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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *10 A is su fett, a mecht ufplotzen. (Schles.) - Frommann, III, 245.

*11 Allto fett is ungesund. - Schütze, III, 341.

Zu gute Tage machen übermüthig oder krank.

*12 Dat is alto fett, speck in botter to braden. - Lübben.

*13 Er ist fett wie der Mond im ersten Viertel. - Parömiakon, 118.

*14 Er ist fett wie ein Dachs.

*15 Er ist fett wie ein Flachsstengel.

Holl.: Hartjelief, wat wordt ge vet, zei Lijsje tegen haar' man Fobert, je krijgt beenen als zwavelstokken. (Harrebomee, I, 193.)

*16 Er ist so fett, man muss einen Schnaps darauf trinken, wenn man ihn ansieht. (Rottenburg.)

*17 Er ist so fett wie das Schwein des heiligen Antonius.

Patron der Schweine.

*18 Er ist so fett wie ein Aal. - Kirchhofer, 271.

*19 Er ist so fett wie ein Crucifix.

*20 Er ist so fett wie ein gemästeter Sperling. - Frischbier, 178.

Holl.: Hij is zoo vet, of hij hennenzaad gegeten had. (Harrebomee, II, 376.)

*21 Er ist so fett wie eine Lampe (oder: wie ein Oelkrug).

Sprichwörtliche Ironie von denen, die, obwol sie sehr viel essen, doch nicht beleibter davon werden. Die Lampe bekommt sehr viel Oel, dennoch wird sie nicht fett davon.

*22 Er wird fett davon. - Agricola I, 513.

*23 Er wird so fett vom vielen Essen, dass die Sonne bei ihm durchscheint.

Lat.: Lucerna pinguior. (Philippi, I, 229.)

*24 Fett und geil wie Klosterkatzen.

*25 Hä es esu fett we 'ne span'schen Anker. (Köln.) - Weyden, IV, 14.

Spottend von sehr magern Personen. Man sagt, dass Portugiesen und Spanier ihre Anker mit Fett schmieren, weil sie von der Ansicht ausgehen, sie sässen dann im Sande fester.

*26 He is so fett as en Predigstol. - Richey, 192; Schütze, III, 233.

D. h. stockdürr.

*27 Hei is so fett äs ne-Kodde1. (Büren.)

1) Ein junges Schwein, das nicht mehr mit der Sau geht, in die Heerde aufgenommen ist, auch Kodswein, woraus das Wort abgekürzt ist.


Fettauge.

1 Hier sind keine Fettaugen darauf.

Holl.: Daar is geen oog vet op. (Harrebomee, II, 375.)

2 Ich will auch ein paar Fettaugen davon haben.

Ich will auch einen Nutzen aus der Sache ziehen, wie gering er auch sei.

Frz.: Il faut en tirer pied ou aile. (Lendroy, 1211.)


Fette (der).

Bis ein Fetter abnimmt (mager wird), geht dem Abgezehrten (Magern) die Seele aus.


Fettes.

1 Alles fette schadet sehr, der Fischen aber noch viel mehr. - Henisch, 1078.

Lat.: Omnis pinguedo mala, piscium pessima. (Coler., 8, 19.)

2 Das fette wil alzeit oben schwimmen. - Franck, II, 17b; Petri, II, 59; Gruter, I, 11; Eyering, I, 297; Lehmann, 26, 27; Eiselein, 167; Körte, 1357; Bücking, 53; Hollenberg, II, 73; Blum, I, 156; Winckler, XVI, 98; Tappius, 22a; Henisch, 1078; Sailer, 126; Schottel, 1114a; Sutor, 566.

Wird gebraucht, um den stärkern Einfluss, die grössere Wirksamkeit und die Vorrechte anzuzeigen, die Reichthum, Stand, Ansehen, auch wol Familie geben, und um den Erfolg vorherzusagen, wenn der Arme, Unbekannte, Geringe, folglich auch meistens Muthlose, mit dem Gelehrten, Reichen u. s. w. in unangenehme Berührung kommt, nämlich dass der erstere gegen den letztern zurückstehen und verlieren werde.

Lat.: Majorem vitato virum.

3 Das Fette wil einen vortheil haben. - Petri, II, 59; Henisch, 1078.

"Das Fette will immer oben schwimmen vnd einen vorteil haben." (Mathesy, 76a.)

4 Das Fette wird leicht garstig (ranzig). - Petri, II, 59; Körte, 1356; Simrock, 2400.

[Spaltenumbruch] 5 Man kan nichts fetters essen, denn Speck in Butter gebraten. - Henisch, 1079; Petri, III, 9.


Fettfedern.

*1 De hett de Fettfeddern davuntrocken. (Holst.) - Schütze, I, 312.

Er hat das Beste von der Sache davongetragen. Die Fettfedern an den Gänsen sind die nach hinten sitzenden Federn, wohin sich das Fett zieht und die ausgerupft werden.

*2 Eenen de Fettfedern utplucken. - Eichwald, 482.

Bei Gryse (Bog. B): "Vp dat man em nicht de Veth Feddern vthröpen (ausrupfen) möge."

*3 Em sein de besten vett-vederen autgetagen. - Lübben.

*4 Mit de Fettfedern dörgan. - Eichwald, 483.


Fettnäpfchen.

* Sie sind bei ihm sehr ins Fettnäpel getreten. (Oberlausitz.)

Haben ihn beleidigt, verletzt.


Fetzen.

*1 Das wird ohne Fetzen nicht abgehen.

Holl.: Hij komt er zonder kleerscheuren niet af.

*2 Ein Fetzen will den andern hetzen.

*3 Er lässt keinen guten Fetzen an ihm.

*4 Mit schlechten Fetzen umgehen. - Parömiakon, 1026.

*5 Nicht um einen Fetzen reicher.

Lat.: Ne ramenta quidem fortunatior. (Plautus.) (Philippi, II, 19.)


Fetzpopel.

* Wie der (oder: es ist der wahre) breslauer Fetzpopel.

An der Thür, die an der Buchhalterei in die Tiefe des Schweidnitzer Kellers in Breslau führt, sieht (oder sah) man links in einem Glaskästchen die kleine Holzfigur des bekannten breslauer Fetzpopels. Dieser war ein armes altes Fräulein von adelicher Abkunft, Namens Johanna, das im Anfange des vorigen Jahrhunderts still und eingezogen in Breslau, und zwar meist auf der Sandgasse, wohnte, nur von einer Menge Hunden umgeben. Sie zeigte sich beständig in der alten Tracht der Leichenbitterinnen, hatte überhaupt viele auffallende Eigenthümlichkeiten und ward eine merkwürdige Volksfigur, die man schon bei Lebzeiten oft als Holz- und Wachsbüste, als Kupferstich und als Abdruck auf Pfefferkuchen porträtirte. Als der Fetzpopel gestorben war, begleitete ihn halb Breslau zu Grabe. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1839, Nr. 133. S. Aussehen 91.)


Feucht.

1 Hol di fucht, awerst pisse nicht in't Bedde. - Eichwald, 100.

2 Wo es feucht ist, da wächst es wohl. (Wend, Lausitz.)

3 Wo es nicht feucht ist, wächst kein Schilf. - Scheidemünze, I, 2033.

*4 Er helt sich selbs feucht. - Franck, II, 13a.

"Wider die, die jung vil von sich selbs halten."


Feuer.

1 Bedecktes Feuer glimmt unter der Asche.

Frz.: Peu bien couvert, comme dit ma bru, par sa cendre est entretenu.

2 Bedecktes - Feuer, grössre Hitze. - Winckler, XX, 42.

3 Bedecktes Feuer hitzt am meisten. - Winckler, XI, 96.

Frz.: Le feu plus couvert est le plus ardent. (Leroux, I, 47.)

4 Bei fremdem Feuer ist gut (wohlfeil) wärmen.

Holl.: Bij eens anders vuur is het goed warmen. (Harrebomee, II, 425.)

5 Bei grossem Feuer kann man sich wärmen, aber auch verbrennen.

Dienst grosser Herren.

Dän.: Det er en liden brand man kand braende og ei varme sig paa. (Prov. dan., 89.)

6 Bey grossem fewer kan sich einer wol wärmen. - Lehmann, 126, 59.

7 Dar is keen Für so heet, Water kann 't utdon. - Eichwald, 591.

8 Das Feuer brennt den Russ und der Russ die Pfanne.

9 Das Feuer, das den Bart ergriffen, wird auch das Haupthaar verzehren.

10 Das Feuer, das mich nicht brennt, lösche ich nicht. - Simrock, 2412; Körte, 1357.

[Spaltenumbruch] *10 A is su fett, a mecht ufplotzen. (Schles.) – Frommann, III, 245.

*11 Allto fett is ungesund.Schütze, III, 341.

Zu gute Tage machen übermüthig oder krank.

*12 Dat is alto fett, speck in botter to braden.Lübben.

*13 Er ist fett wie der Mond im ersten Viertel.Parömiakon, 118.

*14 Er ist fett wie ein Dachs.

*15 Er ist fett wie ein Flachsstengel.

Holl.: Hartjelief, wat wordt ge vet, zei Lijsje tegen haar' man Fobert, je krijgt beenen als zwavelstokken. (Harrebomée, I, 193.)

*16 Er ist so fett, man muss einen Schnaps darauf trinken, wenn man ihn ansieht. (Rottenburg.)

*17 Er ist so fett wie das Schwein des heiligen Antonius.

Patron der Schweine.

*18 Er ist so fett wie ein Aal.Kirchhofer, 271.

*19 Er ist so fett wie ein Crucifix.

*20 Er ist so fett wie ein gemästeter Sperling.Frischbier, 178.

Holl.: Hij is zoo vet, of hij hennenzaad gegeten had. (Harrebomée, II, 376.)

*21 Er ist so fett wie eine Lampe (oder: wie ein Oelkrug).

Sprichwörtliche Ironie von denen, die, obwol sie sehr viel essen, doch nicht beleibter davon werden. Die Lampe bekommt sehr viel Oel, dennoch wird sie nicht fett davon.

*22 Er wird fett davon.Agricola I, 513.

*23 Er wird so fett vom vielen Essen, dass die Sonne bei ihm durchscheint.

Lat.: Lucerna pinguior. (Philippi, I, 229.)

*24 Fett und geil wie Klosterkatzen.

*25 Hä es esu fett we 'ne span'schen Anker. (Köln.) – Weyden, IV, 14.

Spottend von sehr magern Personen. Man sagt, dass Portugiesen und Spanier ihre Anker mit Fett schmieren, weil sie von der Ansicht ausgehen, sie sässen dann im Sande fester.

*26 He is so fett as ên Predigstôl.Richey, 192; Schütze, III, 233.

D. h. stockdürr.

*27 Hei is so fett äs ne-Kodde1. (Büren.)

1) Ein junges Schwein, das nicht mehr mit der Sau geht, in die Heerde aufgenommen ist, auch Kodswîn, woraus das Wort abgekürzt ist.


Fettauge.

1 Hier sind keine Fettaugen darauf.

Holl.: Daar is geen oog vet op. (Harrebomée, II, 375.)

2 Ich will auch ein paar Fettaugen davon haben.

Ich will auch einen Nutzen aus der Sache ziehen, wie gering er auch sei.

Frz.: Il faut en tirer pied ou aile. (Lendroy, 1211.)


Fette (der).

Bis ein Fetter abnimmt (mager wird), geht dem Abgezehrten (Magern) die Seele aus.


Fettes.

1 Alles fette schadet sehr, der Fischen aber noch viel mehr.Henisch, 1078.

Lat.: Omnis pinguedo mala, piscium pessima. (Coler., 8, 19.)

2 Das fette wil alzeit oben schwimmen.Franck, II, 17b; Petri, II, 59; Gruter, I, 11; Eyering, I, 297; Lehmann, 26, 27; Eiselein, 167; Körte, 1357; Bücking, 53; Hollenberg, II, 73; Blum, I, 156; Winckler, XVI, 98; Tappius, 22a; Henisch, 1078; Sailer, 126; Schottel, 1114a; Sutor, 566.

Wird gebraucht, um den stärkern Einfluss, die grössere Wirksamkeit und die Vorrechte anzuzeigen, die Reichthum, Stand, Ansehen, auch wol Familie geben, und um den Erfolg vorherzusagen, wenn der Arme, Unbekannte, Geringe, folglich auch meistens Muthlose, mit dem Gelehrten, Reichen u. s. w. in unangenehme Berührung kommt, nämlich dass der erstere gegen den letztern zurückstehen und verlieren werde.

Lat.: Majorem vitato virum.

3 Das Fette wil einen vortheil haben.Petri, II, 59; Henisch, 1078.

„Das Fette will immer oben schwimmen vnd einen vorteil haben.“ (Mathesy, 76a.)

4 Das Fette wird leicht garstig (ranzig).Petri, II, 59; Körte, 1356; Simrock, 2400.

[Spaltenumbruch] 5 Man kan nichts fetters essen, denn Speck in Butter gebraten.Henisch, 1079; Petri, III, 9.


Fettfedern.

*1 De hett de Fettfeddern davuntrocken. (Holst.) – Schütze, I, 312.

Er hat das Beste von der Sache davongetragen. Die Fettfedern an den Gänsen sind die nach hinten sitzenden Federn, wohin sich das Fett zieht und die ausgerupft werden.

*2 Eenen de Fettfedern utplucken.Eichwald, 482.

Bei Gryse (Bog. B): „Vp dat man em nicht de Veth Feddern vthröpen (ausrupfen) möge.“

*3 Em sîn de besten vett-vederen ûtgetagen.Lübben.

*4 Mit de Fettfedern dörgan.Eichwald, 483.


Fettnäpfchen.

* Sie sind bei ihm sehr ins Fettnäpel getreten. (Oberlausitz.)

Haben ihn beleidigt, verletzt.


Fetzen.

*1 Das wird ohne Fetzen nicht abgehen.

Holl.: Hij komt er zonder kleerscheuren niet af.

*2 Ein Fetzen will den andern hetzen.

*3 Er lässt keinen guten Fetzen an ihm.

*4 Mit schlechten Fetzen umgehen.Parömiakon, 1026.

*5 Nicht um einen Fetzen reicher.

Lat.: Ne ramenta quidem fortunatior. (Plautus.) (Philippi, II, 19.)


Fetzpopel.

* Wie der (oder: es ist der wahre) breslauer Fetzpopel.

An der Thür, die an der Buchhalterei in die Tiefe des Schweidnitzer Kellers in Breslau führt, sieht (oder sah) man links in einem Glaskästchen die kleine Holzfigur des bekannten breslauer Fetzpopels. Dieser war ein armes altes Fräulein von adelicher Abkunft, Namens Johanna, das im Anfange des vorigen Jahrhunderts still und eingezogen in Breslau, und zwar meist auf der Sandgasse, wohnte, nur von einer Menge Hunden umgeben. Sie zeigte sich beständig in der alten Tracht der Leichenbitterinnen, hatte überhaupt viele auffallende Eigenthümlichkeiten und ward eine merkwürdige Volksfigur, die man schon bei Lebzeiten oft als Holz- und Wachsbüste, als Kupferstich und als Abdruck auf Pfefferkuchen porträtirte. Als der Fetzpopel gestorben war, begleitete ihn halb Breslau zu Grabe. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1839, Nr. 133. S. Aussehen 91.)


Feucht.

1 Hol di fucht, awerst pisse nicht in't Bedde.Eichwald, 100.

2 Wo es feucht ist, da wächst es wohl. (Wend, Lausitz.)

3 Wo es nicht feucht ist, wächst kein Schilf.Scheidemünze, I, 2033.

*4 Er helt sich selbs feucht.Franck, II, 13a.

„Wider die, die jung vil von sich selbs halten.“


Feuer.

1 Bedecktes Feuer glimmt unter der Asche.

Frz.: Peu bien couvert, comme dit ma bru, par sa cendre est entretenu.

2 Bedecktes – Feuer, grössre Hitze.Winckler, XX, 42.

3 Bedecktes Feuer hitzt am meisten.Winckler, XI, 96.

Frz.: Le feu plus couvert est le plus ardent. (Leroux, I, 47.)

4 Bei fremdem Feuer ist gut (wohlfeil) wärmen.

Holl.: Bij eens anders vuur is het goed warmen. (Harrebomée, II, 425.)

5 Bei grossem Feuer kann man sich wärmen, aber auch verbrennen.

Dienst grosser Herren.

Dän.: Det er en liden brand man kand brænde og ei varme sig paa. (Prov. dan., 89.)

6 Bey grossem fewer kan sich einer wol wärmen.Lehmann, 126, 59.

7 Dar is keen Für so heet, Water kann 't utdon.Eichwald, 591.

8 Das Feuer brennt den Russ und der Russ die Pfanne.

9 Das Feuer, das den Bart ergriffen, wird auch das Haupthaar verzehren.

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[[496]/0524] *10 A is su fett, a mecht ufplotzen. (Schles.) – Frommann, III, 245. *11 Allto fett is ungesund. – Schütze, III, 341. Zu gute Tage machen übermüthig oder krank. *12 Dat is alto fett, speck in botter to braden. – Lübben. *13 Er ist fett wie der Mond im ersten Viertel. – Parömiakon, 118. *14 Er ist fett wie ein Dachs. *15 Er ist fett wie ein Flachsstengel. Holl.: Hartjelief, wat wordt ge vet, zei Lijsje tegen haar' man Fobert, je krijgt beenen als zwavelstokken. (Harrebomée, I, 193.) *16 Er ist so fett, man muss einen Schnaps darauf trinken, wenn man ihn ansieht. (Rottenburg.) *17 Er ist so fett wie das Schwein des heiligen Antonius. Patron der Schweine. *18 Er ist so fett wie ein Aal. – Kirchhofer, 271. *19 Er ist so fett wie ein Crucifix. *20 Er ist so fett wie ein gemästeter Sperling. – Frischbier, 178. Holl.: Hij is zoo vet, of hij hennenzaad gegeten had. (Harrebomée, II, 376.) *21 Er ist so fett wie eine Lampe (oder: wie ein Oelkrug). Sprichwörtliche Ironie von denen, die, obwol sie sehr viel essen, doch nicht beleibter davon werden. Die Lampe bekommt sehr viel Oel, dennoch wird sie nicht fett davon. *22 Er wird fett davon. – Agricola I, 513. *23 Er wird so fett vom vielen Essen, dass die Sonne bei ihm durchscheint. Lat.: Lucerna pinguior. (Philippi, I, 229.) *24 Fett und geil wie Klosterkatzen. *25 Hä es esu fett we 'ne span'schen Anker. (Köln.) – Weyden, IV, 14. Spottend von sehr magern Personen. Man sagt, dass Portugiesen und Spanier ihre Anker mit Fett schmieren, weil sie von der Ansicht ausgehen, sie sässen dann im Sande fester. *26 He is so fett as ên Predigstôl. – Richey, 192; Schütze, III, 233. D. h. stockdürr. *27 Hei is so fett äs ne-Kodde1. (Büren.) 1) Ein junges Schwein, das nicht mehr mit der Sau geht, in die Heerde aufgenommen ist, auch Kodswîn, woraus das Wort abgekürzt ist. Fettauge. 1 Hier sind keine Fettaugen darauf. Holl.: Daar is geen oog vet op. (Harrebomée, II, 375.) 2 Ich will auch ein paar Fettaugen davon haben. Ich will auch einen Nutzen aus der Sache ziehen, wie gering er auch sei. Frz.: Il faut en tirer pied ou aile. (Lendroy, 1211.) Fette (der). Bis ein Fetter abnimmt (mager wird), geht dem Abgezehrten (Magern) die Seele aus. Fettes. 1 Alles fette schadet sehr, der Fischen aber noch viel mehr. – Henisch, 1078. Lat.: Omnis pinguedo mala, piscium pessima. (Coler., 8, 19.) 2 Das fette wil alzeit oben schwimmen. – Franck, II, 17b; Petri, II, 59; Gruter, I, 11; Eyering, I, 297; Lehmann, 26, 27; Eiselein, 167; Körte, 1357; Bücking, 53; Hollenberg, II, 73; Blum, I, 156; Winckler, XVI, 98; Tappius, 22a; Henisch, 1078; Sailer, 126; Schottel, 1114a; Sutor, 566. Wird gebraucht, um den stärkern Einfluss, die grössere Wirksamkeit und die Vorrechte anzuzeigen, die Reichthum, Stand, Ansehen, auch wol Familie geben, und um den Erfolg vorherzusagen, wenn der Arme, Unbekannte, Geringe, folglich auch meistens Muthlose, mit dem Gelehrten, Reichen u. s. w. in unangenehme Berührung kommt, nämlich dass der erstere gegen den letztern zurückstehen und verlieren werde. Lat.: Majorem vitato virum. 3 Das Fette wil einen vortheil haben. – Petri, II, 59; Henisch, 1078. „Das Fette will immer oben schwimmen vnd einen vorteil haben.“ (Mathesy, 76a.) 4 Das Fette wird leicht garstig (ranzig). – Petri, II, 59; Körte, 1356; Simrock, 2400. 5 Man kan nichts fetters essen, denn Speck in Butter gebraten. – Henisch, 1079; Petri, III, 9. Fettfedern. *1 De hett de Fettfeddern davuntrocken. (Holst.) – Schütze, I, 312. Er hat das Beste von der Sache davongetragen. Die Fettfedern an den Gänsen sind die nach hinten sitzenden Federn, wohin sich das Fett zieht und die ausgerupft werden. *2 Eenen de Fettfedern utplucken. – Eichwald, 482. Bei Gryse (Bog. B): „Vp dat man em nicht de Veth Feddern vthröpen (ausrupfen) möge.“ *3 Em sîn de besten vett-vederen ûtgetagen. – Lübben. *4 Mit de Fettfedern dörgan. – Eichwald, 483. Fettnäpfchen. * Sie sind bei ihm sehr ins Fettnäpel getreten. (Oberlausitz.) Haben ihn beleidigt, verletzt. Fetzen. *1 Das wird ohne Fetzen nicht abgehen. Holl.: Hij komt er zonder kleerscheuren niet af. *2 Ein Fetzen will den andern hetzen. *3 Er lässt keinen guten Fetzen an ihm. *4 Mit schlechten Fetzen umgehen. – Parömiakon, 1026. *5 Nicht um einen Fetzen reicher. Lat.: Ne ramenta quidem fortunatior. (Plautus.) (Philippi, II, 19.) Fetzpopel. * Wie der (oder: es ist der wahre) breslauer Fetzpopel. An der Thür, die an der Buchhalterei in die Tiefe des Schweidnitzer Kellers in Breslau führt, sieht (oder sah) man links in einem Glaskästchen die kleine Holzfigur des bekannten breslauer Fetzpopels. Dieser war ein armes altes Fräulein von adelicher Abkunft, Namens Johanna, das im Anfange des vorigen Jahrhunderts still und eingezogen in Breslau, und zwar meist auf der Sandgasse, wohnte, nur von einer Menge Hunden umgeben. Sie zeigte sich beständig in der alten Tracht der Leichenbitterinnen, hatte überhaupt viele auffallende Eigenthümlichkeiten und ward eine merkwürdige Volksfigur, die man schon bei Lebzeiten oft als Holz- und Wachsbüste, als Kupferstich und als Abdruck auf Pfefferkuchen porträtirte. Als der Fetzpopel gestorben war, begleitete ihn halb Breslau zu Grabe. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1839, Nr. 133. S. Aussehen 91.) Feucht. 1 Hol di fucht, awerst pisse nicht in't Bedde. – Eichwald, 100. 2 Wo es feucht ist, da wächst es wohl. (Wend, Lausitz.) 3 Wo es nicht feucht ist, wächst kein Schilf. – Scheidemünze, I, 2033. *4 Er helt sich selbs feucht. – Franck, II, 13a. „Wider die, die jung vil von sich selbs halten.“ Feuer. 1 Bedecktes Feuer glimmt unter der Asche. Frz.: Peu bien couvert, comme dit ma bru, par sa cendre est entretenu. 2 Bedecktes – Feuer, grössre Hitze. – Winckler, XX, 42. 3 Bedecktes Feuer hitzt am meisten. – Winckler, XI, 96. Frz.: Le feu plus couvert est le plus ardent. (Leroux, I, 47.) 4 Bei fremdem Feuer ist gut (wohlfeil) wärmen. Holl.: Bij eens anders vuur is het goed warmen. (Harrebomée, II, 425.) 5 Bei grossem Feuer kann man sich wärmen, aber auch verbrennen. Dienst grosser Herren. Dän.: Det er en liden brand man kand brænde og ei varme sig paa. (Prov. dan., 89.) 6 Bey grossem fewer kan sich einer wol wärmen. – Lehmann, 126, 59. 7 Dar is keen Für so heet, Water kann 't utdon. – Eichwald, 591. 8 Das Feuer brennt den Russ und der Russ die Pfanne. 9 Das Feuer, das den Bart ergriffen, wird auch das Haupthaar verzehren. 10 Das Feuer, das mich nicht brennt, lösche ich nicht. – Simrock, 2412; Körte, 1357.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [496]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/524>, abgerufen am 26.04.2024.