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Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

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Abend-gebätt einer Braut
allezeit/ in herzlicher demuth/ unserer aller an-
kunfft beherzigen/ und gedenken/ daß wir auß
der erden gemacht seind/ und widerumm müs-
sen zur erden werden/ damit wir nicht in eitele
hoffart und übermütige vermessenheit gerah-
ten/ sondern in unserm Beruff treulich und
fleissig verharren/ ja uns augenbliklich zu einem
seligen abscheide gefaßt halten/ und dermaln
eins/ als würdige mit glider der himmlischen
Hochzeit/ vor dem angesichte deines lieben
Sohnes erscheinen mögen/ welcher mit Dir/
und dem Heiligen Geiste lebet/ und herrschet
von ewigkeit zu ewigkeit. Ach ja/ so sej es.

Sprüche der H. Schrifft.

1. B. Mos. 1. 27/28. Gott schuff den menschen Jhm selbst zum bilde/ zum
bilde Gottes schüff er jhn: und er schuff ein männlein und fräulein/
und Gott segnete sie/ und sprach zu jhnen: Seit fruchtbar und meh-
ret euch/ und füllet die erde/ und machet sie euch undertahn.

1. Korint. 7.9/28. Es ist besser frejen/ dann brunst leiden: wann eine jung-
fran frejet/ so sündiget sie nicht/ doch wird sie leibliche trübsal haben

Jn eben derselb. 14. Der ungläubige mann ist geheiliget durch das weib/
und das unglänbige weib wird geheiliget durch den Mann: sonsten
aber weren eure kinder unrein/ nun aber sind sie beilig.

Efes.5.31/33. Ein mensch wird verlassen Vater und Muter/ und an
seinem weibe bangen/ und es werden zwej ein fleisch sein. Ein jeg-
licher habe sein weib lieb/ als sich selbst: das weib aber förchte den
Mann.

1. B. Mos. 3. 16. Dein wille/ sagt Gott zu Even/ soll deinem Mann un-
derworffen sejn/ und er soll dein Herr sein.

1. Timeth. 2. Einem weibe gestatte ich nicht/ daß sie deß Mannes Herr
sel/ sondern stille sej. Dann Adam ist am ersten geschaffen/ dar-
nach Eve: und Adam ward nicht verführet: das weib aber ward
verfübret: Doch wird sie selig werden durch kinder zeugen/ so sie
bleibet im glauben/ und in der liebe/ und in der heiligung/ sammt
der zucht.

1. Korint. 11.3/7.8. Christus ist eines jeglichen Mannes haupt/ der
Mann aber ist deß Wejbes haupt/ und Gottes bild und ehre: das

weib

Abend-gebätt einer Braut
allezeit/ in herzlicher demuth/ unſerer aller an-
kunfft beherzigen/ und gedenken/ daß wir auß
der erden gemacht ſeind/ und widerum̃ muͤs-
ſen zur erden werden/ damit wir nicht in eitele
hoffart und übermuͤtige vermeſſenheit gerah-
ten/ ſondern in unſerm Beruff treulich und
fleiſſig verharꝛẽ/ ja uns augenbliklich zu einem
ſeligen abſcheide gefaßt halten/ und dermaln
eins/ als wuͤrdige mit glider der himmliſchen
Hochzeit/ vor dem angeſichte deines lieben
Sohnes erſcheinen mögen/ welcher mit Dir/
und dem Heiligen Geiſte lebet/ und herꝛſchet
von ewigkeit zu ewigkeit. Ach ja/ ſo ſej es.

Sprüche der H. Schrifft.

1. B. Moſ. 1. 27/28. Gott ſchuff den menſchen Jhm ſelbſt zum bilde/ zum
bilde Gottes ſchuͤff er jhn: und er ſchuff ein männlein und fräulein/
und Gott ſegnete ſie/ und ſprach zu jhnen: Seit fruchtbar und meh-
ret euch/ und fuͤllet die erde/ und machet ſie euch undertahn.

1. Korint. 7.9/28. Es iſt beſſer frejen/ dañ brunſt leiden: wañ eine jung-
fran frejet/ ſo ſündiget ſie nicht/ doch wird ſie leibliche truͤbſal haben

Jn eben derſelb. 14. Der ungläubige mañ iſt geheiliget durch das weib/
und das unglänbige weib wird geheiliget durch den Mann: ſonſten
aber weren eure kinder unrein/ nun aber ſind ſie beilig.

Efeſ.5.31/33. Ein menſch wird verlaſſen Vater und Muter/ und an
ſeinem weibe bangen/ und es werden zwej ein fleiſch ſein. Ein jeg-
licher habe ſein weib lieb/ als ſich ſelbſt: das weib aber förchte den
Mann.

1. B. Moſ. 3. 16. Dein wille/ ſagt Gott zu Even/ ſoll deinem Mañ un-
derworffen ſejn/ und er ſoll dein Herꝛ ſein.

1. Timeth. 2. Einem weibe geſtatte ich nicht/ daß ſie deß Mannes Herꝛ
ſel/ ſondern ſtille ſej. Dann Adam iſt am erſten geſchaffen/ dar-
nach Eve: und Adam ward nicht verfuͤhret: das weib aber ward
verfübret: Doch wird ſie ſelig werden durch kinder zeugen/ ſo ſie
bleibet im glauben/ und in der liebe/ und in der heiligung/ ſam̃t
der zucht.

1. Korint. 11.3/7.8. Chriſtus iſt eines jeglichen Mannes haupt/ der
Mann aber iſt deß Wejbes haupt/ und Gottes bild und ehre: das

weib
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[142/0155] Abend-gebätt einer Braut allezeit/ in herzlicher demuth/ unſerer aller an- kunfft beherzigen/ und gedenken/ daß wir auß der erden gemacht ſeind/ und widerum̃ muͤs- ſen zur erden werden/ damit wir nicht in eitele hoffart und übermuͤtige vermeſſenheit gerah- ten/ ſondern in unſerm Beruff treulich und fleiſſig verharꝛẽ/ ja uns augenbliklich zu einem ſeligen abſcheide gefaßt halten/ und dermaln eins/ als wuͤrdige mit glider der himmliſchen Hochzeit/ vor dem angeſichte deines lieben Sohnes erſcheinen mögen/ welcher mit Dir/ und dem Heiligen Geiſte lebet/ und herꝛſchet von ewigkeit zu ewigkeit. Ach ja/ ſo ſej es. Sprüche der H. Schrifft. 1. B. Moſ. 1. 27/28. Gott ſchuff den menſchen Jhm ſelbſt zum bilde/ zum bilde Gottes ſchuͤff er jhn: und er ſchuff ein männlein und fräulein/ und Gott ſegnete ſie/ und ſprach zu jhnen: Seit fruchtbar und meh- ret euch/ und fuͤllet die erde/ und machet ſie euch undertahn. 1. Korint. 7.9/28. Es iſt beſſer frejen/ dañ brunſt leiden: wañ eine jung- fran frejet/ ſo ſündiget ſie nicht/ doch wird ſie leibliche truͤbſal haben Jn eben derſelb. 14. Der ungläubige mañ iſt geheiliget durch das weib/ und das unglänbige weib wird geheiliget durch den Mann: ſonſten aber weren eure kinder unrein/ nun aber ſind ſie beilig. Efeſ.5.31/33. Ein menſch wird verlaſſen Vater und Muter/ und an ſeinem weibe bangen/ und es werden zwej ein fleiſch ſein. Ein jeg- licher habe ſein weib lieb/ als ſich ſelbſt: das weib aber förchte den Mann. 1. B. Moſ. 3. 16. Dein wille/ ſagt Gott zu Even/ ſoll deinem Mañ un- derworffen ſejn/ und er ſoll dein Herꝛ ſein. 1. Timeth. 2. Einem weibe geſtatte ich nicht/ daß ſie deß Mannes Herꝛ ſel/ ſondern ſtille ſej. Dann Adam iſt am erſten geſchaffen/ dar- nach Eve: und Adam ward nicht verfuͤhret: das weib aber ward verfübret: Doch wird ſie ſelig werden durch kinder zeugen/ ſo ſie bleibet im glauben/ und in der liebe/ und in der heiligung/ ſam̃t der zucht. 1. Korint. 11.3/7.8. Chriſtus iſt eines jeglichen Mannes haupt/ der Mann aber iſt deß Wejbes haupt/ und Gottes bild und ehre: das weib

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/155>, abgerufen am 08.05.2024.