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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Flügel.

21 De Flüchten sin em beschnöaden, 't Fle'en sall 'r wol bliwen loaten. - Schlingmann, 430.

22 Die Flügel sind dem Vogel keine Last. - Merx, 38.

23 Man muss die Flügel nicht so tief schneiden, dass sie nicht mehr nachwachsen können.

*24 D' Flejel lapple lon. - Alsatia, 1851, S. 17.

Entmuthigt sein, keine Anstrengung mehr machen. Geiler sagt: den Fittich hängen lassen.

*25 Es ist nu so a Flügel. - Michel, 268.

Es ist eine kleine, dürre Weibsperson.


Flunkern.

* Flunkern wie ein Landsknecht. - Willkomm, Der deutsche Bauer, S. 22.


Fluntsch.

* Ar macht en Fluntsch. - Larisch, 37.

Er macht ein weinerliches Gesicht.


Fluss.

75 Der Fluss enthält allerlei. - Bertram, 58.

D. i. in Gesellschaften spricht man über Vieles. Ausweichende Antwort für neugierige Frager.

76 Ein Fluss an seiner Quelle ist leicht zu dömme.

77 In einem Flusse sind viel Krümmen, wenn man sie alle rudern will. - Bertram, 70.

78 Wer schon gefallen in den Fluss, der fürchtet keinen Regenguss. - Schuller, 28.


Fohlen.

*10 He hett 'n Fahl anbunden. - Kern, 603.

Er hat sich als angetrunken übergeben müssen.


Folgen.

11 Wer folget, der ehret. - Herberger, I, 686.

12 Wer folgt, aus dem wird Ehre. - Herberger, Ib, 423.


Folgsamkeit.

Folgsamkeit bewahrt vor Leid.


Forde.

Wenn de Forde1 krakt, is se noch net to; wenn dat Kalf blarrt, is 't noch ge Koh. - Kern, 686.

1) Rollbaum, Verschluss vor einer Einfahrt.


Fortfliegen.

Ich fürchte, es möchte mir fortfliegen, sagte die Magd, als die Frau sie fragte, warum sie das Fleisch nicht blase, wenn es ihr zu heiss sei.


Fortunatus.

*3 Den Fortunatus-Beutel holen. - Fischer, Psalter, 160, 4.


Fracht.

*5 Eine emder Fracht.

So nennt man in Ostfriesland einen stark besetzten Personenwagen. (Kern, 22.)

*6 Fracht (oder keine Fracht) haben.

Auf den friesischen Inseln. "Man erkennt den Einfluss der Seefahrt auf die Sprache, wenn der junge Mann beim Nachhausekommen gefragt wird, ob er Fracht gehabt, d. h. ob er seine Tänzerin, nach Hause gebracht habe." (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, Hamburg 1873, S. 99.)


Frage.

44 Die andere mit Fragen viel plagen, haben selten viel zu sagen. - Devisenbuch, 17.

45 Gibst du auf Eine Frage eine Antwort, so folgen fünf und noch mehr (andere Fragen). - Merx, 128.

46 Wer oft die streng Frag'n nit hat verrhaten, den verrhat der wein. - Franck, Laster der Trunkenheit, 9b.

*47 Einen an die strenge Frage werffen. - Aventin, CCXIIb.

Ihn foltern.


Fragen.

155 Frage nicht, wie ich gewesen bin, wie heut mich siehst, so nimm mich hin. - Schuller, 28.

156 Man fragt zuerst: was trägt es ein? und dann erst, ob es recht und fein. - Binder III, 3726.

157 Wä fra't, will nischt göäwen. - Schlingmann, 531.

*158 Fragt mich nur nicht, wie.

Aus einem Gedicht H. Heine's sprichwörtlich geworden, um zu sagen, dass etwas zwar erreicht, errungen, gethan u. s. w. worden sei, aber mit grossen Schwierigkeiten u. s. w. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 67.)

[Spaltenumbruch] *159 He fragt na 't kündige Patt as de Joden.

"Wenn die Juden mit einem Bauern ein Geschäft einleiten wollen, so kehren sie wie zufällig bei ihm ein und fragen nach dem nächsten Wege oder Fusspfade nach irgendeinem Hause, bis sie allmählich das Gespräch auf den Handel bringen. Daher ist das Fragen des Juden nach dem Wege, der ihm sehr wohl bekannt ist, sprichwörtlich geworden." (Kern, 319.)


Fragezeichen.

Ein Fragezeichen ist eine kleine krumme Figur, sagte der Junge, als ihn der kleine, bucklige Pope fragte, was ein Fragezeichen sei. - Brennecke.


Franken.

5 Franck trauwen den Francken nit. - Aventin, Chronik, CCXIXb.


Frankenwein.

2 Frankenwein - Gedankenwein. - Frieske, 7.


Frankfurt.

4 In Frankfurt (a. M.) wird's niemals Nacht. - Illustrirte Zeitung, Leipzig 1859, S. 112a.

" ... Weil - der Lichtkörper des sogenannten Deutschen Bundestages dort seinen Nadir - Zenith hat." Spottspruch auf den ehemaligen Deutschen Bundestag.


Frankreich.

5 Frankreich ist das Zifferblatt Europas. - Börne, Gesammelte Schriften, VI, 141.


Franzosen.

16 Das sind Franzosen, die verstehen nicht deutsch, sagte die Magd, als die Frau sie ausschalt, dass sie vor den fremden Gästen einen starken Wind streichen liess. - Wirth, I, 615.

17 Die Franzosen sind falsche Leute, sagte Klaus, denn sie schreiben anders als sie reden, lesen anders als sie schreiben und meinen anders, als sie es verstehen. - Harssdörffer, 2332.

18 Die franzosen sind witzig vor der sach, die walhen (Italiener) in der sach, die diutschen nach der sach. - Geiler, Alsatia, 1862-67, S. 473.


Franzosenhosen.

* Er hat die Franzosenhosen angezogen. - Dietrich, 106.


Französisch.

3 Wer nicht Französisch kann, der kommt bei Hof nicht an.

Ein Spruch aus den Zeiten Ludwig's XIV., der Blüte des Deutsch-Franzosenthums, als in unserm Vaterlande sich alles nach dem französischen Vorbilde zu modeln anfing, als man selbst französische Sitten und französische Sprache annahm und die deutschen Fürsten zuerst es waren, die ihren Hofstaat nach dem Ludwig's XIV. einrichteten. Gab es doch deutsche Höfe, an denen man keine Deutschen mehr fand. Eine Frau von Abreuse machte einst an der Tafel des Herzogs Georg Wilhelm zu Celle, an welcher ausser diesem lauter Franzosen sassen, die Bemerkung, es sei ganz artig, dass der Herzog der einzige Fremde an der Tafel sei. (Oeser, Geschichte, 539.)


Fratres.

Fratres sind oft Verrathres. - Herberger, Ib, 241.


Frau.

771 De Fruens ehr Wetzsten wess de Diewel nich emal. (Stallupönen.) - Frischbier, 4010.

772 Der Frauen schön Haar soll man nicht zu genau betrachten. - Wirth, II, 98.

773 Der Frauen Liebe wird bald trübe, aber wenn sie hassen, so kann man sich darauf verlassen.

"Die Frauen sind beständiger im Hass als in der Liebe." (Goldoni.)

774 Der frawen list über aller maister kunst ist. - Zimmerische Chronik.

775 Die alte Frau sehnt sich im Januar nach Gurken. - Sanders, 112.

776 Die Frau lacht, wenn sie kann, und weint, wenn sie will.

777 Die Frau regiere Herz und Topf, der Mann den Becher und den Kopf. - Illustrirte Zeitung, Leipzig 1860, S. 26.

778 Die Frauen lieben einander wie Hund und Katze.

"Die Frauen sind so weich, so mild, so liebevoll, dass es mir gar nicht in den Kopf will, warum sie einander selber nicht leiden können." (Jean Paul.)

[Spaltenumbruch]
Flügel.

21 De Flüchten sin em beschnöâden, 't Fle'en sall 'r wol bliwen loaten.Schlingmann, 430.

22 Die Flügel sind dem Vogel keine Last.Merx, 38.

23 Man muss die Flügel nicht so tief schneiden, dass sie nicht mehr nachwachsen können.

*24 D' Flejel lapple lon.Alsatia, 1851, S. 17.

Entmuthigt sein, keine Anstrengung mehr machen. Geiler sagt: den Fittich hängen lassen.

*25 Es ist nu so a Flügel.Michel, 268.

Es ist eine kleine, dürre Weibsperson.


Flunkern.

* Flunkern wie ein Landsknecht.Willkomm, Der deutsche Bauer, S. 22.


Fluntsch.

* Ar macht en Fluntsch.Larisch, 37.

Er macht ein weinerliches Gesicht.


Fluss.

75 Der Fluss enthält allerlei.Bertram, 58.

D. i. in Gesellschaften spricht man über Vieles. Ausweichende Antwort für neugierige Frager.

76 Ein Fluss an seiner Quelle ist leicht zu dömme.

77 In einem Flusse sind viel Krümmen, wenn man sie alle rudern will.Bertram, 70.

78 Wer schon gefallen in den Fluss, der fürchtet keinen Regenguss.Schuller, 28.


Fohlen.

*10 He hett 'n Fahl anbunden.Kern, 603.

Er hat sich als angetrunken übergeben müssen.


Folgen.

11 Wer folget, der ehret.Herberger, I, 686.

12 Wer folgt, aus dem wird Ehre.Herberger, Ib, 423.


Folgsamkeit.

Folgsamkeit bewahrt vor Leid.


Fôrde.

Wenn de Fôrde1 krâkt, is se noch nêt to; wenn dat Kalf blarrt, is 't noch gê Koh.Kern, 686.

1) Rollbaum, Verschluss vor einer Einfahrt.


Fortfliegen.

Ich fürchte, es möchte mir fortfliegen, sagte die Magd, als die Frau sie fragte, warum sie das Fleisch nicht blase, wenn es ihr zu heiss sei.


Fortunatus.

*3 Den Fortunatus-Beutel holen.Fischer, Psalter, 160, 4.


Fracht.

*5 Eine emder Fracht.

So nennt man in Ostfriesland einen stark besetzten Personenwagen. (Kern, 22.)

*6 Fracht (oder keine Fracht) haben.

Auf den friesischen Inseln. „Man erkennt den Einfluss der Seefahrt auf die Sprache, wenn der junge Mann beim Nachhausekommen gefragt wird, ob er Fracht gehabt, d. h. ob er seine Tänzerin, nach Hause gebracht habe.“ (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, Hamburg 1873, S. 99.)


Frage.

44 Die andere mit Fragen viel plagen, haben selten viel zu sagen.Devisenbuch, 17.

45 Gibst du auf Eine Frage eine Antwort, so folgen fünf und noch mehr (andere Fragen).Merx, 128.

46 Wer oft die streng Frag'n nit hat verrhaten, den verrhat der wein.Franck, Laster der Trunkenheit, 9b.

*47 Einen an die strenge Frage werffen.Aventin, CCXIIb.

Ihn foltern.


Fragen.

155 Frage nicht, wie ich gewesen bin, wie heut mich siehst, so nimm mich hin.Schuller, 28.

156 Man fragt zuerst: was trägt es ein? und dann erst, ob es recht und fein.Binder III, 3726.

157 Wä fra't, will nischt göäwen.Schlingmann, 531.

*158 Fragt mich nur nicht, wie.

Aus einem Gedicht H. Heine's sprichwörtlich geworden, um zu sagen, dass etwas zwar erreicht, errungen, gethan u. s. w. worden sei, aber mit grossen Schwierigkeiten u. s. w. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 67.)

[Spaltenumbruch] *159 He fragt na 't kündige Patt as de Jôden.

„Wenn die Juden mit einem Bauern ein Geschäft einleiten wollen, so kehren sie wie zufällig bei ihm ein und fragen nach dem nächsten Wege oder Fusspfade nach irgendeinem Hause, bis sie allmählich das Gespräch auf den Handel bringen. Daher ist das Fragen des Juden nach dem Wege, der ihm sehr wohl bekannt ist, sprichwörtlich geworden.“ (Kern, 319.)


Fragezeichen.

Ein Fragezeichen ist eine kleine krumme Figur, sagte der Junge, als ihn der kleine, bucklige Pope fragte, was ein Fragezeichen sei.Brennecke.


Franken.

5 Franck trauwen den Francken nit.Aventin, Chronik, CCXIXb.


Frankenwein.

2 Frankenwein – Gedankenwein.Frieske, 7.


Frankfurt.

4 In Frankfurt (a. M.) wird's niemals Nacht.Illustrirte Zeitung, Leipzig 1859, S. 112a.

„ ... Weil – der Lichtkörper des sogenannten Deutschen Bundestages dort seinen Nadir – Zenith hat.“ Spottspruch auf den ehemaligen Deutschen Bundestag.


Frankreich.

5 Frankreich ist das Zifferblatt Europas.Börne, Gesammelte Schriften, VI, 141.


Franzosen.

16 Das sind Franzosen, die verstehen nicht deutsch, sagte die Magd, als die Frau sie ausschalt, dass sie vor den fremden Gästen einen starken Wind streichen liess.Wirth, I, 615.

17 Die Franzosen sind falsche Leute, sagte Klaus, denn sie schreiben anders als sie reden, lesen anders als sie schreiben und meinen anders, als sie es verstehen.Harssdörffer, 2332.

18 Die franzosen sind witzig vor der sach, die walhen (Italiener) in der sach, die diutschen nach der sach.Geiler, Alsatia, 1862-67, S. 473.


Franzosenhosen.

* Er hat die Franzosenhosen angezogen.Dietrich, 106.


Französisch.

3 Wer nicht Französisch kann, der kommt bei Hof nicht an.

Ein Spruch aus den Zeiten Ludwig's XIV., der Blüte des Deutsch-Franzosenthums, als in unserm Vaterlande sich alles nach dem französischen Vorbilde zu modeln anfing, als man selbst französische Sitten und französische Sprache annahm und die deutschen Fürsten zuerst es waren, die ihren Hofstaat nach dem Ludwig's XIV. einrichteten. Gab es doch deutsche Höfe, an denen man keine Deutschen mehr fand. Eine Frau von Abreuse machte einst an der Tafel des Herzogs Georg Wilhelm zu Celle, an welcher ausser diesem lauter Franzosen sassen, die Bemerkung, es sei ganz artig, dass der Herzog der einzige Fremde an der Tafel sei. (Oeser, Geschichte, 539.)


Fratres.

Fratres sind oft Verrathres.Herberger, Ib, 241.


Frau.

771 De Fruens ehr Wetzstên wêss de Diewel nich emal. (Stallupönen.) – Frischbier, 4010.

772 Der Frauen schön Haar soll man nicht zu genau betrachten.Wirth, II, 98.

773 Der Frauen Liebe wird bald trübe, aber wenn sie hassen, so kann man sich darauf verlassen.

„Die Frauen sind beständiger im Hass als in der Liebe.“ (Goldoni.)

774 Der frawen list über aller maister kunst ist.Zimmerische Chronik.

775 Die alte Frau sehnt sich im Januar nach Gurken.Sanders, 112.

776 Die Frau lacht, wenn sie kann, und weint, wenn sie will.

777 Die Frau regiere Herz und Topf, der Mann den Becher und den Kopf.Illustrirte Zeitung, Leipzig 1860, S. 26.

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[[635]/0647] Flügel. 21 De Flüchten sin em beschnöâden, 't Fle'en sall 'r wol bliwen loaten. – Schlingmann, 430. 22 Die Flügel sind dem Vogel keine Last. – Merx, 38. 23 Man muss die Flügel nicht so tief schneiden, dass sie nicht mehr nachwachsen können. *24 D' Flejel lapple lon. – Alsatia, 1851, S. 17. Entmuthigt sein, keine Anstrengung mehr machen. Geiler sagt: den Fittich hängen lassen. *25 Es ist nu so a Flügel. – Michel, 268. Es ist eine kleine, dürre Weibsperson. Flunkern. * Flunkern wie ein Landsknecht. – Willkomm, Der deutsche Bauer, S. 22. Fluntsch. * Ar macht en Fluntsch. – Larisch, 37. Er macht ein weinerliches Gesicht. Fluss. 75 Der Fluss enthält allerlei. – Bertram, 58. D. i. in Gesellschaften spricht man über Vieles. Ausweichende Antwort für neugierige Frager. 76 Ein Fluss an seiner Quelle ist leicht zu dömme. 77 In einem Flusse sind viel Krümmen, wenn man sie alle rudern will. – Bertram, 70. 78 Wer schon gefallen in den Fluss, der fürchtet keinen Regenguss. – Schuller, 28. Fohlen. *10 He hett 'n Fahl anbunden. – Kern, 603. Er hat sich als angetrunken übergeben müssen. Folgen. 11 Wer folget, der ehret. – Herberger, I, 686. 12 Wer folgt, aus dem wird Ehre. – Herberger, Ib, 423. Folgsamkeit. Folgsamkeit bewahrt vor Leid. Fôrde. Wenn de Fôrde1 krâkt, is se noch nêt to; wenn dat Kalf blarrt, is 't noch gê Koh. – Kern, 686. 1) Rollbaum, Verschluss vor einer Einfahrt. Fortfliegen. Ich fürchte, es möchte mir fortfliegen, sagte die Magd, als die Frau sie fragte, warum sie das Fleisch nicht blase, wenn es ihr zu heiss sei. Fortunatus. *3 Den Fortunatus-Beutel holen. – Fischer, Psalter, 160, 4. Fracht. *5 Eine emder Fracht. So nennt man in Ostfriesland einen stark besetzten Personenwagen. (Kern, 22.) *6 Fracht (oder keine Fracht) haben. Auf den friesischen Inseln. „Man erkennt den Einfluss der Seefahrt auf die Sprache, wenn der junge Mann beim Nachhausekommen gefragt wird, ob er Fracht gehabt, d. h. ob er seine Tänzerin, nach Hause gebracht habe.“ (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, Hamburg 1873, S. 99.) Frage. 44 Die andere mit Fragen viel plagen, haben selten viel zu sagen. – Devisenbuch, 17. 45 Gibst du auf Eine Frage eine Antwort, so folgen fünf und noch mehr (andere Fragen). – Merx, 128. 46 Wer oft die streng Frag'n nit hat verrhaten, den verrhat der wein. – Franck, Laster der Trunkenheit, 9b. *47 Einen an die strenge Frage werffen. – Aventin, CCXIIb. Ihn foltern. Fragen. 155 Frage nicht, wie ich gewesen bin, wie heut mich siehst, so nimm mich hin. – Schuller, 28. 156 Man fragt zuerst: was trägt es ein? und dann erst, ob es recht und fein. – Binder III, 3726. 157 Wä fra't, will nischt göäwen. – Schlingmann, 531. *158 Fragt mich nur nicht, wie. Aus einem Gedicht H. Heine's sprichwörtlich geworden, um zu sagen, dass etwas zwar erreicht, errungen, gethan u. s. w. worden sei, aber mit grossen Schwierigkeiten u. s. w. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 67.) *159 He fragt na 't kündige Patt as de Jôden. „Wenn die Juden mit einem Bauern ein Geschäft einleiten wollen, so kehren sie wie zufällig bei ihm ein und fragen nach dem nächsten Wege oder Fusspfade nach irgendeinem Hause, bis sie allmählich das Gespräch auf den Handel bringen. Daher ist das Fragen des Juden nach dem Wege, der ihm sehr wohl bekannt ist, sprichwörtlich geworden.“ (Kern, 319.) Fragezeichen. Ein Fragezeichen ist eine kleine krumme Figur, sagte der Junge, als ihn der kleine, bucklige Pope fragte, was ein Fragezeichen sei. – Brennecke. Franken. 5 Franck trauwen den Francken nit. – Aventin, Chronik, CCXIXb. Frankenwein. 2 Frankenwein – Gedankenwein. – Frieske, 7. Frankfurt. 4 In Frankfurt (a. M.) wird's niemals Nacht. – Illustrirte Zeitung, Leipzig 1859, S. 112a. „ ... Weil – der Lichtkörper des sogenannten Deutschen Bundestages dort seinen Nadir – Zenith hat.“ Spottspruch auf den ehemaligen Deutschen Bundestag. Frankreich. 5 Frankreich ist das Zifferblatt Europas. – Börne, Gesammelte Schriften, VI, 141. Franzosen. 16 Das sind Franzosen, die verstehen nicht deutsch, sagte die Magd, als die Frau sie ausschalt, dass sie vor den fremden Gästen einen starken Wind streichen liess. – Wirth, I, 615. 17 Die Franzosen sind falsche Leute, sagte Klaus, denn sie schreiben anders als sie reden, lesen anders als sie schreiben und meinen anders, als sie es verstehen. – Harssdörffer, 2332. 18 Die franzosen sind witzig vor der sach, die walhen (Italiener) in der sach, die diutschen nach der sach. – Geiler, Alsatia, 1862-67, S. 473. Franzosenhosen. * Er hat die Franzosenhosen angezogen. – Dietrich, 106. Französisch. 3 Wer nicht Französisch kann, der kommt bei Hof nicht an. Ein Spruch aus den Zeiten Ludwig's XIV., der Blüte des Deutsch-Franzosenthums, als in unserm Vaterlande sich alles nach dem französischen Vorbilde zu modeln anfing, als man selbst französische Sitten und französische Sprache annahm und die deutschen Fürsten zuerst es waren, die ihren Hofstaat nach dem Ludwig's XIV. einrichteten. Gab es doch deutsche Höfe, an denen man keine Deutschen mehr fand. Eine Frau von Abreuse machte einst an der Tafel des Herzogs Georg Wilhelm zu Celle, an welcher ausser diesem lauter Franzosen sassen, die Bemerkung, es sei ganz artig, dass der Herzog der einzige Fremde an der Tafel sei. (Oeser, Geschichte, 539.) Fratres. Fratres sind oft Verrathres. – Herberger, Ib, 241. Frau. 771 De Fruens ehr Wetzstên wêss de Diewel nich emal. (Stallupönen.) – Frischbier, 4010. 772 Der Frauen schön Haar soll man nicht zu genau betrachten. – Wirth, II, 98. 773 Der Frauen Liebe wird bald trübe, aber wenn sie hassen, so kann man sich darauf verlassen. „Die Frauen sind beständiger im Hass als in der Liebe.“ (Goldoni.) 774 Der frawen list über aller maister kunst ist. – Zimmerische Chronik. 775 Die alte Frau sehnt sich im Januar nach Gurken. – Sanders, 112. 776 Die Frau lacht, wenn sie kann, und weint, wenn sie will. 777 Die Frau regiere Herz und Topf, der Mann den Becher und den Kopf. – Illustrirte Zeitung, Leipzig 1860, S. 26. 778 Die Frauen lieben einander wie Hund und Katze. „Die Frauen sind so weich, so mild, so liebevoll, dass es mir gar nicht in den Kopf will, warum sie einander selber nicht leiden können.“ (Jean Paul.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [635]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/647>, abgerufen am 28.04.2024.