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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *50 A sicht gewiss a gestrije Tak. (Schles.) - Frommann, III, 414, 527.

*51 Dat hadde eck in enne (in ihm) nich socht. (Lippe.)

Diese Kenntniss, diesen Verstand, diese guten oder schlechten Gesinnungen habe ich bei ihm nicht vermuthet.

*52 Du kannst gut söken, äwwer schlecht finnen. (Lippe.) - Hochdeutsch bei Simrock, 10009.

Du kannst gut suchen, aber nicht gut finden; scherzhaft zu jemand, der lange vergeblich gesucht hat, ohne zu finden.

*53 Du söchst dat Pert un sisst drup. (Lippe.)

*54 Du suchst dasjenige, dessen du genug vor Augen hast.

Bei Tunnicius (551): Du sochst dat genne des du genoch vor ogen süst. (In mare quaeris aquam: vitia sunt omnia plena.)

*55 Du suchst den Gaul und reitest darauf. - Steiger, 287.

Frz.: Tu vas a Romme querir ce que tu as a ton huys.

Lat.: Romam is quaesiturus quod pro ostio habes. (Bovill, II, 161.)

*56 Er sucht den Esel und sitzt darauf.

Frz.: Il cherche son are et il est monte dessus. (Bohn I, 20.)

*57 Er sucht den gestrigen Tag. - Frischbier2, 3671.

Von Zerstreuten oder Solchen, die eine günstige Gelegenheit versäumt haben. Jüdisch- deutsch in Warschau: Er sücht dem nächtigen Tug. In der Neumark: Deär siäkt daän jisterschen Dach. (Engelien, 222.) Die Russen: Er sucht nach einer Mutter, um geboren zu wer den. (Altmann VI, 404.) Von dem, der etwas sucht, das nicht gefunden werden kann, oder nach etwas Unmöglichem strebt, sagen die Neugriechen: Er sucht, was hinter Gibraltar ist, weil dieser Punkt früher als das Ende der bekannten Welt bezeichnet wurde.

*58 Er sucht den verlorenen Ehegestern. (Dönhofstädt.)

Den ehegestrigen, d. i. vorgestrigen Tag.

Frz.: Chercher midi a quatorze heures. (Bohn I, 13.)

*59 Er sucht die Beere und findet den Strauch. (Estnisch.)

Um jemand zu bezeichnen, der Glück im Finden hat.

*60 Er sucht die Kapelle und Klusen des Sackpfeifers zu Nikelhusen. - Brant.

Eiselein fragt, ob ein Niklasbruder, d. h. Beutelschneider oder Dieb gemeint sei. (Vgl. Shakspear's Heinrich IV, 11, 1.)

*61 Er sucht die Scharte auszuwetzen.

*62 Er sucht eine Stecknadel im Heuhaufen. - Frischbier2, 3677.

*63 Er sucht es, wie der Esel einen verlorenen Sack.

Also wol nicht zu eifrig. "Was der selen heil antrifft, suchen wir so mannigfalt, wie dem esel der sack empfalt." (Murner, Vom grossen luth. Narren, in Kloster, X, 87.)

*64 Er sucht es wie eine Stecknadel.

Lat.: Vel acum invenisses. (Philippi, II, 241.)

*65 Er sucht gut, aber er findet nichts.

Er gibt sich viel Mühe, aber so unzweckmässig, dass er seine Absichten nicht erreichen kann.

*66 Er sucht ihn wie der Hund den Knüppel.

Holl.: Hij zoekt dat als de hond den knappel. (Harrebomee, I, 421b.)

*67 Er sucht ihn wie Gott eine gute Seele. - Frischbier2, 3678.

*68 Er sucht Moses Grab so genaw wie ein hungrige Mauss im leeren Brodtkorb. - Lehmann, 187, 14.

Frz.: Chercher du nil la fontaine.

Lat.: Originem indugare Nili. (Bovill, II, 79.)

*69 Er sucht, und bittet Gott, dass er nicht finde. - Simrock, 10014.

Die Russen: Er sucht einen Hund und hört eine Katze miauen. (Altmann VI, 514.)

*70 Er sucht wie ein Spürhund. (S. Seufzen 6.) - Chaos, 34; Parömiakon, 961.

*71 Er suchte eine Gertraud und bekam eine Bärenhaut.

Verfehlte Ehe.

*72 Er suecht's wie-n-e Gulfe (Stecknadel). (Solothurn.) - Schild, 95, 416.

*73 Gesucht wie der Pelz im Sommer. - Eiselein, 504.

Wonach man sich eben gar nicht umsieht.

*74 He söcht na 'n Oertje un verbrennt der 'n Kers (Kerze) bei. (Ostfries.) - Frommann, VI, 281, 653.

[Spaltenumbruch] *75 He sück et achter de Döhr en dem Honsstall. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 31.

*76 Hei saukt dat Perd on rött darob. - Frischbier2, 3679; für Holstein: Schütze, IV, 153.

Wenn man etwas sucht, das dicht vor einem liegt. Die Tunesen sagen, um einen Zerstreuten zu schildern: Er sucht seinen Sohn und hat ihn auf der Schulter. (Globus, VIII; Duncker, Sonntagsblatt, Berlin 1870, S. 312.)

*77 Ick hebb dat söcht as 'ne Natel. - Dähnert, 324b.

*78 Man sucht jn wie den karfreytag. - Franck, I, 117b; Körte, 798a; Sailer, 306.

Den Uebelgelittenen.


Suchenpfennig.

* Er ist ein Suchenpfennig.

"Wenn ein Fürst oder grosser Hans einen Mann truckt, so kommen dann die Suchenpfennige und trucken ihn vollend zu Füssen." (Luther's Werke, III, 314.)


Suchentrunk.

* Es ist ein Suchentrunk. - Herberger, Hertzpostille, I, 378.

"Ein Schmarotzer. Suchentrunk vnnd Gewehr, Genicul us vnnd Phormio." (Mathesy, 215a.)


Sucht.

*1 An derselben Sucht krank liegen.

*2 Dass dich die Sucht erschlage. - Sarcerius, Hirtenbuch, 499.

*3 Die sucht gehe yn an! (S. Drüse 1, Kränke, Pocken, Rang und Ritt) - Agricola I, 532; Eiselein, 583; Schottel, 1137b; Frommann, VI, 10, 8.

*4 Ich bin auch in der sucht kranck gelegen. - Franck, II, 84a; Egenolff, 89b; Eiselein, 583; Körte, 5797a.


Sücht.

*1 'N Sücht gan laten. - Stürenburg, 272a.

Vor Ermüdung tief aufathmen oder einem Seufzer Luft machen.

*2 Sücht1 net, der iss noch Görte. - Bueren, 1034; Hauskalender, III.

1) Tiefer Athemzug, Seufzer.


Sückse.

1 Mit Sücks mutten sücks fangen. - Hauskalender, IV.

2 Sücks1 sünd alle so. - Bueren, 1035; Hauskalender, III.

1) Sückse, auch sülke von selk, sellech, solche. Eine Scherzrede, solche sind alle so; die so sind, sind ebenso.


Sudchen.

So sudchen1, so sudchen, dann sallt wol gohn. (Lippe.)

1) Leise, langsam, aber sicher, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.


Sudelhans.

Sudelhans ist schlimmer als Prahlhans.

Holl.: Een slordige verwaarloost meer dan een pronker. (Harrebomee, II, 275b.)


Sudelmann.

Er ist ein rechter Sudelmann, greiffs mit vngewaschnen Henden an. - Eyering, II, 331.


Sudeln.

* Se sudelt1 und prudelt den ganzen Tag. (Mecklenburg.)

1) Bei Frommann (II, 229) vielleicht richtiger, zutelt (s. d.). Von unordentlicher (Hand-)Arbeit.


Süden.

1 Süd und Nord, eins in Schwert und Wort.

Steht unter dem von Schaller zum Siegeseinzuge in Berlin am 16. Juni 1871 gemalten Bilde. Die guten Geister Deutschlands überbrücken in heller Freude den Main und auf dieser Brücke schliessen sich jubelnd Preussen, Baiern und Würtemberger in die Arme.

2 Süden vnd Westen pflegen wol zu questen. - Petri, II, 543.


Südern.

* Es südert onn prüdert. (Henneberg.)

Es ist, z. B. in dieser Stube, ein unangenehmer Geruch; von Sühden (Brühfutter) und Broden.


Südländer.

Ein Südländer kann vier Yankees dreschen, aber ein Deutscher drischt beide. (Nordamerika.)

Ein im Bürgerkriege zwischen den Nord- und Südstaaten (1860) und zwar in den letztern entstandenes Sprichwort, das die Tapferkeit der Südländer gegenüber der Bevölkerung des Nordens hervorhebt, aber die der Deutschen noch darüber stellt.


[Spaltenumbruch] *50 A sicht gewiss a gestrije Tak. (Schles.) – Frommann, III, 414, 527.

*51 Dat hadde eck in enne (in ihm) nich socht. (Lippe.)

Diese Kenntniss, diesen Verstand, diese guten oder schlechten Gesinnungen habe ich bei ihm nicht vermuthet.

*52 Du kannst gut söken, äwwer schlecht finnen. (Lippe.) – Hochdeutsch bei Simrock, 10009.

Du kannst gut suchen, aber nicht gut finden; scherzhaft zu jemand, der lange vergeblich gesucht hat, ohne zu finden.

*53 Du söchst dat Pêrt un sisst drup. (Lippe.)

*54 Du suchst dasjenige, dessen du genug vor Augen hast.

Bei Tunnicius (551): Du sochst dat genne des du genôch vor ogen süst. (In mare quaeris aquam: vitia sunt omnia plena.)

*55 Du suchst den Gaul und reitest darauf.Steiger, 287.

Frz.: Tu vas a Romme querir ce que tu as a ton huys.

Lat.: Romam is quaesiturus quod pro ostio habes. (Bovill, II, 161.)

*56 Er sucht den Esel und sitzt darauf.

Frz.: Il cherche son âre et il est monté dessus. (Bohn I, 20.)

*57 Er sucht den gestrigen Tag.Frischbier2, 3671.

Von Zerstreuten oder Solchen, die eine günstige Gelegenheit versäumt haben. Jüdisch- deutsch in Warschau: Er sücht dem nächtigen Tug. In der Neumark: Deär siäkt daän jisterschen Dach. (Engelien, 222.) Die Russen: Er sucht nach einer Mutter, um geboren zu wer den. (Altmann VI, 404.) Von dem, der etwas sucht, das nicht gefunden werden kann, oder nach etwas Unmöglichem strebt, sagen die Neugriechen: Er sucht, was hinter Gibraltar ist, weil dieser Punkt früher als das Ende der bekannten Welt bezeichnet wurde.

*58 Er sucht den verlorenen Ehegestern. (Dönhofstädt.)

Den ehegestrigen, d. i. vorgestrigen Tag.

Frz.: Chercher midi à quatorze heures. (Bohn I, 13.)

*59 Er sucht die Beere und findet den Strauch. (Estnisch.)

Um jemand zu bezeichnen, der Glück im Finden hat.

*60 Er sucht die Kapelle und Klusen des Sackpfeifers zu Nikelhusen.Brant.

Eiselein fragt, ob ein Niklasbruder, d. h. Beutelschneider oder Dieb gemeint sei. (Vgl. Shakspear's Heinrich IV, 11, 1.)

*61 Er sucht die Scharte auszuwetzen.

*62 Er sucht eine Stecknadel im Heuhaufen.Frischbier2, 3677.

*63 Er sucht es, wie der Esel einen verlorenen Sack.

Also wol nicht zu eifrig. „Was der selen heil antrifft, suchen wir so mannigfalt, wie dem esel der sack empfalt.“ (Murner, Vom grossen luth. Narren, in Kloster, X, 87.)

*64 Er sucht es wie eine Stecknadel.

Lat.: Vel acum invenisses. (Philippi, II, 241.)

*65 Er sucht gut, aber er findet nichts.

Er gibt sich viel Mühe, aber so unzweckmässig, dass er seine Absichten nicht erreichen kann.

*66 Er sucht ihn wie der Hund den Knüppel.

Holl.: Hij zoekt dat als de hond den knappel. (Harrebomée, I, 421b.)

*67 Er sucht ihn wie Gott eine gute Seele.Frischbier2, 3678.

*68 Er sucht Moses Grab so genaw wie ein hungrige Mauss im leeren Brodtkorb.Lehmann, 187, 14.

Frz.: Chercher du nil la fontaine.

Lat.: Originem indugare Nili. (Bovill, II, 79.)

*69 Er sucht, und bittet Gott, dass er nicht finde.Simrock, 10014.

Die Russen: Er sucht einen Hund und hört eine Katze miauen. (Altmann VI, 514.)

*70 Er sucht wie ein Spürhund. (S. Seufzen 6.) – Chaos, 34; Parömiakon, 961.

*71 Er suchte eine Gertraud und bekam eine Bärenhaut.

Verfehlte Ehe.

*72 Er suecht's wie-n-e Gulfe (Stecknadel). (Solothurn.) – Schild, 95, 416.

*73 Gesucht wie der Pelz im Sommer.Eiselein, 504.

Wonach man sich eben gar nicht umsieht.

*74 He söcht nâ 'n Oertje un verbrennt der 'n Kêrs (Kerze) bî. (Ostfries.) – Frommann, VI, 281, 653.

[Spaltenumbruch] *75 He sück et achter de Döhr en dem Honsstall. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 31.

*76 Hei sûkt dat Pêrd on rött darob.Frischbier2, 3679; für Holstein: Schütze, IV, 153.

Wenn man etwas sucht, das dicht vor einem liegt. Die Tunesen sagen, um einen Zerstreuten zu schildern: Er sucht seinen Sohn und hat ihn auf der Schulter. (Globus, VIII; Duncker, Sonntagsblatt, Berlin 1870, S. 312.)

*77 Ick hebb dat söcht as 'ne Natel.Dähnert, 324b.

*78 Man sucht jn wie den karfreytag.Franck, I, 117b; Körte, 798a; Sailer, 306.

Den Uebelgelittenen.


Suchenpfennig.

* Er ist ein Suchenpfennig.

„Wenn ein Fürst oder grosser Hans einen Mann truckt, so kommen dann die Suchenpfennige und trucken ihn vollend zu Füssen.“ (Luther's Werke, III, 314.)


Suchentrunk.

* Es ist ein Suchentrunk.Herberger, Hertzpostille, I, 378.

„Ein Schmarotzer. Suchentrunk vnnd Gewehr, Genicul us vnnd Phormio.“ (Mathesy, 215a.)


Sucht.

*1 An derselben Sucht krank liegen.

*2 Dass dich die Sucht erschlage.Sarcerius, Hirtenbuch, 499.

*3 Die sucht gehe yn an! (S. Drüse 1, Kränke, Pocken, Rang und Ritt) – Agricola I, 532; Eiselein, 583; Schottel, 1137b; Frommann, VI, 10, 8.

*4 Ich bin auch in der sucht kranck gelegen.Franck, II, 84a; Egenolff, 89b; Eiselein, 583; Körte, 5797a.


Sücht.

*1 'N Sücht gân laten.Stürenburg, 272a.

Vor Ermüdung tief aufathmen oder einem Seufzer Luft machen.

*2 Sücht1 net, der iss noch Görte.Bueren, 1034; Hauskalender, III.

1) Tiefer Athemzug, Seufzer.


Sückse.

1 Mit Sücks mutten sücks fangen.Hauskalender, IV.

2 Sücks1 sünd alle so.Bueren, 1035; Hauskalender, III.

1) Sückse, auch sülke von selk, sellech, solche. Eine Scherzrede, solche sind alle so; die so sind, sind ebenso.


Sudchen.

So sudchen1, so sudchen, dann sallt wol gohn. (Lippe.)

1) Leise, langsam, aber sicher, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.


Sudelhans.

Sudelhans ist schlimmer als Prahlhans.

Holl.: Een slordige verwaarloost meer dan een pronker. (Harrebomée, II, 275b.)


Sudelmann.

Er ist ein rechter Sudelmann, greiffs mit vngewaschnen Henden an.Eyering, II, 331.


Sudeln.

* Se sudelt1 und prudelt den ganzen Tag. (Mecklenburg.)

1) Bei Frommann (II, 229) vielleicht richtiger, zutelt (s. d.). Von unordentlicher (Hand-)Arbeit.


Süden.

1 Süd und Nord, eins in Schwert und Wort.

Steht unter dem von Schaller zum Siegeseinzuge in Berlin am 16. Juni 1871 gemalten Bilde. Die guten Geister Deutschlands überbrücken in heller Freude den Main und auf dieser Brücke schliessen sich jubelnd Preussen, Baiern und Würtemberger in die Arme.

2 Süden vnd Westen pflegen wol zu questen.Petri, II, 543.


Südern.

* Es südert onn prüdert. (Henneberg.)

Es ist, z. B. in dieser Stube, ein unangenehmer Geruch; von Sühden (Brühfutter) und Broden.


Südländer.

Ein Südländer kann vier Yankees dreschen, aber ein Deutscher drischt beide. (Nordamerika.)

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[[478]/0484] *50 A sicht gewiss a gestrije Tak. (Schles.) – Frommann, III, 414, 527. *51 Dat hadde eck in enne (in ihm) nich socht. (Lippe.) Diese Kenntniss, diesen Verstand, diese guten oder schlechten Gesinnungen habe ich bei ihm nicht vermuthet. *52 Du kannst gut söken, äwwer schlecht finnen. (Lippe.) – Hochdeutsch bei Simrock, 10009. Du kannst gut suchen, aber nicht gut finden; scherzhaft zu jemand, der lange vergeblich gesucht hat, ohne zu finden. *53 Du söchst dat Pêrt un sisst drup. (Lippe.) *54 Du suchst dasjenige, dessen du genug vor Augen hast. Bei Tunnicius (551): Du sochst dat genne des du genôch vor ogen süst. (In mare quaeris aquam: vitia sunt omnia plena.) *55 Du suchst den Gaul und reitest darauf. – Steiger, 287. Frz.: Tu vas a Romme querir ce que tu as a ton huys. Lat.: Romam is quaesiturus quod pro ostio habes. (Bovill, II, 161.) *56 Er sucht den Esel und sitzt darauf. Frz.: Il cherche son âre et il est monté dessus. (Bohn I, 20.) *57 Er sucht den gestrigen Tag. – Frischbier2, 3671. Von Zerstreuten oder Solchen, die eine günstige Gelegenheit versäumt haben. Jüdisch- deutsch in Warschau: Er sücht dem nächtigen Tug. In der Neumark: Deär siäkt daän jisterschen Dach. (Engelien, 222.) Die Russen: Er sucht nach einer Mutter, um geboren zu wer den. (Altmann VI, 404.) Von dem, der etwas sucht, das nicht gefunden werden kann, oder nach etwas Unmöglichem strebt, sagen die Neugriechen: Er sucht, was hinter Gibraltar ist, weil dieser Punkt früher als das Ende der bekannten Welt bezeichnet wurde. *58 Er sucht den verlorenen Ehegestern. (Dönhofstädt.) Den ehegestrigen, d. i. vorgestrigen Tag. Frz.: Chercher midi à quatorze heures. (Bohn I, 13.) *59 Er sucht die Beere und findet den Strauch. (Estnisch.) Um jemand zu bezeichnen, der Glück im Finden hat. *60 Er sucht die Kapelle und Klusen des Sackpfeifers zu Nikelhusen. – Brant. Eiselein fragt, ob ein Niklasbruder, d. h. Beutelschneider oder Dieb gemeint sei. (Vgl. Shakspear's Heinrich IV, 11, 1.) *61 Er sucht die Scharte auszuwetzen. *62 Er sucht eine Stecknadel im Heuhaufen. – Frischbier2, 3677. *63 Er sucht es, wie der Esel einen verlorenen Sack. Also wol nicht zu eifrig. „Was der selen heil antrifft, suchen wir so mannigfalt, wie dem esel der sack empfalt.“ (Murner, Vom grossen luth. Narren, in Kloster, X, 87.) *64 Er sucht es wie eine Stecknadel. Lat.: Vel acum invenisses. (Philippi, II, 241.) *65 Er sucht gut, aber er findet nichts. Er gibt sich viel Mühe, aber so unzweckmässig, dass er seine Absichten nicht erreichen kann. *66 Er sucht ihn wie der Hund den Knüppel. Holl.: Hij zoekt dat als de hond den knappel. (Harrebomée, I, 421b.) *67 Er sucht ihn wie Gott eine gute Seele. – Frischbier2, 3678. *68 Er sucht Moses Grab so genaw wie ein hungrige Mauss im leeren Brodtkorb. – Lehmann, 187, 14. Frz.: Chercher du nil la fontaine. Lat.: Originem indugare Nili. (Bovill, II, 79.) *69 Er sucht, und bittet Gott, dass er nicht finde. – Simrock, 10014. Die Russen: Er sucht einen Hund und hört eine Katze miauen. (Altmann VI, 514.) *70 Er sucht wie ein Spürhund. (S. Seufzen 6.) – Chaos, 34; Parömiakon, 961. *71 Er suchte eine Gertraud und bekam eine Bärenhaut. Verfehlte Ehe. *72 Er suecht's wie-n-e Gulfe (Stecknadel). (Solothurn.) – Schild, 95, 416. *73 Gesucht wie der Pelz im Sommer. – Eiselein, 504. Wonach man sich eben gar nicht umsieht. *74 He söcht nâ 'n Oertje un verbrennt der 'n Kêrs (Kerze) bî. (Ostfries.) – Frommann, VI, 281, 653. *75 He sück et achter de Döhr en dem Honsstall. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 31. *76 Hei sûkt dat Pêrd on rött darob. – Frischbier2, 3679; für Holstein: Schütze, IV, 153. Wenn man etwas sucht, das dicht vor einem liegt. Die Tunesen sagen, um einen Zerstreuten zu schildern: Er sucht seinen Sohn und hat ihn auf der Schulter. (Globus, VIII; Duncker, Sonntagsblatt, Berlin 1870, S. 312.) *77 Ick hebb dat söcht as 'ne Natel. – Dähnert, 324b. *78 Man sucht jn wie den karfreytag. – Franck, I, 117b; Körte, 798a; Sailer, 306. Den Uebelgelittenen. Suchenpfennig. * Er ist ein Suchenpfennig. „Wenn ein Fürst oder grosser Hans einen Mann truckt, so kommen dann die Suchenpfennige und trucken ihn vollend zu Füssen.“ (Luther's Werke, III, 314.) Suchentrunk. * Es ist ein Suchentrunk. – Herberger, Hertzpostille, I, 378. „Ein Schmarotzer. Suchentrunk vnnd Gewehr, Genicul us vnnd Phormio.“ (Mathesy, 215a.) Sucht. *1 An derselben Sucht krank liegen. *2 Dass dich die Sucht erschlage. – Sarcerius, Hirtenbuch, 499. *3 Die sucht gehe yn an! (S. Drüse 1, Kränke, Pocken, Rang und Ritt) – Agricola I, 532; Eiselein, 583; Schottel, 1137b; Frommann, VI, 10, 8. *4 Ich bin auch in der sucht kranck gelegen. – Franck, II, 84a; Egenolff, 89b; Eiselein, 583; Körte, 5797a. Sücht. *1 'N Sücht gân laten. – Stürenburg, 272a. Vor Ermüdung tief aufathmen oder einem Seufzer Luft machen. *2 Sücht1 net, der iss noch Görte. – Bueren, 1034; Hauskalender, III. 1) Tiefer Athemzug, Seufzer. Sückse. 1 Mit Sücks mutten sücks fangen. – Hauskalender, IV. 2 Sücks1 sünd alle so. – Bueren, 1035; Hauskalender, III. 1) Sückse, auch sülke von selk, sellech, solche. Eine Scherzrede, solche sind alle so; die so sind, sind ebenso. Sudchen. So sudchen1, so sudchen, dann sallt wol gohn. (Lippe.) 1) Leise, langsam, aber sicher, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Sudelhans. Sudelhans ist schlimmer als Prahlhans. Holl.: Een slordige verwaarloost meer dan een pronker. (Harrebomée, II, 275b.) Sudelmann. Er ist ein rechter Sudelmann, greiffs mit vngewaschnen Henden an. – Eyering, II, 331. Sudeln. * Se sudelt1 und prudelt den ganzen Tag. (Mecklenburg.) 1) Bei Frommann (II, 229) vielleicht richtiger, zutelt (s. d.). Von unordentlicher (Hand-)Arbeit. Süden. 1 Süd und Nord, eins in Schwert und Wort. Steht unter dem von Schaller zum Siegeseinzuge in Berlin am 16. Juni 1871 gemalten Bilde. Die guten Geister Deutschlands überbrücken in heller Freude den Main und auf dieser Brücke schliessen sich jubelnd Preussen, Baiern und Würtemberger in die Arme. 2 Süden vnd Westen pflegen wol zu questen. – Petri, II, 543. Südern. * Es südert onn prüdert. (Henneberg.) Es ist, z. B. in dieser Stube, ein unangenehmer Geruch; von Sühden (Brühfutter) und Broden. Südländer. Ein Südländer kann vier Yankees dreschen, aber ein Deutscher drischt beide. (Nordamerika.) Ein im Bürgerkriege zwischen den Nord- und Südstaaten (1860) und zwar in den letztern entstandenes Sprichwort, das die Tapferkeit der Südländer gegenüber der Bevölkerung des Nordens hervorhebt, aber die der Deutschen noch darüber stellt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [478]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/484>, abgerufen am 26.04.2024.