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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Staffel.

1 Von staffeln zu staffeln kompt man die stegen hinauff. - Lehmann, 379, 1; Winckler, X, 9; Simrock, 9700.

2 Wer nur über eine Staffel will, kommt nie über die Stiege. - Sailer, 274; Simrock, 9804.

Sei nicht zu niedrig in deinem Streben.


Staffiren.

Wer wohl staffirt an Gut vnd Geld, denselben man für edel helt. - Eyering, III, 541.


Stahl.

1 Der Stahl nimmts nicht übel, wenn man ihn polirt.

Die Russen: Der Stahl hört es gern, wenn man ihn graues Silber nennt. (Altmann V, 94.)

2 Ein alter Stahl gibt wenig Funken. - Sprichwörtergarten, 288; Schulzeitung, 364.

Von abgelebten Menschen muss man keine Unternehmungen erwarten, die Anstrengung und scharfes Nachdenken erfordern.

3 Ein Stahl bricht (zwingt) den andern. - Egenolff, 346b; Simrock, 9805; Körte, 5687.

"Ein stahl den andern viel zubricht, wan er wil haben ruhe nicht." (Loci comm., 176.)

Holl.: Dat een stael dwinghet (breekt) dat ander. (Tunn., 21, 17; Harrebomee, II, 294b.)

Lat.: Chalybs chalybem domitat, pugnare volentem. (Sutor, 41.)

4 Ein verrosteter Stahl gibt kein Feuer.

5 Man kan Stahl vnd eisen vertreiben, so vertreibt man wol auch Menschen. - Henisch, 866, 42; Petri, II, 847.

6 Wenn der Stahl nicht schlüg den Kieselstein, so würd kein Feuer auf Erden sein. - Froschm., FfIV.

7 Wenn der Stahl vom messer vernutzt ist, so schneids nicht mehr. - Lehmann, 834, 7.

8 Wie der Stahl, so die Funken.

9 Wo stahel vnd ein fewerstein sich mit einander schlagen, da springen funcken herauss. - Henisch, 1288, 36; Petri, II, 816.

Die Russen: Der Stein bedarf der Hülfe des Eisens, wenn er Feuer geben will. Der Stahl ist es, der aus dem Feuerstein funken lockt. (Altmann VI, 433.)

Dän.: Slaae flint mod staal, saa bliver der funker. (Prov. dan., 169.)

10 Zwischen Stahl und Stein gibt's Feuer. - Plauderstübchen (Kaiserslautern 1846).

*11 Da ist Stahl darin. - Körte, 5687a.

*12 Er hat auch Stahl im Sack.

"Besorgt sich, das er jn auch zwack vnd denket, er hab auch stahl in sack." (Waldis, II, 48, 16.)

*13 He is vun Stal un Ysen. (Holst.) - Schütze, II, 204.

Sehr stark und kräftig.

*14 Stahl nennt sich's und es ist altes verrostet Eisen.

*15 Wie Stahl und Eisen zusammenhalten. (Ulm.)


Stählen.

Wer stählen will in Fried', der werd' ein Messerschmied.

Wortspiel mit Stehlen. Aehnlich sagen die Holländer: Die veel steten wil met eere, moet een lepelmaker worden. (Harrebomee, II, 301a.)


Stakdör.

* Dat is en Stakdör. - Dähnert, 456b.

Ein junger Mensch (Knecht oder Magd), der stark in der Arbeit ist, auch von Kindern, die nicht verzärtelt und verweichlicht sind.


Staken.

En ollen Staken mot me zuiren (zieren). (Sauerland.)


Stakeneisen.

* Der sieht durch ein Stakeneisen. (Trier.)

Um zu sagen: er ist pfiffig, verschlagen, vorsichtig, es erräth und erspäht die verborgensten Dinge.


Stall.

1 Es hilfft nicht, dass man den Stall schleust, wenns Vieh herauss ist. - Lehmann, II, 128, 135.

2 Es ist im Stall kein Winkel so klein, es kann dort blöken ein Kälbelein.

Dän.: Der kryber nu i stakket baas unger af. (Prov. dan., 43.)

[Spaltenumbruch] 3 Es ist Stall wie Vieh, sagt jener, fand ein Floh im Hindern. - Latendorf II, 12.

4 Es ist vergebens, dass man den Stall zu thut, wenn die Kuh gestohlen ist. - Lehmann, 601, 110.

Frz.: Il est bien tems de fermer l'etable, quand le chevaux en sont sortis. (Kritzinger, 655.)

5 Hat man erst den Stall, so kommt man auch zur Kuh.

Böhm.: Kdo ma jakou stajicku, at' hleda i kravicku. (Celakovsky, 382.)

Poln.: Kto w zieleni, zenic sie nieleni. (Celakovsky, 382.)

6 In den Stall hinein, wie die Juristen und Procuratores in die Helle gehen, sagte jener Sewhirt, als die Schweine nicht hinein wollten. - Zinkgref, IV, 98.

7 In'n Stalle is de Hund an'n dümmsten. - Schambach, II, 243.

Der Mensch sehr häufig in seinen eigenen Angelegenheiten.

8 Ist aus dem Stall die Kuh, schliesst man ihn vergeblich zu.

9 Kümmt et en den Stall, dann ess et üvverall. (Bedburg.)

Kehrt der Hunger (die Noth) im Stall ein, so kommt er auch bald in die Stube.

10 Langsam aus dem Stall, langsam in den Stall. (Sachsen.) - Boebel, 139.

11 Man gehet niemals in den Stall, man findet einen Groschen darin. - Petri, II, 446; Henisch, 1757, 20; Latendorf II, 22; Simrock, 9801.

12 Man muss erst den eigenen Stall misten, ehe man über des Nachbars schilt.

13 Man muss erst für den Stall sorgen, ehe man sich eine Kuh anschafft.

Die Finnen sind entgegengesetzter Ansicht: Mache nicht eher den Stall ehe du ein Pferd hast. (Bertram, 51.)

Die Russen: Baue erst den Stall, bevor du die Gäule kaufst. (Altmann VI, 505.)

14 Man muss gemach vom Stall auss reiten. - Petri, II, 461.

15 Man schliesst den Stall zu spät, wenn der Wolf die Schafe gefressen hat.

Holl.: Sluit den stal, de wolf heeft de schapen gegeten. (Harrebomee, II, 299a.)

16 Man soll den Stall verwahren, ehe der schad geschihet. - Henisch, 1531, 59; Petri, II, 465.

17 Man thut den Stall zu, wenn das Pferd fortgelaufen ist. - Simrock, 9807.

18 Man verwahrt den Stall zu spät, wenn die Kuh fort ist.

Böhm.: Co platno chleva zavirati, kdyz kravy pokradli. - Pozde zavory delali, kdyz kone vyvedli.

Frz.: Il est trop tard de fermer l'ecurie quand les chevaux sont pris. (Bohn I, 21.)

It.: Si serra la stalla, quando son persi i buoi.

Lat.: Nil juvat amisso claudere septa grege. (Schonheim, N, 18.)

19 Sachte von dem Stall, föhrt den ganzen Dag wall. (Münsterland.) - Archiv, 48, 364.

Wer langsam von Hause wegfährt, vollendet in der Regel die Reise gut.

20 So Stall, so Vaih; so Lüe, so Kaü. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 77, 296.

21 So Stall, so viegh. - Tappius, 67b u. 168a; Petri, II, 538; Lehmann, II, 569, 91; Latendorf II, 25; Simrock, 9806; Körte, 5688; Jähns, I, 9.

22 Wenn man den Stall bawet, wann die Schaf gefressen sind, ist kosten vnd arbeit verloren. - Lehmann, 272, 6.

23 Wer den Stall nicht hat in Hut, kommt gar leichtlich um sein Gut.

Die Russen: Indem man den Stall vernachlässigt, verabsäumt man auch die Pferde. (Altmann VI, 504.)

Dän.: Ondt at baase for u-födt faee. (Prov. dan., 43.)

24 Wo der Stall offen ist, laufen die Schweine hinein (heraus).

Man muss durch Nachlässigkeit nicht Veranlassung geben, dass etwas Böses geschehe.

*25 Alles in Einen Stall treiben.

Lat.: Uno fasce complecti. (Binder II, 3416; Buchler, 23.)

*26 Aus jedem Stall ein Ferkel.

Von jeder Sorte etwas. Beim Kartenspiel Karten jeder Farbe.

[Spaltenumbruch]
Staffel.

1 Von staffeln zu staffeln kompt man die stegen hinauff.Lehmann, 379, 1; Winckler, X, 9; Simrock, 9700.

2 Wer nur über eine Staffel will, kommt nie über die Stiege.Sailer, 274; Simrock, 9804.

Sei nicht zu niedrig in deinem Streben.


Staffiren.

Wer wohl staffirt an Gut vnd Geld, denselben man für edel helt.Eyering, III, 541.


Stahl.

1 Der Stahl nimmts nicht übel, wenn man ihn polirt.

Die Russen: Der Stahl hört es gern, wenn man ihn graues Silber nennt. (Altmann V, 94.)

2 Ein alter Stahl gibt wenig Funken.Sprichwörtergarten, 288; Schulzeitung, 364.

Von abgelebten Menschen muss man keine Unternehmungen erwarten, die Anstrengung und scharfes Nachdenken erfordern.

3 Ein Stahl bricht (zwingt) den andern.Egenolff, 346b; Simrock, 9805; Körte, 5687.

„Ein stahl den andern viel zubricht, wan er wil haben ruhe nicht.“ (Loci comm., 176.)

Holl.: Dat een stael dwinghet (breekt) dat ander. (Tunn., 21, 17; Harrebomée, II, 294b.)

Lat.: Chalybs chalybem domitat, pugnare volentem. (Sutor, 41.)

4 Ein verrosteter Stahl gibt kein Feuer.

5 Man kan Stahl vnd eisen vertreiben, so vertreibt man wol auch Menschen.Henisch, 866, 42; Petri, II, 847.

6 Wenn der Stahl nicht schlüg den Kieselstein, so würd kein Feuer auf Erden sein.Froschm., FfIV.

7 Wenn der Stahl vom messer vernutzt ist, so schneids nicht mehr.Lehmann, 834, 7.

8 Wie der Stahl, so die Funken.

9 Wo stahel vnd ein fewerstein sich mit einander schlagen, da springen funcken herauss.Henisch, 1288, 36; Petri, II, 816.

Die Russen: Der Stein bedarf der Hülfe des Eisens, wenn er Feuer geben will. Der Stahl ist es, der aus dem Feuerstein funken lockt. (Altmann VI, 433.)

Dän.: Slaae flint mod staal, saa bliver der funker. (Prov. dan., 169.)

10 Zwischen Stahl und Stein gibt's Feuer.Plauderstübchen (Kaiserslautern 1846).

*11 Da ist Stahl darin.Körte, 5687a.

*12 Er hat auch Stahl im Sack.

„Besorgt sich, das er jn auch zwack vnd denket, er hab auch stahl in sack.“ (Waldis, II, 48, 16.)

*13 He is vun Stâl un Ysen. (Holst.) – Schütze, II, 204.

Sehr stark und kräftig.

*14 Stahl nennt sich's und es ist altes verrostet Eisen.

*15 Wie Stahl und Eisen zusammenhalten. (Ulm.)


Stählen.

Wer stählen will in Fried', der werd' ein Messerschmied.

Wortspiel mit Stehlen. Aehnlich sagen die Holländer: Die veel steten wil met eere, moet een lepelmaker worden. (Harrebomée, II, 301a.)


Stakdör.

* Dat is ên Stakdör.Dähnert, 456b.

Ein junger Mensch (Knecht oder Magd), der stark in der Arbeit ist, auch von Kindern, die nicht verzärtelt und verweichlicht sind.


Staken.

En ollen Staken mot me zuiren (zieren). (Sauerland.)


Stakeneisen.

* Der sieht durch ein Stakeneisen. (Trier.)

Um zu sagen: er ist pfiffig, verschlagen, vorsichtig, es erräth und erspäht die verborgensten Dinge.


Stall.

1 Es hilfft nicht, dass man den Stall schleust, wenns Vieh herauss ist.Lehmann, II, 128, 135.

2 Es ist im Stall kein Winkel so klein, es kann dort blöken ein Kälbelein.

Dän.: Der kryber nu i stakket baas unger af. (Prov. dan., 43.)

[Spaltenumbruch] 3 Es ist Stall wie Vieh, sagt jener, fand ein Floh im Hindern.Latendorf II, 12.

4 Es ist vergebens, dass man den Stall zu thut, wenn die Kuh gestohlen ist.Lehmann, 601, 110.

Frz.: Il est bien tems de fermer l'étable, quand le chevaux en sont sortis. (Kritzinger, 655.)

5 Hat man erst den Stall, so kommt man auch zur Kuh.

Böhm.: Kdo má jakou stájičku, at' hledá i kravičku. (Čelakovsky, 382.)

Poln.: Kto w zieleni, ženić się nieleni. (Čelakovsky, 382.)

6 In den Stall hinein, wie die Juristen und Procuratores in die Helle gehen, sagte jener Sewhirt, als die Schweine nicht hinein wollten.Zinkgref, IV, 98.

7 In'n Stalle is de Hund an'n dümmsten.Schambach, II, 243.

Der Mensch sehr häufig in seinen eigenen Angelegenheiten.

8 Ist aus dem Stall die Kuh, schliesst man ihn vergeblich zu.

9 Kümmt et en den Stall, dann ess et üvverall. (Bedburg.)

Kehrt der Hunger (die Noth) im Stall ein, so kommt er auch bald in die Stube.

10 Langsam aus dem Stall, langsam in den Stall. (Sachsen.) – Boebel, 139.

11 Man gehet niemals in den Stall, man findet einen Groschen darin.Petri, II, 446; Henisch, 1757, 20; Latendorf II, 22; Simrock, 9801.

12 Man muss erst den eigenen Stall misten, ehe man über des Nachbars schilt.

13 Man muss erst für den Stall sorgen, ehe man sich eine Kuh anschafft.

Die Finnen sind entgegengesetzter Ansicht: Mache nicht eher den Stall ehe du ein Pferd hast. (Bertram, 51.)

Die Russen: Baue erst den Stall, bevor du die Gäule kaufst. (Altmann VI, 505.)

14 Man muss gemach vom Stall auss reiten.Petri, II, 461.

15 Man schliesst den Stall zu spät, wenn der Wolf die Schafe gefressen hat.

Holl.: Sluit den stal, de wolf heeft de schapen gegeten. (Harrebomée, II, 299a.)

16 Man soll den Stall verwahren, ehe der schad geschihet.Henisch, 1531, 59; Petri, II, 465.

17 Man thut den Stall zu, wenn das Pferd fortgelaufen ist.Simrock, 9807.

18 Man verwahrt den Stall zu spät, wenn die Kuh fort ist.

Böhm.: Co platno chléva zavírati, když krávy pokradli. – Pozdĕ závory dĕlali, když konĕ vyvedli.

Frz.: Il est trop tard de fermer l'écurie quand les chevaux sont pris. (Bohn I, 21.)

It.: Si serra la stalla, quando son persi i buoi.

Lat.: Nil juvat amisso claudere septa grege. (Schonheim, N, 18.)

19 Sachte von dem Stall, föhrt den ganzen Dag wall. (Münsterland.) – Archiv, 48, 364.

Wer langsam von Hause wegfährt, vollendet in der Regel die Reise gut.

20 So Stall, so Vaih; so Lüe, so Kaü. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 77, 296.

21 So Stall, so viegh.Tappius, 67b u. 168a; Petri, II, 538; Lehmann, II, 569, 91; Latendorf II, 25; Simrock, 9806; Körte, 5688; Jähns, I, 9.

22 Wenn man den Stall bawet, wann die Schaf gefressen sind, ist kosten vnd arbeit verloren.Lehmann, 272, 6.

23 Wer den Stall nicht hat in Hut, kommt gar leichtlich um sein Gut.

Die Russen: Indem man den Stall vernachlässigt, verabsäumt man auch die Pferde. (Altmann VI, 504.)

Dän.: Ondt at baase for u-født fæe. (Prov. dan., 43.)

24 Wo der Stall offen ist, laufen die Schweine hinein (heraus).

Man muss durch Nachlässigkeit nicht Veranlassung geben, dass etwas Böses geschehe.

*25 Alles in Einen Stall treiben.

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[[384]/0390] Staffel. 1 Von staffeln zu staffeln kompt man die stegen hinauff. – Lehmann, 379, 1; Winckler, X, 9; Simrock, 9700. 2 Wer nur über eine Staffel will, kommt nie über die Stiege. – Sailer, 274; Simrock, 9804. Sei nicht zu niedrig in deinem Streben. Staffiren. Wer wohl staffirt an Gut vnd Geld, denselben man für edel helt. – Eyering, III, 541. Stahl. 1 Der Stahl nimmts nicht übel, wenn man ihn polirt. Die Russen: Der Stahl hört es gern, wenn man ihn graues Silber nennt. (Altmann V, 94.) 2 Ein alter Stahl gibt wenig Funken. – Sprichwörtergarten, 288; Schulzeitung, 364. Von abgelebten Menschen muss man keine Unternehmungen erwarten, die Anstrengung und scharfes Nachdenken erfordern. 3 Ein Stahl bricht (zwingt) den andern. – Egenolff, 346b; Simrock, 9805; Körte, 5687. „Ein stahl den andern viel zubricht, wan er wil haben ruhe nicht.“ (Loci comm., 176.) Holl.: Dat een stael dwinghet (breekt) dat ander. (Tunn., 21, 17; Harrebomée, II, 294b.) Lat.: Chalybs chalybem domitat, pugnare volentem. (Sutor, 41.) 4 Ein verrosteter Stahl gibt kein Feuer. 5 Man kan Stahl vnd eisen vertreiben, so vertreibt man wol auch Menschen. – Henisch, 866, 42; Petri, II, 847. 6 Wenn der Stahl nicht schlüg den Kieselstein, so würd kein Feuer auf Erden sein. – Froschm., FfIV. 7 Wenn der Stahl vom messer vernutzt ist, so schneids nicht mehr. – Lehmann, 834, 7. 8 Wie der Stahl, so die Funken. 9 Wo stahel vnd ein fewerstein sich mit einander schlagen, da springen funcken herauss. – Henisch, 1288, 36; Petri, II, 816. Die Russen: Der Stein bedarf der Hülfe des Eisens, wenn er Feuer geben will. Der Stahl ist es, der aus dem Feuerstein funken lockt. (Altmann VI, 433.) Dän.: Slaae flint mod staal, saa bliver der funker. (Prov. dan., 169.) 10 Zwischen Stahl und Stein gibt's Feuer. – Plauderstübchen (Kaiserslautern 1846). *11 Da ist Stahl darin. – Körte, 5687a. *12 Er hat auch Stahl im Sack. „Besorgt sich, das er jn auch zwack vnd denket, er hab auch stahl in sack.“ (Waldis, II, 48, 16.) *13 He is vun Stâl un Ysen. (Holst.) – Schütze, II, 204. Sehr stark und kräftig. *14 Stahl nennt sich's und es ist altes verrostet Eisen. *15 Wie Stahl und Eisen zusammenhalten. (Ulm.) Stählen. Wer stählen will in Fried', der werd' ein Messerschmied. Wortspiel mit Stehlen. Aehnlich sagen die Holländer: Die veel steten wil met eere, moet een lepelmaker worden. (Harrebomée, II, 301a.) Stakdör. * Dat is ên Stakdör. – Dähnert, 456b. Ein junger Mensch (Knecht oder Magd), der stark in der Arbeit ist, auch von Kindern, die nicht verzärtelt und verweichlicht sind. Staken. En ollen Staken mot me zuiren (zieren). (Sauerland.) Stakeneisen. * Der sieht durch ein Stakeneisen. (Trier.) Um zu sagen: er ist pfiffig, verschlagen, vorsichtig, es erräth und erspäht die verborgensten Dinge. Stall. 1 Es hilfft nicht, dass man den Stall schleust, wenns Vieh herauss ist. – Lehmann, II, 128, 135. 2 Es ist im Stall kein Winkel so klein, es kann dort blöken ein Kälbelein. Dän.: Der kryber nu i stakket baas unger af. (Prov. dan., 43.) 3 Es ist Stall wie Vieh, sagt jener, fand ein Floh im Hindern. – Latendorf II, 12. 4 Es ist vergebens, dass man den Stall zu thut, wenn die Kuh gestohlen ist. – Lehmann, 601, 110. Frz.: Il est bien tems de fermer l'étable, quand le chevaux en sont sortis. (Kritzinger, 655.) 5 Hat man erst den Stall, so kommt man auch zur Kuh. Böhm.: Kdo má jakou stájičku, at' hledá i kravičku. (Čelakovsky, 382.) Poln.: Kto w zieleni, ženić się nieleni. (Čelakovsky, 382.) 6 In den Stall hinein, wie die Juristen und Procuratores in die Helle gehen, sagte jener Sewhirt, als die Schweine nicht hinein wollten. – Zinkgref, IV, 98. 7 In'n Stalle is de Hund an'n dümmsten. – Schambach, II, 243. Der Mensch sehr häufig in seinen eigenen Angelegenheiten. 8 Ist aus dem Stall die Kuh, schliesst man ihn vergeblich zu. 9 Kümmt et en den Stall, dann ess et üvverall. (Bedburg.) Kehrt der Hunger (die Noth) im Stall ein, so kommt er auch bald in die Stube. 10 Langsam aus dem Stall, langsam in den Stall. (Sachsen.) – Boebel, 139. 11 Man gehet niemals in den Stall, man findet einen Groschen darin. – Petri, II, 446; Henisch, 1757, 20; Latendorf II, 22; Simrock, 9801. 12 Man muss erst den eigenen Stall misten, ehe man über des Nachbars schilt. 13 Man muss erst für den Stall sorgen, ehe man sich eine Kuh anschafft. Die Finnen sind entgegengesetzter Ansicht: Mache nicht eher den Stall ehe du ein Pferd hast. (Bertram, 51.) Die Russen: Baue erst den Stall, bevor du die Gäule kaufst. (Altmann VI, 505.) 14 Man muss gemach vom Stall auss reiten. – Petri, II, 461. 15 Man schliesst den Stall zu spät, wenn der Wolf die Schafe gefressen hat. Holl.: Sluit den stal, de wolf heeft de schapen gegeten. (Harrebomée, II, 299a.) 16 Man soll den Stall verwahren, ehe der schad geschihet. – Henisch, 1531, 59; Petri, II, 465. 17 Man thut den Stall zu, wenn das Pferd fortgelaufen ist. – Simrock, 9807. 18 Man verwahrt den Stall zu spät, wenn die Kuh fort ist. Böhm.: Co platno chléva zavírati, když krávy pokradli. – Pozdĕ závory dĕlali, když konĕ vyvedli. Frz.: Il est trop tard de fermer l'écurie quand les chevaux sont pris. (Bohn I, 21.) It.: Si serra la stalla, quando son persi i buoi. Lat.: Nil juvat amisso claudere septa grege. (Schonheim, N, 18.) 19 Sachte von dem Stall, föhrt den ganzen Dag wall. (Münsterland.) – Archiv, 48, 364. Wer langsam von Hause wegfährt, vollendet in der Regel die Reise gut. 20 So Stall, so Vaih; so Lüe, so Kaü. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 77, 296. 21 So Stall, so viegh. – Tappius, 67b u. 168a; Petri, II, 538; Lehmann, II, 569, 91; Latendorf II, 25; Simrock, 9806; Körte, 5688; Jähns, I, 9. 22 Wenn man den Stall bawet, wann die Schaf gefressen sind, ist kosten vnd arbeit verloren. – Lehmann, 272, 6. 23 Wer den Stall nicht hat in Hut, kommt gar leichtlich um sein Gut. Die Russen: Indem man den Stall vernachlässigt, verabsäumt man auch die Pferde. (Altmann VI, 504.) Dän.: Ondt at baase for u-født fæe. (Prov. dan., 43.) 24 Wo der Stall offen ist, laufen die Schweine hinein (heraus). Man muss durch Nachlässigkeit nicht Veranlassung geben, dass etwas Böses geschehe. *25 Alles in Einen Stall treiben. Lat.: Uno fasce complecti. (Binder II, 3416; Buchler, 23.) *26 Aus jedem Stall ein Ferkel. Von jeder Sorte etwas. Beim Kartenspiel Karten jeder Farbe.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [384]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/390>, abgerufen am 26.04.2024.