ein Tempel dieser Göttin H. (Halbgöttin) geweiht. Sie hiess eigentlich Molpadia, war die Tochter des Staphylus und der Chrysothemis, und hatte noch zwei Schwestern, Parthenos und Rhöo. Molpadia und Parthenos hatten ihres Vaters Wein zu hüten und schliefen dabei ein, es kamen Schweine, die sie im Stalle hatten, herein, zerbrachen das Gefäss und verderbten den Wein; darüber entsetzt, flohen die Mädchen vor dem Zorn ihres Vaters und stürzten sich von hohen Felsen herab in das Meer. Apollo aber rettete sie: Parthenos nach Bubastus im Chersones, Molpadia aber nach Castabus, wo sie unter dem Namen H. von allen Bewohnern des Chersones verehrt wurde. Später kam der Tempel der H. so sehr in

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[235/0305] [Abbildung Fig. 143. ] glühende Strahlen umblitzen, goldene Locken umwallen sein Haupt, ein helles Gewand, vom Hauche des Zephyrus gewebt, umspielt seine Hüften, wenn er aus seinem Paläste heraustritt; dieser liegt im Westen der bekannten Welt, wo die Sonne untergeht. Um von hier nach Osten zu kommen, fährt er Nachts in einem goldenen Kahn zurück, am äussersten Rande der Erde auf dem Oceanus hinschiffend, bis er wieder im Osten am Kaukasus ankommt. Bei seinem Palast waren seine Heerden und seine Gärten, welche später ihren Hütern, dem Geryon und den Hesperiden, als Eigenthum zugeschrieben wurden. Wie jeder Gott einen Hauptsitz seiner Verehrung hatte, so war diess auch mit H. der Fall: ihm war Rhodos vorzüglich heilig; ausserdem gehörte ihm die Burg von Corinth, dem Neptun aber die Stadt. Nach Diodor war H. ein Sohn des Königs Hyperion und seiner Schwester Basilea. Die Brüder des Königs, welche fürchteten, er möchte sie einst an Macht übertreffen, ermordeten ihn, und ertränkten den H., worauf die ihren Bruder liebende Selene sich vom Dache stürzte; der Mutter verkündeten sie im Traum, dass sie an den Himmel versetzt seien, und dass man ihnen zu Ehren die Sonne H. und den Mond Selene nennen würde. Unser Bild zeigt H. mit dem Viergespann, mit Lucifer; Castor, dem Meere und dem Himmel. Helix (Gr. M.), Sohn des arcadischen Königs Lycaon, von Jupiter mit dem Blitz erschlagen. Helle, Fig. 144 (Gr. M.), Tochter der Nephele und des Athamas (s. d.). Auf unserer Abbildung sehen wir H. auf dem Widder, nach einer gemalten Schale. Hellen (Gr. M.), 1) Ahnherr des griechischen Volkes, von welchem es sich das der Hellenen nennt, Sohn des Deucalion, vermählte sich mit Orseïs, einer schönen Nymphe, welche ihm die drei Stammväter der griechischen Stämme, nämlich den Dorus, Aeolus und Xuthus gebar, von diesem letzten stammt wieder Achäus und Ion. – 2) H., Sohn des Phthius und der Chrysippe, soll in Thessalien sich niedergelassen und die Stadt Hellas gebaut haben. Hellotis (Gr. M.), Beiname der Europa und der Minerva: der erstern auf Creta, der andern in Corinth; Beiden wurden Feste gefeiert, welche Hellotia hiessen; den Ursprung des corinthischen Festes dieses Namens erzählt man folgendermassen: Als die Heracliden in ihrem letzten Kriege den Peloponnes eroberten, kam auch Corinth in ihren Besitz. Tausende flüchteten zu den heiligen Stätten, zu den Tempeln; Viele wurden gerettet, aber eine Jungfrau, H., mit ihrer Schwester Eurytione, verbrannte in dem Tempel der Minerva. Bald erfolgte eine Pest um derentwillen das Orakel befragt wurde, welches den Schatten der H. versöhnen hiess. Ihr zu Ehren ward nun ein Tempel erbaut, worin sie, nebst Minerva, an dem Feste Hellotia verehrt wurde; der Name ging dann auf die Göttin selbst über. Helops (Gr. M.), ein Centaur, der von Pirithous mit dem Speere erlegt ward, welcher auf einer Seite ihm in die Schläfe fuhr und auf der andern Seite hinausdrang. Hemera (Gr. M.), Tochter des Erebus und der Nacht, [Abbildung Fig. 144. ] die Tagesgöttin; sie wohnt in der Unterwelt, steigt aber jeden Morgen aus ihrem Palast empor auf die Oberwelt, um ihr das Licht zu spenden. Hemeresia (Gr. M.), »die Besänftigerin«, Beiname der Diana. Die Töchter des Prötus waren durch Bacchus oder Juno ratend gemacht, so dass sie sich für Kühe hielten und brüllend in den Wäldern umherschweiften. Melampus heilte sie in dem Tempel der Diana, daher sie obigen Beinamen erhielt. Hemithea (Gr. M.), 1) Zu Castabus im Chersones war ein Tempel dieser Göttin H. (Halbgöttin) geweiht. Sie hiess eigentlich Molpadia, war die Tochter des Staphylus und der Chrysothemis, und hatte noch zwei Schwestern, Parthenos und Rhöo. Molpadia und Parthenos hatten ihres Vaters Wein zu hüten und schliefen dabei ein, es kamen Schweine, die sie im Stalle hatten, herein, zerbrachen das Gefäss und verderbten den Wein; darüber entsetzt, flohen die Mädchen vor dem Zorn ihres Vaters und stürzten sich von hohen Felsen herab in das Meer. Apollo aber rettete sie: Parthenos nach Bubastus im Chersones, Molpadia aber nach Castabus, wo sie unter dem Namen H. von allen Bewohnern des Chersones verehrt wurde. Später kam der Tempel der H. so sehr in

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/305>, abgerufen am 15.05.2024.