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Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585.

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Historia sich zugetragen/ namlich dazumal da Sanherib
der König zu Assyrien mit Heers krafft in Judeam gefal-
len/ das Land verhergt/ die Stätt eingenommen/ vnnd nun
mehr im sinn hatte die Hauptstatt deß Landes Jerusalem/
zu berennen vnd zu belegern/ wie dann solches auß nachuol-
genden worten deß Propheten mag abgenomen werden/ da
er vnder andern saget: Vnd ich will dich vnnd dise statt er-
retten von dem König zu Assyrien/ vnd dise Statt beschirmen.
Dises aber hat sich begeben im 14. Jar der regierung Hiß-
kia. Dann Histias hat vberal 29. Jar regiert. Nun wer-
den hie in disem Capitel 15. Jar zu seinem leben gethon/
welche da sie zu den 14. Jaren geschlagen werden/ machen
sie 29. Jar. Jst jme derowegen dise kranckheit dazumal zu-
gestanden/ da er sonst anfechtung vnnd widerwertigkeit ge-
nug/ da er seines leibs vermüglicheit am besten bedürfft het-
te/ So gar war ist/ was die Lateiner sagen: Nulla calami-
tas sola.
Dann gemeinglich ein vnglück dem andern/ gleich
wie an einer Ketten/ ein glaich auff das ander/ volget: vnnd
Psalm. 11.probiert Gott die seinigen wie der Goldschmid das Goldt/
im Erdinen Tigel sibenmal. Es meldet aber die schrifft
benebens/ was Hiskias für ein kranckheit gehabt/ Er war
todt kranck:
Der mehrertheil vnder den Gelerten halten
darfür: daß er mit der pestilentz inficiert gewesen: sonderlich
weil nachmals vermeldet wirdt/ daß der Prophet Jesaia
jme ein Pflaster von Feigen/ habe vber die Drüß oder beu-
len gelegt. Dann die dürren Feigen/ wie die Medici da-
uon schreiben/ haben die eigenschafft daß sie die beulen wei-
chen/ zeittigen/ vnd den ayter außziehen. Als nun der Kö-
nig auff den todt kranck/ kompt der Prophet Jesaia sein
Hoffcaplan/ zu jme jne heimzusuchen. Wie dann der Predi-

ger

Hiſtoria ſich zugetragen/ namlich dazumal da Sanherib
der Koͤnig zu Aſſyrien mit Heers krafft in Judeam gefal-
len/ das Land verhergt/ die Staͤtt eingenommen/ vnnd nun
mehr im ſinn hatte die Hauptſtatt deß Landes Jeruſalem/
zu berennen vnd zu belegern/ wie dann ſolches auß nachuol-
genden woꝛten deß Pꝛopheten mag abgenomen werden/ da
er vnder andern ſaget: Vnd ich will dich vnnd diſe ſtatt er-
retten von dem Koͤnig zu Aſſyrien/ vñ diſe Statt beſchirmẽ.
Diſes aber hat ſich begeben im 14. Jar der regierung Hiß-
kia. Dann Hiſtias hat vberal 29. Jar regiert. Nun wer-
den hie in diſem Capitel 15. Jar zu ſeinem leben gethon/
welche da ſie zu den 14. Jaren geſchlagen werden/ machen
ſie 29. Jar. Jſt jme derowegen diſe kranckheit dazumal zu-
geſtanden/ da er ſonſt anfechtung vnnd widerwertigkeit ge-
nug/ da er ſeines leibs vermuͤglicheit am beſten beduͤrfft het-
te/ So gar war iſt/ was die Lateiner ſagen: Nulla calami-
tas ſola.
Dann gemeinglich ein vngluͤck dem andern/ gleich
wie an einer Ketten/ ein glaich auff das ander/ volget: vnnd
Pſalm. 11.pꝛobiert Gott die ſeinigen wie der Goldſchmid das Goldt/
im Erdinen Tigel ſibenmal. Es meldet aber die ſchrifft
benebens/ was Hiskias fuͤr ein kranckheit gehabt/ Er war
todt kranck:
Der mehrertheil vnder den Gelerten halten
darfuͤr: daß er mit der peſtilentz inficiert geweſen: ſonderlich
weil nachmals vermeldet wirdt/ daß der Prophet Jeſaia
jme ein Pflaſter von Feigen/ habe vber die Druͤß oder beu-
len gelegt. Dann die duͤrꝛen Feigen/ wie die Medici da-
uon ſchreiben/ haben die eigenſchafft daß ſie die beulen wei-
chen/ zeittigen/ vnd den ayter außziehen. Als nun der Koͤ-
nig auff den todt kranck/ kompt der Prophet Jeſaia ſein
Hoffcaplan/ zu jme jne heimzuſuchen. Wie dann der Predi-

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[10/0012] Hiſtoria ſich zugetragen/ namlich dazumal da Sanherib der Koͤnig zu Aſſyrien mit Heers krafft in Judeam gefal- len/ das Land verhergt/ die Staͤtt eingenommen/ vnnd nun mehr im ſinn hatte die Hauptſtatt deß Landes Jeruſalem/ zu berennen vnd zu belegern/ wie dann ſolches auß nachuol- genden woꝛten deß Pꝛopheten mag abgenomen werden/ da er vnder andern ſaget: Vnd ich will dich vnnd diſe ſtatt er- retten von dem Koͤnig zu Aſſyrien/ vñ diſe Statt beſchirmẽ. Diſes aber hat ſich begeben im 14. Jar der regierung Hiß- kia. Dann Hiſtias hat vberal 29. Jar regiert. Nun wer- den hie in diſem Capitel 15. Jar zu ſeinem leben gethon/ welche da ſie zu den 14. Jaren geſchlagen werden/ machen ſie 29. Jar. Jſt jme derowegen diſe kranckheit dazumal zu- geſtanden/ da er ſonſt anfechtung vnnd widerwertigkeit ge- nug/ da er ſeines leibs vermuͤglicheit am beſten beduͤrfft het- te/ So gar war iſt/ was die Lateiner ſagen: Nulla calami- tas ſola. Dann gemeinglich ein vngluͤck dem andern/ gleich wie an einer Ketten/ ein glaich auff das ander/ volget: vnnd pꝛobiert Gott die ſeinigen wie der Goldſchmid das Goldt/ im Erdinen Tigel ſibenmal. Es meldet aber die ſchrifft benebens/ was Hiskias fuͤr ein kranckheit gehabt/ Er war todt kranck: Der mehrertheil vnder den Gelerten halten darfuͤr: daß er mit der peſtilentz inficiert geweſen: ſonderlich weil nachmals vermeldet wirdt/ daß der Prophet Jeſaia jme ein Pflaſter von Feigen/ habe vber die Druͤß oder beu- len gelegt. Dann die duͤrꝛen Feigen/ wie die Medici da- uon ſchreiben/ haben die eigenſchafft daß ſie die beulen wei- chen/ zeittigen/ vnd den ayter außziehen. Als nun der Koͤ- nig auff den todt kranck/ kompt der Prophet Jeſaia ſein Hoffcaplan/ zu jme jne heimzuſuchen. Wie dann der Predi- ger Pſalm. 11.

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Zitationshilfe: Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524151/12>, abgerufen am 30.04.2024.