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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 2 Kön. 15, 18 u. 20, 7.) - Eine jüdisch-deutsche Redensart heisst: "Was das Jam haggodel (das grosse, Mittelländische Meer, 4 Mos. 34, 6. 7) ausgeworfen", und bezieht sich wol auf 2 Mos. 14, 30. Eine andere: "Hakkel bakkel" (alles in allem). (Tendlau, 581.) Zur Bezeichnung jedes schlechten unnützen Zeugs, sei es von Menschen im Sinne: "das ist Gesindel", oder von Dingen, z. B. Knochenzugaben des Fleischers, dient die Redensart: Das is e Zor-wechor. (Tendlau, 583.) Jüdische Kleiderhändler in Frankfurt a. M. haben in Bezug auf Dinge oder Menschen den verächtlichen Ausdruck "Chalderapes" (Gezeug). (Tendlau, 585.) Ausschuss, schlechtes Zeug heisst: "Lauter Bawel." (Tendlau, 584.) Eine "Menge allerlei Leute" oder nach Luther: "Viel Pöbel-Volk", zusammengelaufenes Gesindel: "Das is e Erew-row." (Tendlau, 586.)


Kretschmann.

* Er ist Kretschmann geblieben. (Samland.)

Wird zu dem gesagt, der zuletzt satt wird.


Kretum.

* He hät sinen Kretum. (Mecklenburg.) - Frommann, II, 224.

In dem Sinne von Schick; ob von Kriterium?


Kreutz (Eigenname).

Wer nach Kreutz1 kommt, lernt mit Vieh handeln.

1) Ein in sandiger unfruchtbarer Gegend liegendes Dorf bei Wollstein im Kreise Bomst, Provinz Posen.


Kreuz.

1 Anderer creutz lere dich das dein tragen. - Franck, I, 148b; Gruter, I, 5; Schottel, 1441b.

Dän.: Andres kors laere dig at baere dit. - Laer du af andres kors hvorledes du skal baere dit. (Prov. dan., 355 u. 373.)

2 Creutz bewehrt tugent. - Henisch, 622, 6.

3 Creutz ist schwer, ehe es gefast wird; aber wol gefast, ist halb getragen. - Lehmann, 830, 21.

4 Creutz leckt den vnflat dess Menschen weg, wie die Sonne den Schnee. - Lehmann, 730, 48.

5 Creutz lehret beten. - Henisch, 622, 5.

6 Creutz mit Brodt ist wol zu tragen. - Lehmann, 832, 64.

Das Brot ohne Kreuz schmeckt aber besser.

7 Creutz soll man nicht suchen, vnnd wenns da ist, nicht fliehen. - Lehmann, 830, 23.

8 Das creutz gefasst, ist halb getragen. - Franck, II, 8b; Schottel, 1142a; Sutor, 412; Sailer, 240; Simrock, 5944.

9 Das creutz gefast, ist halber last. - Franck, II, 8b; Gruter, I, 10; Henisch, 622, 19; Eiselein, 395; Günther, 25; Simrock, 5943; Steiger, 61; Körte, 3546 u. 4447; Braun, I, 2007.

Frz.: Qui porte patiemment son mal, en est soulage de la moitie. (Kritzinger, 657b.)

Holl.: Het kruis gevat, is half gedragen. - Het kruis vast gezet, is maar de halve last. (Harrebomee, I, 454a.)

Lat.: Bene incepisse, est fere absolvisse. (Henisch, 622, 20.)

10 Das Creutz hat einen langen Fuss, es schreitet vber hohe Thürme vnd Pasteyen. - Herberger, Herzpostille, I, 2, 727.

11 Das Creütz hat vns wider versünet. - Agricola II, 282.

12 Das Creutz ist der Christen Hoffart. - Henisch, 622, 15.

13 Das Creutz ist der Christen steter wandergesell. - Henisch, 622, 16.

14 Das Creutz ist des Glaubens prob. - Henisch, 622, 21.

15 Das Creutz ist nit böss, wers fassen (oder tragen) kan. - Franck, II, 122a; Henisch, 622, 17; Lehmann, II, 57, 14.

16 Das Creutz ist schwer, das end ist gut, Trübsal die Krone bringen thut. - Henisch, 622, 3; Petri, I, 11.

17 Das Creutz soll man halsen vnd erheben, sols nutzen. - Henisch, 629, 22.

18 Das Creutz tregt den, der es tregt. - Henisch, 622, 18.

19 Das Kreuz auf der Brust, den Teufel im Herzen.

Span.: La cruz en los pechos y el diablo en los hechos. (Bohn I, 213.)

20 Das Kreuz ist die Leiter zum Himmel.

Engl.: Crosses are ladders that lead to heaven. (Bohn II, 5.)

Frz.: La croix est l'escalier des cieux. (Kritzinger, 193a.)

[Spaltenumbruch] 21 Das Kreuz lehrt die Schrift verstehen. - Opel, 395.

22 Das Kreuz mein Sieg.

Christliche Vereine haben das Kreuz zu ihrem Bundeszeichen gemacht und ihm diese Umschrift gegeben.

23 Das Kreuz nach den Schultern und die Schultern nach dem Kreuz.

Holl.: Kruis naar kracht, en kracht naar kruis. (Harrebomee, I, 454b.)

24 Das Kreuz schützt vor dem Teufel, sagte die Jungfer, und da schlug sie ein grosses vor dem Bauch.

25 Das Kreuz zu schlagen, hebt sich auch dem Faulen die Hand; von Gott Heil zu bitten, lösen sich auch dem Stolzen die Knie.

26 De 't Krüz het, segnet sick toerst. (Rastede.) - Firmenich, III, 27, 49; Frommann, IV, 142, 328; Bueren, 177; Eichwald, 1138; Hauskalender, I.

27 Dein Kreuz wird Blei, trägst du nicht frei.

28 Des Kreuzes schickt Gott denen viel, die er in den Himmel will.

29 Die grossen Kreuze tragen die Bauern voran, die Kreuzlein die Pfaffen hinterdrein. - Klosterspiegel, 10, 20; Körte, 3547; Braun, I, 2010.

30 Do grössten Kreutz sön dö, dö si da Mensch selba macht. - Zaupser, 93.

31 Durchs creutz bewert Gott seine leut, reinigt sie in dieser Zeit. - Loci comm., 35.

Lat.: Ut mens purgetur, ut praemia plura lucretur.

32 Durchs Creutz Gottes kind Gottes liebe befindt. - Henisch, 662, 41; Petri, I, 28.

33 Durchs Creutz schreyen Gottes freunde am meisten. - Henisch, 622, 40; Petri, I, 28.

34 Ehe ein Creutz hat ein end, so ist das ander da behend. - Henisch, 622, 42; Petri, I, 29.

35 Ein creutz beut dem andern die hand. - Henisch, 358, 49.

36 Ein jeder kennt sein Kreuz am besten.

Frz.: Chacun sent son mal. (Kritzinger, 432a.)

37 Ein Kreuz, ein Leid, ein böses Weib hat mir der Herr beschieden. (Ostpreuss.)

Redensart beim Bostonspiel, wenn mit Kreuzdame gestochen wird.

38 Ein Kreuz, ein Steinhaufen und ein (geflochten) Knoten am Baum zeigen dir den rechten Weg an.

Lat.: Crux, cumulus, plecta, signant, quae sit via recta.

39 Ein Kreuz kommt über das andere.

Lat.: Dolor dolori, luctui (est) luctus comes. (Seybold, 134.)

40 Ein Kreuz muss es geben, sonst müsste man den Arsch in der Hand tragen. (Rott-Thal.)

Wortspiel mit Kreuz in seiner doppelten Bedeutung als Leiden und Rückenwirbel.

41 Einerley creutz kan die leut verträglich machen. - Henisch, 621, 60.

42 Elk hett sein Krüss, man de Müller hett dat grötste1. - Kern, 348.

1) Es sind die vier Flügel der Windmühle gemeint.

43 Es hat jeder sein Kreuz (jüdisch: Cheelek), der eine mehr, der andere weniger. - Tendlau, 752.

Auch Isaak trug sein Holz. (2 Mos. 22, 6.)

Eng.: Each cross hath its inscription. (Bohn II, 83.)

Frz.: Chacun porte sa croix. (Bohn I, 12.)

Holl.: Elk draagt zijn kruis op de wereld. (Harrebomee, I, 454a.)

It.: Ognun porta la sua croce. (Gaal, 1261.)

Lat.: Crux est generis omnis. (Altdorf, 180; Binder II, 621.) - Quisque suos patimur manes. (Seybold, 499.)

44 Es ist besser zu Kreuze kriechen, als sich den Kopf einstossen.

45 Es ist ein schwer Creutz, wenn einer mit gesunden Zeenen feyren muss vnd jhm die Sonne ehe ins Hauss kompt, den das liebe Brot. - Petri, II, 261; Henisch, 622, 44.

46 Es ist kein schwerer Kreuz, als ohne Kreuz zu sein. - Winckler, V, 19.

Frz.: C'est une greve croix de n'avoir pile ne croix. (Leroux, II, 195.)

Holl.: Geen zwaarder kruis, dan zonder kruis te leven. (Harrebomee, I, 454b.)

47 Es ist viel Kreuz in der Welt.

[Spaltenumbruch] 2 Kön. 15, 18 u. 20, 7.) – Eine jüdisch-deutsche Redensart heisst: „Was das Jam haggodel (das grosse, Mittelländische Meer, 4 Mos. 34, 6. 7) ausgeworfen“, und bezieht sich wol auf 2 Mos. 14, 30. Eine andere: „Hakkel bakkel“ (alles in allem). (Tendlau, 581.) Zur Bezeichnung jedes schlechten unnützen Zeugs, sei es von Menschen im Sinne: „das ist Gesindel“, oder von Dingen, z. B. Knochenzugaben des Fleischers, dient die Redensart: Das is e Zor-wechór. (Tendlau, 583.) Jüdische Kleiderhändler in Frankfurt a. M. haben in Bezug auf Dinge oder Menschen den verächtlichen Ausdruck „Chalderapes“ (Gezeug). (Tendlau, 585.) Ausschuss, schlechtes Zeug heisst: „Lauter Bawel.“ (Tendlau, 584.) Eine „Menge allerlei Leute“ oder nach Luther: „Viel Pöbel-Volk“, zusammengelaufenes Gesindel: „Das is e Erew-row.“ (Tendlau, 586.)


Kretschmann.

* Er ist Kretschmann geblieben. (Samland.)

Wird zu dem gesagt, der zuletzt satt wird.


Kretum.

* He hät sinen Kretum. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 224.

In dem Sinne von Schick; ob von Kriterium?


Kreutz (Eigenname).

Wer nach Kreutz1 kommt, lernt mit Vieh handeln.

1) Ein in sandiger unfruchtbarer Gegend liegendes Dorf bei Wollstein im Kreise Bomst, Provinz Posen.


Kreuz.

1 Anderer creutz lere dich das dein tragen.Franck, I, 148b; Gruter, I, 5; Schottel, 1441b.

Dän.: Andres kors lære dig at bære dit. – Lær du af andres kors hvorledes du skal bære dit. (Prov. dan., 355 u. 373.)

2 Creutz bewehrt tugent.Henisch, 622, 6.

3 Creutz ist schwer, ehe es gefast wird; aber wol gefast, ist halb getragen.Lehmann, 830, 21.

4 Creutz leckt den vnflat dess Menschen weg, wie die Sonne den Schnee.Lehmann, 730, 48.

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6 Creutz mit Brodt ist wol zu tragen.Lehmann, 832, 64.

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7 Creutz soll man nicht suchen, vnnd wenns da ist, nicht fliehen.Lehmann, 830, 23.

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9 Das creutz gefast, ist halber last.Franck, II, 8b; Gruter, I, 10; Henisch, 622, 19; Eiselein, 395; Günther, 25; Simrock, 5943; Steiger, 61; Körte, 3546 u. 4447; Braun, I, 2007.

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Holl.: Het kruis gevat, is half gedragen. – Het kruis vast gezet, is maar de halve last. (Harrebomée, I, 454a.)

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10 Das Creutz hat einen langen Fuss, es schreitet vber hohe Thürme vnd Pasteyen.Herberger, Herzpostille, I, 2, 727.

11 Das Creütz hat vns wider versünet.Agricola II, 282.

12 Das Creutz ist der Christen Hoffart.Henisch, 622, 15.

13 Das Creutz ist der Christen steter wandergesell.Henisch, 622, 16.

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17 Das Creutz soll man halsen vnd erheben, sols nutzen.Henisch, 629, 22.

18 Das Creutz tregt den, der es tregt.Henisch, 622, 18.

19 Das Kreuz auf der Brust, den Teufel im Herzen.

Span.: La cruz en los pechos y el diablo en los hechos. (Bohn I, 213.)

20 Das Kreuz ist die Leiter zum Himmel.

Engl.: Crosses are ladders that lead to heaven. (Bohn II, 5.)

Frz.: La croix est l'escalier des cieux. (Kritzinger, 193a.)

[Spaltenumbruch] 21 Das Kreuz lehrt die Schrift verstehen.Opel, 395.

22 Das Kreuz mein Sieg.

Christliche Vereine haben das Kreuz zu ihrem Bundeszeichen gemacht und ihm diese Umschrift gegeben.

23 Das Kreuz nach den Schultern und die Schultern nach dem Kreuz.

Holl.: Kruis naar kracht, en kracht naar kruis. (Harrebomée, I, 454b.)

24 Das Kreuz schützt vor dem Teufel, sagte die Jungfer, und da schlug sie ein grosses vor dem Bauch.

25 Das Kreuz zu schlagen, hebt sich auch dem Faulen die Hand; von Gott Heil zu bitten, lösen sich auch dem Stolzen die Knie.

26 De 't Krüz het, segnet sick toerst. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 49; Frommann, IV, 142, 328; Bueren, 177; Eichwald, 1138; Hauskalender, I.

27 Dein Kreuz wird Blei, trägst du nicht frei.

28 Des Kreuzes schickt Gott denen viel, die er in den Himmel will.

29 Die grossen Kreuze tragen die Bauern voran, die Kreuzlein die Pfaffen hinterdrein.Klosterspiegel, 10, 20; Körte, 3547; Braun, I, 2010.

30 Do grössten Kreutz sön dö, dö si da Mensch selba macht.Zaupser, 93.

31 Durchs creutz bewert Gott seine leut, reinigt sie in dieser Zeit.Loci comm., 35.

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32 Durchs Creutz Gottes kind Gottes liebe befindt.Henisch, 662, 41; Petri, I, 28.

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37 Ein Kreuz, ein Leid, ein böses Weib hat mir der Herr beschieden. (Ostpreuss.)

Redensart beim Bostonspiel, wenn mit Kreuzdame gestochen wird.

38 Ein Kreuz, ein Steinhaufen und ein (geflochten) Knoten am Baum zeigen dir den rechten Weg an.

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39 Ein Kreuz kommt über das andere.

Lat.: Dolor dolori, luctui (est) luctus comes. (Seybold, 134.)

40 Ein Kreuz muss es geben, sonst müsste man den Arsch in der Hand tragen. (Rott-Thal.)

Wortspiel mit Kreuz in seiner doppelten Bedeutung als Leiden und Rückenwirbel.

41 Einerley creutz kan die leut verträglich machen.Henisch, 621, 60.

42 Elk hett sîn Krüss, man de Müller hett dat grötste1.Kern, 348.

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43 Es hat jeder sein Kreuz (jüdisch: Cheelek), der eine mehr, der andere weniger.Tendlau, 752.

Auch Isaak trug sein Holz. (2 Mos. 22, 6.)

Eng.: Each cross hath its inscription. (Bohn II, 83.)

Frz.: Chacun porte sa croix. (Bohn I, 12.)

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46 Es ist kein schwerer Kreuz, als ohne Kreuz zu sein.Winckler, V, 19.

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[[803]/0809] 2 Kön. 15, 18 u. 20, 7.) – Eine jüdisch-deutsche Redensart heisst: „Was das Jam haggodel (das grosse, Mittelländische Meer, 4 Mos. 34, 6. 7) ausgeworfen“, und bezieht sich wol auf 2 Mos. 14, 30. Eine andere: „Hakkel bakkel“ (alles in allem). (Tendlau, 581.) Zur Bezeichnung jedes schlechten unnützen Zeugs, sei es von Menschen im Sinne: „das ist Gesindel“, oder von Dingen, z. B. Knochenzugaben des Fleischers, dient die Redensart: Das is e Zor-wechór. (Tendlau, 583.) Jüdische Kleiderhändler in Frankfurt a. M. haben in Bezug auf Dinge oder Menschen den verächtlichen Ausdruck „Chalderapes“ (Gezeug). (Tendlau, 585.) Ausschuss, schlechtes Zeug heisst: „Lauter Bawel.“ (Tendlau, 584.) Eine „Menge allerlei Leute“ oder nach Luther: „Viel Pöbel-Volk“, zusammengelaufenes Gesindel: „Das is e Erew-row.“ (Tendlau, 586.) Kretschmann. * Er ist Kretschmann geblieben. (Samland.) Wird zu dem gesagt, der zuletzt satt wird. Kretum. * He hät sinen Kretum. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 224. In dem Sinne von Schick; ob von Kriterium? Kreutz (Eigenname). Wer nach Kreutz1 kommt, lernt mit Vieh handeln. 1) Ein in sandiger unfruchtbarer Gegend liegendes Dorf bei Wollstein im Kreise Bomst, Provinz Posen. Kreuz. 1 Anderer creutz lere dich das dein tragen. – Franck, I, 148b; Gruter, I, 5; Schottel, 1441b. Dän.: Andres kors lære dig at bære dit. – Lær du af andres kors hvorledes du skal bære dit. (Prov. dan., 355 u. 373.) 2 Creutz bewehrt tugent. – Henisch, 622, 6. 3 Creutz ist schwer, ehe es gefast wird; aber wol gefast, ist halb getragen. – Lehmann, 830, 21. 4 Creutz leckt den vnflat dess Menschen weg, wie die Sonne den Schnee. – Lehmann, 730, 48. 5 Creutz lehret beten. – Henisch, 622, 5. 6 Creutz mit Brodt ist wol zu tragen. – Lehmann, 832, 64. Das Brot ohne Kreuz schmeckt aber besser. 7 Creutz soll man nicht suchen, vnnd wenns da ist, nicht fliehen. – Lehmann, 830, 23. 8 Das creutz gefasst, ist halb getragen. – Franck, II, 8b; Schottel, 1142a; Sutor, 412; Sailer, 240; Simrock, 5944. 9 Das creutz gefast, ist halber last. – Franck, II, 8b; Gruter, I, 10; Henisch, 622, 19; Eiselein, 395; Günther, 25; Simrock, 5943; Steiger, 61; Körte, 3546 u. 4447; Braun, I, 2007. Frz.: Qui porte patiemment son mal, en est soulagé de la moitié. (Kritzinger, 657b.) Holl.: Het kruis gevat, is half gedragen. – Het kruis vast gezet, is maar de halve last. (Harrebomée, I, 454a.) Lat.: Bene incepisse, est fere absolvisse. (Henisch, 622, 20.) 10 Das Creutz hat einen langen Fuss, es schreitet vber hohe Thürme vnd Pasteyen. – Herberger, Herzpostille, I, 2, 727. 11 Das Creütz hat vns wider versünet. – Agricola II, 282. 12 Das Creutz ist der Christen Hoffart. – Henisch, 622, 15. 13 Das Creutz ist der Christen steter wandergesell. – Henisch, 622, 16. 14 Das Creutz ist des Glaubens prob. – Henisch, 622, 21. 15 Das Creutz ist nit böss, wers fassen (oder tragen) kan. – Franck, II, 122a; Henisch, 622, 17; Lehmann, II, 57, 14. 16 Das Creutz ist schwer, das end ist gut, Trübsal die Krone bringen thut. – Henisch, 622, 3; Petri, I, 11. 17 Das Creutz soll man halsen vnd erheben, sols nutzen. – Henisch, 629, 22. 18 Das Creutz tregt den, der es tregt. – Henisch, 622, 18. 19 Das Kreuz auf der Brust, den Teufel im Herzen. Span.: La cruz en los pechos y el diablo en los hechos. (Bohn I, 213.) 20 Das Kreuz ist die Leiter zum Himmel. Engl.: Crosses are ladders that lead to heaven. (Bohn II, 5.) Frz.: La croix est l'escalier des cieux. (Kritzinger, 193a.) 21 Das Kreuz lehrt die Schrift verstehen. – Opel, 395. 22 Das Kreuz mein Sieg. Christliche Vereine haben das Kreuz zu ihrem Bundeszeichen gemacht und ihm diese Umschrift gegeben. 23 Das Kreuz nach den Schultern und die Schultern nach dem Kreuz. Holl.: Kruis naar kracht, en kracht naar kruis. (Harrebomée, I, 454b.) 24 Das Kreuz schützt vor dem Teufel, sagte die Jungfer, und da schlug sie ein grosses vor dem Bauch. 25 Das Kreuz zu schlagen, hebt sich auch dem Faulen die Hand; von Gott Heil zu bitten, lösen sich auch dem Stolzen die Knie. 26 De 't Krüz het, segnet sick toerst. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 49; Frommann, IV, 142, 328; Bueren, 177; Eichwald, 1138; Hauskalender, I. 27 Dein Kreuz wird Blei, trägst du nicht frei. 28 Des Kreuzes schickt Gott denen viel, die er in den Himmel will. 29 Die grossen Kreuze tragen die Bauern voran, die Kreuzlein die Pfaffen hinterdrein. – Klosterspiegel, 10, 20; Körte, 3547; Braun, I, 2010. 30 Do grössten Kreutz sön dö, dö si da Mensch selba macht. – Zaupser, 93. 31 Durchs creutz bewert Gott seine leut, reinigt sie in dieser Zeit. – Loci comm., 35. Lat.: Ut mens purgetur, ut praemia plura lucretur. 32 Durchs Creutz Gottes kind Gottes liebe befindt. – Henisch, 662, 41; Petri, I, 28. 33 Durchs Creutz schreyen Gottes freunde am meisten. – Henisch, 622, 40; Petri, I, 28. 34 Ehe ein Creutz hat ein end, so ist das ander da behend. – Henisch, 622, 42; Petri, I, 29. 35 Ein creutz beut dem andern die hand. – Henisch, 358, 49. 36 Ein jeder kennt sein Kreuz am besten. Frz.: Chacun sent son mal. (Kritzinger, 432a.) 37 Ein Kreuz, ein Leid, ein böses Weib hat mir der Herr beschieden. (Ostpreuss.) Redensart beim Bostonspiel, wenn mit Kreuzdame gestochen wird. 38 Ein Kreuz, ein Steinhaufen und ein (geflochten) Knoten am Baum zeigen dir den rechten Weg an. Lat.: Crux, cumulus, plecta, signant, quae sit via recta. 39 Ein Kreuz kommt über das andere. Lat.: Dolor dolori, luctui (est) luctus comes. (Seybold, 134.) 40 Ein Kreuz muss es geben, sonst müsste man den Arsch in der Hand tragen. (Rott-Thal.) Wortspiel mit Kreuz in seiner doppelten Bedeutung als Leiden und Rückenwirbel. 41 Einerley creutz kan die leut verträglich machen. – Henisch, 621, 60. 42 Elk hett sîn Krüss, man de Müller hett dat grötste1. – Kern, 348. 1) Es sind die vier Flügel der Windmühle gemeint. 43 Es hat jeder sein Kreuz (jüdisch: Cheelek), der eine mehr, der andere weniger. – Tendlau, 752. Auch Isaak trug sein Holz. (2 Mos. 22, 6.) Eng.: Each cross hath its inscription. (Bohn II, 83.) Frz.: Chacun porte sa croix. (Bohn I, 12.) Holl.: Elk draagt zijn kruis op de wereld. (Harrebomée, I, 454a.) It.: Ognun porta la sua croce. (Gaal, 1261.) Lat.: Crux est generis omnis. (Altdorf, 180; Binder II, 621.) – Quisque suos patimur manes. (Seybold, 499.) 44 Es ist besser zu Kreuze kriechen, als sich den Kopf einstossen. 45 Es ist ein schwer Creutz, wenn einer mit gesunden Zeenen feyren muss vnd jhm die Sonne ehe ins Hauss kompt, den das liebe Brot. – Petri, II, 261; Henisch, 622, 44. 46 Es ist kein schwerer Kreuz, als ohne Kreuz zu sein. – Winckler, V, 19. Frz.: C'est une grève croix de n'avoir pile ne croix. (Leroux, II, 195.) Holl.: Geen zwaarder kruis, dan zonder kruis te leven. (Harrebomée, I, 454b.) 47 Es ist viel Kreuz in der Welt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [803]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/809>, abgerufen am 27.04.2024.