Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Ihre Frefelhände werden
nicht mehr streuen Krieges samen/
weil von ihnen nun auf Erdtn
nichts mehr wohnet/ als die Namen.

3.
Zweitracht die das Reich zergliedet
Zank und Hader ausgeschmiedet
liget hier zur Speiß den Raben;
die ein ungemenschtes Rasen
in die Sinnen hat geblasen/
liget billich unbegraben.
die das Bienenreich zerrissen/
Leut und Zeiten angeflammet/
ward zu einem Höllenbissen/
in das Flammenreich verdammet.
4.
Gottsvergessenheit die arge
wohnet auch in diesem Sarge/
die die Göttlichen Gesetze
mit verfluchtem Fuß zertretten/
alle Laster eingebeten
zu der Tugend Trauerletze.
Unrecht liget auch darneben/
die die Rechtenswag zerbrochen/
Und das Schwerd dem Mord gegeben/
ungerecht das Recht gesprochen.
5.
Numuehr soll es anderst heissen
Schau/ wie auf den Frieden weisen
sechs zum Grund gesetzte Bilder.
Schau doch dreyer Hertzen Brände!
Freundschaft/ aller Feindschaft Ende/
macht die wilden Sinnen milde.
Die Vergessenheet löscht Rache
aus den Hertzen/ die nun lieben.
Es verrauschet mit dem Bache
aller Haß/ darein geschrieben.
6. Die

Ihre Frefelhaͤnde werden
nicht mehr ſtreuen Krieges ſamen/
weil von ihnen nun auf Erdtn
nichts mehr wohnet/ als die Namen.

3.
Zweitracht die das Reich zergliedet
Zank und Hader ausgeſchmiedet
liget hier zur Speiß den Raben;
die ein ungemenſchtes Raſen
in die Sinnen hat geblaſen/
liget billich unbegraben.
die das Bienenreich zerꝛiſſen/
Leut und Zeiten angeflammet/
ward zu einem Hoͤllenbiſſen/
in das Flammenreich verdammet.
4.
Gottsvergeſſenheit die arge
wohnet auch in dieſem Sarge/
die die Goͤttlichen Geſetze
mit verfluchtem Fuß zertretten/
alle Laſter eingebeten
zu der Tugend Trauerletze.
Unrecht liget auch darneben/
die die Rechtenswag zerbrochen/
Und das Schwerd dem Mord gegeben/
ungerecht das Recht geſprochen.
5.
Numuehr ſoll es anderſt heiſſen
Schau/ wie auf den Frieden weiſen
ſechs zum Grund geſetzte Bilder.
Schau doch dreyer Hertzen Braͤnde!
Freundſchaft/ aller Feindſchaft Ende/
macht die wilden Sinnen milde.
Die Vergeſſenheet loͤſcht Rache
aus den Hertzen/ die nun lieben.
Es verrauſchet mit dem Bache
aller Haß/ darein geſchrieben.
6. Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg rendition="#fr" n="2">
              <pb facs="#f0078" n="28"/>
              <l>Ihre Frefelha&#x0364;nde werden</l><lb/>
              <l>nicht mehr &#x017F;treuen Krieges &#x017F;amen/</l><lb/>
              <l>weil von ihnen nun auf Erdtn</l><lb/>
              <l>nichts mehr wohnet/ als die Namen.</l>
            </lg><lb/><lb/>
            <lg rendition="#fr" n="3">
              <head>3.</head><lb/>
              <l>Zweitracht die das Reich zergliedet</l><lb/>
              <l>Zank und Hader ausge&#x017F;chmiedet</l><lb/>
              <l>liget hier zur Speiß den Raben;</l><lb/>
              <l>die ein ungemen&#x017F;chtes Ra&#x017F;en</l><lb/>
              <l>in die Sinnen hat gebla&#x017F;en/</l><lb/>
              <l>liget billich unbegraben.</l><lb/>
              <l>die das Bienenreich zer&#xA75B;i&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
              <l>Leut und Zeiten angeflammet/</l><lb/>
              <l>ward zu einem Ho&#x0364;llenbi&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
              <l>in das Flammenreich verdammet.</l>
            </lg><lb/><lb/>
            <lg rendition="#fr" n="4">
              <head>4.</head><lb/>
              <l>Gottsverge&#x017F;&#x017F;enheit die arge</l><lb/>
              <l>wohnet auch in die&#x017F;em Sarge/</l><lb/>
              <l>die die Go&#x0364;ttlichen Ge&#x017F;etze</l><lb/>
              <l>mit verfluchtem Fuß zertretten/</l><lb/>
              <l>alle La&#x017F;ter eingebeten</l><lb/>
              <l>zu der Tugend Trauerletze.</l><lb/>
              <l>Unrecht liget auch darneben/</l><lb/>
              <l>die die Rechtenswag zerbrochen/</l><lb/>
              <l>Und das Schwerd dem Mord gegeben/</l><lb/>
              <l>ungerecht das Recht ge&#x017F;prochen.</l>
            </lg><lb/><lb/>
            <lg rendition="#fr" n="5">
              <head>5.</head><lb/>
              <l>Numuehr &#x017F;oll es ander&#x017F;t hei&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Schau/ wie auf den Frieden wei&#x017F;en</l><lb/>
              <l>&#x017F;echs zum Grund ge&#x017F;etzte Bilder.</l><lb/>
              <l>Schau doch dreyer Hertzen Bra&#x0364;nde!</l><lb/>
              <l>Freund&#x017F;chaft/ aller Feind&#x017F;chaft Ende/</l><lb/>
              <l>macht die wilden Sinnen milde.</l><lb/>
              <l>Die Verge&#x017F;&#x017F;enheet lo&#x0364;&#x017F;cht Rache</l><lb/>
              <l>aus den Hertzen/ die nun lieben.</l><lb/>
              <l>Es verrau&#x017F;chet mit dem Bache</l><lb/>
              <l>aller Haß/ darein ge&#x017F;chrieben.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">6. <hi rendition="#fr">Die</hi></fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0078] Ihre Frefelhaͤnde werden nicht mehr ſtreuen Krieges ſamen/ weil von ihnen nun auf Erdtn nichts mehr wohnet/ als die Namen. 3. Zweitracht die das Reich zergliedet Zank und Hader ausgeſchmiedet liget hier zur Speiß den Raben; die ein ungemenſchtes Raſen in die Sinnen hat geblaſen/ liget billich unbegraben. die das Bienenreich zerꝛiſſen/ Leut und Zeiten angeflammet/ ward zu einem Hoͤllenbiſſen/ in das Flammenreich verdammet. 4. Gottsvergeſſenheit die arge wohnet auch in dieſem Sarge/ die die Goͤttlichen Geſetze mit verfluchtem Fuß zertretten/ alle Laſter eingebeten zu der Tugend Trauerletze. Unrecht liget auch darneben/ die die Rechtenswag zerbrochen/ Und das Schwerd dem Mord gegeben/ ungerecht das Recht geſprochen. 5. Numuehr ſoll es anderſt heiſſen Schau/ wie auf den Frieden weiſen ſechs zum Grund geſetzte Bilder. Schau doch dreyer Hertzen Braͤnde! Freundſchaft/ aller Feindſchaft Ende/ macht die wilden Sinnen milde. Die Vergeſſenheet loͤſcht Rache aus den Hertzen/ die nun lieben. Es verrauſchet mit dem Bache aller Haß/ darein geſchrieben. 6. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/78
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/78>, abgerufen am 30.04.2024.