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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Galgengesicht.

* Er hat ein echtes (rechtes) Galgengesicht. - Eiselein, 204.

Man hat auch noch die Bezeichnungen: Arschbacken-, Bausbacken-, Milchsuppen-, Ohrfeigen- und Vollmondgesicht.

Frz.: Il a un visage patibulaire. (Kritzinger, 719.)


Galgenholz.

* Das ist Galgenholz.

Holl.: Hij is zoo slim als het hout van de galg. (Harrebomee, I, 199.)


Galgenmahl.

* Es ist das Galgenmahl.

Holl.: Dat is het galgenmaal. (Harrebomee, I, 199.)


Galgenreue.

1 Galgenreu' geht nicht von Herzen.

2 Galgenrew hat die wehre nit. - Henisch, 1337.

Ist nicht von Dauer.

Holl.: Galgenberouw is een arm beschut. (Harrebomee, I, 199.)

3 Galgenrewe in der Marterwochen. - Mathesy, 108b.

Auch "Huren-, Monchs- oder Wolffsrew".

*4 Es ist nur ein galgenrew. - Henisch, 1337.

"Du fürchtest dich, vnd vmb der forcht willen rewet es dich."


Galgenschwengel.

* Er ist ein rechter Galgenschwengel.

Frz.: C'est un faux pendard. (Kritzinger, 305.)


Galgenstrick.

1 Ein Galgenstrick hat 's meiste Glück.

2 Ein Galgenstrick ist ein schlechtes Halsband.

*3 Er ist ein (echter, rechter, wahrer) Galgenstrick. - Eiselein, 204.

Frz.: C'est un homme de sac et de corde. (Lendroy, 1253.)

Lat.: Crucis offla. (Binder II, 618; Petron., 58, 380.)


Galgenvogel.

1 Ein Galgenvogel entfliegt dem Galgen nicht.

Lat.: Furcifer non evadit furcam. (Gaal, 575.)

*2 Es ist ein Galgenvogel.

Um zu sagen, dass jemand den Galgen verdient habe, dass er reif dafür sei u. s. w. hat man auch die Redensarten: Er wird nach Stricksburg reisen. Er wird mit einer Seilertochter Hochzeit machen. Er wird mit des Seilers Halstuch beschenkt werden. - Man nennt solche Leute auch Galgencandidaten.

Lat.: Corvos in cruce pasces. (Horaz.) (Binder I, 238; II, 590; Philippi, I, 95; Seybold, 92.)


Galgenweg.

*1 Der Galgenweg geht auch durch lustige Auen.

*2 Er ist auf dem Galgenwege.

Holl.: Hij is op het galgenpad. (Harrebomee, I, 199.)


Galiläer.

* Das ist (du bist) auch ein Galiläer.

"Wie, von den Galiläern bist auch du?" (Fr. v. Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 411.)

Dän.: Du est en Galilaeer, og dit maal röber dig. (Prov. dan., 213.)


Gallaschen.

* Einen gallaschen.

Einen tüchtig durchprügeln. - Der berüchtigte Graf Gallas kam im Dreissigjährigen Kriege mit einem 3000 Mann starken Heerhaufen nach Sachsen. Wo er hinkam, sengte, brennte, mordete er so auf die unschuldigen Einwohner los, dass ihnen nichts übrigblieb, als alles zu verlassen und sich zu seinem Tross zu begeben. Daher bekam er in kurzem 80000 Mann aus allen Ständen zu befehligen, die er "zusammengegallascht" hatte. (Vgl. Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, 1816, Nr. 112, und Correspondent von und für Deutschland, 1816, Nr. 125.)


Galle.

1 Die Galle ist im Honig zäher. - Eiselein, 204.

2 Ein Löffel Galle kann einen Topf voll Honig vergällen. - Winckler, XIV, 83.

Mhd.: Ich hoere, ich spür gall in des honiges list. (Frauenlob.) (Zingerle, 71.)

Frz.: Un peu de fiel gate beaucoup de miel. (Bohn I, 62.)

It.: Poco fiele fa amaro molto miele. (Bohn I, 121.)

Port.: Pouco fel damna multo mel. (Bohn I, 292.)

Span.: Poca hiel hace amarga mucha miel. (Bohn I, 240.)

3 Es gehört nicht viel Galle dazu, einen ganzen Topf Honig zu verderben.

4 Es ist alles mit gallen vermischt. - Franck, II, 160.

5 Galle bleibt Galle, wenn man sie auch mit Honig bestreicht.

Mhd.: Diu galle was ie bitter doch swaz man honiges dar auf streich. (Frauenlist.) (Zingerle, 72.)

6 Galle im Munde, Honig im Herzen.

Er meint es besser, als er spricht.

7 Lass dir die Galle nicht über die Leber laufen.

8 Ohne Galle kann der Mensch nicht leben.

[Spaltenumbruch] 9 Was Galle im Leben war, wird auch im Tode kein Honigseim.

10 Wenn Galle im Herzen ist, kann (soll) auch kein Honig auf den Lippen sein. - Sprichwörtergarten, 122.

11 Wer andern Galle reicht, mischt Gift für sich.

12 Wer Gall im Mund hat, dessen Wort schmecken nicht wie Zucker. - Lehmann, 98, 22.

13 Wer Galle im Munde hat, dem schmeckt alles bitter.

14 Wer Galle im Munde hat, kann nicht Honig speien. - Winckler, V, 98.

Holl.: Die gal in den mond heeft, kan geen' honig spuwen. (Harrebomee, I, 198.)

It.: Chi ha in bocca fiele non puol sputar miele. (Pazzaglia, 42.)

15 Wer nicht Galle versucht hat, weiss nicht wie süss der Honig schmeckt. - Steiger, 70; Simrock, 2994; Eiselein, 204.

Lat.: Inest formicae et serpho fel.

*16 Da möchte (könnte) einem die Galle platzen. (Troppau.)

*17 Die Galle läuft ihm gleich über die Leber.

Er wird leicht zornig.

Frz.: Il tueroit un mercier pour un peigne. - La bile est aisee a emouvoir. (Kritzinger, 452.)

Holl.: De gal komt boven (oder: loopt hem over). (Harrebomee, I, 198.)

*18 Die Galle mit Honig überziehen.

Mhd.: Als der zuo der gallen sin süezez honec giuzet. (Iwein.) - Alsam was in gevallen daz honic zuo der gallen. (Gregor.) - Da ist ein bitter galle bei, da ir süeze überziuhet. (Krone.) (Zingerle, 72.)

*19 Die Galle möchte einem überlaufen. (Rottenburg.)

*20 Die Galle plagt ihn.

Er ist vorherrschend mürrisch, weil sein dickes Blut zu viel Galle bei ihm absondert, die ihn verstimmt.

*21 Doa dreht si di Gall' in Leib 'rümm. (Franken.) - Frommann, VI, 167, 100.

Reizt zum heftigsten Zorn.

*22 Er hat die Galle zu nahe am Herzen.

So sagten unsere Vorfahren von einem jähzornigen Gutmüthigen.

*23 Er hat keine Galle im Blute.

*24 Es ist mehr Galle als Honig dabei.

Lat.: Plus aloes quam mellis habet.

*25 Er hat seine ganze Galle auf ihn ausgeschüttet.

Holl.: Hij braakt al zijne gal op hem uit. (Harrebomee, I, 198.)

*26 Ik heff en Gall up em. (Holst.) - Schütze, II, 8.

Ich suche ihm was anzuhaben, suche Händel mit ihm.

*27 Mehr Galle als Honig. - Eiselein, 204.


Gallenkrämer.

* Er ist ein Gallenkrämer, der nicht leiden kann, dass die Sonne ins Wasser scheint.


Gallentränklein.

* Das Gallentränklein mit Honig vermischen.

Mhd.: Und mir in honege Walther gap den gallentranc. (Wartburgkrieg.) (Zingerle, 72.)


Gallert.

Freybergische Gallert, Fewer vnd Stro brent liechterloh. - Mathesy, 359b.


Gallier.

Ein Gallier springt mehr um einen Heller, als ein Seeländer um einen Thaler. - Fischart, Gesch.


Gallimathias.

* Gallimathias reden oder schreiben. - Eiselein, 204; Wurzbach II, 121.

Verworrenes Zeug. Die Redensart wird von einem französischen Advocaten hergeleitet, der in einem Processe, den ein französischer Bauer Namens Matthias wegen eines Hahnes (Gallus) führte, im Eifer der Vertheidigung, die in lateinischer Sprache geführt wurde, wiederholentlich den Gallus Matthiae mit Galli Matthias verwechselt haben soll.


Galliwein.

1 Galliwein, sauer Wein, Galliwein - Bauerwein. - Kirchhofer, 318.

2 Sanct-Galliwein - Bauernwein. - Boebel, 50.


Gallnuss.

Die Gallnuss macht die Eiche nicht zum Nussbaum. - Altmann V.


Gallrei.

1 Ich muss meinem Mann noch Gallrei zu essen geben heunt Nacht, sagte die Frau. - Eiselein, 204.

[Spaltenumbruch]
Galgengesicht.

* Er hat ein echtes (rechtes) Galgengesicht.Eiselein, 204.

Man hat auch noch die Bezeichnungen: Arschbacken-, Bausbacken-, Milchsuppen-, Ohrfeigen- und Vollmondgesicht.

Frz.: Il a un visage patibulaire. (Kritzinger, 719.)


Galgenholz.

* Das ist Galgenholz.

Holl.: Hij is zoo slim als het hout van de galg. (Harrebomée, I, 199.)


Galgenmahl.

* Es ist das Galgenmahl.

Holl.: Dat is het galgenmaal. (Harrebomée, I, 199.)


Galgenreue.

1 Galgenreu' geht nicht von Herzen.

2 Galgenrew hat die wehre nit.Henisch, 1337.

Ist nicht von Dauer.

Holl.: Galgenberouw is een arm beschut. (Harrebomée, I, 199.)

3 Galgenrewe in der Marterwochen.Mathesy, 108b.

Auch „Huren-, Monchs- oder Wolffsrew“.

*4 Es ist nur ein galgenrew.Henisch, 1337.

„Du fürchtest dich, vnd vmb der forcht willen rewet es dich.“


Galgenschwengel.

* Er ist ein rechter Galgenschwengel.

Frz.: C'est un faux pendard. (Kritzinger, 305.)


Galgenstrick.

1 Ein Galgenstrick hat 's meiste Glück.

2 Ein Galgenstrick ist ein schlechtes Halsband.

*3 Er ist ein (echter, rechter, wahrer) Galgenstrick.Eiselein, 204.

Frz.: C'est un homme de sac et de corde. (Lendroy, 1253.)

Lat.: Crucis offla. (Binder II, 618; Petron., 58, 380.)


Galgenvogel.

1 Ein Galgenvogel entfliegt dem Galgen nicht.

Lat.: Furcifer non evadit furcam. (Gaal, 575.)

*2 Es ist ein Galgenvogel.

Um zu sagen, dass jemand den Galgen verdient habe, dass er reif dafür sei u. s. w. hat man auch die Redensarten: Er wird nach Stricksburg reisen. Er wird mit einer Seilertochter Hochzeit machen. Er wird mit des Seilers Halstuch beschenkt werden. – Man nennt solche Leute auch Galgencandidaten.

Lat.: Corvos in cruce pasces. (Horaz.) (Binder I, 238; II, 590; Philippi, I, 95; Seybold, 92.)


Galgenweg.

*1 Der Galgenweg geht auch durch lustige Auen.

*2 Er ist auf dem Galgenwege.

Holl.: Hij is op het galgenpad. (Harrebomée, I, 199.)


Galiläer.

* Das ist (du bist) auch ein Galiläer.

„Wie, von den Galiläern bist auch du?“ (Fr. v. Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 411.)

Dän.: Du est en Galilæer, og dit maal røber dig. (Prov. dan., 213.)


Gallaschen.

* Einen gallaschen.

Einen tüchtig durchprügeln. – Der berüchtigte Graf Gallas kam im Dreissigjährigen Kriege mit einem 3000 Mann starken Heerhaufen nach Sachsen. Wo er hinkam, sengte, brennte, mordete er so auf die unschuldigen Einwohner los, dass ihnen nichts übrigblieb, als alles zu verlassen und sich zu seinem Tross zu begeben. Daher bekam er in kurzem 80000 Mann aus allen Ständen zu befehligen, die er „zusammengegallascht“ hatte. (Vgl. Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, 1816, Nr. 112, und Correspondent von und für Deutschland, 1816, Nr. 125.)


Galle.

1 Die Galle ist im Honig zäher.Eiselein, 204.

2 Ein Löffel Galle kann einen Topf voll Honig vergällen.Winckler, XIV, 83.

Mhd.: Ich hoere, ich spür gall in des honiges list. (Frauenlob.) (Zingerle, 71.)

Frz.: Un peu de fiel gâte beaucoup de miel. (Bohn I, 62.)

It.: Poco fiele fa amaro molto miele. (Bohn I, 121.)

Port.: Pouco fel damna multo mel. (Bohn I, 292.)

Span.: Poca hiel hace amarga mucha miel. (Bohn I, 240.)

3 Es gehört nicht viel Galle dazu, einen ganzen Topf Honig zu verderben.

4 Es ist alles mit gallen vermischt.Franck, II, 160.

5 Galle bleibt Galle, wenn man sie auch mit Honig bestreicht.

Mhd.: Diu galle was ie bitter doch swaz man honiges dar ûf streich. (Frauenlist.) (Zingerle, 72.)

6 Galle im Munde, Honig im Herzen.

Er meint es besser, als er spricht.

7 Lass dir die Galle nicht über die Leber laufen.

8 Ohne Galle kann der Mensch nicht leben.

[Spaltenumbruch] 9 Was Galle im Leben war, wird auch im Tode kein Honigseim.

10 Wenn Galle im Herzen ist, kann (soll) auch kein Honig auf den Lippen sein.Sprichwörtergarten, 122.

11 Wer andern Galle reicht, mischt Gift für sich.

12 Wer Gall im Mund hat, dessen Wort schmecken nicht wie Zucker.Lehmann, 98, 22.

13 Wer Galle im Munde hat, dem schmeckt alles bitter.

14 Wer Galle im Munde hat, kann nicht Honig speien.Winckler, V, 98.

Holl.: Die gal in den mond heeft, kan geen' honig spuwen. (Harrebomée, I, 198.)

It.: Chi hà in bocca fiele non puol sputar miele. (Pazzaglia, 42.)

15 Wer nicht Galle versucht hat, weiss nicht wie süss der Honig schmeckt.Steiger, 70; Simrock, 2994; Eiselein, 204.

Lat.: Inest formicae et serpho fel.

*16 Da möchte (könnte) einem die Galle platzen. (Troppau.)

*17 Die Galle läuft ihm gleich über die Leber.

Er wird leicht zornig.

Frz.: Il tueroit un mercier pour un peigne. – La bile est aisée à émouvoir. (Kritzinger, 452.)

Holl.: De gal komt boven (oder: loopt hem over). (Harrebomée, I, 198.)

*18 Die Galle mit Honig überziehen.

Mhd.: Als der zuo der gallen sin süezez honec giuzet. (Iwein.) – Alsam was in gevallen daz honic zuo der gallen. (Gregor.) – Dâ ist ein bitter galle bî, da ir süeze überziuhet. (Krone.) (Zingerle, 72.)

*19 Die Galle möchte einem überlaufen. (Rottenburg.)

*20 Die Galle plagt ihn.

Er ist vorherrschend mürrisch, weil sein dickes Blut zu viel Galle bei ihm absondert, die ihn verstimmt.

*21 Doa dreht si di Gall' in Leib 'rümm. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 100.

Reizt zum heftigsten Zorn.

*22 Er hat die Galle zu nahe am Herzen.

So sagten unsere Vorfahren von einem jähzornigen Gutmüthigen.

*23 Er hat keine Galle im Blute.

*24 Es ist mehr Galle als Honig dabei.

Lat.: Plus aloës quam mellis habet.

*25 Er hat seine ganze Galle auf ihn ausgeschüttet.

Holl.: Hij braakt al zijne gal op hem uit. (Harrebomée, I, 198.)

*26 Ik heff en Gall up em. (Holst.) – Schütze, II, 8.

Ich suche ihm was anzuhaben, suche Händel mit ihm.

*27 Mehr Galle als Honig.Eiselein, 204.


Gallenkrämer.

* Er ist ein Gallenkrämer, der nicht leiden kann, dass die Sonne ins Wasser scheint.


Gallentränklein.

* Das Gallentränklein mit Honig vermischen.

Mhd.: Und mir in honege Walther gap den gallentranc. (Wartburgkrieg.) (Zingerle, 72.)


Gallert.

Freybergische Gallert, Fewer vnd Stro brent liechterloh.Mathesy, 359b.


Gallier.

Ein Gallier springt mehr um einen Heller, als ein Seeländer um einen Thaler.Fischart, Gesch.


Gallimathias.

* Gallimathias reden oder schreiben.Eiselein, 204; Wurzbach II, 121.

Verworrenes Zeug. Die Redensart wird von einem französischen Advocaten hergeleitet, der in einem Processe, den ein französischer Bauer Namens Matthias wegen eines Hahnes (Gallus) führte, im Eifer der Vertheidigung, die in lateinischer Sprache geführt wurde, wiederholentlich den Gallus Matthiae mit Galli Matthias verwechselt haben soll.


Galliwein.

1 Galliwein, sauer Wein, Galliwein – Bauerwein.Kirchhofer, 318.

2 Sanct-Galliwein – Bauernwein.Boebel, 50.


Gallnuss.

Die Gallnuss macht die Eiche nicht zum Nussbaum.Altmann V.


Gallrei.

1 Ich muss meinem Mann noch Gallrei zu essen geben heunt Nacht, sagte die Frau.Eiselein, 204.

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[[661]/0689] Galgengesicht. * Er hat ein echtes (rechtes) Galgengesicht. – Eiselein, 204. Man hat auch noch die Bezeichnungen: Arschbacken-, Bausbacken-, Milchsuppen-, Ohrfeigen- und Vollmondgesicht. Frz.: Il a un visage patibulaire. (Kritzinger, 719.) Galgenholz. * Das ist Galgenholz. Holl.: Hij is zoo slim als het hout van de galg. (Harrebomée, I, 199.) Galgenmahl. * Es ist das Galgenmahl. Holl.: Dat is het galgenmaal. (Harrebomée, I, 199.) Galgenreue. 1 Galgenreu' geht nicht von Herzen. 2 Galgenrew hat die wehre nit. – Henisch, 1337. Ist nicht von Dauer. Holl.: Galgenberouw is een arm beschut. (Harrebomée, I, 199.) 3 Galgenrewe in der Marterwochen. – Mathesy, 108b. Auch „Huren-, Monchs- oder Wolffsrew“. *4 Es ist nur ein galgenrew. – Henisch, 1337. „Du fürchtest dich, vnd vmb der forcht willen rewet es dich.“ Galgenschwengel. * Er ist ein rechter Galgenschwengel. Frz.: C'est un faux pendard. (Kritzinger, 305.) Galgenstrick. 1 Ein Galgenstrick hat 's meiste Glück. 2 Ein Galgenstrick ist ein schlechtes Halsband. *3 Er ist ein (echter, rechter, wahrer) Galgenstrick. – Eiselein, 204. Frz.: C'est un homme de sac et de corde. (Lendroy, 1253.) Lat.: Crucis offla. (Binder II, 618; Petron., 58, 380.) Galgenvogel. 1 Ein Galgenvogel entfliegt dem Galgen nicht. Lat.: Furcifer non evadit furcam. (Gaal, 575.) *2 Es ist ein Galgenvogel. Um zu sagen, dass jemand den Galgen verdient habe, dass er reif dafür sei u. s. w. hat man auch die Redensarten: Er wird nach Stricksburg reisen. Er wird mit einer Seilertochter Hochzeit machen. Er wird mit des Seilers Halstuch beschenkt werden. – Man nennt solche Leute auch Galgencandidaten. Lat.: Corvos in cruce pasces. (Horaz.) (Binder I, 238; II, 590; Philippi, I, 95; Seybold, 92.) Galgenweg. *1 Der Galgenweg geht auch durch lustige Auen. *2 Er ist auf dem Galgenwege. Holl.: Hij is op het galgenpad. (Harrebomée, I, 199.) Galiläer. * Das ist (du bist) auch ein Galiläer. „Wie, von den Galiläern bist auch du?“ (Fr. v. Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 411.) Dän.: Du est en Galilæer, og dit maal røber dig. (Prov. dan., 213.) Gallaschen. * Einen gallaschen. Einen tüchtig durchprügeln. – Der berüchtigte Graf Gallas kam im Dreissigjährigen Kriege mit einem 3000 Mann starken Heerhaufen nach Sachsen. Wo er hinkam, sengte, brennte, mordete er so auf die unschuldigen Einwohner los, dass ihnen nichts übrigblieb, als alles zu verlassen und sich zu seinem Tross zu begeben. Daher bekam er in kurzem 80000 Mann aus allen Ständen zu befehligen, die er „zusammengegallascht“ hatte. (Vgl. Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, 1816, Nr. 112, und Correspondent von und für Deutschland, 1816, Nr. 125.) Galle. 1 Die Galle ist im Honig zäher. – Eiselein, 204. 2 Ein Löffel Galle kann einen Topf voll Honig vergällen. – Winckler, XIV, 83. Mhd.: Ich hoere, ich spür gall in des honiges list. (Frauenlob.) (Zingerle, 71.) Frz.: Un peu de fiel gâte beaucoup de miel. (Bohn I, 62.) It.: Poco fiele fa amaro molto miele. (Bohn I, 121.) Port.: Pouco fel damna multo mel. (Bohn I, 292.) Span.: Poca hiel hace amarga mucha miel. (Bohn I, 240.) 3 Es gehört nicht viel Galle dazu, einen ganzen Topf Honig zu verderben. 4 Es ist alles mit gallen vermischt. – Franck, II, 160. 5 Galle bleibt Galle, wenn man sie auch mit Honig bestreicht. Mhd.: Diu galle was ie bitter doch swaz man honiges dar ûf streich. (Frauenlist.) (Zingerle, 72.) 6 Galle im Munde, Honig im Herzen. Er meint es besser, als er spricht. 7 Lass dir die Galle nicht über die Leber laufen. 8 Ohne Galle kann der Mensch nicht leben. 9 Was Galle im Leben war, wird auch im Tode kein Honigseim. 10 Wenn Galle im Herzen ist, kann (soll) auch kein Honig auf den Lippen sein. – Sprichwörtergarten, 122. 11 Wer andern Galle reicht, mischt Gift für sich. 12 Wer Gall im Mund hat, dessen Wort schmecken nicht wie Zucker. – Lehmann, 98, 22. 13 Wer Galle im Munde hat, dem schmeckt alles bitter. 14 Wer Galle im Munde hat, kann nicht Honig speien. – Winckler, V, 98. Holl.: Die gal in den mond heeft, kan geen' honig spuwen. (Harrebomée, I, 198.) It.: Chi hà in bocca fiele non puol sputar miele. (Pazzaglia, 42.) 15 Wer nicht Galle versucht hat, weiss nicht wie süss der Honig schmeckt. – Steiger, 70; Simrock, 2994; Eiselein, 204. Lat.: Inest formicae et serpho fel. *16 Da möchte (könnte) einem die Galle platzen. (Troppau.) *17 Die Galle läuft ihm gleich über die Leber. Er wird leicht zornig. Frz.: Il tueroit un mercier pour un peigne. – La bile est aisée à émouvoir. (Kritzinger, 452.) Holl.: De gal komt boven (oder: loopt hem over). (Harrebomée, I, 198.) *18 Die Galle mit Honig überziehen. Mhd.: Als der zuo der gallen sin süezez honec giuzet. (Iwein.) – Alsam was in gevallen daz honic zuo der gallen. (Gregor.) – Dâ ist ein bitter galle bî, da ir süeze überziuhet. (Krone.) (Zingerle, 72.) *19 Die Galle möchte einem überlaufen. (Rottenburg.) *20 Die Galle plagt ihn. Er ist vorherrschend mürrisch, weil sein dickes Blut zu viel Galle bei ihm absondert, die ihn verstimmt. *21 Doa dreht si di Gall' in Leib 'rümm. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 100. Reizt zum heftigsten Zorn. *22 Er hat die Galle zu nahe am Herzen. So sagten unsere Vorfahren von einem jähzornigen Gutmüthigen. *23 Er hat keine Galle im Blute. *24 Es ist mehr Galle als Honig dabei. Lat.: Plus aloës quam mellis habet. *25 Er hat seine ganze Galle auf ihn ausgeschüttet. Holl.: Hij braakt al zijne gal op hem uit. (Harrebomée, I, 198.) *26 Ik heff en Gall up em. (Holst.) – Schütze, II, 8. Ich suche ihm was anzuhaben, suche Händel mit ihm. *27 Mehr Galle als Honig. – Eiselein, 204. Gallenkrämer. * Er ist ein Gallenkrämer, der nicht leiden kann, dass die Sonne ins Wasser scheint. Gallentränklein. * Das Gallentränklein mit Honig vermischen. Mhd.: Und mir in honege Walther gap den gallentranc. (Wartburgkrieg.) (Zingerle, 72.) Gallert. Freybergische Gallert, Fewer vnd Stro brent liechterloh. – Mathesy, 359b. Gallier. Ein Gallier springt mehr um einen Heller, als ein Seeländer um einen Thaler. – Fischart, Gesch. Gallimathias. * Gallimathias reden oder schreiben. – Eiselein, 204; Wurzbach II, 121. Verworrenes Zeug. Die Redensart wird von einem französischen Advocaten hergeleitet, der in einem Processe, den ein französischer Bauer Namens Matthias wegen eines Hahnes (Gallus) führte, im Eifer der Vertheidigung, die in lateinischer Sprache geführt wurde, wiederholentlich den Gallus Matthiae mit Galli Matthias verwechselt haben soll. Galliwein. 1 Galliwein, sauer Wein, Galliwein – Bauerwein. – Kirchhofer, 318. 2 Sanct-Galliwein – Bauernwein. – Boebel, 50. Gallnuss. Die Gallnuss macht die Eiche nicht zum Nussbaum. – Altmann V. Gallrei. 1 Ich muss meinem Mann noch Gallrei zu essen geben heunt Nacht, sagte die Frau. – Eiselein, 204.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [661]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/689>, abgerufen am 26.04.2024.