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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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mit dem Papinischen Kesselc) in welchem die
Knochen bey einem mäßigen Feuer mittelst
eingeschlossener Dämpfe wieder zu Gallerte
zerkocht werden könnend). -

Anm. Auch die pathologia physiologiam informans
(wie unser Röderer sie nannte) zeigt diese beyden
mechanischen Hauptbestandtheile der Knochen, nämlich
ihre Grundlage von zellichter Knorpel-Gallerte, und
den verhärteten Knochensaft womit dieselbe getränkt
ist, auf vielartige Und sehr epidentbelehrende Weise.

So werden, um nur weniges anzuführen, die
Knochen in der Osteosarcosis wieder knorpelartig
erweicht. S. z. B. das wunderbare Skelet der eben
durch diese schreckliche Krankheit in ihrem letzten
35ten Lebensjahre binnen 11 Monaten ganz mon-
stros verwachsnen und zusammengekrümmten bekann-
ten Supiot in den Mem. de l'Ac. des Sc. de Paris
v. J. 1753. tab. XXIII. und ein anderes in imm. chr.
planck
diss. sist. morbum osteosarcoseos singulari
casu illustratum
. Tubing. 1781. 4. mit Kupf.

Zuweilen hat dieses Erweichen der Knochen auch
im widernatürliches aber übrigens proportionirliches

c) Der abentheurliche Projectmacher Den. Papin
hat seine Maschine zuerst 1679 der Londner So-
cietät vorgelegt. s. birch. T. III. p. 486 - Von
neuen Verbesserungen dieses Kessels s. Wilke in
den Schwed. Abhandl. vom J. 1773. - Der
dessen ich mich zu diesen Versuchen bedient, ist
von Kästner in den Götting. Gelehrt. Anz.
1771. S. 41. u. f. beschrieben.
d) Durch einen fast ähnlichen Proceß werden die
Knochen im Magen der Raubthiere aufgelößt; der
gallertartige Theil zu ihrer Nutrition verwendt, die
Knochenerde aber meist mit ihrem Auswurf (dem
bey den Hunden sogenannten album graecum)
abgefuhrt.

mit dem Papinischen Kesselc) in welchem die
Knochen bey einem mäßigen Feuer mittelst
eingeschlossener Dämpfe wieder zu Gallerte
zerkocht werden könnend). –

Anm. Auch die pathologia physiologiam informans
(wie unser Röderer sie nannte) zeigt diese beyden
mechanischen Hauptbestandtheile der Knochen, nämlich
ihre Grundlage von zellichter Knorpel-Gallerte, und
den verhärteten Knochensaft womit dieselbe getränkt
ist, auf vielartige Und sehr epidentbelehrende Weise.

So werden, um nur weniges anzuführen, die
Knochen in der Osteosarcosis wieder knorpelartig
erweicht. S. z. B. das wunderbare Skelet der eben
durch diese schreckliche Krankheit in ihrem letzten
35ten Lebensjahre binnen 11 Monaten ganz mon-
stros verwachsnen und zusammengekrümmten bekann-
ten Supiot in den Mém. de l'Ac. des Sc. de Paris
v. J. 1753. tab. XXIII. und ein anderes in imm. chr.
planck
diss. sist. morbum osteosarcoseos singulari
casu illustratum
. Tubing. 1781. 4. mit Kupf.

Zuweilen hat dieses Erweichen der Knochen auch
im widernatürliches aber übrigens proportionirliches

c) Der abentheurliche Projectmacher Den. Papin
hat seine Maschine zuerst 1679 der Londner So-
cietät vorgelegt. s. birch. T. III. p. 486 – Von
neuen Verbesserungen dieses Kessels s. Wilke in
den Schwed. Abhandl. vom J. 1773. – Der
dessen ich mich zu diesen Versuchen bedient, ist
von Kästner in den Götting. Gelehrt. Anz.
1771. S. 41. u. f. beschrieben.
d) Durch einen fast ähnlichen Proceß werden die
Knochen im Magen der Raubthiere aufgelößt; der
gallertartige Theil zu ihrer Nutrition verwendt, die
Knochenerde aber meist mit ihrem Auswurf (dem
bey den Hunden sogenannten album graecum)
abgefuhrt.
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[49/0075] mit dem Papinischen Kessel c) in welchem die Knochen bey einem mäßigen Feuer mittelst eingeschlossener Dämpfe wieder zu Gallerte zerkocht werden können d). – Anm. Auch die pathologia physiologiam informans (wie unser Röderer sie nannte) zeigt diese beyden mechanischen Hauptbestandtheile der Knochen, nämlich ihre Grundlage von zellichter Knorpel-Gallerte, und den verhärteten Knochensaft womit dieselbe getränkt ist, auf vielartige Und sehr epidentbelehrende Weise. So werden, um nur weniges anzuführen, die Knochen in der Osteosarcosis wieder knorpelartig erweicht. S. z. B. das wunderbare Skelet der eben durch diese schreckliche Krankheit in ihrem letzten 35ten Lebensjahre binnen 11 Monaten ganz mon- stros verwachsnen und zusammengekrümmten bekann- ten Supiot in den Mém. de l'Ac. des Sc. de Paris v. J. 1753. tab. XXIII. und ein anderes in imm. chr. planck diss. sist. morbum osteosarcoseos singulari casu illustratum. Tubing. 1781. 4. mit Kupf. Zuweilen hat dieses Erweichen der Knochen auch im widernatürliches aber übrigens proportionirliches c) Der abentheurliche Projectmacher Den. Papin hat seine Maschine zuerst 1679 der Londner So- cietät vorgelegt. s. birch. T. III. p. 486 – Von neuen Verbesserungen dieses Kessels s. Wilke in den Schwed. Abhandl. vom J. 1773. – Der dessen ich mich zu diesen Versuchen bedient, ist von Kästner in den Götting. Gelehrt. Anz. 1771. S. 41. u. f. beschrieben. d) Durch einen fast ähnlichen Proceß werden die Knochen im Magen der Raubthiere aufgelößt; der gallertartige Theil zu ihrer Nutrition verwendt, die Knochenerde aber meist mit ihrem Auswurf (dem bey den Hunden sogenannten album graecum) abgefuhrt.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/75>, abgerufen am 30.04.2024.