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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.

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der Algebra.
setzet überall das Zeichen +/ weil die Zeichen auf gar
viel Arten verändert werden können.

Die 4. Anmerckung.

202. Diese Eintheilung der Linien in ihre Ge-
schlechter und Familien hat ihren Nutzen: und dienet
die letztere sonderlich dazu/ daß wir dasjenige/ was
vielen Linien gemein ist/ auf einmal erkennen. Die
erstere Eintheilung ist zu dem Ende aufgebracht wor-
den/ daß man eine Wahl der Linien anstellen könte/
wenn man einige zu Auflösung einer Aufgabe aussu-
chen sol: wovon ich an seinem Orte reden wil.

Die 5. Anmerckung.

203. Unter dem krummen Linien sind sonderlich
diejenigen für anderen berühmt/ welche aus geschick-
ter Zerschneidung eines Kegels oder Coni entstehen/
und daher von den Alten Sectiones Conicae oder
Kegelschnitte genennet worden. Denn weil die
Alten sie nebst dem Circul allein in die Geometrie nah-
men; haben sie auch viel von ihren Eigenschaften ge-
schrieben/ und die neueren haben noch ein mehreres
dazu gesunden. Derowegen wollen auch wir ihre
vornehmste Eigenschaften durch Algebraische Rech-
nungen untersuchen/ wiewol wir sie anfangs nicht als
Kegelschnitte betrachten wollen/ sondern sie durch AE-
quation
en erklähren. Es sind aber dieser Linien
drey/ nemlich die Parabola, die Ellipsis und die
Hyperbola. Mercket aber hier einmal für alle mal
daß wir beständig die Abscisse x und die halbe Ordina-
te y nennen wollen.

Die 19. Erklährung.

202. Die PARABOLA ist eine Linie
in welcher
ax=y2/ das ist/ in welcher das
Qvadrat der halben Ordinate dem
Re-
ctangulo
aus der Absciße in eine bestän-

dige

der Algebra.
ſetzet uͤberall das Zeichen +/ weil die Zeichen auf gar
viel Arten veraͤndert werden koͤnnen.

Die 4. Anmerckung.

202. Dieſe Eintheilung der Linien in ihre Ge-
ſchlechter und Familien hat ihren Nutzen: und dienet
die letztere ſonderlich dazu/ daß wir dasjenige/ was
vielen Linien gemein iſt/ auf einmal erkennen. Die
erſtere Eintheilung iſt zu dem Ende aufgebracht wor-
den/ daß man eine Wahl der Linien anſtellen koͤnte/
wenn man einige zu Aufloͤſung einer Aufgabe ausſu-
chen ſol: wovon ich an ſeinem Orte reden wil.

Die 5. Anmerckung.

203. Unter dem krummen Linien ſind ſonderlich
diejenigen fuͤr anderen beruͤhmt/ welche aus geſchick-
ter Zerſchneidung eines Kegels oder Coni entſtehen/
und daher von den Alten Sectiones Conicæ oder
Kegelſchnitte genennet worden. Denn weil die
Alten ſie nebſt dem Circul allein in die Geometrie nah-
men; haben ſie auch viel von ihren Eigenſchaften ge-
ſchrieben/ und die neueren haben noch ein mehreres
dazu geſunden. Derowegen wollen auch wir ihre
vornehmſte Eigenſchaften durch Algebraiſche Rech-
nungen unterſuchen/ wiewol wir ſie anfangs nicht als
Kegelſchnitte betrachten wollen/ ſondern ſie durch Æ-
quation
en erklaͤhren. Es ſind aber dieſer Linien
drey/ nemlich die Parabola, die Ellipſis und die
Hyperbola. Mercket aber hier einmal fuͤr alle mal
daß wir beſtaͤndig die Abſciſſe x und die halbe Ordina-
te y nennen wollen.

Die 19. Erklaͤhrung.

202. Die PARABOLA iſt eine Linie
in welcher
ax=y2/ das iſt/ in welcher das
Qvadrat der halben Ordinate dem
Re-
ctangulo
aus der Abſciße in eine beſtaͤn-

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[125/0127] der Algebra. ſetzet uͤberall das Zeichen +/ weil die Zeichen auf gar viel Arten veraͤndert werden koͤnnen. Die 4. Anmerckung. 202. Dieſe Eintheilung der Linien in ihre Ge- ſchlechter und Familien hat ihren Nutzen: und dienet die letztere ſonderlich dazu/ daß wir dasjenige/ was vielen Linien gemein iſt/ auf einmal erkennen. Die erſtere Eintheilung iſt zu dem Ende aufgebracht wor- den/ daß man eine Wahl der Linien anſtellen koͤnte/ wenn man einige zu Aufloͤſung einer Aufgabe ausſu- chen ſol: wovon ich an ſeinem Orte reden wil. Die 5. Anmerckung. 203. Unter dem krummen Linien ſind ſonderlich diejenigen fuͤr anderen beruͤhmt/ welche aus geſchick- ter Zerſchneidung eines Kegels oder Coni entſtehen/ und daher von den Alten Sectiones Conicæ oder Kegelſchnitte genennet worden. Denn weil die Alten ſie nebſt dem Circul allein in die Geometrie nah- men; haben ſie auch viel von ihren Eigenſchaften ge- ſchrieben/ und die neueren haben noch ein mehreres dazu geſunden. Derowegen wollen auch wir ihre vornehmſte Eigenſchaften durch Algebraiſche Rech- nungen unterſuchen/ wiewol wir ſie anfangs nicht als Kegelſchnitte betrachten wollen/ ſondern ſie durch Æ- quationen erklaͤhren. Es ſind aber dieſer Linien drey/ nemlich die Parabola, die Ellipſis und die Hyperbola. Mercket aber hier einmal fuͤr alle mal daß wir beſtaͤndig die Abſciſſe x und die halbe Ordina- te y nennen wollen. Die 19. Erklaͤhrung. 202. Die PARABOLA iſt eine Linie in welcher ax=y2/ das iſt/ in welcher das Qvadrat der halben Ordinate dem Re- ctangulo aus der Abſciße in eine beſtaͤn- dige

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/127>, abgerufen am 26.04.2024.