Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

Sollte der Herr Graf vielleicht einige Aehnlichkeit mit unserm Ritter Schnapphahnski gehabt haben?

Doch nein, es ist nicht möglich! Auf Helgoland sah man aber in jenen Jahren oft beim Sinken der Sonne eine hohe schwarz-gekleidete Dame das Ufer entlang wandeln. Sie führte ein reizendes Mädchen an ihrer Hand und wenn der Abendwind den dunkeln Schleier der seltsamen Frau emporhob, da sah man in ein schönes, todtenbleiches Angesicht.



XII.
Die Herzogin.

Wie ein begossener Pudel, bleich, zitternd, kaduck verließ unser Ritter Berlin. Es war ihm zu Muthe, wie weiland in den Pyrenäen, als er, ein flüchtiger Lanzknecht, bespritzt von altspanischem Landstraßendrecke, das Weite suchte und aus Verzweiflung Autor wurde, ja, Schriftsteller - das Schlimmste, was einem Menschen im Leben passiren kann.

Sollte der Herr Graf vielleicht einige Aehnlichkeit mit unserm Ritter Schnapphahnski gehabt haben?

Doch nein, es ist nicht möglich! Auf Helgoland sah man aber in jenen Jahren oft beim Sinken der Sonne eine hohe schwarz-gekleidete Dame das Ufer entlang wandeln. Sie führte ein reizendes Mädchen an ihrer Hand und wenn der Abendwind den dunkeln Schleier der seltsamen Frau emporhob, da sah man in ein schönes, todtenbleiches Angesicht.



XII.
Die Herzogin.

Wie ein begossener Pudel, bleich, zitternd, kaduck verließ unser Ritter Berlin. Es war ihm zu Muthe, wie weiland in den Pyrenäen, als er, ein flüchtiger Lanzknecht, bespritzt von altspanischem Landstraßendrecke, das Weite suchte und aus Verzweiflung Autor wurde, ja, Schriftsteller – das Schlimmste, was einem Menschen im Leben passiren kann.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0144" n="138"/>
          <p>Sollte der Herr Graf vielleicht einige Aehnlichkeit mit unserm Ritter Schnapphahnski gehabt haben?</p>
          <p>Doch nein, es ist nicht möglich! Auf Helgoland sah man aber in jenen Jahren oft beim Sinken der Sonne eine hohe schwarz-gekleidete Dame das Ufer entlang wandeln. Sie führte ein reizendes Mädchen an ihrer Hand und wenn der Abendwind den dunkeln Schleier der seltsamen Frau emporhob, da sah man in ein schönes, todtenbleiches Angesicht.</p>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head>XII.</head><lb/>
          <head>Die Herzogin.</head><lb/>
          <p>Wie ein begossener Pudel, bleich, zitternd, kaduck verließ unser Ritter Berlin. Es war ihm zu Muthe, wie weiland in den Pyrenäen, als er, ein flüchtiger Lanzknecht, bespritzt von altspanischem Landstraßendrecke, das Weite suchte und aus Verzweiflung Autor wurde, ja, Schriftsteller &#x2013; das Schlimmste, was einem Menschen im Leben passiren kann.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0144] Sollte der Herr Graf vielleicht einige Aehnlichkeit mit unserm Ritter Schnapphahnski gehabt haben? Doch nein, es ist nicht möglich! Auf Helgoland sah man aber in jenen Jahren oft beim Sinken der Sonne eine hohe schwarz-gekleidete Dame das Ufer entlang wandeln. Sie führte ein reizendes Mädchen an ihrer Hand und wenn der Abendwind den dunkeln Schleier der seltsamen Frau emporhob, da sah man in ein schönes, todtenbleiches Angesicht. XII. Die Herzogin. Wie ein begossener Pudel, bleich, zitternd, kaduck verließ unser Ritter Berlin. Es war ihm zu Muthe, wie weiland in den Pyrenäen, als er, ein flüchtiger Lanzknecht, bespritzt von altspanischem Landstraßendrecke, das Weite suchte und aus Verzweiflung Autor wurde, ja, Schriftsteller – das Schlimmste, was einem Menschen im Leben passiren kann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-04T15:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150) (2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-04T15:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen
  • Sonderzeichen und nicht-lateinische Schriftzeichen werden möglichst originalgetreu wiedergegeben
  • Das lange s (ſ) wird als normales s wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/144
Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/144>, abgerufen am 26.04.2024.