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Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.

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Christliche Abdanckung.
ferte/ der wol reden kan/ bestehet vor einen Wagen.
Von den Heiligen Engeln mag man diß gar wol sagen/
und sprechen: Sancti Angeli pro vehiculo sunt. Die
Psal. 91. v. 11.Heiligen Engel sind unsere Wagen/ denn der HErr
hat seinen Engeln befohlen über uns/ daß Sie
uns behütten/ auff allen unsern Wegen/ daß Sie
Comites pie
defunctae.
uns auff den Händen tragen etc. Diese Geferten
und Geleitsleuthe hat nun auch auff Jhrer Todes-Rey-
Luc. 16. v. 22.se gehabet unsere Seelige Fraw Lauterbachin/ welche
Jhre Seele wie dort Lazari getragen in die Schoß Abra-
hae. Wir dürffen uns auch auff dieser Todten-Reyse
nicht fürchten/ denn es ist eine gutte und sichere Reyse:

3. Propter vi-
am calcatam

3. Weil der Weg wolgebähnet und getreten ist. Jn
dieser Welt giebets viel böse/ rauhe/ unebene/ dörnerichte
unnd holstrige Wege/ und heist recht: per aspera ad
astra,
aber unser Todten-Weg ist ein gleicher ebener und
wolgebähnter Weg/ denn derselbe ist von so viel tausen-
den schon gegangen und wolgetreten/ und so ja noch et-
was unebenes auff demselben ehmals zu finden gewe-
Esa. 63. v. 3.sen/ hat doch unser HErr und Heyland CHristus JE-
sus der rechte Kälter-Treter/ welcher diesen Weg auch
gegangen/ mit seinen Heiligen Füssen dasselbe vollends
gantz gleich und eben gemacht/ das kein holstrichen mehr
Joh. 14. v. 2.
3.
zu finden ist/ massen Er selbsten spricht: Jch gehe hin/
euch die Stäte zubereiten. Diesem heiligen Vorgän-
ger ist unsere Seelige Fraw Lauterbachin nun auch nach
Cant. 1. v. 4.gegangen/ Sie hat offt mit der Sulamith geseuffzet zu
Jhrem himlischen Bräutigamb: Zeuch mich dir nach/

so

Chriſtliche Abdanckung.
ferte/ der wol reden kan/ beſtehet vor einen Wagen.
Von den Heiligen Engeln mag man diß gar wol ſagen/
und ſprechen: Sancti Angeli pro vehiculo ſunt. Die
Pſal. 91. v. 11.Heiligen Engel ſind unſere Wagen/ denn der HErr
hat ſeinen Engeln befohlen uͤber uns/ daß Sie
uns behuͤtten/ auff allen unſern Wegen/ daß Sie
Comites piè
defunctæ.
uns auff den Haͤnden tragen etc. Dieſe Geferten
und Geleitsleuthe hat nun auch auff Jhrer Todes-Rey-
Luc. 16. v. 22.ſe gehabet unſere Seelige Fraw Lauterbachin/ welche
Jhre Seele wie dort Lazari getragen in die Schoß Abra-
hæ. Wir duͤrffen uns auch auff dieſer Todten-Reyſe
nicht fuͤrchten/ denn es iſt eine gutte und ſichere Reyſe:

3. Propter vi-
am calcatam

3. Weil der Weg wolgebaͤhnet und getreten iſt. Jn
dieſer Welt giebets viel boͤſe/ rauhe/ unebene/ doͤrnerichte
unnd holſtrige Wege/ und heiſt recht: per aſpera ad
aſtra,
aber unſer Todten-Weg iſt ein gleicher ebener und
wolgebaͤhnter Weg/ denn derſelbe iſt von ſo viel tauſen-
den ſchon gegangen und wolgetreten/ und ſo ja noch et-
was unebenes auff demſelben ehmals zu finden gewe-
Eſa. 63. v. 3.ſen/ hat doch unſer HErr und Heyland CHriſtus JE-
ſus der rechte Kaͤlter-Treter/ welcher dieſen Weg auch
gegangen/ mit ſeinen Heiligen Fuͤſſen daſſelbe vollends
gantz gleich und eben gemacht/ das kein holſtrichen mehr
Joh. 14. v. 2.
3.
zu finden iſt/ maſſen Er ſelbſten ſpricht: Jch gehe hin/
euch die Staͤte zubereiten. Dieſem heiligen Vorgaͤn-
ger iſt unſere Seelige Fraw Lauterbachin nun auch nach
Cant. 1. v. 4.gegangen/ Sie hat offt mit der Sulamith geſeuffzet zu
Jhrem himliſchen Braͤutigamb: Zeuch mich dir nach/

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360994/58>, abgerufen am 14.05.2024.