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Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645.

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Geistliche Apotecke.

der Christ/ er sey wer/ oder wes Standes er wolle/ in
seinem Leben und Todt unfehlbar gerathen muß/ und
sein theil drauß bekommet? Ja ist es nicht auch ein
USUS.
Syr. 40, 19.elend jämmerlich Ding umb unser Menschlich Leben/
von Mutter Leibe an/ biß wir in die Erde begraben
werden/ die unser aller Mutter ist? Da sich jmmer
findet Sorge/ Forcht/ Hoffnung/ und zu letzt der Todt;
So wol bey dehm/ der in hohen Ehren sitzet/ als bey dem
Geringsten auff Erden: So wol bey dehm/ der Seyden
und Cron träget/ als bey dehm/ der einen groben Kit-
tel anhat. Da ist jmmer Zorn/ Eyfer/ Widerwertig-
keit/ Unfriede und Todes-Gefahr/ Neid und Zanck/ etc.
Aber dem Gottlosen siebenmal mehr. Mord/ Blutt/
Hader/ Schwerdt/ Unglücke/ Hunger/ Verderben
und Plage.

Applieatio pri-
mae partis adde-
functum.Unser Seeliger Herr Apotecker/ Herr Stein-
born/ hat sein Theil wol bekommen/ und solche Creu[tz]-
Species auß dieser Geistlichen Officin gekostet/ in sei-
nem Christenthum/ und gantzem Leben/ wie sein Le-
bens-Lauff berichten wird.

Mancher Patient wolte viellieber sterben/ als
so viel Artzeneyen brauchen. Jch achte gäntzlich/ unser
Seelig-Entschlaffener Herr und Mitt-Bruder habe e-
ben diesen Sinn gehabt/ und tausendtmal lieber sterben
wollen/ als soviel leibliche Artzeneyen/ und Geistliche
Creutz-Species nur noch einmal auffs newe einschlu-
cken.

Gleich wie aber ein trewer Artzt dem Krancken

tröst-

Geiſtliche Apotecke.

der Chriſt/ er ſey wer/ oder wes Standes er wolle/ in
ſeinem Leben und Todt unfehlbar gerathen muß/ und
ſein theil drauß bekommet? Ja iſt es nicht auch ein
USUS.
Syr. 40, 19.elend jaͤmmerlich Ding umb unſer Menſchlich Leben/
von Mutter Leibe an/ biß wir in die Erde begraben
werden/ die unſer aller Mutter iſt? Da ſich jmmer
findet Sorge/ Forcht/ Hoffnung/ und zu letzt der Todt;
So wol bey dehm/ der in hohen Ehren ſitzet/ als bey dem
Geringſten auff Erden: So wol bey dehm/ der Seyden
und Cron traͤget/ als bey dehm/ der einen groben Kit-
tel anhat. Da iſt jmmer Zorn/ Eyfer/ Widerwertig-
keit/ Unfriede und Todes-Gefahr/ Neid und Zanck/ ꝛc.
Aber dem Gottloſen ſiebenmal mehr. Mord/ Blutt/
Hader/ Schwerdt/ Ungluͤcke/ Hunger/ Verderben
und Plage.

Applieatio pri-
mæ partis adde-
functum.Unſer Seeliger Herr Apotecker/ Herr Stein-
born/ hat ſein Theil wol bekommen/ und ſolche Creu[tz]-
Species auß dieſer Geiſtlichen Officin gekoſtet/ in ſei-
nem Chriſtenthum/ und gantzem Leben/ wie ſein Le-
bens-Lauff berichten wird.

Mancher Patient wolte viellieber ſterben/ als
ſo viel Artzeneyen brauchen. Jch achte gaͤntzlich/ unſer
Seelig-Entſchlaffener Herr und Mitt-Bruder habe e-
ben dieſen Sinn gehabt/ und tauſendtmal lieber ſterben
wollen/ als ſoviel leibliche Artzeneyen/ und Geiſtliche
Creutz-Species nur noch einmal auffs newe einſchlu-
cken.

Gleich wie aber ein trewer Artzt dem Krancken

troͤſt-

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[[36]/0036] Geiſtliche Apotecke. der Chriſt/ er ſey wer/ oder wes Standes er wolle/ in ſeinem Leben und Todt unfehlbar gerathen muß/ und ſein theil drauß bekommet? Ja iſt es nicht auch ein elend jaͤmmerlich Ding umb unſer Menſchlich Leben/ von Mutter Leibe an/ biß wir in die Erde begraben werden/ die unſer aller Mutter iſt? Da ſich jmmer findet Sorge/ Forcht/ Hoffnung/ und zu letzt der Todt; So wol bey dehm/ der in hohen Ehren ſitzet/ als bey dem Geringſten auff Erden: So wol bey dehm/ der Seyden und Cron traͤget/ als bey dehm/ der einen groben Kit- tel anhat. Da iſt jmmer Zorn/ Eyfer/ Widerwertig- keit/ Unfriede und Todes-Gefahr/ Neid und Zanck/ ꝛc. Aber dem Gottloſen ſiebenmal mehr. Mord/ Blutt/ Hader/ Schwerdt/ Ungluͤcke/ Hunger/ Verderben und Plage. USUS. Syr. 40, 19. Unſer Seeliger Herr Apotecker/ Herr Stein- born/ hat ſein Theil wol bekommen/ und ſolche Creutz- Species auß dieſer Geiſtlichen Officin gekoſtet/ in ſei- nem Chriſtenthum/ und gantzem Leben/ wie ſein Le- bens-Lauff berichten wird. Applieatio pri- mæ partis adde- functum. Mancher Patient wolte viellieber ſterben/ als ſo viel Artzeneyen brauchen. Jch achte gaͤntzlich/ unſer Seelig-Entſchlaffener Herr und Mitt-Bruder habe e- ben dieſen Sinn gehabt/ und tauſendtmal lieber ſterben wollen/ als ſoviel leibliche Artzeneyen/ und Geiſtliche Creutz-Species nur noch einmal auffs newe einſchlu- cken. Gleich wie aber ein trewer Artzt dem Krancken troͤſt-

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Zitationshilfe:	Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645, S. [36]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360001/36>, abgerufen am 26.04.2024.

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