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Gosky, Esaias: Ehren-Trost und Lebens-Baum. Oels, 1659.

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Ehren-Trost und Lebens-Baum.
Christ-Adelichen brauch nach/ in den Orth/ alß in die
newerbaute Adeliche Grufft/ allwo er allbereit gestanden/
sol wiederumb getragen und beygesetzet werden. Ehe
nun das geschiehet/ so ist es

1. Recht/ das die seelige Fraw Uchtrietzin/ ehe sieI.
Recht.

beygesetzet und beerdiget/ noch einmahl zuvor betrawret
werde/ und zwarn zuförderst von jhrem Hoch-Adelichen
und hertz-betrübten Herrn Wittwer/
der wie
Er sie wol schon zum ofternmal beweinet und beklaget/
so thut Ers noch auf heutigen tag da er seinem biß in Todt
Trewgebliebenen Adlichen Eh-Schatz das Rhümliche
Begräbnüß ausrichtet/ en welchem er j[tz]o kein grösseres/
lezteres Liebe[stü]ck in dieser welt Jhr kun bezeigen/ als mit
Ausrichtung eines ehrlichen und hoch vnsehlichen Begräb-
nüß. Euch allen sage [ich]/ die jhr vorüber gehet/ schawetThren: 1.
v.
12.

doch und sehet/ ob auch irgend ein Schmertz sey/ wie mein
Schmertz/ der mich troffen hat/ denn der HErr hat mich
voll Jammers gemacht/ an dem Tage seines Grimmigen
Zorns. Das sind worte/ die wohl die Tochter Zion/ alß
sie Gott in groß Elend gesetzet/ gebrauchet/ und in Klag-
Liedern Jeremiae zu lesen; Aber auch gar wol von dem16.
hertzbetrübten Herrn Witwer können gebrauchet wer-
den: Euch allen/ spricht Er/ sage ich/ die ihr hier stehet/
schawet doch und sehet/ ob irgend ein Schmertz sey/
wie mein Schmertz/ der mich troffen hat/ denn der HErr
hat mich voll Jamers gemacht an dem tage seines Grim-
migen Zornes.

1. Billich ist es auch/ das die Seelige Fraw Uch-
tritzin
ehe sie beygesetzet und beerdiget/ noch einmahl zu-2.
Billich.

vor bethrenet werde von jhrem einzigen Lieben Adeli-
chen Söhnichen. Ob schon das liebe Kind der Seeligen
Fraw Mutter bald den Morgen/ alß sie in der nacht ver-

schieden
A ij

Ehren-Troſt und Lebens-Baum.
Chriſt-Adelichen brauch nach/ in den Orth/ alß in die
newerbaute Adeliche Grufft/ allwo er allbereit geſtanden/
ſol wiederumb getragen und beygeſetzet werden. Ehe
nun das geſchiehet/ ſo iſt es

1. Recht/ das die ſeelige Fraw Uchtrietzin/ ehe ſieI.
Recht.

beygeſetzet und beerdiget/ noch einmahl zuvor betrawret
werde/ und zwarn zufoͤrderſt von jhrem Hoch-Adelichen
und hertz-betruͤbten Herrn Wittwer/
der wie
Er ſie wol ſchon zum ofternmal beweinet und beklaget/
ſo thut Ers noch auf heutigen tag da er ſeinem biß in Todt
Trewgebliebenen Adlichen Eh-Schatz das Rhuͤmliche
Begraͤbnuͤß ausrichtet/ en welchem er j[tz]o kein groͤſſeres/
lezteres Liebe[ſtü]ck in dieſer welt Jhr kun bezeigen/ als mit
Ausrichtung eines ehrlichen und hoch vnſehlichen Begraͤb-
nuͤß. Euch allen ſage [ich]/ die jhr voruͤber gehet/ ſchawetThren: 1.
v.
12.

doch und ſehet/ ob auch irgend ein Schmertz ſey/ wie mein
Schmertz/ der mich troffen hat/ denn der HErr hat mich
voll Jammers gemacht/ an dem Tage ſeines Grimmigen
Zorns. Das ſind worte/ die wohl die Tochter Zion/ alß
ſie Gott in groß Elend geſetzet/ gebrauchet/ und in Klag-
Liedern Jeremiæ zu leſen; Aber auch gar wol von dem16.
hertzbetruͤbten Herrn Witwer koͤnnen gebrauchet wer-
den: Euch allen/ ſpricht Er/ ſage ich/ die ihr hier ſtehet/
ſchawet doch und ſehet/ ob irgend ein Schmertz ſey/
wie mein Schmertz/ der mich troffen hat/ denn der HErr
hat mich voll Jamers gemacht an dem tage ſeines Grim-
migen Zornes.

1. Billich iſt es auch/ das die Seelige Fraw Uch-
tritzin
ehe ſie beygeſetzet und beerdiget/ noch einmahl zu-2.
Billich.

vor bethrenet werde von jhrem einzigen Lieben Adeli-
chen Soͤhnichen. Ob ſchon das liebe Kind der Seeligen
Fraw Mutter bald den Morgen/ alß ſie in der nacht ver-

ſchieden
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Zitationshilfe: Gosky, Esaias: Ehren-Trost und Lebens-Baum. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354515/5>, abgerufen am 26.04.2024.