Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Jacobs
Lea.
Ich wil entgegen gehn.
Rah.
Und ich wil heimlich lachen.
Jac.
Viel Glücks jhr tretet nun in Weiber-stand
hin ein.
Lea.
GOtt lob ich bin es schon.
Rah.
Ich wil es heinte seyn.
Jac.
Wofern wir Lust zu dergleichen Schertze
haben/ so wird sich der vorige Platz sehr schön dar-
zu erwehlen lassen.
Lea.
Ich bin bereit.
(Lea und Jacob gehen ab.)
Pen. Mein Schwestergen/ wie kan sie doch so
geduldig seyn? sie muß gleichwol einen Gast andem
Tische sehen/ da sie ohn allen Zweifel die Speisen
lieber vor sich behalten möchte.

Rah. Schwestergen ich kan wol zu frieden seyn/
denn ich weiß doch wol/ daß ich die Liebste bin. Es
sol nicht lange wehren/ so wil ich ihn allein behal-
ten/ und Lea sol mir gute Worte gnung geben/
wenn sie meinem Liebsten/ einmahl einen guten A-
bend wird wünschen dürffen.

Pen. Sie muß etwas wissen/ sonst wäre sie nim-
mermehr so geduldig.

Rah. Ist meine Schwester listig gewesen/ und
hat sie mich um den ersten Hochzeit-Tag betrogen/
so wil ich jhr den Schimpf redlich und getreulich
genung bezahlen.

Pen. Es ist wohl wahr. Ein Mensch kan nicht
zwey-
Jacobs
Lea.
Ich wil entgegen gehn.
Rah.
Und ich wil heimlich lachen.
Jac.
Viel Gluͤcks jhr tretet nun in Weiber-ſtand
hin ein.
Lea.
GOtt lob ich bin es ſchon.
Rah.
Ich wil es heinte ſeyn.
Jac.
Wofern wir Luſt zu dergleichen Schertze
haben/ ſo wird ſich der vorige Platz ſehr ſchoͤn dar-
zu erwehlen laſſen.
Lea.
Ich bin bereit.
(Lea und Jacob gehen ab.)
Pen. Mein Schweſtergen/ wie kan ſie doch ſo
geduldig ſeyn? ſie muß gleichwol einen Gaſt andem
Tiſche ſehen/ da ſie ohn allen Zweifel die Speiſen
lieber vor ſich behalten moͤchte.

Rah. Schweſtergen ich kan wol zu frieden ſeyn/
denn ich weiß doch wol/ daß ich die Liebſte bin. Es
ſol nicht lange wehren/ ſo wil ich ihn allein behal-
ten/ und Lea ſol mir gute Worte gnung geben/
wenn ſie meinem Liebſten/ einmahl einen guten A-
bend wird wuͤnſchen duͤrffen.

Pen. Sie muß etwas wiſſen/ ſonſt waͤre ſie nim-
mermehr ſo geduldig.

Rah. Iſt meine Schweſter liſtig geweſen/ und
hat ſie mich um den erſten Hochzeit-Tag betrogen/
ſo wil ich jhr den Schimpf redlich und getreulich
genung bezahlen.

Pen. Es iſt wohl wahr. Ein Menſch kan nicht
zwey-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0243" n="222"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Jacobs</hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <lg type="poem">
                <l> Ich wil entgegen gehn.</l><lb/>
              </lg>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rah.</hi> </speaker>
              <lg type="poem">
                <l> Und ich wil heimlich lachen.</l><lb/>
              </lg>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Jac.</hi> </speaker>
              <lg type="poem">
                <l> Viel Glu&#x0364;cks jhr tretet nun in Weiber-&#x017F;tand</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">hin ein.</hi> </l><lb/>
              </lg>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <lg type="poem">
                <l> GOtt lob ich bin es &#x017F;chon.</l><lb/>
              </lg>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rah.</hi> </speaker>
              <lg type="poem">
                <l> Ich wil es heinte &#x017F;eyn.</l><lb/>
              </lg>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Jac.</hi> </speaker>
              <lg type="poem">
                <l> Wofern wir Lu&#x017F;t zu dergleichen Schertze</l><lb/>
                <l>haben/ &#x017F;o wird &#x017F;ich der vorige Platz &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n dar-</l><lb/>
                <l>zu erwehlen la&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
              </lg>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <lg type="poem">
                <l> Ich <hi rendition="#g">bin</hi> bereit.</l>
              </lg><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#aq">Lea</hi> <hi rendition="#fr">und</hi> <hi rendition="#aq">Jacob</hi> <hi rendition="#fr">gehen ab.</hi>)</hi> </stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Pen.</hi> </speaker>
              <p>Mein Schwe&#x017F;tergen/ wie kan &#x017F;ie doch &#x017F;o<lb/>
geduldig &#x017F;eyn? &#x017F;ie muß gleichwol einen Ga&#x017F;t andem<lb/>
Ti&#x017F;che &#x017F;ehen/ da &#x017F;ie ohn allen Zweifel die Spei&#x017F;en<lb/>
lieber vor &#x017F;ich behalten mo&#x0364;chte.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rah.</hi> </speaker>
              <p>Schwe&#x017F;tergen ich kan wol zu frieden &#x017F;eyn/<lb/>
denn ich weiß doch wol/ daß ich die Lieb&#x017F;te bin. Es<lb/>
&#x017F;ol nicht lange wehren/ &#x017F;o wil ich ihn allein behal-<lb/>
ten/ und <hi rendition="#aq">Lea</hi> &#x017F;ol mir gute Worte gnung geben/<lb/>
wenn &#x017F;ie meinem Lieb&#x017F;ten/ einmahl einen guten A-<lb/>
bend wird wu&#x0364;n&#x017F;chen du&#x0364;rffen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Pen.</hi> </speaker>
              <p>Sie muß etwas wi&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;on&#x017F;t wa&#x0364;re &#x017F;ie nim-<lb/>
mermehr &#x017F;o geduldig.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rah.</hi> </speaker>
              <p>I&#x017F;t meine Schwe&#x017F;ter li&#x017F;tig gewe&#x017F;en/ und<lb/>
hat &#x017F;ie mich um den er&#x017F;ten Hochzeit-Tag betrogen/<lb/>
&#x017F;o wil ich jhr den Schimpf redlich und getreulich<lb/>
genung bezahlen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Pen.</hi> </speaker>
              <p>Es i&#x017F;t wohl wahr. Ein Men&#x017F;ch kan nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zwey-</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0243] Jacobs Lea. Ich wil entgegen gehn. Rah. Und ich wil heimlich lachen. Jac. Viel Gluͤcks jhr tretet nun in Weiber-ſtand hin ein. Lea. GOtt lob ich bin es ſchon. Rah. Ich wil es heinte ſeyn. Jac. Wofern wir Luſt zu dergleichen Schertze haben/ ſo wird ſich der vorige Platz ſehr ſchoͤn dar- zu erwehlen laſſen. Lea. Ich bin bereit. (Lea und Jacob gehen ab.) Pen. Mein Schweſtergen/ wie kan ſie doch ſo geduldig ſeyn? ſie muß gleichwol einen Gaſt andem Tiſche ſehen/ da ſie ohn allen Zweifel die Speiſen lieber vor ſich behalten moͤchte. Rah. Schweſtergen ich kan wol zu frieden ſeyn/ denn ich weiß doch wol/ daß ich die Liebſte bin. Es ſol nicht lange wehren/ ſo wil ich ihn allein behal- ten/ und Lea ſol mir gute Worte gnung geben/ wenn ſie meinem Liebſten/ einmahl einen guten A- bend wird wuͤnſchen duͤrffen. Pen. Sie muß etwas wiſſen/ ſonſt waͤre ſie nim- mermehr ſo geduldig. Rah. Iſt meine Schweſter liſtig geweſen/ und hat ſie mich um den erſten Hochzeit-Tag betrogen/ ſo wil ich jhr den Schimpf redlich und getreulich genung bezahlen. Pen. Es iſt wohl wahr. Ein Menſch kan nicht zwey-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/243
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/243>, abgerufen am 26.04.2024.