Mit sehnsuchtsvollem Blick schaut er am Mittelmeere Hinüber in das vielgeliebte Land. Und seufzend sehn' auch ich hinüber Nach jenen blüthenreichen Küsten mich. Erkranket ruht mein Geist auf jener blauen Ferne, Und schöne Träume tragen mich dahin. Sag', wogt nicht schöner dort der Strom des Lebens? Sehnt dort die kranke Brust auch sich vergebens?
Franke.
Mädchen! ach! von gleichem Wunsch betrogen, Wähnt' ich: Schönes berg' die Ferne nur, Doch umsonst durchsegelt' ich die Wogen, Hat auch diese Ahnung mir gelogen Die du, Mädchen, jetzt in mir erweckt. --
Mädchen.
Fremdling! kannst du diese Sehnsucht deuten? Fühlst du dieses unbestimmte Leiden? Dieses Wünschen ohne Wunsch?
Franke.
Ja ich fühl ein Sehnen, fühl ein Leiden. Doch jetzt kann ich diese Wünsche deuten, Und ich weiß, was dieses Streben will. Nicht an fernen Ufern, nicht in Schlachten! Wissenschaften! nicht an eurer Hand, Nicht im bunten Land der Phantasien!
Mit ſehnſuchtsvollem Blick ſchaut er am Mittelmeere Hinüber in das vielgeliebte Land. Und ſeufzend ſehn' auch ich hinüber Nach jenen blüthenreichen Küſten mich. Erkranket ruht mein Geiſt auf jener blauen Ferne, Und ſchöne Träume tragen mich dahin. Sag', wogt nicht ſchöner dort der Strom des Lebens? Sehnt dort die kranke Bruſt auch ſich vergebens?
Franke.
Mädchen! ach! von gleichem Wunſch betrogen, Wähnt' ich: Schönes berg' die Ferne nur, Doch umſonſt durchſegelt' ich die Wogen, Hat auch dieſe Ahnung mir gelogen Die du, Mädchen, jetzt in mir erweckt. —
Mädchen.
Fremdling! kannſt du dieſe Sehnſucht deuten? Fühlſt du dieſes unbeſtimmte Leiden? Dieſes Wünſchen ohne Wunſch?
Franke.
Ja ich fühl ein Sehnen, fühl ein Leiden. Doch jetzt kann ich dieſe Wünſche deuten, Und ich weiß, was dieſes Streben will. Nicht an fernen Ufern, nicht in Schlachten! Wiſſenſchaften! nicht an eurer Hand, Nicht im bunten Land der Phantaſien!
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Mit ſehnſuchtsvollem Blick ſchaut er am Mittelmeere
Hinüber in das vielgeliebte Land.
Und ſeufzend ſehn' auch ich hinüber
Nach jenen blüthenreichen Küſten mich.
Erkranket ruht mein Geiſt auf jener blauen Ferne,
Und ſchöne Träume tragen mich dahin.
Sag', wogt nicht ſchöner dort der Strom des Lebens?
Sehnt dort die kranke Bruſt auch ſich vergebens?
Franke.
Mädchen! ach! von gleichem Wunſch betrogen,
Wähnt' ich: Schönes berg' die Ferne nur,
Doch umſonſt durchſegelt' ich die Wogen,
Hat auch dieſe Ahnung mir gelogen
Die du, Mädchen, jetzt in mir erweckt. —
Mädchen.
Fremdling! kannſt du dieſe Sehnſucht deuten?
Fühlſt du dieſes unbeſtimmte Leiden?
Dieſes Wünſchen ohne Wunſch?
Franke.
Ja ich fühl ein Sehnen, fühl ein Leiden.
Doch jetzt kann ich dieſe Wünſche deuten,
Und ich weiß, was dieſes Streben will.
Nicht an fernen Ufern, nicht in Schlachten!
Wiſſenſchaften! nicht an eurer Hand,
Nicht im bunten Land der Phantaſien!
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/319>, abgerufen am 16.06.2024.
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