Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Stilpe. Er vertritt ihm die Stelle des Tischgebets. Aberich bin wohl nicht so christlich veranlagt wie der Commerzienrat. Ich zog mich wieder in die Nähe des Wintergartens zurück . . . Nein, die Liebe ist es nicht. . . Zur Liebe bin ich Und jetzt will ich zu Emmy gehn, die mich [Abbildung]
"Ich nähre mich jetzt hauptsächlich von Lyrikern, Es besteht also in dieser deutschen Welt von Und, wenn ich mir selber auf die Plombe Stilpe. Er vertritt ihm die Stelle des Tiſchgebets. Aberich bin wohl nicht ſo chriſtlich veranlagt wie der Commerzienrat. Ich zog mich wieder in die Nähe des Wintergartens zurück . . . Nein, die Liebe iſt es nicht. . . Zur Liebe bin ich Und jetzt will ich zu Emmy gehn, die mich [Abbildung]
„Ich nähre mich jetzt hauptſächlich von Lyrikern, Es beſteht alſo in dieſer deutſchen Welt von Und, wenn ich mir ſelber auf die Plombe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0326" n="312"/><fw place="top" type="header">Stilpe.<lb/></fw> Er vertritt ihm die Stelle des Tiſchgebets. Aber<lb/> ich bin wohl nicht ſo chriſtlich veranlagt wie der<lb/> Commerzienrat. Ich zog mich wieder in die Nähe<lb/> des Wintergartens zurück . . .</p><lb/> <p>Nein, die Liebe iſt es nicht. . . Zur Liebe bin ich<lb/> jetzt entſchieden zu äſthetiſch geworden . . . Oder zu<lb/> niederträchtig? Nur keine G<hi rendition="#aq">ê</hi>ne, werter Freund!<lb/><hi rendition="#g">Den</hi> Sport will ich mir wenigſtens bewahren,<lb/> daß ich mich ſelber beim rechten Namen nenne.</p><lb/> <p>Und jetzt will ich zu Emmy gehn, die mich<lb/> „Caviarbrödchen“ nennt.“</p><lb/> <figure/> <p>„Ich nähre mich jetzt hauptſächlich von Lyrikern,<lb/> und was ich dann von mir gebe, iſt das Entzücken<lb/> meines reizenden Publikums. Nichts erfreut es ſo<lb/> von Grund aus, als wenn man ihm einen ge¬<lb/> rupften Dichter vorſetzt.</p><lb/> <p>Es beſteht alſo in dieſer deutſchen Welt von<lb/> heute immer noch eine Art Neid gegen dieſe Pro¬<lb/> feſſion?</p><lb/> <p>Und, wenn ich mir ſelber auf die Plombe<lb/> fühle: Beneide ich das Geflügel nicht auch im Grunde<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [312/0326]
Stilpe.
Er vertritt ihm die Stelle des Tiſchgebets. Aber
ich bin wohl nicht ſo chriſtlich veranlagt wie der
Commerzienrat. Ich zog mich wieder in die Nähe
des Wintergartens zurück . . .
Nein, die Liebe iſt es nicht. . . Zur Liebe bin ich
jetzt entſchieden zu äſthetiſch geworden . . . Oder zu
niederträchtig? Nur keine Gêne, werter Freund!
Den Sport will ich mir wenigſtens bewahren,
daß ich mich ſelber beim rechten Namen nenne.
Und jetzt will ich zu Emmy gehn, die mich
„Caviarbrödchen“ nennt.“
[Abbildung]
„Ich nähre mich jetzt hauptſächlich von Lyrikern,
und was ich dann von mir gebe, iſt das Entzücken
meines reizenden Publikums. Nichts erfreut es ſo
von Grund aus, als wenn man ihm einen ge¬
rupften Dichter vorſetzt.
Es beſteht alſo in dieſer deutſchen Welt von
heute immer noch eine Art Neid gegen dieſe Pro¬
feſſion?
Und, wenn ich mir ſelber auf die Plombe
fühle: Beneide ich das Geflügel nicht auch im Grunde
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Zitationshilfe: | Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/326>, abgerufen am 16.06.2024. |