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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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6.
Die Religion frey flieget/
und sich an den Himmel schmieget
Forthin sollen nicht mehr Degen
vor sie aus der Scheide fahren.
Nunmehr wird die Welt erfahren/
wie auch kan bey seite legen
Teutschland die ergrimmte Waffen/
die von nun an an den Pfosten
stäts und ewig sollen schlaffen.
Friedensgold macht Eisen rosten.
7.
Jedem soll jetzund das Seine/
dir das deine/ mir dasmeine
wieder eingeräumet werden;
nicht mehr Gut und Land und Leute
seyn deß Freund- und Feindes Beute.
Eisen deine Kriegsbeschwerden
wollen wir mit Gold wegkauffen/
Etwas eh/ als Alles/ geben.
Krieg/ du magst dich todt dransauffen/
daß der Fried uns mache leben.
8.
Nun der Fried steht Wurtzelfäste/
und üm jhn drey wehrte Gäste/
Eintracht/ Recht/ und Gottesliebe.
Eintracht will aus Sinnen-seiten
ein einlautigs Chor bereiten/
das bisher verstimmet bliebe.
Forthin wird nur eine Seele
in den dreyen Leibern wohnen/
daß sich Hertz mit Hertz vermähle/
Gegenlieb die Lieb belohne.
9.
Weil die alte Treue flammet/
Gotteslieb auch wieder stammet.
Gott und Menschen sind vertragen.
Ihn
E 3

6.
Die Religion frey flieget/
und ſich an den Himmel ſchmieget
Forthin ſollen nicht mehr Degen
vor ſie aus der Scheide fahren.
Nunmehr wird die Welt erfahren/
wie auch kan bey ſeite legen
Teutſchland die ergrimmte Waffen/
die von nun an an den Pfoſten
ſtaͤts und ewig ſollen ſchlaffen.
Friedensgold macht Eiſen roſten.
7.
Jedem ſoll jetzund das Seine/
dir das deine/ mir dasmeine
wieder eingeraͤumet werden;
nicht mehr Gut und Land und Leute
ſeyn deß Freund- und Feindes Beute.
Eiſen deine Kriegsbeſchwerden
wollen wir mit Gold wegkauffen/
Etwas eh/ als Alles/ geben.
Krieg/ du magſt dich todt dranſauffen/
daß der Fried uns mache leben.
8.
Nun der Fried ſteht Wurtzelfaͤſte/
und uͤm jhn drey wehrte Gaͤſte/
Eintracht/ Recht/ und Gottesliebe.
Eintracht will aus Sinnen-ſeiten
ein einlautigs Chor bereiten/
das bisher verſtimmet bliebe.
Forthin wird nur eine Seele
in den dreyen Leibern wohnen/
daß ſich Hertz mit Hertz vermaͤhle/
Gegenlieb die Lieb belohne.
9.
Weil die alte Treue flammet/
Gotteslieb auch wieder ſtammet.
Gott und Menſchen ſind vertragen.
Ihn
E 3
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[29/0079] 6. Die Religion frey flieget/ und ſich an den Himmel ſchmieget Forthin ſollen nicht mehr Degen vor ſie aus der Scheide fahren. Nunmehr wird die Welt erfahren/ wie auch kan bey ſeite legen Teutſchland die ergrimmte Waffen/ die von nun an an den Pfoſten ſtaͤts und ewig ſollen ſchlaffen. Friedensgold macht Eiſen roſten. 7. Jedem ſoll jetzund das Seine/ dir das deine/ mir dasmeine wieder eingeraͤumet werden; nicht mehr Gut und Land und Leute ſeyn deß Freund- und Feindes Beute. Eiſen deine Kriegsbeſchwerden wollen wir mit Gold wegkauffen/ Etwas eh/ als Alles/ geben. Krieg/ du magſt dich todt dranſauffen/ daß der Fried uns mache leben. 8. Nun der Fried ſteht Wurtzelfaͤſte/ und uͤm jhn drey wehrte Gaͤſte/ Eintracht/ Recht/ und Gottesliebe. Eintracht will aus Sinnen-ſeiten ein einlautigs Chor bereiten/ das bisher verſtimmet bliebe. Forthin wird nur eine Seele in den dreyen Leibern wohnen/ daß ſich Hertz mit Hertz vermaͤhle/ Gegenlieb die Lieb belohne. 9. Weil die alte Treue flammet/ Gotteslieb auch wieder ſtammet. Gott und Menſchen ſind vertragen. Ihn E 3

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/79>, abgerufen am 30.04.2024.