Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 829 Wer mit der Frau zu gut es meint, ist wol nicht des Mannes Freund. - Devisenbuch, 127.

830 Wer seine Frau nicht erobern kann, der ist nur ein halber Mann.

"Frauen", sagt Balzac, "wollen erobert, nicht erbettelt sein."

831 Wer sik en Frau nimmt, seggt Schmidt, de heirathet en Denstmäken gleik mit. - Plattdütscher Husfründ, II, 23.

832 Wo de Frau ne hauset, de Katt ne mauset, de Hund ne blafft, is All't vergafft. - Schlingmann, 477.

*833 A hot de weisse Frau gesehen.

D. h. irgend eine unglückverkündende Erscheinung gehabt. "Oh jes, woas soal ins ock geschahn! Ich war wull droann sterba, ich hoa de weisse Frau gesahn, drum müsse an eer verderba. Su lamentirte Michels Weib." (Bertram, Gedichte, 276.)

*834 Dafür muss eine alte Frau lange spinnen. (Köthen.)

*835 Eine Fraw durch's gantze Abc hindurch loben.

"Man pflegt Kap. 31 (V. 10-31) der Sprüche Salomonis der Weiber Abc zu nennen, weil der scharffsinnige Mann die ehrlichen Frawen hier so sehr gelobet hat." (Herberger, II, 551.)

*836 Frauen! thut die Wäsche 'rein, es regnet Holzäpfel. (Bair. Pfalz.)

*837 Meine Frau ist in Kösen.

Ein in neuerer Zeit aufgetauchter Ausruf berliner Ehemänner, die sich glücklich fühlen, einmal frei zu athmen. Mag nun die Frau in Kösen, einem thüringischen Badeorte, sein oder nicht; Kösen ist der Ort, der diesen Ausruf der Freude ins Leben gerufen hat. (Buch der Welt, 1846.)

*838 Mit ainer frawen vmb dz kappengelt reden. - Granatapffel, 125a, 1.

Um eine Nacht.


Frauenhaar.

4 Fruenhoar treckt miehr ass 'n Klockensel. - Schlingmann, 630.


Frauenmensch.

*2 'T is 'n Frominsk as 'n Mölenperd. - Kern, 803.

Ein starkes Frauenzimmer.


Frauensleute.

8 Bi Frugenslüd un bi Pird möt man ümmer tauirst nah den Beinen kiken.

Fritz Reuter sagt: "Is das Gankwerk adrett, is de Beinsatz in Ordnung, un is dat Fautgeschirr proper, denn kann man up Flit, up Ordnung un Renlichket reken."


Frauentag.

2 Da Frauentag (Mariä Verkündigung) löscht's Licht a. - Baumgarten, 174.


Frauenzimmer.

5 Ein Frauenzimmer ist ein Mitlauter, den man ohne Mann nicht aussprechen kann.


Frech.

*6 Frech, wie die Sünde.


Frei.

24 Der ist nicht frei, der ein Weib hat.

"Das leret freyen als ich finde, wird gesprochen mit widder synne, dann der ist nicht frey in seym leben, dem eyn weyb wirt zuu der ee gegeben." (Werdea, Ciiij.)

25 Frei ist der Fischfang, frei ist die Jagd, frei ist der Strandgang, frei ist die Nacht, frei ist die See auf der hörnumer See.

In diesem Spruche drückten die nordfriesischen Strandbewohner ihr angebliches Naturrecht aus, alles das sich als Eigenthum anzueignen, was infolge von Schiffbrüchen an ihr Ufer getrieben wurde. Die Unglücklichen selbst, die blos an den Strand geworfen wurden, wurden nicht selten erschlagen und im Sande verscharrt. Was man dadurch gewonnen, betrachtete man als - Strandsegen, um den wol in der Kirche gebetet wurde. (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, Hamburg 1870, S. 120.)

26 Welcher frei will sein, der folge diesem Sonnenschein.

So lautete die Inschrift, welche die aufständischen Bauern des Rittercantons Hegau in Schwaben 1524 auf ihrer weissen damastenen Fahne hatten, in der eine Sonne mit einem goldenen Bauernschuh gemalt war. (J. M. König, Uebersicht des Bauernaufruhrs in Deutschland im Jahre 1525, Speier 1830.)

*27 Frei und sicher wie ein Pfaff auf der Kanzel.

*28 Frei wie in Irland.

Im Volksblatt für Stadt und Land (Wien vom 11. März 1875.) heisst es: ">Frei wie in Preussen!< So wird es [Spaltenumbruch] bald heissen müssen; denn das ehemals von der protestantischen Hochkirche Englands heimgesuchte katholische Irland, das zur Brandmarkung von Gewissensknechtung dem Spruche: >Frei wie in Irland!< zur Welt verhalf, ist jetzt nach Preussen übergesiedelt."


Freiberg.

Freiberg, Brieg und Brünn machen die Schweden dünn. (S. Brieg.)


Freien.

101 Beim Freien und Pillenschlucken muss man sich nicht lange besinnen.

102 Die nicht freihen, sind Freybeuter. - Monatsblätter, VI, 184.

103 Frey nach deinsgleychen, damit du nitt Herren für schwäger überkommest. - Gretter, Catech.

104 Im Freien geht's so zu: da tröstet man einen mit lauter Meistergesängen und speiset ihn mit worten. - Monatsblätter, VI, 158.


Freier.

26 Den Freier mag ich nicht, sagte das Mädchen, als er an ihrem Hause vorüberging.

Was man nicht haben kann, pflegt man zu verlangen.

27 Een Freer is beter as 'n Anspeer. - Kern, 398.

Wenn er auch nicht von besonderer Schönheit ist.

28 Ein Freier muss drei V haben, sagte die Jungfrau; er muss verständig, vermögend und verschwiegen sein. - Wirth, I, 274.

29 Man braucht den Freiern nicht zu kochen und zu braten, haben die Mädchen nur Dukaten.

30 Spate freier geben selden gude Ehemenner vnd Hausshuetter. - Sarcerius, 449.

31 Wann die Frigers hät de Kör (Wahl), dann gat de Jüngsten vör. (Sauerland.)


Freiereimacher.

Frijeriemoaker und I'rkoaker vardenen sellen Dank. - Schlingmann, 453.


Freiersmann.

Wilt du sein ein Freyers-Mann, so schau zuvor die Eltern an; sind sie fromm und gut von Sitten, so magst du umb die Tochter bitten. - Carm., I, 154.


Freigebig.

8 Wer freigebig ist, dem mangelt's nimmer an Stärke. - Pers. Rosenthal, 127.


Freihalten.

Ich bin immer für's Freihalten, sagte der Schutzmann, da löste er die Versammlung wegen beengter Passage auf.


Freihandel.

Der Freihandel pflügt dem Wucher das Feld.

Sprichwort der Schutzzöllner.


Freiheit.

72 Die Freyheit ist eine Decke, die man den klagenden Unterthanen gibt, sie zu beruhigen; wenn sie aber wieder schweigen, so nimbt man sie ihnen wieder ab, ehe sie es merken. - Wirth, II, 91.

73 Freiheit im Rechte, Einheit im Fürsten und Kraft in der Arbeit.

Wahlspruch eines politischen Vereins.

74 Freiheit und Knechtschaft, sind wol zwei, doch oft im Grunde einerlei.

75 Freiheit und Schwarzbrot geht über alles. - Simrock, 12304b.

76 Freiheit und Zufriedenheit spinnen sich das Garn zu ihrem Gezelt selber.

77 In der Freiheit sein gesessen vnd in Ruh sein Brot gegessen, ist besser als im Dienste stehen vnd in gülden Stricke gehen. - Pers. Rosenthal, 69.

78 Wenn man hat Freiheit vbergeben, sol man darnach nicht widerstreben. - Petri, II, 667.

*79 Der Freiheit eine Gasse machen.

Das Wort wird Arnold von Winkelried zugeschrieben; er soll sich in der Schlacht bei Sempach damit in die Speere der Feinde gestürzt haben, was indess nicht nachzuweisen ist. In dem Sempachliede eines Mitkämpfers heisst es: "Hiemit da tett er fassen ein Arm voll Spiess behend; den Sinnen (Seinen) macht er eine

[Spaltenumbruch] 829 Wer mit der Frau zu gut es meint, ist wol nicht des Mannes Freund.Devisenbuch, 127.

830 Wer seine Frau nicht erobern kann, der ist nur ein halber Mann.

„Frauen“, sagt Balzac, „wollen erobert, nicht erbettelt sein.“

831 Wer sik en Frû nimmt, seggt Schmidt, de heirathet en Dênstmäken glîk mit.Plattdütscher Husfründ, II, 23.

832 Wo de Frû ne hûset, de Katt ne mûset, de Hund ne blafft, is All't vergafft.Schlingmann, 477.

*833 A hôt de weisse Frau gesehen.

D. h. irgend eine unglückverkündende Erscheinung gehabt. „Oh jes, woas soal ins ock geschahn! Ich war wull droann sterba, ich hoa de weisse Frau gesahn, drum müsse an eer verderba. Su lamentirte Michels Weib.“ (Bertram, Gedichte, 276.)

*834 Dafür muss eine alte Frau lange spinnen. (Köthen.)

*835 Eine Fraw durch's gantze Abc hindurch loben.

„Man pflegt Kap. 31 (V. 10-31) der Sprüche Salomonis der Weiber Abc zu nennen, weil der scharffsinnige Mann die ehrlichen Frawen hier so sehr gelobet hat.“ (Herberger, II, 551.)

*836 Frauen! thut die Wäsche 'rein, es regnet Holzäpfel. (Bair. Pfalz.)

*837 Meine Frau ist in Kösen.

Ein in neuerer Zeit aufgetauchter Ausruf berliner Ehemänner, die sich glücklich fühlen, einmal frei zu athmen. Mag nun die Frau in Kösen, einem thüringischen Badeorte, sein oder nicht; Kösen ist der Ort, der diesen Ausruf der Freude ins Leben gerufen hat. (Buch der Welt, 1846.)

*838 Mit ainer frawen vmb dz kappengelt reden.Granatapffel, 125a, 1.

Um eine Nacht.


Frauenhaar.

4 Fruenhoar treckt miehr ass 'n Klockensêl.Schlingmann, 630.


Frauenmensch.

*2 'T is 'n Frôminsk as 'n Mölenperd.Kern, 803.

Ein starkes Frauenzimmer.


Frauensleute.

8 Bi Frugenslüd un bi Pird möt man ümmer tauirst nah den Beinen kiken.

Fritz Reuter sagt: „Is das Gankwerk adrett, is de Beinsatz in Ordnung, un is dat Fautgeschirr proper, denn kann man up Flit, up Ordnung un Renlichkêt reken.“


Frauentag.

2 Da Frauentag (Mariä Verkündigung) löscht's Licht a.Baumgarten, 174.


Frauenzimmer.

5 Ein Frauenzimmer ist ein Mitlauter, den man ohne Mann nicht aussprechen kann.


Frech.

*6 Frech, wie die Sünde.


Frei.

24 Der ist nicht frei, der ein Weib hat.

„Das leret freyen als ich finde, wird gesprochen mit widder synne, dann der ist nicht frey in seym leben, dem eyn weyb wirt zuu der ee gegeben.“ (Werdea, Ciiij.)

25 Frei ist der Fischfang, frei ist die Jagd, frei ist der Strandgang, frei ist die Nacht, frei ist die See auf der hörnumer See.

In diesem Spruche drückten die nordfriesischen Strandbewohner ihr angebliches Naturrecht aus, alles das sich als Eigenthum anzueignen, was infolge von Schiffbrüchen an ihr Ufer getrieben wurde. Die Unglücklichen selbst, die blos an den Strand geworfen wurden, wurden nicht selten erschlagen und im Sande verscharrt. Was man dadurch gewonnen, betrachtete man als – Strandsegen, um den wol in der Kirche gebetet wurde. (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, Hamburg 1870, S. 120.)

26 Welcher frei will sein, der folge diesem Sonnenschein.

So lautete die Inschrift, welche die aufständischen Bauern des Rittercantons Hegau in Schwaben 1524 auf ihrer weissen damastenen Fahne hatten, in der eine Sonne mit einem goldenen Bauernschuh gemalt war. (J. M. König, Uebersicht des Bauernaufruhrs in Deutschland im Jahre 1525, Speier 1830.)

*27 Frei und sicher wie ein Pfaff auf der Kanzel.

*28 Frei wie in Irland.

Im Volksblatt für Stadt und Land (Wien vom 11. März 1875.) heisst es: „›Frei wie in Preussen!‹ So wird es [Spaltenumbruch] bald heissen müssen; denn das ehemals von der protestantischen Hochkirche Englands heimgesuchte katholische Irland, das zur Brandmarkung von Gewissensknechtung dem Spruche: ›Frei wie in Irland!‹ zur Welt verhalf, ist jetzt nach Preussen übergesiedelt.“


Freiberg.

Freiberg, Brieg und Brünn machen die Schweden dünn. (S. Brieg.)


Freien.

101 Beim Freien und Pillenschlucken muss man sich nicht lange besinnen.

102 Die nicht freihen, sind Freybeuter.Monatsblätter, VI, 184.

103 Frey nach deinsgleychen, damit du nitt Herren für schwäger überkommest.Gretter, Catech.

104 Im Freien geht's so zu: da tröstet man einen mit lauter Meistergesängen und speiset ihn mit worten.Monatsblätter, VI, 158.


Freier.

26 Den Freier mag ich nicht, sagte das Mädchen, als er an ihrem Hause vorüberging.

Was man nicht haben kann, pflegt man zu verlangen.

27 Een Frêer is beter as 'n Anspêer.Kern, 398.

Wenn er auch nicht von besonderer Schönheit ist.

28 Ein Freier muss drei V haben, sagte die Jungfrau; er muss verständig, vermögend und verschwiegen sein.Wirth, I, 274.

29 Man braucht den Freiern nicht zu kochen und zu braten, haben die Mädchen nur Dukaten.

30 Spate freier geben selden gude Ehemenner vnd Hausshuetter.Sarcerius, 449.

31 Wann die Frigers hät de Kör (Wahl), dann gat de Jüngsten vör. (Sauerland.)


Freiereimacher.

Frijeriemoaker und I'rkoaker vardênen sellen Dank.Schlingmann, 453.


Freiersmann.

Wilt du sein ein Freyers-Mann, so schau zuvor die Eltern an; sind sie fromm und gut von Sitten, so magst du umb die Tochter bitten.Carm., I, 154.


Freigebig.

8 Wer freigebig ist, dem mangelt's nimmer an Stärke.Pers. Rosenthal, 127.


Freihalten.

Ich bin immer für's Freihalten, sagte der Schutzmann, da löste er die Versammlung wegen beengter Passage auf.


Freihandel.

Der Freihandel pflügt dem Wucher das Feld.

Sprichwort der Schutzzöllner.


Freiheit.

72 Die Freyheit ist eine Decke, die man den klagenden Unterthanen gibt, sie zu beruhigen; wenn sie aber wieder schweigen, so nimbt man sie ihnen wieder ab, ehe sie es merken.Wirth, II, 91.

73 Freiheit im Rechte, Einheit im Fürsten und Kraft in der Arbeit.

Wahlspruch eines politischen Vereins.

74 Freiheit und Knechtschaft, sind wol zwei, doch oft im Grunde einerlei.

75 Freiheit und Schwarzbrot geht über alles.Simrock, 12304b.

76 Freiheit und Zufriedenheit spinnen sich das Garn zu ihrem Gezelt selber.

77 In der Freiheit sein gesessen vnd in Ruh sein Brot gegessen, ist besser als im Dienste stehen vnd in gülden Stricke gehen.Pers. Rosenthal, 69.

78 Wenn man hat Freiheit vbergeben, sol man darnach nicht widerstreben.Petri, II, 667.

*79 Der Freiheit eine Gasse machen.

Das Wort wird Arnold von Winkelried zugeschrieben; er soll sich in der Schlacht bei Sempach damit in die Speere der Feinde gestürzt haben, was indess nicht nachzuweisen ist. In dem Sempachliede eines Mitkämpfers heisst es: „Hiemit da tett er fassen ein Arm voll Spiess behend; den Sinnen (Seinen) macht er eine

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0649" n="[637]"/><cb n="1273"/>
829 Wer mit der Frau zu gut es meint, ist wol nicht des Mannes Freund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 127.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">830 Wer seine Frau nicht erobern kann, der ist nur ein halber Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Frauen&#x201C;, sagt <hi rendition="#i">Balzac,</hi> &#x201E;wollen erobert, nicht erbettelt sein.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">831 Wer sik en Frû nimmt, seggt Schmidt, de heirathet en Dênstmäken glîk mit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Plattdütscher Husfründ, II, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">832 Wo de Frû ne hûset, de Katt ne mûset, de Hund ne blafft, is All't vergafft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 477.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*833 A hôt de weisse Frau gesehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. irgend eine unglückverkündende Erscheinung gehabt. &#x201E;Oh jes, woas soal ins ock geschahn! Ich war wull droann sterba, ich hoa de weisse Frau gesahn, drum müsse an eer verderba. Su lamentirte Michels Weib.&#x201C; (<hi rendition="#i">Bertram, Gedichte, 276.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*834 Dafür muss eine alte Frau lange spinnen.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*835 Eine Fraw durch's gantze Abc hindurch loben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man pflegt Kap. 31 (V. 10-31) der <hi rendition="#i">Sprüche Salomonis</hi> der Weiber Abc zu nennen, weil der scharffsinnige Mann die ehrlichen Frawen hier so sehr gelobet hat.&#x201C; (<hi rendition="#i">Herberger, II, 551.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*836 Frauen! thut die Wäsche 'rein, es regnet Holzäpfel.</hi> (<hi rendition="#i">Bair. Pfalz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*837 Meine Frau ist in Kösen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein in neuerer Zeit aufgetauchter Ausruf berliner Ehemänner, die sich glücklich fühlen, einmal frei zu athmen. Mag nun die Frau in Kösen, einem thüringischen Badeorte, sein oder nicht; Kösen ist der Ort, der diesen Ausruf der Freude ins Leben gerufen hat. (<hi rendition="#i">Buch der Welt, 1846.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*838 Mit ainer frawen vmb dz kappengelt reden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Granatapffel, 125<hi rendition="#sup">a</hi>, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um eine Nacht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenhaar.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Fruenhoar treckt miehr ass 'n Klockensêl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 630.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenmensch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 'T is 'n Frôminsk as 'n Mölenperd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 803.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein starkes Frauenzimmer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauensleute.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Bi Frugenslüd un bi Pird möt man ümmer tauirst nah den Beinen kiken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Fritz Reuter</hi> sagt: &#x201E;Is das Gankwerk adrett, is de Beinsatz in Ordnung, un is dat Fautgeschirr proper, denn kann man up Flit, up Ordnung un Renlichkêt reken.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauentag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Da Frauentag (Mariä Verkündigung) löscht's Licht a.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 174.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frauenzimmer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Ein Frauenzimmer ist ein Mitlauter, den man ohne Mann nicht aussprechen kann.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frech.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Frech, wie die Sünde.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Der ist nicht frei, der ein Weib hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Das leret freyen als ich finde, wird gesprochen mit widder synne, dann der ist nicht frey in seym leben, dem eyn weyb wirt zuu der ee gegeben.&#x201C; (<hi rendition="#i">Werdea, Ciiij.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Frei ist der Fischfang, frei ist die Jagd, frei ist der Strandgang, frei ist die Nacht, frei ist die See auf der hörnumer See.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In diesem Spruche drückten die nordfriesischen Strandbewohner ihr angebliches Naturrecht aus, alles das sich als Eigenthum anzueignen, was infolge von Schiffbrüchen an ihr Ufer getrieben wurde. Die Unglücklichen selbst, die blos an den Strand geworfen wurden, wurden nicht selten erschlagen und im Sande verscharrt. Was man dadurch gewonnen, betrachtete man als &#x2013; Strandsegen, um den wol in der Kirche gebetet wurde. (Vgl. <hi rendition="#i">Weigelt, Nordfriesische Inseln, Hamburg 1870, S. 120.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Welcher frei will sein, der folge diesem Sonnenschein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So lautete die Inschrift, welche die aufständischen Bauern des Rittercantons Hegau in Schwaben 1524 auf ihrer weissen damastenen Fahne hatten, in der eine Sonne mit einem goldenen Bauernschuh gemalt war. (<hi rendition="#i">J. M. König, Uebersicht des Bauernaufruhrs in Deutschland im Jahre 1525, Speier 1830.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Frei und sicher wie ein Pfaff auf der Kanzel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Frei wie in Irland.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Im <hi rendition="#i">Volksblatt für Stadt und Land</hi> (Wien vom 11. März 1875.) heisst es: &#x201E;&#x203A;Frei wie in Preussen!&#x2039; So wird es <cb n="1274"/>
bald heissen müssen; denn das ehemals von der protestantischen Hochkirche Englands heimgesuchte katholische Irland, das zur Brandmarkung von Gewissensknechtung dem Spruche: &#x203A;Frei wie in Irland!&#x2039; zur Welt verhalf, ist jetzt nach Preussen übergesiedelt.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freiberg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Freiberg, Brieg und Brünn machen die Schweden dünn. (S.  Brieg.)</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freien.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">101 Beim Freien und Pillenschlucken muss man sich nicht lange besinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">102 Die nicht freihen, sind Freybeuter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Monatsblätter, VI, 184.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">103 Frey nach deinsgleychen, damit du nitt Herren für schwäger überkommest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gretter, Catech.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">104 Im Freien geht's so zu: da tröstet man einen mit lauter Meistergesängen und speiset ihn mit worten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Monatsblätter, VI, 158.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Den Freier mag ich nicht, sagte das Mädchen, als er an ihrem Hause vorüberging.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Was man nicht haben kann, pflegt man zu verlangen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Een Frêer is beter as 'n Anspêer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 398.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn er auch nicht von besonderer Schönheit ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Ein Freier muss drei V haben, sagte die Jungfrau; er muss verständig, vermögend und verschwiegen sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 274.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Man braucht den Freiern nicht zu kochen und zu braten, haben die Mädchen nur Dukaten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Spate freier geben selden gude Ehemenner vnd Hausshuetter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sarcerius, 449.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Wann die Frigers hät de Kör (Wahl), dann gat de Jüngsten vör.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freiereimacher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Frijeriemoaker und I'rkoaker vardênen sellen Dank.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 453.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freiersmann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wilt du sein ein Freyers-Mann, so schau zuvor die Eltern an; sind sie fromm und gut von Sitten, so magst du umb die Tochter bitten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Carm., I, 154.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freigebig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wer freigebig ist, dem mangelt's nimmer an Stärke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pers. Rosenthal, 127.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freihalten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ich bin immer für's Freihalten, sagte der Schutzmann, da löste er die Versammlung wegen beengter Passage auf.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freihandel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Freihandel pflügt dem Wucher das Feld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sprichwort der Schutzzöllner.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freiheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Die Freyheit ist eine Decke, die man den klagenden Unterthanen gibt, sie zu beruhigen; wenn sie aber wieder schweigen, so nimbt man sie ihnen wieder ab, ehe sie es merken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, II, 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Freiheit im Rechte, Einheit im Fürsten und Kraft in der Arbeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wahlspruch eines politischen Vereins.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">74 Freiheit und Knechtschaft, sind wol zwei, doch oft im Grunde einerlei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">75 Freiheit und Schwarzbrot geht über alles.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12304<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">76 Freiheit und Zufriedenheit spinnen sich das Garn zu ihrem Gezelt selber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">77 In der Freiheit sein gesessen vnd in Ruh sein Brot gegessen, ist besser als im Dienste stehen vnd in gülden Stricke gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pers. Rosenthal, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">78 Wenn man hat Freiheit vbergeben, sol man darnach nicht widerstreben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 667.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*79 Der Freiheit eine Gasse machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Wort wird Arnold von Winkelried zugeschrieben; er soll sich in der Schlacht bei Sempach damit in die Speere der Feinde gestürzt haben, was indess nicht nachzuweisen ist. In dem Sempachliede eines Mitkämpfers heisst es: &#x201E;Hiemit da tett er fassen ein Arm voll Spiess behend; den Sinnen (Seinen) macht er eine
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[637]/0649] 829 Wer mit der Frau zu gut es meint, ist wol nicht des Mannes Freund. – Devisenbuch, 127. 830 Wer seine Frau nicht erobern kann, der ist nur ein halber Mann. „Frauen“, sagt Balzac, „wollen erobert, nicht erbettelt sein.“ 831 Wer sik en Frû nimmt, seggt Schmidt, de heirathet en Dênstmäken glîk mit. – Plattdütscher Husfründ, II, 23. 832 Wo de Frû ne hûset, de Katt ne mûset, de Hund ne blafft, is All't vergafft. – Schlingmann, 477. *833 A hôt de weisse Frau gesehen. D. h. irgend eine unglückverkündende Erscheinung gehabt. „Oh jes, woas soal ins ock geschahn! Ich war wull droann sterba, ich hoa de weisse Frau gesahn, drum müsse an eer verderba. Su lamentirte Michels Weib.“ (Bertram, Gedichte, 276.) *834 Dafür muss eine alte Frau lange spinnen. (Köthen.) *835 Eine Fraw durch's gantze Abc hindurch loben. „Man pflegt Kap. 31 (V. 10-31) der Sprüche Salomonis der Weiber Abc zu nennen, weil der scharffsinnige Mann die ehrlichen Frawen hier so sehr gelobet hat.“ (Herberger, II, 551.) *836 Frauen! thut die Wäsche 'rein, es regnet Holzäpfel. (Bair. Pfalz.) *837 Meine Frau ist in Kösen. Ein in neuerer Zeit aufgetauchter Ausruf berliner Ehemänner, die sich glücklich fühlen, einmal frei zu athmen. Mag nun die Frau in Kösen, einem thüringischen Badeorte, sein oder nicht; Kösen ist der Ort, der diesen Ausruf der Freude ins Leben gerufen hat. (Buch der Welt, 1846.) *838 Mit ainer frawen vmb dz kappengelt reden. – Granatapffel, 125a, 1. Um eine Nacht. Frauenhaar. 4 Fruenhoar treckt miehr ass 'n Klockensêl. – Schlingmann, 630. Frauenmensch. *2 'T is 'n Frôminsk as 'n Mölenperd. – Kern, 803. Ein starkes Frauenzimmer. Frauensleute. 8 Bi Frugenslüd un bi Pird möt man ümmer tauirst nah den Beinen kiken. Fritz Reuter sagt: „Is das Gankwerk adrett, is de Beinsatz in Ordnung, un is dat Fautgeschirr proper, denn kann man up Flit, up Ordnung un Renlichkêt reken.“ Frauentag. 2 Da Frauentag (Mariä Verkündigung) löscht's Licht a. – Baumgarten, 174. Frauenzimmer. 5 Ein Frauenzimmer ist ein Mitlauter, den man ohne Mann nicht aussprechen kann. Frech. *6 Frech, wie die Sünde. Frei. 24 Der ist nicht frei, der ein Weib hat. „Das leret freyen als ich finde, wird gesprochen mit widder synne, dann der ist nicht frey in seym leben, dem eyn weyb wirt zuu der ee gegeben.“ (Werdea, Ciiij.) 25 Frei ist der Fischfang, frei ist die Jagd, frei ist der Strandgang, frei ist die Nacht, frei ist die See auf der hörnumer See. In diesem Spruche drückten die nordfriesischen Strandbewohner ihr angebliches Naturrecht aus, alles das sich als Eigenthum anzueignen, was infolge von Schiffbrüchen an ihr Ufer getrieben wurde. Die Unglücklichen selbst, die blos an den Strand geworfen wurden, wurden nicht selten erschlagen und im Sande verscharrt. Was man dadurch gewonnen, betrachtete man als – Strandsegen, um den wol in der Kirche gebetet wurde. (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, Hamburg 1870, S. 120.) 26 Welcher frei will sein, der folge diesem Sonnenschein. So lautete die Inschrift, welche die aufständischen Bauern des Rittercantons Hegau in Schwaben 1524 auf ihrer weissen damastenen Fahne hatten, in der eine Sonne mit einem goldenen Bauernschuh gemalt war. (J. M. König, Uebersicht des Bauernaufruhrs in Deutschland im Jahre 1525, Speier 1830.) *27 Frei und sicher wie ein Pfaff auf der Kanzel. *28 Frei wie in Irland. Im Volksblatt für Stadt und Land (Wien vom 11. März 1875.) heisst es: „›Frei wie in Preussen!‹ So wird es bald heissen müssen; denn das ehemals von der protestantischen Hochkirche Englands heimgesuchte katholische Irland, das zur Brandmarkung von Gewissensknechtung dem Spruche: ›Frei wie in Irland!‹ zur Welt verhalf, ist jetzt nach Preussen übergesiedelt.“ Freiberg. Freiberg, Brieg und Brünn machen die Schweden dünn. (S. Brieg.) Freien. 101 Beim Freien und Pillenschlucken muss man sich nicht lange besinnen. 102 Die nicht freihen, sind Freybeuter. – Monatsblätter, VI, 184. 103 Frey nach deinsgleychen, damit du nitt Herren für schwäger überkommest. – Gretter, Catech. 104 Im Freien geht's so zu: da tröstet man einen mit lauter Meistergesängen und speiset ihn mit worten. – Monatsblätter, VI, 158. Freier. 26 Den Freier mag ich nicht, sagte das Mädchen, als er an ihrem Hause vorüberging. Was man nicht haben kann, pflegt man zu verlangen. 27 Een Frêer is beter as 'n Anspêer. – Kern, 398. Wenn er auch nicht von besonderer Schönheit ist. 28 Ein Freier muss drei V haben, sagte die Jungfrau; er muss verständig, vermögend und verschwiegen sein. – Wirth, I, 274. 29 Man braucht den Freiern nicht zu kochen und zu braten, haben die Mädchen nur Dukaten. 30 Spate freier geben selden gude Ehemenner vnd Hausshuetter. – Sarcerius, 449. 31 Wann die Frigers hät de Kör (Wahl), dann gat de Jüngsten vör. (Sauerland.) Freiereimacher. Frijeriemoaker und I'rkoaker vardênen sellen Dank. – Schlingmann, 453. Freiersmann. Wilt du sein ein Freyers-Mann, so schau zuvor die Eltern an; sind sie fromm und gut von Sitten, so magst du umb die Tochter bitten. – Carm., I, 154. Freigebig. 8 Wer freigebig ist, dem mangelt's nimmer an Stärke. – Pers. Rosenthal, 127. Freihalten. Ich bin immer für's Freihalten, sagte der Schutzmann, da löste er die Versammlung wegen beengter Passage auf. Freihandel. Der Freihandel pflügt dem Wucher das Feld. Sprichwort der Schutzzöllner. Freiheit. 72 Die Freyheit ist eine Decke, die man den klagenden Unterthanen gibt, sie zu beruhigen; wenn sie aber wieder schweigen, so nimbt man sie ihnen wieder ab, ehe sie es merken. – Wirth, II, 91. 73 Freiheit im Rechte, Einheit im Fürsten und Kraft in der Arbeit. Wahlspruch eines politischen Vereins. 74 Freiheit und Knechtschaft, sind wol zwei, doch oft im Grunde einerlei. 75 Freiheit und Schwarzbrot geht über alles. – Simrock, 12304b. 76 Freiheit und Zufriedenheit spinnen sich das Garn zu ihrem Gezelt selber. 77 In der Freiheit sein gesessen vnd in Ruh sein Brot gegessen, ist besser als im Dienste stehen vnd in gülden Stricke gehen. – Pers. Rosenthal, 69. 78 Wenn man hat Freiheit vbergeben, sol man darnach nicht widerstreben. – Petri, II, 667. *79 Der Freiheit eine Gasse machen. Das Wort wird Arnold von Winkelried zugeschrieben; er soll sich in der Schlacht bei Sempach damit in die Speere der Feinde gestürzt haben, was indess nicht nachzuweisen ist. In dem Sempachliede eines Mitkämpfers heisst es: „Hiemit da tett er fassen ein Arm voll Spiess behend; den Sinnen (Seinen) macht er eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/649
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [637]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/649>, abgerufen am 29.04.2024.