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Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701.

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in dem unschätzbaren Reiche der Gnaden.
Samlet euch Schätze im Himmel/ da sie weder Motten
noch Rost fressen/ und da die Diebe nicht nachgraben
Verba Tex-
tus.

noch stehlen; Denn wo euer Schatz ist/ da ist [au]ch euer
Hertz.

Bey sothaner Einsamlung der Schätze sehen wir

(1.) Auff das Objectum, was eigentlich das vor Schätze
seyn/ die im Himmel sollen gesamlet werden? Gleichwie kurtz
vor diesen Worten in dem so genannten Vater-unser/ durch
den Vater im Himmel der himmlische Vater/ und beym Jo-
hanne die Drey/ so da zeugen im Himmel/ drey himmli-
sche Zeugen/ Vater/ Wort/ und Geist/ verstanden werden;1. Joh. 5, 7.
Also sind hier Schätze im Himmel/ nichts anders/ als himm-
lische Schätze/ welche so viel weniger/ nach der unzehlbaren Men-
ge/ und unschätzbaren Würde alle können benennet/ einge-
theilet/ und beschrieben werden/ als etwan dorten Joseph dieGen. 41, 49.
reichen Getreyde-Schätze in Egypten/ und Salomo das über-
häuffte Gold und Silber/ und ander Ertzt/ das zu Jerusalem2. Chron. 1.
v.
15.

in Schatz-Kammern wie Steine übern Hauffen lage/ zeh-
len konten. Himmlische Schätze werden sie genennet

(a) Wegen des himmlischen Ursprungs/ indem selbigen der
grosse Schatz-Meister/ JESUS/ mit sich vom Himmel
gebracht. Er selber ist der große Himmels-Schatz/ in wel-Coloss. 2, 3.
chem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und Erkänt-
niß GOttes/ welchen der himmlische Vater der Welt geschencket.
Mit sich hat er gebracht aus des Vaters Schooß den von An-
fang der Welt verborgenen Schatz/ die heimliche Weißheit/ das
Wort des Evangelii/ welches dort der Apostel Paulus einenRom. 14, 16.
Schatz nennet; schaffet/ daß euer Schatz nicht verlästert wer-
de. Die beyden hochheiligen Sacramenta/ was sind sie anders/
als himmlische Schätze/ oder noch mehr Schatz-Kammern/ mit
so vielen himmlischen Gütern und Seegen angefüllet? Was ist

des
D 2
in dem unſchaͤtzbaren Reiche der Gnaden.
Samlet euch Schaͤtze im Himmel/ da ſie weder Motten
noch Roſt freſſen/ und da die Diebe nicht nachgraben
Verba Tex-
tus.

noch ſtehlen; Denn wo euer Schatz iſt/ da iſt [au]ch euer
Hertz.

Bey ſothaner Einſamlung der Schaͤtze ſehen wir

(1.) Auff das Objectum, was eigentlich das vor Schaͤtze
ſeyn/ die im Himmel ſollen geſamlet werden? Gleichwie kurtz
vor dieſen Worten in dem ſo genannten Vater-unſer/ durch
den Vater im Himmel der himmliſche Vater/ und beym Jo-
hanne die Drey/ ſo da zeugen im Himmel/ drey himmli-
ſche Zeugen/ Vater/ Wort/ und Geiſt/ verſtanden werden;1. Joh. 5, 7.
Alſo ſind hier Schaͤtze im Himmel/ nichts anders/ als him̃-
liſche Schaͤtze/ welche ſo viel weniger/ nach der unzehlbaren Men-
ge/ und unſchaͤtzbaren Wuͤrde alle koͤnnen benennet/ einge-
theilet/ und beſchrieben werden/ als etwan dorten Joſeph dieGen. 41, 49.
reichen Getreyde-Schaͤtze in Egypten/ und Salomo das uͤber-
haͤuffte Gold und Silber/ und ander Ertzt/ das zu Jeruſalem2. Chron. 1.
v.
15.

in Schatz-Kammern wie Steine uͤbern Hauffen lage/ zeh-
len konten. Himmliſche Schaͤtze werden ſie genennet

(α) Wegen des himmliſchen Urſprungs/ indem ſelbigen der
groſſe Schatz-Meiſter/ JESUS/ mit ſich vom Himmel
gebracht. Er ſelber iſt der große Himmels-Schatz/ in wel-Coloſſ. 2, 3.
chem verborgen liegen alle Schaͤtze der Weisheit und Erkaͤnt-
niß GOttes/ welchen der him̃liſche Vater der Welt geſchencket.
Mit ſich hat er gebracht aus des Vaters Schooß den von An-
fang der Welt verborgenen Schatz/ die heimliche Weißheit/ das
Wort des Evangelii/ welches dort der Apoſtel Paulus einenRom. 14, 16.
Schatz nennet; ſchaffet/ daß euer Schatz nicht verlaͤſtert wer-
de. Die beyden hochheiligen Sacramenta/ was ſind ſie anders/
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[27/0027] in dem unſchaͤtzbaren Reiche der Gnaden. Samlet euch Schaͤtze im Himmel/ da ſie weder Motten noch Roſt freſſen/ und da die Diebe nicht nachgraben noch ſtehlen; Denn wo euer Schatz iſt/ da iſt auch euer Hertz. Bey ſothaner Einſamlung der Schaͤtze ſehen wir (1.) Auff das Objectum, was eigentlich das vor Schaͤtze ſeyn/ die im Himmel ſollen geſamlet werden? Gleichwie kurtz vor dieſen Worten in dem ſo genannten Vater-unſer/ durch den Vater im Himmel der himmliſche Vater/ und beym Jo- hanne die Drey/ ſo da zeugen im Himmel/ drey himmli- ſche Zeugen/ Vater/ Wort/ und Geiſt/ verſtanden werden; Alſo ſind hier Schaͤtze im Himmel/ nichts anders/ als him̃- liſche Schaͤtze/ welche ſo viel weniger/ nach der unzehlbaren Men- ge/ und unſchaͤtzbaren Wuͤrde alle koͤnnen benennet/ einge- theilet/ und beſchrieben werden/ als etwan dorten Joſeph die reichen Getreyde-Schaͤtze in Egypten/ und Salomo das uͤber- haͤuffte Gold und Silber/ und ander Ertzt/ das zu Jeruſalem in Schatz-Kammern wie Steine uͤbern Hauffen lage/ zeh- len konten. Himmliſche Schaͤtze werden ſie genennet 1. Joh. 5, 7. Gen. 41, 49. 2. Chron. 1. v. 15. (α) Wegen des himmliſchen Urſprungs/ indem ſelbigen der groſſe Schatz-Meiſter/ JESUS/ mit ſich vom Himmel gebracht. Er ſelber iſt der große Himmels-Schatz/ in wel- chem verborgen liegen alle Schaͤtze der Weisheit und Erkaͤnt- niß GOttes/ welchen der him̃liſche Vater der Welt geſchencket. Mit ſich hat er gebracht aus des Vaters Schooß den von An- fang der Welt verborgenen Schatz/ die heimliche Weißheit/ das Wort des Evangelii/ welches dort der Apoſtel Paulus einen Schatz nennet; ſchaffet/ daß euer Schatz nicht verlaͤſtert wer- de. Die beyden hochheiligen Sacramenta/ was ſind ſie anders/ als him̃liſche Schaͤtze/ oder noch mehr Schatz-Kammern/ mit ſo vielen him̃liſchen Guͤtern und Seegen angefuͤllet? Was iſt des Coloſſ. 2, 3. Rom. 14, 16. D 2

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Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392438/27>, abgerufen am 26.04.2024.