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Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.

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Sey still/ mein Seel/ es macht dein GOtt
Mensch sündiget/ so offte stirbet Er Geistlich/ und ist
Ephes II, 1.durch Sünde und Ubertretung lebendig Todt/ wie Pau-
1. Timoth. V.
6.
lus zeuget.

Wenn Er aber stirbet/ so stirbet Er doch nicht gantz/
denn die Seele/ als das beste und edelste Theil des Men-
schen/ ist und bleibet unsterblich und unverweßlich/ wel-
ches wir hier auß grunde Göttliches Worts gläuben/ und
nach dem Tode innen werden.

So werden auch alsdann im Himmel und für
dem Throne Gottes die Gläubigen Außerwehlten erken-
nen/ daß die gottlosen Verdampten verworffen und zum
ewigen Tode verstossen sind; Daß Sie in der Hölle
Psal. xlix,
15.
liegen/ und der Todt sie naget.

Sie aber auß allem solchem Tode gerissen/ und der
Sathan/ oder ander Todt/ der auch gerne Theil an Jh-
nen haben wollen/ zu schanden worden/ und dem HEr-
Johan. x, 28ren JEsu seine Schäfflin nicht können auß seiner Hand
reissen.

Alsdenn wird es an ein Loben und Dancken ge-
hen/ Jhr Mund wird voll lachens/ und Jhre Zunge
Psal. cxxvi,
2. 3.
voll Rühmens seyn/ und werden sagen: Der HErr
hat grosses an uns gethan/ des sind wir frölich.

Sie werden auch Jhren GOtt loben/ propter

2. Oculi a lachryma prohibitionem. Daß un-
ser HErr Gott Jhre Augen von den Thränen ge-
rissen/ Daß Sie nicht mehr dörffen weinen und zähren/
wie in der Welt/ vergiessen.

Ach wie müssen doch die fromen Kinder GOttes

in die-

Sey ſtill/ mein Seel/ es macht dein GOtt
Menſch ſuͤndiget/ ſo offte ſtirbet Er Geiſtlich/ und iſt
Epheſ II, 1.durch Suͤnde und Ubertretung lebendig Todt/ wie Pau-
1. Timoth. V.
6.
lus zeuget.

Wenn Er aber ſtirbet/ ſo ſtirbet Er doch nicht gantz/
denn die Seele/ als das beſte und edelſte Theil des Men-
ſchen/ iſt und bleibet unſterblich und unverweßlich/ wel-
ches wir hier auß grunde Goͤttliches Worts glaͤuben/ und
nach dem Tode innen werden.

So werden auch alsdann im Himmel und fuͤr
dem Throne Gottes die Glaͤubigen Außerwehlten erken-
nen/ daß die gottloſen Verdampten verworffen und zum
ewigen Tode verſtoſſen ſind; Daß Sie in der Hoͤlle
Pſal. xlix,
15.
liegen/ und der Todt ſie naget.

Sie aber auß allem ſolchem Tode geriſſen/ und der
Sathan/ oder ander Todt/ der auch gerne Theil an Jh-
nen haben wollen/ zu ſchanden worden/ und dem HEr-
Johan. x, 28ren JEſu ſeine Schaͤfflin nicht koͤnnen auß ſeiner Hand
reiſſen.

Alsdenn wird es an ein Loben und Dancken ge-
hen/ Jhr Mund wird voll lachens/ und Jhre Zunge
Pſal. cxxvi,
2. 3.
voll Ruͤhmens ſeyn/ und werden ſagen: Der HErr
hat groſſes an uns gethan/ des ſind wir froͤlich.

Sie werden auch Jhren GOtt loben/ propter

2. Oculi à lachryma prohibitionem. Daß un-
ſer HErr Gott Jhre Augen von den Thraͤnen ge-
riſſen/ Daß Sie nicht mehr doͤrffen weinen und zaͤhren/
wie in der Welt/ vergieſſen.

Ach wie muͤſſen doch die fromen Kinder GOttes

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[0022] Sey ſtill/ mein Seel/ es macht dein GOtt Menſch ſuͤndiget/ ſo offte ſtirbet Er Geiſtlich/ und iſt durch Suͤnde und Ubertretung lebendig Todt/ wie Pau- lus zeuget. Epheſ II, 1. 1. Timoth. V. 6. Wenn Er aber ſtirbet/ ſo ſtirbet Er doch nicht gantz/ denn die Seele/ als das beſte und edelſte Theil des Men- ſchen/ iſt und bleibet unſterblich und unverweßlich/ wel- ches wir hier auß grunde Goͤttliches Worts glaͤuben/ und nach dem Tode innen werden. So werden auch alsdann im Himmel und fuͤr dem Throne Gottes die Glaͤubigen Außerwehlten erken- nen/ daß die gottloſen Verdampten verworffen und zum ewigen Tode verſtoſſen ſind; Daß Sie in der Hoͤlle liegen/ und der Todt ſie naget. Pſal. xlix, 15. Sie aber auß allem ſolchem Tode geriſſen/ und der Sathan/ oder ander Todt/ der auch gerne Theil an Jh- nen haben wollen/ zu ſchanden worden/ und dem HEr- ren JEſu ſeine Schaͤfflin nicht koͤnnen auß ſeiner Hand reiſſen. Johan. x, 28 Alsdenn wird es an ein Loben und Dancken ge- hen/ Jhr Mund wird voll lachens/ und Jhre Zunge voll Ruͤhmens ſeyn/ und werden ſagen: Der HErr hat groſſes an uns gethan/ des ſind wir froͤlich. Pſal. cxxvi, 2. 3. Sie werden auch Jhren GOtt loben/ propter 2. Oculi à lachryma prohibitionem. Daß un- ſer HErr Gott Jhre Augen von den Thraͤnen ge- riſſen/ Daß Sie nicht mehr doͤrffen weinen und zaͤhren/ wie in der Welt/ vergieſſen. Ach wie muͤſſen doch die fromen Kinder GOttes in die-

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360994/22>, abgerufen am 29.04.2024.