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Nerger, Jacob: Christliche LeichPredigt/ Vber dem plötzlichen/ jedoch Christlichen vnd Seligen Abgang. [s. l.], [1621].

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tua, Mag man mit dem Propheten Osea am 13. C.
sagen: Du bringest dich selber in Vnglück. Sie ha-
ben bey guten Tagen mutwillig Gottes Wort ver-
Ex nihilo
nihil fit.
seumet vnd veracht/ ex nihilonihil fit, wo nichts jn-
nen ist/ da kan nichts heraus fliessen.

Der H. Geist hat der holdseligen Bienlein art/
die machen wol süsses Honig/ aber es müssen auch
Blumen dabey sein. Also wird der H. Geist wol das
süsse Honig inn dem Bienstöcklein deines Hertzens
würcken/ du must aber zuvor in deinem gedächtnüß
viel schöner Blümlein aus Gottes Worte gesamlet
haben. Wer die Predigt aber gering schätzet/ der
verachtet deß H. Geistes Gutschen Wagen/ denn
darauff fehret er in der Christenheit herumb von e[i-]
nem Hertzen zu dem andern/ vnnd erleuchtet sie im
wahren Glauben. Also können auch die Leute nimmer
zu dem rechten Glauben kömmen/ die bey schallen-
der Predigt nicht beten vnd seufftzen/ sondern mit den
Augen in allen Winckeln herumb fladern/ vnnd
Ociosus ser-
mo dicentis,
nisi S. S. adsit
cordi audi-
entis.
frembde Gedancken in dem Hertzen haben. Ociosus
sermo dicentis, nisi S. S. adsit cordi audientis,

Alle Arbeit deß Predigers ist gantz verloren/ wo der
Heilige Geist nicht regteret der Zuhörer Hertzen vnd
Ohren.

Wann jhr nun/ Meine Geliebte/ ewren Glau-
ben wollet confirmiren, so lauffet zur Predigt/ leset
in der Bibel/ gehet zum H. Abendmahl/ vnnd höret
vberal/ ob sich der HErr Jesus besser gegen euch wol-
le erklären/ vnd durch ein schön Sprüchlein ewer ge-
queltes Hertze trösten. Harre deß HErren/ sey ge-
Psal. 27.trost vnd vnverzaget/ vnd harre deß HErren/ Psal.
27.

O lie-

tua, Mag man mit dem Propheten Oſea am 13. C.
ſagen: Du bringeſt dich ſelber in Vngluͤck. Sie ha-
ben bey guten Tagen mutwillig Gottes Wort ver-
Ex nihilo
nihil fit.
ſeumet vnd veracht/ ex nihilonihil fit, wo nichts jn-
nen iſt/ da kan nichts heraus flieſſen.

Der H. Geiſt hat der holdſeligen Bienlein art/
die machen wol ſuͤſſes Honig/ aber es muͤſſen auch
Blumen dabey ſein. Alſo wird der H. Geiſt wol das
ſuͤſſe Honig inn dem Bienſtoͤcklein deines Hertzens
wuͤrcken/ du muſt aber zuvor in deinem gedaͤchtnuͤß
viel ſchoͤner Bluͤmlein aus Gottes Worte geſamlet
haben. Wer die Predigt aber gering ſchaͤtzet/ der
verachtet deß H. Geiſtes Gutſchen Wagen/ denn
darauff fehret er in der Chriſtenheit herumb von e[i-]
nem Hertzen zu dem andern/ vnnd erleuchtet ſie im
wahren Glauben. Alſo koͤnnen auch die Leute nim̃er
zu dem rechten Glauben koͤmmen/ die bey ſchallen-
der Predigt nicht beten vnd ſeufftzen/ ſondern mit den
Augen in allen Winckeln herumb fladern/ vnnd
Ocioſus ſer-
mo dicentis,
niſi S. S. adſit
cordi audi-
entis.
frembde Gedancken in dem Hertzen haben. Ocioſus
ſermo dicentis, niſi S. S. adſit cordi audientis,

Alle Arbeit deß Predigers iſt gantz verloren/ wo der
Heilige Geiſt nicht regteret der Zuhoͤrer Hertzẽ vnd
Ohren.

Wann jhr nun/ Meine Geliebte/ ewren Glau-
ben wollet confirmiren, ſo lauffet zur Predigt/ leſet
in der Bibel/ gehet zum H. Abendmahl/ vnnd hoͤret
vberal/ ob ſich der HErr Jeſus beſſer gegen euch wol-
le erklaͤren/ vnd durch ein ſchoͤn Spruͤchlein ewer ge-
queltes Hertze troͤſten. Harre deß HErren/ ſey ge-
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27.

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Zitationshilfe: Nerger, Jacob: Christliche LeichPredigt/ Vber dem plötzlichen/ jedoch Christlichen vnd Seligen Abgang. [s. l.], [1621], S. [28]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/387513/28>, abgerufen am 26.04.2024.