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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 61. Rudolstadt, 29. November 1847.

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[Spaltenumbruch] sächliche und die sich daraus ergebenden Folgen nicht weiter aus-
malen und nur noch eine Vemerkung hinzufügen. Der nordamerika-
nische Briefwechsel läßt sich nicht verhindern, nicht überwachen, und
wollte man Letzteres versuchen, so würde die Sache dadurch nur noch
schlimmer werden. Nur ein Mittel gibt es wider die vorhandene
wirklich nicht geringe Gefahr außer dem, welches in möglichster
Besserung unserer gesammten Zustände gemäß dem
nicht ohne Schaden und Verderben noch länger zurück-
zuweisenden Volkssinne
liegt, -- eine wahrhaft auf-
klärende patriotische Presse, der das Volk vertraut,
also eine
freie. Wir rühmen und man rühmt uns -- gegenüber
den sinnliches Wohlbefinden mehr fördernden Freistaaten -- unsers
Vorzugs einer so viel größeren Jntelligenz. Was hilft aber, was
ist ein Verstand, den man nicht gebraucht? --

Zur Charakteristik der Amerikaner.
( Nürnberger Correspondent von und für D. )
Die Frauen.

Der auffallendste Zug der Frauen Amerika's ist ihre Ueberlegen-
heit über die Männer desselben Landes. Der Amerikaner ergibt sich
vom zartesten Alter an den Geschäften; kaum hat er lesen und schreiben
gelernt, so wird er auch schon Kaufmann. Der Klang des Geldes
ist der erste, welcher sein Ohr trifft; die Stimme des Vortheils die
erste, die er versteht. Schon bei der Geburt athmet er eine industrielle
Luft ein, und alle seine frühesten Eindrücke überzeugen ihn, das
Geschäftsleben sei das einzige des Mannes würdige. Anders gestal-
tet sich das Loos des jungen Mädchens. Seine moralische Erziehung
geht fort bis zu seiner Verheirathung. Es erwirbt sich Kenntnisse
in der Geschichte und Literatur; lernt in der Regel eine fremde
Sprache ( gewöhnlich die französische ) und versteht ein wenig Musik.
Sein Leben ist geistiger. Dieser junge Mann und diese Jungfrau,
so sehr von einander abweichend, vereinigen sich eines Tages durch
die Ehe. Er, dem Laufe der Gewohnheit folgend, verbringt seine
Zeit an der Bank oder im Magazin; sie, welche vom Tage ihrer
Vermählung an in Abgeschiedenheit kommt, vergleicht das wirkliche
Leben, welches ihr zu Theil geworden, mit jenem, welches sie sich
geträumt hatte. Da in dieser Sphäre nichts zu ihrem Herzen spricht,
so nährt sie sich von Traumbildern und -- liest Romane. Jst sie
unglücklich, so wird sie fromm und liest Predigten. Hat sie Kinder,
so lebt sie nur bei ihnen, pflegt und herzt sie. Abends kommt der
Mann nach Hause, grämlich, unruhig, überbeschäftigt; er bringt seiner
Frau die Früchte seiner Arbeit und denkt schon wieder an die Ge-
schäfte des nächsten Morgens. Er fordert sein Essen und spricht
kein Wort weiter. Die Frau versteht nichts von den Angelegenheiten,
die ihn erfüllen, und ist allein, selbst in der Anwesenheit ihres Man-
nes. Der Anblick von Weib und Kind entreißt den Amerikaner
keineswegs der materiellen Welt, und er kargt mit den Zeichen der
Liebe und Zärtlichkeit so sehr, daß man die Familien, wo der Mann,
nach längerer Abwesenheit, seine Frau und seine Kinder umarmt, " the
kissing families
" nennt. Die Frau ist in den Augen des Ameri-
kaners nicht eine Gefährtin, sondern eine Associee, welche ihm
für seine Gehäbigkeit und seinen Comfort das Geld ausgeben hilft,
das er im Handel gewonnen hat. So ist das für den Mann ab-
wechselnde, bewegte, ereignißvolle, fast fieberische Leben für die Frau
traurig und eintönig; es fließt für sie gleichförmig dahin, bis zum
Tage, wo der Mann ihr ankündigt: -- wir haben Bankrott gemacht.
Dann heißt es wandern und irgendwo dasselbe Leben von Neuem be-
ginnen. Jede amerikanische Familie umfaßt zwei verschiedene Welten --
die eine ganz irdisch, die andere geistig. Wie innig auch das Band
sei, welches die Gatten vereint, immer gewahrt man zwischen ihnen die
Scheidewand, welche Körper und Seele, Jrdisches und Geistiges, trennt.

[Spaltenumbruch]
Ungeduld.

Jn der "Cincinnati Times" las man vor einiger Zeit folgenden
Puff: "Ein Mitbürger in unserer Stadt hat eine Erfindung gemacht,
wonach er von hier nach New = York einen Mann zur Besorgung von
Geschäften binnen2 1 / 2 Stunden hin und zurück auf einer Eisenbahn
absenden kann, die einschließlich der Viaducte und anderer Bauten
höchstens dreimal soviel als der elektrische Telegraph kostet. Wie er
behauptet, kann er in einem Tage -- blos zu 10 Stunden gerechnet --
von Cincinnati bis Newyork 400 Tonnen Waaren befördern und
zwar zu dem gewöhlichen Frachtpreise und ohne Anwendung von
Pferde oder Dampfkraft." Dazu bemerkte der New = York Erpreß:
"Schon seit einiger Zeit hatten wir einen solchen Plan in unserm
Geiste. Von der Zeit an, wo Morse seine Drähte die Eisenbahnen
entlang ausspannte, war uns in diesen langsam fahrenden Dingern
( den Eisenbahnwagen ) recht jämmerlich zu Muthe, wenn wir über-
legten, daß in den Drähten über unsern Köpfen ein Blitzstreifen uns
den Rang ablief und alle Neuigkeiten unserer schläfrig dahinschleichenden
Geschichte lange im Voraus meldete. Die Eisenbahnen sind wirklich
hinter unserer Zeit sehr zurück und können nur noch zum Fortschaffen
von Frachtgütern dienen." ( Letztere Anekdote ist der beste Beleg dafür,
daß auch die vorhergehende Skitze an Uebertreibung leidet. D. Herausg. )

Vermischte Nachrichten.

Der verdienstvollen Vorbereitungen, welche in Preußen zu
einer umfassenden gesetzlichen Regulirung des Auswanderungs-
wesens getroffen werden, haben wir in vorletzter Nummer unsrer
Zeitung bereits gedacht, nicht aber des Umstandes, daß ein Haupt-
impuls für solche längst ersehnte Maßnahmen von dem Ver. Preu-
ßischen Landtage ausgegangen ist, obschon die betr. wichtigen An-
träge der Abgeordneten Diergardt, Mohr und Brust nicht zu
allgemeiner Berathung kamen. Den amtlichen, im Ministerium des
Jnnern darüber gesammelten statistischen Notizen zufolge wanderten
aus dem preuß. Staate aus

vom 1. Oct.1844 -30. Sept.1845:9239 Pers.mit1,681,035 Rl. Capital
" --1845" "1846:16,662 ""2,515,957 " "
25,901 Pers.4,196,992 Rl.

und dieselbe Periode bis 1847 wird abermals eine außerordentliche
Steigerung der Summen nachweisen. Es erhellt hieraus zugleich,
daß die Auswanderungslust keineswegs nur die ärmeren Classen er-
griffen hat, sondern daß sie auch auf die mittlere und vermögendere,
in welcher die eigentliche Kraft des Staates beruht, übergegangen ist
und auch sie dem Vaterlande entzieht, das Proletariat mit allen sei-
nen üblen Folgen zurücklassend, ja es vermehrend. Die Regierung
hat zwar in neuster Zeit die Zahl der Auswanderungs = Agenturen be-
schränkt, die Winkelagenten entfernt, resp. bestraft, den Consuln die
größte Aufmerksamkeit in dieser Beziehung empfohlen, auch die Land-
räthe angewiesen, Jeden, der sich um einen Auswanderungspaß mel-
det, zweckdienlich zu verwarnen; allein dieß alles ist unzureichend,
dem Uebel wirksam zu steuern. Nun sollen von allen preußischen
Consuln Gutachten eingefordert und nebst dem schon vorhandenen
Material einer besonderen Commission zur Prüfung vorgelegt werden.
Diese Commission hat hiernach 1 ) die Ursachen der überhandnehmen-
den Auswanderung zu erforschen und 2 ) Mittel zur Abwendung der-
selben, sowie zur Fürsorge für die Auswanderer, so lange sie nicht
Unterthanen eines andern Staates geworden sind, in Vorschlag zu
bringen. Als Referent wird der Commerzienrath Hüffer zu Eu-
pen
bezeichnet, welcher eine sehr gründliche und erschöpfliche Denk-
schrift über dieses Thema ausgearbeitet haben soll. ( Wes. Ztg. )

Bei der dießjährigen Periode des gelben Fiebers in New-
Orleans
kamen 60,000 Erkrankungs = und 8000 Todesfälle vor.

[Spaltenumbruch] sächliche und die sich daraus ergebenden Folgen nicht weiter aus-
malen und nur noch eine Vemerkung hinzufügen. Der nordamerika-
nische Briefwechsel läßt sich nicht verhindern, nicht überwachen, und
wollte man Letzteres versuchen, so würde die Sache dadurch nur noch
schlimmer werden. Nur ein Mittel gibt es wider die vorhandene
wirklich nicht geringe Gefahr außer dem, welches in möglichster
Besserung unserer gesammten Zustände gemäß dem
nicht ohne Schaden und Verderben noch länger zurück-
zuweisenden Volkssinne
liegt, -- eine wahrhaft auf-
klärende patriotische Presse, der das Volk vertraut,
also eine
freie. Wir rühmen und man rühmt uns -- gegenüber
den sinnliches Wohlbefinden mehr fördernden Freistaaten -- unsers
Vorzugs einer so viel größeren Jntelligenz. Was hilft aber, was
ist ein Verstand, den man nicht gebraucht? --

Zur Charakteristik der Amerikaner.
( Nürnberger Correspondent von und für D. )
Die Frauen.

Der auffallendste Zug der Frauen Amerika's ist ihre Ueberlegen-
heit über die Männer desselben Landes. Der Amerikaner ergibt sich
vom zartesten Alter an den Geschäften; kaum hat er lesen und schreiben
gelernt, so wird er auch schon Kaufmann. Der Klang des Geldes
ist der erste, welcher sein Ohr trifft; die Stimme des Vortheils die
erste, die er versteht. Schon bei der Geburt athmet er eine industrielle
Luft ein, und alle seine frühesten Eindrücke überzeugen ihn, das
Geschäftsleben sei das einzige des Mannes würdige. Anders gestal-
tet sich das Loos des jungen Mädchens. Seine moralische Erziehung
geht fort bis zu seiner Verheirathung. Es erwirbt sich Kenntnisse
in der Geschichte und Literatur; lernt in der Regel eine fremde
Sprache ( gewöhnlich die französische ) und versteht ein wenig Musik.
Sein Leben ist geistiger. Dieser junge Mann und diese Jungfrau,
so sehr von einander abweichend, vereinigen sich eines Tages durch
die Ehe. Er, dem Laufe der Gewohnheit folgend, verbringt seine
Zeit an der Bank oder im Magazin; sie, welche vom Tage ihrer
Vermählung an in Abgeschiedenheit kommt, vergleicht das wirkliche
Leben, welches ihr zu Theil geworden, mit jenem, welches sie sich
geträumt hatte. Da in dieser Sphäre nichts zu ihrem Herzen spricht,
so nährt sie sich von Traumbildern und -- liest Romane. Jst sie
unglücklich, so wird sie fromm und liest Predigten. Hat sie Kinder,
so lebt sie nur bei ihnen, pflegt und herzt sie. Abends kommt der
Mann nach Hause, grämlich, unruhig, überbeschäftigt; er bringt seiner
Frau die Früchte seiner Arbeit und denkt schon wieder an die Ge-
schäfte des nächsten Morgens. Er fordert sein Essen und spricht
kein Wort weiter. Die Frau versteht nichts von den Angelegenheiten,
die ihn erfüllen, und ist allein, selbst in der Anwesenheit ihres Man-
nes. Der Anblick von Weib und Kind entreißt den Amerikaner
keineswegs der materiellen Welt, und er kargt mit den Zeichen der
Liebe und Zärtlichkeit so sehr, daß man die Familien, wo der Mann,
nach längerer Abwesenheit, seine Frau und seine Kinder umarmt, „ the
kissing families
“ nennt. Die Frau ist in den Augen des Ameri-
kaners nicht eine Gefährtin, sondern eine Associée, welche ihm
für seine Gehäbigkeit und seinen Comfort das Geld ausgeben hilft,
das er im Handel gewonnen hat. So ist das für den Mann ab-
wechselnde, bewegte, ereignißvolle, fast fieberische Leben für die Frau
traurig und eintönig; es fließt für sie gleichförmig dahin, bis zum
Tage, wo der Mann ihr ankündigt: -- wir haben Bankrott gemacht.
Dann heißt es wandern und irgendwo dasselbe Leben von Neuem be-
ginnen. Jede amerikanische Familie umfaßt zwei verschiedene Welten --
die eine ganz irdisch, die andere geistig. Wie innig auch das Band
sei, welches die Gatten vereint, immer gewahrt man zwischen ihnen die
Scheidewand, welche Körper und Seele, Jrdisches und Geistiges, trennt.

[Spaltenumbruch]
Ungeduld.

Jn der „Cincinnati Times“ las man vor einiger Zeit folgenden
Puff: „Ein Mitbürger in unserer Stadt hat eine Erfindung gemacht,
wonach er von hier nach New = York einen Mann zur Besorgung von
Geschäften binnen2 1 / 2 Stunden hin und zurück auf einer Eisenbahn
absenden kann, die einschließlich der Viaducte und anderer Bauten
höchstens dreimal soviel als der elektrische Telegraph kostet. Wie er
behauptet, kann er in einem Tage -- blos zu 10 Stunden gerechnet --
von Cincinnati bis Newyork 400 Tonnen Waaren befördern und
zwar zu dem gewöhlichen Frachtpreise und ohne Anwendung von
Pferde oder Dampfkraft.“ Dazu bemerkte der New = York Erpreß:
„Schon seit einiger Zeit hatten wir einen solchen Plan in unserm
Geiste. Von der Zeit an, wo Morse seine Drähte die Eisenbahnen
entlang ausspannte, war uns in diesen langsam fahrenden Dingern
( den Eisenbahnwagen ) recht jämmerlich zu Muthe, wenn wir über-
legten, daß in den Drähten über unsern Köpfen ein Blitzstreifen uns
den Rang ablief und alle Neuigkeiten unserer schläfrig dahinschleichenden
Geschichte lange im Voraus meldete. Die Eisenbahnen sind wirklich
hinter unserer Zeit sehr zurück und können nur noch zum Fortschaffen
von Frachtgütern dienen.“ ( Letztere Anekdote ist der beste Beleg dafür,
daß auch die vorhergehende Skitze an Uebertreibung leidet. D. Herausg. )

Vermischte Nachrichten.

Der verdienstvollen Vorbereitungen, welche in Preußen zu
einer umfassenden gesetzlichen Regulirung des Auswanderungs-
wesens getroffen werden, haben wir in vorletzter Nummer unsrer
Zeitung bereits gedacht, nicht aber des Umstandes, daß ein Haupt-
impuls für solche längst ersehnte Maßnahmen von dem Ver. Preu-
ßischen Landtage ausgegangen ist, obschon die betr. wichtigen An-
träge der Abgeordneten Diergardt, Mohr und Brust nicht zu
allgemeiner Berathung kamen. Den amtlichen, im Ministerium des
Jnnern darüber gesammelten statistischen Notizen zufolge wanderten
aus dem preuß. Staate aus

vom 1. Oct.1844 -30. Sept.1845:9239 Pers.mit1,681,035 Rl. Capital
„ --1845„ „1846:16,662 „2,515,957 „ „
25,901 Pers.4,196,992 Rl.

und dieselbe Periode bis 1847 wird abermals eine außerordentliche
Steigerung der Summen nachweisen. Es erhellt hieraus zugleich,
daß die Auswanderungslust keineswegs nur die ärmeren Classen er-
griffen hat, sondern daß sie auch auf die mittlere und vermögendere,
in welcher die eigentliche Kraft des Staates beruht, übergegangen ist
und auch sie dem Vaterlande entzieht, das Proletariat mit allen sei-
nen üblen Folgen zurücklassend, ja es vermehrend. Die Regierung
hat zwar in neuster Zeit die Zahl der Auswanderungs = Agenturen be-
schränkt, die Winkelagenten entfernt, resp. bestraft, den Consuln die
größte Aufmerksamkeit in dieser Beziehung empfohlen, auch die Land-
räthe angewiesen, Jeden, der sich um einen Auswanderungspaß mel-
det, zweckdienlich zu verwarnen; allein dieß alles ist unzureichend,
dem Uebel wirksam zu steuern. Nun sollen von allen preußischen
Consuln Gutachten eingefordert und nebst dem schon vorhandenen
Material einer besonderen Commission zur Prüfung vorgelegt werden.
Diese Commission hat hiernach 1 ) die Ursachen der überhandnehmen-
den Auswanderung zu erforschen und 2 ) Mittel zur Abwendung der-
selben, sowie zur Fürsorge für die Auswanderer, so lange sie nicht
Unterthanen eines andern Staates geworden sind, in Vorschlag zu
bringen. Als Referent wird der Commerzienrath Hüffer zu Eu-
pen
bezeichnet, welcher eine sehr gründliche und erschöpfliche Denk-
schrift über dieses Thema ausgearbeitet haben soll. ( Wes. Ztg. )

Bei der dießjährigen Periode des gelben Fiebers in New-
Orleans
kamen 60,000 Erkrankungs = und 8000 Todesfälle vor.

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[486/0006] sächliche und die sich daraus ergebenden Folgen nicht weiter aus- malen und nur noch eine Vemerkung hinzufügen. Der nordamerika- nische Briefwechsel läßt sich nicht verhindern, nicht überwachen, und wollte man Letzteres versuchen, so würde die Sache dadurch nur noch schlimmer werden. Nur ein Mittel gibt es wider die vorhandene wirklich nicht geringe Gefahr außer dem, welches in möglichster Besserung unserer gesammten Zustände gemäß dem nicht ohne Schaden und Verderben noch länger zurück- zuweisenden Volkssinne liegt, -- eine wahrhaft auf- klärende patriotische Presse, der das Volk vertraut, also eine freie. Wir rühmen und man rühmt uns -- gegenüber den sinnliches Wohlbefinden mehr fördernden Freistaaten -- unsers Vorzugs einer so viel größeren Jntelligenz. Was hilft aber, was ist ein Verstand, den man nicht gebraucht? -- Zur Charakteristik der Amerikaner. ( Nürnberger Correspondent von und für D. ) Die Frauen. Der auffallendste Zug der Frauen Amerika's ist ihre Ueberlegen- heit über die Männer desselben Landes. Der Amerikaner ergibt sich vom zartesten Alter an den Geschäften; kaum hat er lesen und schreiben gelernt, so wird er auch schon Kaufmann. Der Klang des Geldes ist der erste, welcher sein Ohr trifft; die Stimme des Vortheils die erste, die er versteht. Schon bei der Geburt athmet er eine industrielle Luft ein, und alle seine frühesten Eindrücke überzeugen ihn, das Geschäftsleben sei das einzige des Mannes würdige. Anders gestal- tet sich das Loos des jungen Mädchens. Seine moralische Erziehung geht fort bis zu seiner Verheirathung. Es erwirbt sich Kenntnisse in der Geschichte und Literatur; lernt in der Regel eine fremde Sprache ( gewöhnlich die französische ) und versteht ein wenig Musik. Sein Leben ist geistiger. Dieser junge Mann und diese Jungfrau, so sehr von einander abweichend, vereinigen sich eines Tages durch die Ehe. Er, dem Laufe der Gewohnheit folgend, verbringt seine Zeit an der Bank oder im Magazin; sie, welche vom Tage ihrer Vermählung an in Abgeschiedenheit kommt, vergleicht das wirkliche Leben, welches ihr zu Theil geworden, mit jenem, welches sie sich geträumt hatte. Da in dieser Sphäre nichts zu ihrem Herzen spricht, so nährt sie sich von Traumbildern und -- liest Romane. Jst sie unglücklich, so wird sie fromm und liest Predigten. Hat sie Kinder, so lebt sie nur bei ihnen, pflegt und herzt sie. Abends kommt der Mann nach Hause, grämlich, unruhig, überbeschäftigt; er bringt seiner Frau die Früchte seiner Arbeit und denkt schon wieder an die Ge- schäfte des nächsten Morgens. Er fordert sein Essen und spricht kein Wort weiter. Die Frau versteht nichts von den Angelegenheiten, die ihn erfüllen, und ist allein, selbst in der Anwesenheit ihres Man- nes. Der Anblick von Weib und Kind entreißt den Amerikaner keineswegs der materiellen Welt, und er kargt mit den Zeichen der Liebe und Zärtlichkeit so sehr, daß man die Familien, wo der Mann, nach längerer Abwesenheit, seine Frau und seine Kinder umarmt, „ the kissing families “ nennt. Die Frau ist in den Augen des Ameri- kaners nicht eine Gefährtin, sondern eine Associée, welche ihm für seine Gehäbigkeit und seinen Comfort das Geld ausgeben hilft, das er im Handel gewonnen hat. So ist das für den Mann ab- wechselnde, bewegte, ereignißvolle, fast fieberische Leben für die Frau traurig und eintönig; es fließt für sie gleichförmig dahin, bis zum Tage, wo der Mann ihr ankündigt: -- wir haben Bankrott gemacht. Dann heißt es wandern und irgendwo dasselbe Leben von Neuem be- ginnen. Jede amerikanische Familie umfaßt zwei verschiedene Welten -- die eine ganz irdisch, die andere geistig. Wie innig auch das Band sei, welches die Gatten vereint, immer gewahrt man zwischen ihnen die Scheidewand, welche Körper und Seele, Jrdisches und Geistiges, trennt. Ungeduld. Jn der „Cincinnati Times“ las man vor einiger Zeit folgenden Puff: „Ein Mitbürger in unserer Stadt hat eine Erfindung gemacht, wonach er von hier nach New = York einen Mann zur Besorgung von Geschäften binnen2 1 / 2 Stunden hin und zurück auf einer Eisenbahn absenden kann, die einschließlich der Viaducte und anderer Bauten höchstens dreimal soviel als der elektrische Telegraph kostet. Wie er behauptet, kann er in einem Tage -- blos zu 10 Stunden gerechnet -- von Cincinnati bis Newyork 400 Tonnen Waaren befördern und zwar zu dem gewöhlichen Frachtpreise und ohne Anwendung von Pferde oder Dampfkraft.“ Dazu bemerkte der New = York Erpreß: „Schon seit einiger Zeit hatten wir einen solchen Plan in unserm Geiste. Von der Zeit an, wo Morse seine Drähte die Eisenbahnen entlang ausspannte, war uns in diesen langsam fahrenden Dingern ( den Eisenbahnwagen ) recht jämmerlich zu Muthe, wenn wir über- legten, daß in den Drähten über unsern Köpfen ein Blitzstreifen uns den Rang ablief und alle Neuigkeiten unserer schläfrig dahinschleichenden Geschichte lange im Voraus meldete. Die Eisenbahnen sind wirklich hinter unserer Zeit sehr zurück und können nur noch zum Fortschaffen von Frachtgütern dienen.“ ( Letztere Anekdote ist der beste Beleg dafür, daß auch die vorhergehende Skitze an Uebertreibung leidet. D. Herausg. ) Vermischte Nachrichten. Der verdienstvollen Vorbereitungen, welche in Preußen zu einer umfassenden gesetzlichen Regulirung des Auswanderungs- wesens getroffen werden, haben wir in vorletzter Nummer unsrer Zeitung bereits gedacht, nicht aber des Umstandes, daß ein Haupt- impuls für solche längst ersehnte Maßnahmen von dem Ver. Preu- ßischen Landtage ausgegangen ist, obschon die betr. wichtigen An- träge der Abgeordneten Diergardt, Mohr und Brust nicht zu allgemeiner Berathung kamen. Den amtlichen, im Ministerium des Jnnern darüber gesammelten statistischen Notizen zufolge wanderten aus dem preuß. Staate aus vom 1. Oct. 1844 - 30. Sept. 1845: 9239 Pers. mit 1,681,035 Rl. Capital „ -- 1845 „ „ 1846: 16,662 „ „ 2,515,957 „ „ 25,901 Pers. 4,196,992 Rl. und dieselbe Periode bis 1847 wird abermals eine außerordentliche Steigerung der Summen nachweisen. Es erhellt hieraus zugleich, daß die Auswanderungslust keineswegs nur die ärmeren Classen er- griffen hat, sondern daß sie auch auf die mittlere und vermögendere, in welcher die eigentliche Kraft des Staates beruht, übergegangen ist und auch sie dem Vaterlande entzieht, das Proletariat mit allen sei- nen üblen Folgen zurücklassend, ja es vermehrend. Die Regierung hat zwar in neuster Zeit die Zahl der Auswanderungs = Agenturen be- schränkt, die Winkelagenten entfernt, resp. bestraft, den Consuln die größte Aufmerksamkeit in dieser Beziehung empfohlen, auch die Land- räthe angewiesen, Jeden, der sich um einen Auswanderungspaß mel- det, zweckdienlich zu verwarnen; allein dieß alles ist unzureichend, dem Uebel wirksam zu steuern. Nun sollen von allen preußischen Consuln Gutachten eingefordert und nebst dem schon vorhandenen Material einer besonderen Commission zur Prüfung vorgelegt werden. Diese Commission hat hiernach 1 ) die Ursachen der überhandnehmen- den Auswanderung zu erforschen und 2 ) Mittel zur Abwendung der- selben, sowie zur Fürsorge für die Auswanderer, so lange sie nicht Unterthanen eines andern Staates geworden sind, in Vorschlag zu bringen. Als Referent wird der Commerzienrath Hüffer zu Eu- pen bezeichnet, welcher eine sehr gründliche und erschöpfliche Denk- schrift über dieses Thema ausgearbeitet haben soll. ( Wes. Ztg. ) Bei der dießjährigen Periode des gelben Fiebers in New- Orleans kamen 60,000 Erkrankungs = und 8000 Todesfälle vor.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 61. Rudolstadt, 29. November 1847, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer61_1847/6>, abgerufen am 26.04.2024.