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Stöcker, Jacob: ChristlicheLeichen Predigt über Den Machtspruch Hiobs. Bautzen, [1675].

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Leichpredigt.
25, 30. 1. Sam. 2. v. 3. II. Reg. 8. v. 10. 1. Chron. 11, 20. Estr. 4, 2.
Daraus abermahl diese Meinung kommet: So/ oder ob er
mich gleich tödten wird/ will ich an oder auf ihn hoffen!

Uns bezeuget aber an der Eigenschafft der Hebräischen Spra-
che/ schlagen wir die Glossam Ordinariam auf/ so hat es Orige-
nes
also gegeben: Sum in Dei potestate, & in ejus voluntate
est anima mea.
das ist: Jch bin in GOttes Gewalt/ und
meine Seele seinem Willen ergeben/ oder mein Leben sey
ihm heimgestellet.
Und Polychronius: Animam meam
in manu fero, eam praestolans mortem, quam, si Deus volue-
rit, ovans excipiam.
das ist: Jch habe meine Seele schon
gefasset/ und warte auf dem Tod/ welchem/ wann ihm
GOtt geben wird/ ich gerne/ und freudig annehmen will;

Jst also gleichsam/ als spreche Hiob mit David: Jch werde
auch im Tode nicht sterben/ sondern leben/ und des HERRN
Werck verkündigen. Psalm. 118. v. 17. Und mit Philone: Für
den Unverständigen werden die Gerechten/ und ich/ der ich durch
den Glauben gerecht bin worden: Act. 15, 11. Rom. 5, 1. au-
gesehen/ als stürben wir/ und unser Abschied wird für eine
Pein gerechnet/ und unser Hinfahrt für ein Verderben/ aber
wir sind im Friede! Sap. 3, 2. Siehet er also mit den Glauben
hindurch in das vollkommene. Jacob. 1. 25. Massen dann unser
D. Luc. Osiander saget; In mediis tentationibus tenebri[s]
emicat Sol in animo Jobis, & elucet ex corde illius scintilla
pietatis & fidei, quae cineribus impatientiae fuerat ante sopita.

das ist: Mitten unter der Finsternüß der Versuchungen/
gläntzet die Sonne im Gemüth des Hiobs/ und leuchtet
aus seinem Hertzen ein Funcke der GOttseeligkeit und
wahren Glaubens/ welche unter der Asche der Ungedult
zuvor verborgen war.
Und Tarnovius saget: Inter omnes

Sermo-
B 2

Leichpredigt.
25, 30. 1. Sam. 2. v. 3. II. Reg. 8. v. 10. 1. Chron. 11, 20. Eſtr. 4, 2.
Daraus abermahl dieſe Meinung kommet: So/ oder ob er
mich gleich toͤdten wird/ will ich an oder auf ihn hoffen!

Uns bezeuget aber an der Eigenſchafft der Hebraͤiſchen Spra-
che/ ſchlagen wir die Gloſſam Ordinariam auf/ ſo hat es Orige-
nes
alſo gegeben: Sum in Dei poteſtate, & in ejus voluntate
eſt anima mea.
das iſt: Jch bin in GOttes Gewalt/ und
meine Seele ſeinem Willen ergeben/ oder mein Leben ſey
ihm heimgeſtellet.
Und Polychronius: Animam meam
in manu fero, eam præſtolans mortem, quam, ſi Deus volue-
rit, ovans excipiam.
das iſt: Jch habe meine Seele ſchon
gefaſſet/ und warte auf dem Tod/ welchem/ wann ihm
GOtt geben wird/ ich gerne/ und freudig annehmen will;

Jſt alſo gleichſam/ als ſpreche Hiob mit David: Jch werde
auch im Tode nicht ſterben/ ſondern leben/ und des HERRN
Werck verkuͤndigen. Pſalm. 118. v. 17. Und mit Philone: Fuͤr
den Unverſtaͤndigen werden die Gerechten/ und ich/ der ich durch
den Glauben gerecht bin worden: Act. 15, 11. Rom. 5, 1. au-
geſehen/ als ſtuͤrben wir/ und unſer Abſchied wird fuͤr eine
Pein gerechnet/ und unſer Hinfahrt fuͤr ein Verderben/ aber
wir ſind im Friede! Sap. 3, 2. Siehet er alſo mit den Glauben
hindurch in das vollkommene. Jacob. 1. 25. Maſſen dann unſer
D. Luc. Oſiander ſaget; In mediis tentationibus tenebri[s]
emicat Sol in animo Jobis, & elucet ex corde illius ſcintilla
pietatis & fidei, quæ cineribus impatientiæ fuerat ante ſopita.

das iſt: Mitten unter der Finſternuͤß der Verſuchungen/
glaͤntzet die Sonne im Gemuͤth des Hiobs/ und leuchtet
aus ſeinem Hertzen ein Funcke der GOttſeeligkeit und
wahren Glaubens/ welche unter der Aſche der Ungedult
zuvor verborgen war.
Und Tarnovius ſaget: Inter omnes

Sermo-
B 2
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[0011] Leichpredigt. 25, 30. 1. Sam. 2. v. 3. II. Reg. 8. v. 10. 1. Chron. 11, 20. Eſtr. 4, 2. Daraus abermahl dieſe Meinung kommet: So/ oder ob er mich gleich toͤdten wird/ will ich an oder auf ihn hoffen! Uns bezeuget aber an der Eigenſchafft der Hebraͤiſchen Spra- che/ ſchlagen wir die Gloſſam Ordinariam auf/ ſo hat es Orige- nes alſo gegeben: Sum in Dei poteſtate, & in ejus voluntate eſt anima mea. das iſt: Jch bin in GOttes Gewalt/ und meine Seele ſeinem Willen ergeben/ oder mein Leben ſey ihm heimgeſtellet. Und Polychronius: Animam meam in manu fero, eam præſtolans mortem, quam, ſi Deus volue- rit, ovans excipiam. das iſt: Jch habe meine Seele ſchon gefaſſet/ und warte auf dem Tod/ welchem/ wann ihm GOtt geben wird/ ich gerne/ und freudig annehmen will; Jſt alſo gleichſam/ als ſpreche Hiob mit David: Jch werde auch im Tode nicht ſterben/ ſondern leben/ und des HERRN Werck verkuͤndigen. Pſalm. 118. v. 17. Und mit Philone: Fuͤr den Unverſtaͤndigen werden die Gerechten/ und ich/ der ich durch den Glauben gerecht bin worden: Act. 15, 11. Rom. 5, 1. au- geſehen/ als ſtuͤrben wir/ und unſer Abſchied wird fuͤr eine Pein gerechnet/ und unſer Hinfahrt fuͤr ein Verderben/ aber wir ſind im Friede! Sap. 3, 2. Siehet er alſo mit den Glauben hindurch in das vollkommene. Jacob. 1. 25. Maſſen dann unſer D. Luc. Oſiander ſaget; In mediis tentationibus tenebris emicat Sol in animo Jobis, & elucet ex corde illius ſcintilla pietatis & fidei, quæ cineribus impatientiæ fuerat ante ſopita. das iſt: Mitten unter der Finſternuͤß der Verſuchungen/ glaͤntzet die Sonne im Gemuͤth des Hiobs/ und leuchtet aus ſeinem Hertzen ein Funcke der GOttſeeligkeit und wahren Glaubens/ welche unter der Aſche der Ungedult zuvor verborgen war. Und Tarnovius ſaget: Inter omnes Sermo- B 2

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Zitationshilfe: Stöcker, Jacob: ChristlicheLeichen Predigt über Den Machtspruch Hiobs. Bautzen, [1675], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508452/11>, abgerufen am 27.04.2024.