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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 16 Wer in den Sumpf baut, darf die Grendeln (Pfähle) nicht schonen. - Altmann VI, 496.

Sümpfe trocknet man aus, legt aber keine an. Die Russen: Es legt keiner einen Sumpf an, um der Sumpfbeeren willen. (Altmann VI, 411.)

17 Wer in Sümpfen wohnt, wird mit dem Fieber belohnt. (Böhmen.)

18 Wer selber im Sumpf ist, möchte auch andere hineinziehen.

Frz.: Qui est dans le bourbier, y voudrait mettre autrui. (Cahier, 250.)

19 Wer selber nicht im Sumpf gesteckt, sucht andere nicht darin.

Man sucht keinen im Sumpfe, sagen die Russen, in dem man nicht selber gesteckt hat. Der Fuchs meint, jeder nasche Hühner, wie er, sagen die Franzosen, und: Jeder misst den andern nach seiner Elle.

20 Wer sich in Sümpfen treibt umher, dem wird der Kopf bald fieberschwer.

21 Wo die Sümpfe fehlen, da fehlen auch die Frösche (Störche). - Altmann V, 80.

Wo es an Morästen fehlt, da fehlt es auch an Schneehühnern. (Altmann VI, 448.)

*22 Aus dem Sumpfe in die Pfütze kommen.

*23 Einen in Sumpf gehen lassen. (Schwaben.)

Ins Verderben, oder so, dass er in Schaden und dadurch zur Einsicht kommt.

*24 Es ist in die pontinischen Sümpfe.

Die Austrocknung der pontinischen Sümpfe war bekanntlich das Steckenpferd Pius VII. Sie kostete schwere Summen und machte ihn wenig beliebt. Man erfand daher für weggeworfene Summen die obige Redensart.

*25 In einem Sumpf nach Trinkwasser gehen.

Die Russen: Dem Sumpfe klares Wasser abverlangen. (Altmann VI, 514.)


Sumpfschilf.

Es ist kein Sumpfschilf, es hält sich für Zuckerrohr. (Abyssinien.)


Sumpfwasser.

1 Das eigene Sumpfwasser schmeckt reiner als das fremde Quellwasser. (Estland.)

2 Dem Sumpfwasser ist nicht zu trauen.

Die Portugiesen sagen: Traue keinem Bauer und trinke kein Sumpfwasser.


Sund.

1 Niemand waiss was der Sund ein schöne State (Stadt) ist, er habe denn etlich Jahr zu Kröpten geherbergt. - Henisch, 1584, 52; Petri, II, 496.

Nur wer krank gewesen ist, weiss die Gesundheit zu würdigen. Wortspiel mit zwei Ortsnamen. Unter Sund ist Stralsund in Pommern und unter Kröplen wol Kröpelin in Mecklenburg- Schwerin unweit Dobberan gemeint.

*2 En upp'r Sund liyg'n. - Eichwald, 1871.


Sünde.

1 A dieu sünd, A dieu schand. - Gruter, III, 3; Lehmann, II, 32, 8; Simrock, 10030.

2 Alle Sünde büsst sich selbst. - Eiselein, 584.

3 Alle sünden geschehen freiwillig. - Franck, I, 72a; Simrock, 10015.

Lat.: Omne peccatum voluntarium. (Franck, I, 72b.)

4 Alle vergebenen (vergessenen) Sünden sind quitt. - Simrock, 11023; Körte, 5806; Braun, I, 4358.

Frz.: A tout peche misericorde.

5 Alte Sünde hat neue Schmach zum Kinde.

6 Alte Sünden machen neue Schande. - Simrock, 10020; Körte, 5803.

Mhd.: So ist das auch wol bekant, das alte sunde machent newe schant. (Vintler.) - Alte sund pringt newe scham, hoer ich die weysen sagen. - Zwar alte sund pringt neues laid, des wird ich teglich innen. (Wolkenstein.) (Zingerle, 27 u. 144.)

Böhm.: Nebije ani tak remen, jako stary hrich. - Stary hrich cini novou hanbu. (Celakovsky, 26.)

Dän.: Gammel synd giör ny skam. (Prov. dan., 540.)

Holl.: Olde sonden maken niewe schanden. (Tunn., 21, 5; Harrebomee, II, 518b.)

It.: Peccato vecchio penitenza nuova. (Pazzaglia, 277, 1; Cahier, 3038.)

Lat.: Praeteritum crimen subito nova crimina tollant. (Tunn., 846.) - Scandale sepe nova peccata movent veterata. (Fallersleben, 582.)

Schwed.: Gammal synd gör ny skam. (Grubb, 240.)

7 Alte Sünden, neue Busse.

[Spaltenumbruch] 8 Alte Sünden richten offt newe Schanden an. - Lehmann, II, 27, 34; Petri, II, 12.

9 An Sünden gewinnet man nichts. - Henisch, 1601, 58; Schottel, 1120a.

10 Ander Sünd kreucht zu Winckel, Hoffarth wil allzeit am Licht stohn. - Petri, II, 15.

11 Auf alte Sünde folgt neue Strafe.

Dän.: Af gammel synd ny poenitence. (Prov. dan., 541.)

12 Auf die Sünde folgt das Uebel wie die Thräne auf die Zwiebel.

Böhm.: Za hrichy muky, a za kradez bykovec. (Celakovsky, 146.)

13 Auf grosse Sünde folgt grosse Strafe.

Lat.: Magna graves semper comitantur crimina poena. - Magnis delictis magna supplicia statuta sunt. (Seybold, 289 u. 291.)

14 Auf öffentliche Sünde gehört öffentliche Busse. - Eiselein, 560; Simrock, 7661; Graf, 313, 189.

15 Auf Sünde folgt Reue.

Holl.: Na zonde komt beraw. (Harrebomee, II, 588b.)

Lat.: Peccati fructus, diri post crimina luctus. (Chaos, 750.)

16 Auf Sünde folgt Schande.

"Wo Sünde sich nur blicken lässt, hat Schand' auch Positur gefasst."

Lat.: Peccatum et infomia sunt inter se confinia. (Chaos, 751.)

17 Auf Sünde folgt Strafe. - Simrock, 10016.

Böhm.: Za hrichem pokuta v patach bezi. (Celakovsky, 26.)

Engl.: Where vice is, vengeance follows. ( Gaal, 1486.)

It.: Niun vizio senza supplizio. (Gaal, 1486.)

Lat.: Culpam poena premit comes. (Horaz.) (Binder II, 637.)

Ung.: A' bünt nyomban eri a' büntetes. (Gaal, 1486.)

18 Auf süsse Sünde folgt herbe Strafe.

Die Russen: Auf eine goldene Sünde folgt leicht eine bleierne Strafe. (Altmann, VI, 446.)

19 Auff grosse Sünd gehört grosse Gnad. - Lehmann, 943, 36.

Besser: strenge Strafe.

20 Aus einer Sünde bei Nacht wird oft eine Schande bei Tage.

Die Russen fügen noch hinzu: bei Jungfrauen. (Altmann VI, 432.)

21 Aus kleinen Sünden werden grosse.

Holl.: Het kleinste misdrijf is een middel, om tot het grootere te komen. (Harrebomee, II, 88b.)

22 Bekannte Sünde ist halb verziehen.

It.: Peccato confessato e mezzo perdonato. (Bohn I, 119.)

23 Besser sein sünd erkennen, denn sich seiner guten Werke rühmen. - Henisch, 323, 26.

24 Besser seine Sünde bekennen als heucheln.

Dän.: Bedre at verden veed, du est en synder, end Gud at du est en hykler. (Prov. dan., 54.)

25 Das hat keiner Sünd' noch Schand, was der ander ist im Land; ob er hangen wird der ein', bleibt annoch der ander rein.

26 Das ist keine Sünde, denn man muss gelebt haben, sagte der Beichtiger, als ihm die Nonne beichtete, sie denke am Morgen immer zuerst ans Mittagessen. - Klosterspiegel, 79, 22.

27 De ijä Säinjden schlön eind äinjden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 642.

28 Der kann der Sünden wol müssig gehen, der Gott zum Wächter hat.

29 Der Sünde Ende ist der Reue Anfang.

30 Die heimlichen Sünden werden von Gott, die öffentlichen von der Obrigkeit bestraft. - Wirth, II, 408.

31 Die sünd büsst sich selbs. - Franck, I, 52b; II, 15a; Petri, II, 145; Henisch, 571, 9; Lehmann, II, 72, 68 u. 572, 129; Schottel, 1126a; Sailer, 239.

32 Die Sünd der gantzen gemein spricht keinen fromb allein. - Petri, II, 145.

33 Die Sünd lohnt den Menschen wie der Hencker seinen Knecht. - Petri, II, 145.

34 Die Sünd' macht die Leute blind.

"Sünde macht blinde Leute." (Pauli, Postilla, I, 90b.)

35 Die sünd mit scham bekennen, hat die recht stat bey der frommkeyt. - Franck, I, 73a.

Lat.: Proximus innocentiae locus, verecunda peccati confessio. (Franck, I, 73a.)

[Spaltenumbruch] 16 Wer in den Sumpf baut, darf die Grendeln (Pfähle) nicht schonen.Altmann VI, 496.

Sümpfe trocknet man aus, legt aber keine an. Die Russen: Es legt keiner einen Sumpf an, um der Sumpfbeeren willen. (Altmann VI, 411.)

17 Wer in Sümpfen wohnt, wird mit dem Fieber belohnt. (Böhmen.)

18 Wer selber im Sumpf ist, möchte auch andere hineinziehen.

Frz.: Qui est dans le bourbier, y voudrait mettre autrui. (Cahier, 250.)

19 Wer selber nicht im Sumpf gesteckt, sucht andere nicht darin.

Man sucht keinen im Sumpfe, sagen die Russen, in dem man nicht selber gesteckt hat. Der Fuchs meint, jeder nasche Hühner, wie er, sagen die Franzosen, und: Jeder misst den andern nach seiner Elle.

20 Wer sich in Sümpfen treibt umher, dem wird der Kopf bald fieberschwer.

21 Wo die Sümpfe fehlen, da fehlen auch die Frösche (Störche).Altmann V, 80.

Wo es an Morästen fehlt, da fehlt es auch an Schneehühnern. (Altmann VI, 448.)

*22 Aus dem Sumpfe in die Pfütze kommen.

*23 Einen in Sumpf gehen lassen. (Schwaben.)

Ins Verderben, oder so, dass er in Schaden und dadurch zur Einsicht kommt.

*24 Es ist in die pontinischen Sümpfe.

Die Austrocknung der pontinischen Sümpfe war bekanntlich das Steckenpferd Pius VII. Sie kostete schwere Summen und machte ihn wenig beliebt. Man erfand daher für weggeworfene Summen die obige Redensart.

*25 In einem Sumpf nach Trinkwasser gehen.

Die Russen: Dem Sumpfe klares Wasser abverlangen. (Altmann VI, 514.)


Sumpfschilf.

Es ist kein Sumpfschilf, es hält sich für Zuckerrohr. (Abyssinien.)


Sumpfwasser.

1 Das eigene Sumpfwasser schmeckt reiner als das fremde Quellwasser. (Estland.)

2 Dem Sumpfwasser ist nicht zu trauen.

Die Portugiesen sagen: Traue keinem Bauer und trinke kein Sumpfwasser.


Sund.

1 Niemand waiss was der Sund ein schöne State (Stadt) ist, er habe denn etlich Jahr zu Kröpten geherbergt.Henisch, 1584, 52; Petri, II, 496.

Nur wer krank gewesen ist, weiss die Gesundheit zu würdigen. Wortspiel mit zwei Ortsnamen. Unter Sund ist Stralsund in Pommern und unter Kröplen wol Kröpelin in Mecklenburg- Schwerin unweit Dobberan gemeint.

*2 Ên upp'r Sund liyg'n.Eichwald, 1871.


Sünde.

1 A dieu sünd, A dieu schand.Gruter, III, 3; Lehmann, II, 32, 8; Simrock, 10030.

2 Alle Sünde büsst sich selbst.Eiselein, 584.

3 Alle sünden geschehen freiwillig.Franck, I, 72a; Simrock, 10015.

Lat.: Omne peccatum voluntarium. (Franck, I, 72b.)

4 Alle vergebenen (vergessenen) Sünden sind quitt.Simrock, 11023; Körte, 5806; Braun, I, 4358.

Frz.: À tout péché misericorde.

5 Alte Sünde hat neue Schmach zum Kinde.

6 Alte Sünden machen neue Schande.Simrock, 10020; Körte, 5803.

Mhd.: Sô ist das auch wol bekant, das alte sunde machent newe schant. (Vintler.) – Alte sund pringt newe scham, hoer ich die weysen sagen. – Zwâr alte sund pringt neues laid, des wird ich teglich innen. (Wolkenstein.) (Zingerle, 27 u. 144.)

Böhm.: Nebije ani tak řemen, jako starý hřich. – Starý hřich činí novou hanbu. (Čelakovsky, 26.)

Dän.: Gammel synd giør ny skam. (Prov. dan., 540.)

Holl.: Olde sonden maken niewe schanden. (Tunn., 21, 5; Harrebomée, II, 518b.)

It.: Peccato vecchio penitenza nuova. (Pazzaglia, 277, 1; Cahier, 3038.)

Lat.: Praeteritum crimen subito nova crimina tollant. (Tunn., 846.) – Scandale sepe nova peccata movent veterata. (Fallersleben, 582.)

Schwed.: Gammal synd gör ny skam. (Grubb, 240.)

7 Alte Sünden, neue Busse.

[Spaltenumbruch] 8 Alte Sünden richten offt newe Schanden an.Lehmann, II, 27, 34; Petri, II, 12.

9 An Sünden gewinnet man nichts.Henisch, 1601, 58; Schottel, 1120a.

10 Ander Sünd kreucht zu Winckel, Hoffarth wil allzeit am Licht stohn.Petri, II, 15.

11 Auf alte Sünde folgt neue Strafe.

Dän.: Af gammel synd ny poenitence. (Prov. dan., 541.)

12 Auf die Sünde folgt das Uebel wie die Thräne auf die Zwiebel.

Böhm.: Za hřichy muky, a za krádež býkovec. (Čelakovsky, 146.)

13 Auf grosse Sünde folgt grosse Strafe.

Lat.: Magna graves semper comitantur crimina poena. – Magnis delictis magna supplicia statuta sunt. (Seybold, 289 u. 291.)

14 Auf öffentliche Sünde gehört öffentliche Busse.Eiselein, 560; Simrock, 7661; Graf, 313, 189.

15 Auf Sünde folgt Reue.

Holl.: Na zonde komt beraw. (Harrebomée, II, 588b.)

Lat.: Peccati fructus, diri post crimina luctus. (Chaos, 750.)

16 Auf Sünde folgt Schande.

„Wo Sünde sich nur blicken lässt, hat Schand' auch Positur gefasst.“

Lat.: Peccatum et infomia sunt inter se confinia. (Chaos, 751.)

17 Auf Sünde folgt Strafe.Simrock, 10016.

Böhm.: Za hřichem pokuta v patách bĕži. (Čelakovsky, 26.)

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It.: Niun vizio senza supplizio. (Gaal, 1486.)

Lat.: Culpam poena premit comes. (Horaz.) (Binder II, 637.)

Ung.: A' bünt nyomban éri a' büntetés. (Gaal, 1486.)

18 Auf süsse Sünde folgt herbe Strafe.

Die Russen: Auf eine goldene Sünde folgt leicht eine bleierne Strafe. (Altmann, VI, 446.)

19 Auff grosse Sünd gehört grosse Gnad.Lehmann, 943, 36.

Besser: strenge Strafe.

20 Aus einer Sünde bei Nacht wird oft eine Schande bei Tage.

Die Russen fügen noch hinzu: bei Jungfrauen. (Altmann VI, 432.)

21 Aus kleinen Sünden werden grosse.

Holl.: Het kleinste misdrijf is een middel, om tot het grootere te komen. (Harrebomée, II, 88b.)

22 Bekannte Sünde ist halb verziehen.

It.: Peccato confessato è mezzo perdonato. (Bohn I, 119.)

23 Besser sein sünd erkennen, denn sich seiner guten Werke rühmen.Henisch, 323, 26.

24 Besser seine Sünde bekennen als heucheln.

Dän.: Bedre at verden veed, du est en synder, end Gud at du est en hykler. (Prov. dan., 54.)

25 Das hat keiner Sünd' noch Schand, was der ander ist im Land; ob er hangen wird der ein', bleibt annoch der ander rein.

26 Das ist keine Sünde, denn man muss gelebt haben, sagte der Beichtiger, als ihm die Nonne beichtete, sie denke am Morgen immer zuerst ans Mittagessen.Klosterspiegel, 79, 22.

27 De ijä Säinjden schlön înd äinjden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 642.

28 Der kann der Sünden wol müssig gehen, der Gott zum Wächter hat.

29 Der Sünde Ende ist der Reue Anfang.

30 Die heimlichen Sünden werden von Gott, die öffentlichen von der Obrigkeit bestraft.Wirth, II, 408.

31 Die sünd büsst sich selbs.Franck, I, 52b; II, 15a; Petri, II, 145; Henisch, 571, 9; Lehmann, II, 72, 68 u. 572, 129; Schottel, 1126a; Sailer, 239.

32 Die Sünd der gantzen gemein spricht keinen fromb allein.Petri, II, 145.

33 Die Sünd lohnt den Menschen wie der Hencker seinen Knecht.Petri, II, 145.

34 Die Sünd' macht die Leute blind.

„Sünde macht blinde Leute.“ (Pauli, Postilla, I, 90b.)

35 Die sünd mit scham bekennen, hat die recht stat bey der frommkeyt.Franck, I, 73a.

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[[480]/0486] 16 Wer in den Sumpf baut, darf die Grendeln (Pfähle) nicht schonen. – Altmann VI, 496. Sümpfe trocknet man aus, legt aber keine an. Die Russen: Es legt keiner einen Sumpf an, um der Sumpfbeeren willen. (Altmann VI, 411.) 17 Wer in Sümpfen wohnt, wird mit dem Fieber belohnt. (Böhmen.) 18 Wer selber im Sumpf ist, möchte auch andere hineinziehen. Frz.: Qui est dans le bourbier, y voudrait mettre autrui. (Cahier, 250.) 19 Wer selber nicht im Sumpf gesteckt, sucht andere nicht darin. Man sucht keinen im Sumpfe, sagen die Russen, in dem man nicht selber gesteckt hat. Der Fuchs meint, jeder nasche Hühner, wie er, sagen die Franzosen, und: Jeder misst den andern nach seiner Elle. 20 Wer sich in Sümpfen treibt umher, dem wird der Kopf bald fieberschwer. 21 Wo die Sümpfe fehlen, da fehlen auch die Frösche (Störche). – Altmann V, 80. Wo es an Morästen fehlt, da fehlt es auch an Schneehühnern. (Altmann VI, 448.) *22 Aus dem Sumpfe in die Pfütze kommen. *23 Einen in Sumpf gehen lassen. (Schwaben.) Ins Verderben, oder so, dass er in Schaden und dadurch zur Einsicht kommt. *24 Es ist in die pontinischen Sümpfe. Die Austrocknung der pontinischen Sümpfe war bekanntlich das Steckenpferd Pius VII. Sie kostete schwere Summen und machte ihn wenig beliebt. Man erfand daher für weggeworfene Summen die obige Redensart. *25 In einem Sumpf nach Trinkwasser gehen. Die Russen: Dem Sumpfe klares Wasser abverlangen. (Altmann VI, 514.) Sumpfschilf. Es ist kein Sumpfschilf, es hält sich für Zuckerrohr. (Abyssinien.) Sumpfwasser. 1 Das eigene Sumpfwasser schmeckt reiner als das fremde Quellwasser. (Estland.) 2 Dem Sumpfwasser ist nicht zu trauen. Die Portugiesen sagen: Traue keinem Bauer und trinke kein Sumpfwasser. Sund. 1 Niemand waiss was der Sund ein schöne State (Stadt) ist, er habe denn etlich Jahr zu Kröpten geherbergt. – Henisch, 1584, 52; Petri, II, 496. Nur wer krank gewesen ist, weiss die Gesundheit zu würdigen. Wortspiel mit zwei Ortsnamen. Unter Sund ist Stralsund in Pommern und unter Kröplen wol Kröpelin in Mecklenburg- Schwerin unweit Dobberan gemeint. *2 Ên upp'r Sund liyg'n. – Eichwald, 1871. Sünde. 1 A dieu sünd, A dieu schand. – Gruter, III, 3; Lehmann, II, 32, 8; Simrock, 10030. 2 Alle Sünde büsst sich selbst. – Eiselein, 584. 3 Alle sünden geschehen freiwillig. – Franck, I, 72a; Simrock, 10015. Lat.: Omne peccatum voluntarium. (Franck, I, 72b.) 4 Alle vergebenen (vergessenen) Sünden sind quitt. – Simrock, 11023; Körte, 5806; Braun, I, 4358. Frz.: À tout péché misericorde. 5 Alte Sünde hat neue Schmach zum Kinde. 6 Alte Sünden machen neue Schande. – Simrock, 10020; Körte, 5803. Mhd.: Sô ist das auch wol bekant, das alte sunde machent newe schant. (Vintler.) – Alte sund pringt newe scham, hoer ich die weysen sagen. – Zwâr alte sund pringt neues laid, des wird ich teglich innen. (Wolkenstein.) (Zingerle, 27 u. 144.) Böhm.: Nebije ani tak řemen, jako starý hřich. – Starý hřich činí novou hanbu. (Čelakovsky, 26.) Dän.: Gammel synd giør ny skam. (Prov. dan., 540.) Holl.: Olde sonden maken niewe schanden. (Tunn., 21, 5; Harrebomée, II, 518b.) It.: Peccato vecchio penitenza nuova. (Pazzaglia, 277, 1; Cahier, 3038.) Lat.: Praeteritum crimen subito nova crimina tollant. (Tunn., 846.) – Scandale sepe nova peccata movent veterata. (Fallersleben, 582.) Schwed.: Gammal synd gör ny skam. (Grubb, 240.) 7 Alte Sünden, neue Busse. 8 Alte Sünden richten offt newe Schanden an. – Lehmann, II, 27, 34; Petri, II, 12. 9 An Sünden gewinnet man nichts. – Henisch, 1601, 58; Schottel, 1120a. 10 Ander Sünd kreucht zu Winckel, Hoffarth wil allzeit am Licht stohn. – Petri, II, 15. 11 Auf alte Sünde folgt neue Strafe. Dän.: Af gammel synd ny poenitence. (Prov. dan., 541.) 12 Auf die Sünde folgt das Uebel wie die Thräne auf die Zwiebel. Böhm.: Za hřichy muky, a za krádež býkovec. (Čelakovsky, 146.) 13 Auf grosse Sünde folgt grosse Strafe. Lat.: Magna graves semper comitantur crimina poena. – Magnis delictis magna supplicia statuta sunt. (Seybold, 289 u. 291.) 14 Auf öffentliche Sünde gehört öffentliche Busse. – Eiselein, 560; Simrock, 7661; Graf, 313, 189. 15 Auf Sünde folgt Reue. Holl.: Na zonde komt beraw. (Harrebomée, II, 588b.) Lat.: Peccati fructus, diri post crimina luctus. (Chaos, 750.) 16 Auf Sünde folgt Schande. „Wo Sünde sich nur blicken lässt, hat Schand' auch Positur gefasst.“ Lat.: Peccatum et infomia sunt inter se confinia. (Chaos, 751.) 17 Auf Sünde folgt Strafe. – Simrock, 10016. Böhm.: Za hřichem pokuta v patách bĕži. (Čelakovsky, 26.) Engl.: Where vice is, vengeance follows. ( Gaal, 1486.) It.: Niun vizio senza supplizio. (Gaal, 1486.) Lat.: Culpam poena premit comes. (Horaz.) (Binder II, 637.) Ung.: A' bünt nyomban éri a' büntetés. (Gaal, 1486.) 18 Auf süsse Sünde folgt herbe Strafe. Die Russen: Auf eine goldene Sünde folgt leicht eine bleierne Strafe. (Altmann, VI, 446.) 19 Auff grosse Sünd gehört grosse Gnad. – Lehmann, 943, 36. Besser: strenge Strafe. 20 Aus einer Sünde bei Nacht wird oft eine Schande bei Tage. Die Russen fügen noch hinzu: bei Jungfrauen. (Altmann VI, 432.) 21 Aus kleinen Sünden werden grosse. Holl.: Het kleinste misdrijf is een middel, om tot het grootere te komen. (Harrebomée, II, 88b.) 22 Bekannte Sünde ist halb verziehen. It.: Peccato confessato è mezzo perdonato. (Bohn I, 119.) 23 Besser sein sünd erkennen, denn sich seiner guten Werke rühmen. – Henisch, 323, 26. 24 Besser seine Sünde bekennen als heucheln. Dän.: Bedre at verden veed, du est en synder, end Gud at du est en hykler. (Prov. dan., 54.) 25 Das hat keiner Sünd' noch Schand, was der ander ist im Land; ob er hangen wird der ein', bleibt annoch der ander rein. 26 Das ist keine Sünde, denn man muss gelebt haben, sagte der Beichtiger, als ihm die Nonne beichtete, sie denke am Morgen immer zuerst ans Mittagessen. – Klosterspiegel, 79, 22. 27 De ijä Säinjden schlön înd äinjden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 642. 28 Der kann der Sünden wol müssig gehen, der Gott zum Wächter hat. 29 Der Sünde Ende ist der Reue Anfang. 30 Die heimlichen Sünden werden von Gott, die öffentlichen von der Obrigkeit bestraft. – Wirth, II, 408. 31 Die sünd büsst sich selbs. – Franck, I, 52b; II, 15a; Petri, II, 145; Henisch, 571, 9; Lehmann, II, 72, 68 u. 572, 129; Schottel, 1126a; Sailer, 239. 32 Die Sünd der gantzen gemein spricht keinen fromb allein. – Petri, II, 145. 33 Die Sünd lohnt den Menschen wie der Hencker seinen Knecht. – Petri, II, 145. 34 Die Sünd' macht die Leute blind. „Sünde macht blinde Leute.“ (Pauli, Postilla, I, 90b.) 35 Die sünd mit scham bekennen, hat die recht stat bey der frommkeyt. – Franck, I, 73a. Lat.: Proximus innocentiae locus, verecunda peccati confessio. (Franck, I, 73a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [480]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/486>, abgerufen am 26.04.2024.