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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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lichen gestalt und einfältigen Kleidung nicht wenig/ sondern gar weit besser (als ihr in euer schönen Gestalt und Kleidung) gefallet/ und ob er schon im ansehen was einfältig/ und euch nicht gleich seyn scheinet/ so könte mir doch nicht möglich seyn/ einem andern / ob er schon weit schöner were/ zu lieben/ ja was ihm an Gestalt mangelt / das hat ihm Gott der HErr an gesunden Gliedmassen/ und am Verstand / eingebracht/ hat ihn also mit spöttischen Worten abgewiesen.

1. Aus diesen beyden Historien lernen wir/ wie die Liebe so bald auff etwas häßliches/ als auff etwas schönes falle.

2. Darneben so sollen auch Ehelcute daraus studieren/ daß sie einander treu seyn / und sich keines/ weder der Mann noch das Weib/ wieder Ehre zu handeln/ von jemand/ wer der auch sey/ soll verleiten lassen.

142.

Calani Hertzhafftigkeit.

CAlanus, der Indianische Gymnosophist, wann er erst Abschied von Alexandro und seinen Obersten genommen/ und von wolrichenden Cedern/ Cypressen/ Myrrhen / Lorberbäumen und Sträuchen

lichen gestalt und einfältigen Kleidung nicht wenig/ sondern gar weit besser (als ihr in euer schönen Gestalt und Kleidung) gefallet/ und ob er schon im ansehen was einfältig/ und euch nicht gleich seyn scheinet/ so könte mir doch nicht möglich seyn/ einem andern / ob er schon weit schöner were/ zu lieben/ ja was ihm an Gestalt mangelt / das hat ihm Gott der HErr an gesunden Gliedmassen/ und am Verstand / eingebracht/ hat ihn also mit spöttischen Worten abgewiesen.

1. Aus diesen beyden Historien lernen wir/ wie die Liebe so bald auff etwas häßliches/ als auff etwas schönes falle.

2. Darneben so sollen auch Ehelcute daraus studieren/ daß sie einander treu seyn / und sich keines/ weder der Mann noch das Weib/ wieder Ehre zu handeln/ von jemand/ wer der auch sey/ soll verleiten lassen.

142.

Calani Hertzhafftigkeit.

CAlanus, der Indianische Gymnosophist, wann er erst Abschied von Alexandrô und seinen Obersten genommen/ und von wolrichenden Cedern/ Cypressen/ Myrrhen / Lorberbäumen und Sträuchen

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[305/0325] lichen gestalt und einfältigen Kleidung nicht wenig/ sondern gar weit besser (als ihr in euer schönen Gestalt und Kleidung) gefallet/ und ob er schon im ansehen was einfältig/ und euch nicht gleich seyn scheinet/ so könte mir doch nicht möglich seyn/ einem andern / ob er schon weit schöner were/ zu lieben/ ja was ihm an Gestalt mangelt / das hat ihm Gott der HErr an gesunden Gliedmassen/ und am Verstand / eingebracht/ hat ihn also mit spöttischen Worten abgewiesen. 1. Aus diesen beyden Historien lernen wir/ wie die Liebe so bald auff etwas häßliches/ als auff etwas schönes falle. 2. Darneben so sollen auch Ehelcute daraus studieren/ daß sie einander treu seyn / und sich keines/ weder der Mann noch das Weib/ wieder Ehre zu handeln/ von jemand/ wer der auch sey/ soll verleiten lassen. 142. Calani Hertzhafftigkeit. CAlanus, der Indianische Gymnosophist, wann er erst Abschied von Alexandrô und seinen Obersten genommen/ und von wolrichenden Cedern/ Cypressen/ Myrrhen / Lorberbäumen und Sträuchen

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/325>, abgerufen am 26.04.2024.