Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
MASANIELLO.
schieht/ müsten wir nicht seinetwegen auch in die
alte Kittel wieder kriechen?

Pasq. Ich thue mir ein Leid an/ wenn ich wie-
der stinckende Fische verkauffen soll.

Zepp. Meine Hände sind mir in zwey Tagen
gar weich worden: es ist mir ungelegen/ daß ich sie
wieder harte machen.

Pasq. Und mein Podex ist der groben Hembde
gar entwohnt/ es würde mir nun gar stachlicht
vorkommen.

(Sie schreyen alle beyde zusammen.)
Nein/ nein wir thun es nicht/ wir lassen es nicht
zu/ wollen die Männer Bernheuter seyn/ so wol-
len wir das Regiement über die Weiber behalten.

Mat. Last mich doch zum Reden kommen/ denn
euer Schreyen und Stillschweigen gilt alles beides
einen Qvarck. Ich weiß wohl/ das mein Bruder
den Schluß gefasset hat/ sein Ampt wieder auffzu-
geben; aber ich habe ihm so bange gemacht/ daß er
sich nimmermehr bloß geben wird/ so lange er lebet/
so lange soll er nun wohl ein grosser Mann bleiben.

Zepp. Ach mein lieber Mann (potz tausend/ ge-
redt wie eine Fischer-Frau!) Ach mein hertzlieber
Herr/ darff ich die Zeitung nachreden?

Pasq. Ach mein göldener Herr Schwager/ habt
jhr gleichwohl so ein gut Werck gestifft?

Matt. Ja/ das hab ich zu wege gebracht. Es kan
nicht anders seyn/ unsere Nachkommen werden
lauter Fürsten-Kinder bedeuten.
Vill.
MASANIELLO.
ſchieht/ muͤſten wir nicht ſeinetwegen auch in die
alte Kittel wieder kriechen?

Paſq. Ich thue mir ein Leid an/ wenn ich wie-
der ſtinckende Fiſche verkauffen ſoll.

Zepp. Meine Haͤnde ſind mir in zwey Tagen
gar weich worden: es iſt mir ungelegen/ daß ich ſie
wieder harte machen.

Paſq. Und mein Podex iſt der groben Hembde
gar entwohnt/ es wuͤrde mir nun gar ſtachlicht
vorkommen.

(Sie ſchreyen alle beyde zuſammen.)
Nein/ nein wir thun es nicht/ wir laſſen es nicht
zu/ wollen die Maͤnner Bernheuter ſeyn/ ſo wol-
len wir das Regiement uͤber die Weiber behalten.

Mat. Laſt mich doch zum Reden kommen/ denn
euer Schreyen und Stillſchweigen gilt alles beides
einen Qvarck. Ich weiß wohl/ das mein Bruder
den Schluß gefaſſet hat/ ſein Ampt wieder auffzu-
geben; aber ich habe ihm ſo bange gemacht/ daß er
ſich nimmermehr bloß geben wird/ ſo lange er lebet/
ſo lange ſoll er nun wohl ein groſſer Mann bleiben.

Zepp. Ach mein lieber Mann (potz tauſend/ ge-
redt wie eine Fiſcher-Frau!) Ach mein hertzlieber
Herr/ darff ich die Zeitung nachreden?

Paſq. Ach mein goͤldener Herr Schwager/ habt
jhr gleichwohl ſo ein gut Werck geſtifft?

Matt. Ja/ das hab ich zu wege gebracht. Es kan
nicht anders ſeyn/ unſere Nachkommen werden
lauter Fuͤrſten-Kinder bedeuten.
Vill.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <p><pb facs="#f0528" n="187"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">MASANIELLO.</hi></hi></hi></fw><lb/>
&#x017F;chieht/ mu&#x0364;&#x017F;ten wir nicht &#x017F;einetwegen auch in die<lb/>
alte Kittel wieder kriechen?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;q.</hi> </speaker>
              <p>Ich thue mir ein Leid an/ wenn ich wie-<lb/>
der &#x017F;tinckende Fi&#x017F;che verkauffen &#x017F;oll.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Zepp.</hi> </speaker>
              <p>Meine Ha&#x0364;nde &#x017F;ind mir in zwey Tagen<lb/>
gar weich worden: es i&#x017F;t mir ungelegen/ daß ich &#x017F;ie<lb/>
wieder harte machen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;q.</hi> </speaker>
              <p>Und mein <hi rendition="#aq">Podex</hi> i&#x017F;t der groben Hembde<lb/>
gar entwohnt/ es wu&#x0364;rde mir nun gar &#x017F;tachlicht<lb/>
vorkommen.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">(Sie &#x017F;chreyen alle beyde zu&#x017F;ammen.)</hi> </hi> </stage><lb/>
              <p>Nein/ nein wir thun es nicht/ wir la&#x017F;&#x017F;en es nicht<lb/>
zu/ wollen die Ma&#x0364;nner Bernheuter &#x017F;eyn/ &#x017F;o wol-<lb/>
len wir das Regiement u&#x0364;ber die Weiber behalten.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Mat.</hi> </speaker>
              <p>La&#x017F;t mich doch zum Reden kommen/ denn<lb/>
euer Schreyen und Still&#x017F;chweigen gilt alles beides<lb/>
einen Qvarck. Ich weiß wohl/ das mein Bruder<lb/>
den Schluß gefa&#x017F;&#x017F;et hat/ &#x017F;ein Ampt wieder auffzu-<lb/>
geben; aber ich habe ihm &#x017F;o bange gemacht/ daß er<lb/>
&#x017F;ich nimmermehr bloß geben wird/ &#x017F;o lange er lebet/<lb/>
&#x017F;o lange &#x017F;oll er nun wohl ein gro&#x017F;&#x017F;er Mann bleiben.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Zepp.</hi> </speaker>
              <p>Ach mein lieber Mann (potz tau&#x017F;end/ ge-<lb/>
redt wie eine Fi&#x017F;cher-Frau!) Ach mein hertzlieber<lb/>
Herr/ darff ich die Zeitung nachreden?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;q.</hi> </speaker>
              <p>Ach mein go&#x0364;ldener Herr Schwager/ habt<lb/>
jhr gleichwohl &#x017F;o ein gut Werck ge&#x017F;tifft?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Matt.</hi> </speaker>
              <p>Ja/ das hab ich zu wege gebracht. Es kan<lb/>
nicht anders &#x017F;eyn/ un&#x017F;ere Nachkommen werden<lb/>
lauter Fu&#x0364;r&#x017F;ten-Kinder bedeuten.</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Vill.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187/0528] MASANIELLO. ſchieht/ muͤſten wir nicht ſeinetwegen auch in die alte Kittel wieder kriechen? Paſq. Ich thue mir ein Leid an/ wenn ich wie- der ſtinckende Fiſche verkauffen ſoll. Zepp. Meine Haͤnde ſind mir in zwey Tagen gar weich worden: es iſt mir ungelegen/ daß ich ſie wieder harte machen. Paſq. Und mein Podex iſt der groben Hembde gar entwohnt/ es wuͤrde mir nun gar ſtachlicht vorkommen. (Sie ſchreyen alle beyde zuſammen.) Nein/ nein wir thun es nicht/ wir laſſen es nicht zu/ wollen die Maͤnner Bernheuter ſeyn/ ſo wol- len wir das Regiement uͤber die Weiber behalten. Mat. Laſt mich doch zum Reden kommen/ denn euer Schreyen und Stillſchweigen gilt alles beides einen Qvarck. Ich weiß wohl/ das mein Bruder den Schluß gefaſſet hat/ ſein Ampt wieder auffzu- geben; aber ich habe ihm ſo bange gemacht/ daß er ſich nimmermehr bloß geben wird/ ſo lange er lebet/ ſo lange ſoll er nun wohl ein groſſer Mann bleiben. Zepp. Ach mein lieber Mann (potz tauſend/ ge- redt wie eine Fiſcher-Frau!) Ach mein hertzlieber Herr/ darff ich die Zeitung nachreden? Paſq. Ach mein goͤldener Herr Schwager/ habt jhr gleichwohl ſo ein gut Werck geſtifft? Matt. Ja/ das hab ich zu wege gebracht. Es kan nicht anders ſeyn/ unſere Nachkommen werden lauter Fuͤrſten-Kinder bedeuten. Vill.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/528
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/528>, abgerufen am 26.04.2024.