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Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683.

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in dem Himmlischen Phrontisterio des heiligen Geistes/
als in der Creutz-Schule/ wol geübter Theologus. Denn
es war ja/ nach Gottes Rath/ sein zeitliches Leben meistens
[Oni) Jammer/ und eine traurige Schule der Demuth/
darinnen seine Seele vielmal recht im Staube lag/ Psalm:
219. v.
25. und aus täglicher Erfahrung an Ihr selbst erlernen
muste: Molestias & tribulationes temporales ad sa-
nandum superbiae tumorem prodesse:
Daß zeitliche
Beschwerrligkeit/ und Trübsal/ alle Geschwolst der Hoffarth
im Gemütte heilen könne/ wie Augustinus redet. (o) Be-
sonders beugete/ in solcher Schule der Demuth/ der HErr(o)
Augustinus
Epist.
121.
c. 14. Tom.
2. col.
627.
[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt].

unser GOtt diesen Theologum durch mancherley [A-
mal
) saure Mühe/ und Arbeit. Denn/ ungeachtet er
bey seinem siechen Leibe klagen muste: Sanitatis rara hora,
& brevis mora:
Die gesundeStunde ist seltzam/ und weh-
ret noch darzu nicht lange; so hieß ihn doch sein GOtt/ in
seinem heiligen Weinberge/ gleich einem Gesunden/ des Ta-
ges Last und Hitze tragen/ Matth 20. v. 12. als einen recht-
schaffenen und unsträfflichen Arbeiter sich erweisen/ 2. Tim.
2. v.
15. und nichts unterlassen/ was zu redlicher [2. Tim. 4.
v.
5.) Außrichtung des Predigambtes erfodert wird. Wie-
wol nun solches offt Ihm schwer fiel/ so munterte doch sein zar-
tes Gewissen Ihn immer auf/ seinem beruffenden/ und ge-
bietenden GOtte embsig zugehorsamen/ sowol durch fleissiges
studiren/ und forschen in der Schrifft/ als auch durch erbauli-
che Weidung seiner anvertrauten Heerde/ 1. Petr. 5. v. 2.
Die er ihm so angelegen seyn ließ/ daß er oft/ wieder alle
luctam seiner krancken/ und zerrütteten Natur/ ins Haus
des HErren sich tragen ließ/ und/ mit dem allerschmertzlich-
sten Impendio der äussersten Kräffte/ GOtt das Opffer
seiner Priester-Lippen verrichtete. Massen Ihm in sein Ge-
wissen geschrieben war/ was der gelehrte Theologus unserer

Kirchen
D iij

in dem Himmliſchen Phrontiſterio des heiligen Geiſtes/
als in der Creutz-Schule/ wol geuͤbter Theologus. Denn
es war ja/ nach Gottes Rath/ ſein zeitliches Leben meiſtens
[Oni) Jammer/ und eine traurige Schule der Demuth/
darinnen ſeine Seele vielmal recht im Staube lag/ Pſalm:
219. v.
25. und aus taͤglicher Erfahrung an Ihr ſelbſt erlernen
muſte: Moleſtias & tribulationes temporales ad ſa-
nandum ſuperbiæ tumorem prodeſſe:
Daß zeitliche
Beſchwerꝛligkeit/ und Truͤbſal/ alle Geſchwolſt der Hoffarth
im Gemuͤtte heilen koͤnne/ wie Auguſtinus redet. (ο) Be-
ſonders beugete/ in ſolcher Schule der Demuth/ der HErr(ο)
Auguſtinus
Epist.
121.
c. 14. Tom.
2. col.
627.
[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt].

unſer GOtt dieſen Theologum durch mancherley [A-
mal
) ſaure Muͤhe/ und Arbeit. Denn/ ungeachtet er
bey ſeinem ſiechen Leibe klagen muſte: Sanitatis rara hora,
& brevis mora:
Die geſundeStunde iſt ſeltzam/ und weh-
ret noch darzu nicht lange; ſo hieß ihn doch ſein GOtt/ in
ſeinem heiligen Weinberge/ gleich einem Geſunden/ des Ta-
ges Laſt und Hitze tragen/ Matth 20. v. 12. als einen recht-
ſchaffenen und unſtraͤfflichen Arbeiter ſich erweiſen/ 2. Tim.
2. v.
15. und nichts unterlaſſen/ was zu redlicher [2. Tim. 4.
v.
5.) Außrichtung des Predigambtes erfodert wird. Wie-
wol nun ſolches offt Ihm ſchwer fiel/ ſo munterte doch ſein zar-
tes Gewiſſen Ihn immer auf/ ſeinem beruffenden/ und ge-
bietenden GOtte embſig zugehorſamen/ ſowol durch fleisſiges
ſtudiren/ und forſchen in der Schrifft/ als auch durch erbauli-
che Weidung ſeiner anvertrauten Heerde/ 1. Petr. 5. v. 2.
Die er ihm ſo angelegen ſeyn ließ/ daß er oft/ wieder alle
luctam ſeiner krancken/ und zerruͤtteten Natur/ ins Haus
des HErren ſich tragen ließ/ und/ mit dem allerſchmertzlich-
ſten Impendio der aͤuſſerſten Kraͤffte/ GOtt das Opffer
ſeiner Prieſter-Lippen verrichtete. Maſſen Ihm in ſein Ge-
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Zitationshilfe: Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/353337/29>, abgerufen am 30.04.2024.