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Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713.

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Des grossen Abrahams
daß sein Gedächtniß zu allen Zeiten in Jsrael solle im Seegen blei-
ben. Aber siehe/ es war dem lieben Manne nicht eben darum zu
thun/ daß er nur bey seinem Volcke mit diesem allen suche in gu-
ten Andencken zu stehen/ das war sein vornehmstes Absehen/ bey
GOtt ein gesegnetes Gedächtniß zu haben/ und so bath er

2.) GOtt/ mein GOtt/ gedencke meiner im besten! Er ge-
brauchet in seiner Anrede den Göttlichen Nahmen elha, der ei-
gendlich GOttes Macht/ Stärcke/ Krafft und Vermögen andeu-
tet; wie denn Moses eben diesen Nahmen sonderlich gebraucht/
wann er das grosse Werck der Allmacht GOttes in der Schöpf-
fung beschreibet. Er redet in der einfachen Zahl/ da sonst öffters
in der mehrern und vielern Zahl von GOtt gesaget wird/ mit je-
ner Zahl will die Schrifft die Einigkeit des Göttlichen Wesens/
mit dieser die drey unterschiedene Personen in dem einigen We-
sen andeuten. Sonsten halten die Ebräer auch den Nahmen Elo-
him
vor einen Nahmen des Gerichts/ weiln das Gericht-Amt
2. Chron. 19.
v.
6.
GOttes ist/ und das Gerichte auff Erden nicht denen Men-
schen/ sondern dem HErrn gehalten wird/ der mit im Ge-
richte ist.
Den Nahmen Johova nehmen sie an vor einen sol-
chen Göttlichen Nahmen/ der sonderlich GOttes Gnade bedeu-
te/ wie dort Moses bey dem Vorübergehen des Angesichtes GOt-
Exod. 34, 6.tes ausruffte: HErr/ HErr GOtt/ barmhertzig/ und gnä-
dig/ und gedultig/ und von grosser Gnade und Treue.
Den
Allmächtigen und Allgnädigen GOtt nennet Nehemias in pos-
sessivo
seinen GOtt. Mein GOtt! Das ist ein Glaubens-
Wort. Der Glaube machts nicht anders/ er ergreiffet GOtt/ als
sein Eigenthum/ und lässet Jhn nicht aus der Hand/ biß er alles
erlangt/ was er begehret/ und wenn ers auch schon erlangt hat/ hält
er doch GOtt noch immer veste/ und spricht: Mein GOTT!
So veste hielte dort der starcke Glaubens-Mann/ Jacob/ den ver-
borgenen Meßiam/ der in fremder Manns-Gestalt erschien/ und
Gen. 32, 6.mit ihm rang: Jch lasse dich nicht/ du segnest mich dann. Die-
sen seinen GOtt bath Nehemias

3.) Um

Des groſſen Abrahams
daß ſein Gedaͤchtniß zu allen Zeiten in Jſrael ſolle im Seegen blei-
ben. Aber ſiehe/ es war dem lieben Manne nicht eben darum zu
thun/ daß er nur bey ſeinem Volcke mit dieſem allen ſuche in gu-
ten Andencken zu ſtehen/ das war ſein vornehmſtes Abſehen/ bey
GOtt ein geſegnetes Gedaͤchtniß zu haben/ und ſo bath er

2.) GOtt/ mein GOtt/ gedencke meiner im beſten! Er ge-
brauchet in ſeiner Anrede den Goͤttlichen Nahmen אֱלׂהַ, der ei-
gendlich GOttes Macht/ Staͤrcke/ Krafft und Vermoͤgen andeu-
tet; wie denn Moſes eben dieſen Nahmen ſonderlich gebraucht/
wann er das groſſe Werck der Allmacht GOttes in der Schoͤpf-
fung beſchreibet. Er redet in der einfachen Zahl/ da ſonſt oͤffters
in der mehrern und vielern Zahl von GOtt geſaget wird/ mit je-
ner Zahl will die Schrifft die Einigkeit des Goͤttlichen Weſens/
mit dieſer die drey unterſchiedene Perſonen in dem einigen We-
ſen andeuten. Sonſten halten die Ebraͤer auch den Nahmen Elo-
him
vor einen Nahmen des Gerichts/ weiln das Gericht-Amt
2. Chron. 19.
v.
6.
GOttes iſt/ und das Gerichte auff Erden nicht denen Men-
ſchen/ ſondern dem HErrn gehalten wird/ der mit im Ge-
richte iſt.
Den Nahmen Johova nehmen ſie an vor einen ſol-
chen Goͤttlichen Nahmen/ der ſonderlich GOttes Gnade bedeu-
te/ wie dort Moſes bey dem Voruͤbergehen des Angeſichtes GOt-
Exod. 34, 6.tes ausruffte: HErr/ HErr GOtt/ barmhertzig/ und gnaͤ-
dig/ und gedultig/ und von groſſer Gnade und Treue.
Den
Allmaͤchtigen und Allgnaͤdigen GOtt nennet Nehemias in poſ-
ſeſſivo
ſeinen GOtt. Mein GOtt! Das iſt ein Glaubens-
Wort. Der Glaube machts nicht anders/ er ergreiffet GOtt/ als
ſein Eigenthum/ und laͤſſet Jhn nicht aus der Hand/ biß er alles
erlangt/ was er begehret/ und wenn ers auch ſchon erlangt hat/ haͤlt
er doch GOtt noch immer veſte/ und ſpricht: Mein GOTT!
So veſte hielte dort der ſtarcke Glaubens-Mann/ Jacob/ den ver-
borgenen Meßiam/ der in fremder Manns-Geſtalt erſchien/ und
Gen. 32, 6.mit ihm rang: Jch laſſe dich nicht/ du ſegneſt mich dann. Die-
ſen ſeinen GOtt bath Nehemias

3.) Um
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[10/0010] Des groſſen Abrahams daß ſein Gedaͤchtniß zu allen Zeiten in Jſrael ſolle im Seegen blei- ben. Aber ſiehe/ es war dem lieben Manne nicht eben darum zu thun/ daß er nur bey ſeinem Volcke mit dieſem allen ſuche in gu- ten Andencken zu ſtehen/ das war ſein vornehmſtes Abſehen/ bey GOtt ein geſegnetes Gedaͤchtniß zu haben/ und ſo bath er 2.) GOtt/ mein GOtt/ gedencke meiner im beſten! Er ge- brauchet in ſeiner Anrede den Goͤttlichen Nahmen אֱלׂהַ, der ei- gendlich GOttes Macht/ Staͤrcke/ Krafft und Vermoͤgen andeu- tet; wie denn Moſes eben dieſen Nahmen ſonderlich gebraucht/ wann er das groſſe Werck der Allmacht GOttes in der Schoͤpf- fung beſchreibet. Er redet in der einfachen Zahl/ da ſonſt oͤffters in der mehrern und vielern Zahl von GOtt geſaget wird/ mit je- ner Zahl will die Schrifft die Einigkeit des Goͤttlichen Weſens/ mit dieſer die drey unterſchiedene Perſonen in dem einigen We- ſen andeuten. Sonſten halten die Ebraͤer auch den Nahmen Elo- him vor einen Nahmen des Gerichts/ weiln das Gericht-Amt GOttes iſt/ und das Gerichte auff Erden nicht denen Men- ſchen/ ſondern dem HErrn gehalten wird/ der mit im Ge- richte iſt. Den Nahmen Johova nehmen ſie an vor einen ſol- chen Goͤttlichen Nahmen/ der ſonderlich GOttes Gnade bedeu- te/ wie dort Moſes bey dem Voruͤbergehen des Angeſichtes GOt- tes ausruffte: HErr/ HErr GOtt/ barmhertzig/ und gnaͤ- dig/ und gedultig/ und von groſſer Gnade und Treue. Den Allmaͤchtigen und Allgnaͤdigen GOtt nennet Nehemias in poſ- ſeſſivo ſeinen GOtt. Mein GOtt! Das iſt ein Glaubens- Wort. Der Glaube machts nicht anders/ er ergreiffet GOtt/ als ſein Eigenthum/ und laͤſſet Jhn nicht aus der Hand/ biß er alles erlangt/ was er begehret/ und wenn ers auch ſchon erlangt hat/ haͤlt er doch GOtt noch immer veſte/ und ſpricht: Mein GOTT! So veſte hielte dort der ſtarcke Glaubens-Mann/ Jacob/ den ver- borgenen Meßiam/ der in fremder Manns-Geſtalt erſchien/ und mit ihm rang: Jch laſſe dich nicht/ du ſegneſt mich dann. Die- ſen ſeinen GOtt bath Nehemias 2. Chron. 19. v. 6. Exod. 34, 6. Gen. 32, 6. 3.) Um

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Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392437/10>, abgerufen am 29.04.2024.